GonzoX schrieb:ich finde hier in dieser interessanten Diskussion hat sich etwas zu sehr die nihilistische Linie durchgesetzt, die quasi alle gegebenen Informationen über Andrea in Frage stellt.
Sie wäre weder linksradikal noch ernsthaft in der Hausbesetzer-Szene gewesen.
Und deshalb regst Du an, ...
GonzoX schrieb:über jenes Szenario nachzudenken:
Klaus war Andreas Freund, hatte Einfluss auf sie ausgeübt und der Mord geschah tatsächlich innerhalb der linken Hausbesetzer-Szene.
Das Problem ist nur, dass man bei Fällen, die in Aktenzeichen XY vorgestellt werden, immer ein wenig den Subtext mitlesen muss, bzw. zwischen den Zeilen lesen muss.
Schauen wir darauf, wo es Konfliktfelder gab, so waren die Probleme zwischen Frau W. und ihrer Herkunftsfamilie gravierend; dort hat sie natürlich auch viel länger gelebt als sie überhaupt in der Hausbesetzerszene zugegen war.
Im gesamten Film schwangen die Differenzen zwischen der immerhin fast dreißigjährigen Andrea W. und ihrem Vater mit, der im Film nicht unbedingt von einer sympathischen Seite gezeigt wurde.
Die Hausbesetzerszene, bzw. dass sich ihre Tochter darin bewegt, wird den Eltern ein Dorn im Auge gewesen sein.
Dass die Täterschaft aus diesen verruchten Kreisen stammen muss, halte ich eher für eine Projektion der Herkunftsfamilie - natürlich waren die Hausbesetzungen illegal, aber es steckte ein politisches, utopisches, wenn man will, idealistisches Ziel dahinter, vielleicht zogen besetzte Häuser auch randständige Akteure an, aber der nächtliche Mord fand doch an einer Stelle statt, den man weder mit Frau W., noch mit Hausbesetzungen in Zusammenhang bringen konnte.
Auch in den Interviews mit dem ermittelnden Beamten höre ich eine gewisse Skepsis heraus, was einige der Annahmen anbelangt.
Wenn niemand aus der Hausbesetzerszene reden wollte, und auch bis heute nicht will, kann es auch schlicht und einfach daran liegen, dass die Szene sich keinen Mord in die Schuhe schieben lassen will.