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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

1.244 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Frankreich, Ehemann, Avignon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

16.11.2024 um 13:07
Zitat von wolfi7777wolfi7777 schrieb:st das hier schon bekannt?
Ein Artikel in dem beschrieben wird dass ein junger Komplize von DP medikamente bekommen hat um seine Mutter zu vergewaltigen!
Ich konnte das nicht lesen ...
https://www.theguardian.com/world/2024/nov/15/gisele-pelicot-trial-avignon-charly-a-mazan-france
Ja. Das ist bekannt. Siehe Post von @jeandArc oben.

Beitrag von jeandArc (Seite 51)


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

16.11.2024 um 14:13
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Ab wann ist es eine Gruppe? Ab zwei Personen oder ab drei? Bei einer zeitlich gleichen Tat, DP und der Mit-Angeklagte oder der Mit-Angeklagte als Akteur von vielen ihm unbekannten Akteuren einer Serie von Einzelvergewaltigungen, die in Summe als Massen-Vergewaltigung definiert wird?

Dieser Joseph war Teil einer "echten Gruppe" an einem Termin mit DP und mindestens einem weiteren Mit-Akteur, drei zeitlich zusammen? Aber die anderen?
Es geht doch wohl um das gemeinschaftliche Begehen einer Vergewaltigung. Und das ist ja bei allen der Fall gewesen. Sie waren mindestens zu zweit, manchmal waren es mehrere. Ob die sich vorher kannten oder nicht, spielt da keine Rolle.

Hier kannst du in einer Publikation des Bundestages u. a. nachlesen, wie die Situation in Frankreich ist. Da heißt es:
3.2. Frankreich

3.2.1. Vergewaltigung
Der Begriff der Vergewaltigung (in der französischen Originalfassung: „viol“) wird in Art. 222-23
des französischen Code pénal (CP)21 definiert. Art. 222-23 CP bestimmt:
„Vergewaltigung ist jede Handlung der sexuellen Penetration jeglicher Art oder jede oral-genitale Handlung, die an einer anderen Person oder an der Person des Täters durch Gewalt, Nötigung, Drohung oder Überraschung begangen wird.
Vergewaltigung wird mit fünfzehn Jahren Zuchthaus bestraft“ Anders als in den vorgenannten Rechtsordnungen setzt eine Vergewaltigung nach französischem Recht neben dem Beischlaf oder den im Tatbestand genannten beischlafähnlichen Handlungen
ein nötigendes oder überraschendes Moment voraus. Auf Rechtsfolgenseite sieht Art. 222-23 CP
keinen Strafrahmen vor, sondern bestimmt, dass Vergewaltigung mit fünfzehn Jahren Freiheitsstrafe bestraft wird. Dies bedeutet indes nicht, dass das Gericht für jeden Fall der Tatbestandsverwirklichung eine Strafe in dieser Höhe verhängt. Das französische Recht räumt dem Gericht vielmehr allgemein die Möglichkeit ein, das in einem Straftatbestand vorgesehene Strafmaß nach seinem Ermessen zu unterschreiten.22 Mit Art. 132-18 Absatz 2 CP wird dem Gericht bei einem mit zeitiger Freiheitsstrafe bedrohten Verbrechen eine Untergrenze gesetzt, wonach keine Strafe unter einem Jahr Gefängnisstrafe verhängt werden darf. Im Ergebnis kommen bei tatbestandlicher Verwirklichung des Art. 222-23 CP mithin Freiheitsstrafen von einem Jahr bis zu fünfzehn Jahren in
Betracht.23

3.2.2. Gemeinschaftliche Tatbegehung
Art. 222-24 CP sieht bei bestimmten erschwerenden Umständen eine Verschärfung des zu verhängenden Strafmaßes vor. Nach Art. 222-24 Nr. 6 CP liegt ein strafschärfender Umstand u.a. vor, wenn die Tat „von mehreren Personen gemeinsam begangen wird, die als Täter oder Gehilfen handeln“. In diesem Fall ist nach dem Gesetzeswortlaut des Art. 222-24 CP auf Freiheitsstrafe in
Höhe von zwanzig Jahren zu erkennen. Bei der konkreten Strafzumessung sind erneut die oben dargestellten Grundsätze zu beachten. Für den Fall einer gemeinschaftlich begangenen Vergewaltigung kann daher eine Freiheitsstrafe zwischen einem Jahr und zwanzig Jahren verhängt werden.

21 Code pénal in der Neufassung v. 1. März 1994 (Stand: 1. Januar 2024), französische Originalfassung abrufbar
unter ttps://www.legifrance.gouv.fr/codes/section_lc/LEGITEXT000006070719/LEGISCTA000006165281/#LEGISCTA000043409037.
22 Vgl. Giraud-Willer, Kritik starrer Mindeststrafen – Ein Beitrag zur Lockerung absoluter und starrer (Mindest-)
Strafdrohungen im Lichte der deutsch-französischen Rechtsentwicklung, 2021, S. 15 f.
23 Giraud-Willer, Kritik starrer Mindeststrafen – Ein Beitrag zur Lockerung absoluter und starrer (Mindest-) Strafdrohungen im Lichte der deutsch-französischen Rechtsentwicklung, 2021, S. 17.
Quelle: https://www.bundestag.de/resource/blob/994372/77a7a5e948016ae0a17c951f44a14321/WD-7-106-23-pdf.pdf


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

16.11.2024 um 22:07
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Ab wann ist es eine Gruppe? Ab zwei Personen oder ab drei? Bei einer zeitlich gleichen Tat, DP und der Mit-Angeklagte oder der Mit-Angeklagte als Akteur von vielen ihm unbekannten Akteuren einer Serie von Einzelvergewaltigungen, die in Summe als Massen-Vergewaltigung definiert wird?

Dieser Joseph war Teil einer "echten Gruppe" an einem Termin mit DP und mindestens einem weiteren Mit-Akteur, drei zeitlich zusammen? Aber die anderen?

Ein Aufruf an die hier im Thread schreibenden Juristen, @Rick_Blaine und @fassbinder1925 - könnt ihr meine Gedanken entwirren?
Gruppenvergewaltigung (meist viol collectif genannt) ist ein Umstand, der strafverschärfend wirkt, Art. 222-24 CP, er qualifiziert also die Vergewaltigung nach Art. 222-23 und erweitert die mögliche Strafe um 5 Jahre Gefängnis. In diesem Fall hier ist das ja nicht der einzige strafverschärfende Umstand, der angeklagt wurde.

Das Gesetz verwendet nicht den Begriff "Gruppe," sondern spricht von "mehreren Personen." Und die beginnen bei zwei: "
6° Lorsqu'il est commis par plusieurs personnes agissant en qualité d'auteur ou de complice ;
Quelle: Art. 222-24 Code Penal

Interessant dabei ist, dass hier auch Komplizenschaft qualifiziert, also müssen z.B. nicht alle Täter den sexuellen Akt vollziehen usw.

Es geht aber schon immer um "die selbe Tat," das heisst das strafwürdige Verhalten muss zeitlich und örtlich in einem Zusammenhang stehen.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

17.11.2024 um 14:37
Vielen Dank an euch @Misetra und @Rick_Blaine
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Es geht doch wohl um das gemeinschaftliche Begehen einer Vergewaltigung.
Stimmt. Die Formulierung "viols commis en réunion" aus dem französischen Wiki zum Fall "Mazan" bedeutet wohl "gemeinschaftliche Vergewaltigung", damit wird wohl nicht auf eine Mindestanzahl an Akteuren abgestellt bzw. mehr als einer: DP als Initiator, Organisator und Anfeuerer der Tat plus mindestens ein Mit-Angeklagter als aktiver Akteur.

Das deckt sich mit den Erläuterungen von @Rick_Blaine: mindestens zwei Personen
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Gruppenvergewaltigung (meist viol collectif genannt) ist ein Umstand, der strafverschärfend wirkt, Art. 222-24 CP, er qualifiziert also die Vergewaltigung nach Art. 222-23 und erweitert die mögliche Strafe um 5 Jahre Gefängnis. In diesem Fall hier ist das ja nicht der einzige strafverschärfende Umstand, der angeklagt wurde.

Das Gesetz verwendet nicht den Begriff "Gruppe," sondern spricht von "mehreren Personen." Und die beginnen bei zwei: "

6° Lorsqu'il est commis par plusieurs personnes agissant en qualité d'auteur ou de complice ;

Quelle: Art. 222-24 Code Penal

Interessant dabei ist, dass hier auch Komplizenschaft qualifiziert, also müssen z.B. nicht alle Täter den sexuellen Akt vollziehen usw.
@Rick_Blaine, daran schließt sich für mich die Frage an: Der aktive Akteur ist sodann der Vergewaltiger, DP gilt, sofern er bei der Tat sexuell nicht aktiv war, lediglich als Komplize, als Gehilfe, mit folglich geringerer Strafe pro Tat? Wäre das tatsächlich so, obwohl ohne DP niemand diese spezielle Gelegenheit bekommen hätte, seine damalige Ehefrau zu "missbrauchen", obwohl DP die Sedierung vornahm?

Ohne DP kein Fall "Mazan" - aber ohne die Akteure keine Vergewaltigung (durch Fremde)?!

(Anmerkung: War DP mit seiner damaligen Ehefrau allein, vergewaltigte er sie sediert auch. Dann gilt es wohl als Einzelvergewaltigung und DP als Vergewaltiger, angeklagt in ca. 100 Taten im Prozess.)



Der Begriff "Massenvergewaltigung" findet sich also wohl nicht im französischen code pénal und dürfte ein journalistischer Begriff sein.

Wie ist es dann für jeden Mit-Angeklagten (außer DP) strafrechtlich einzuordnen, dass es wohl neben ihm bis zu 49 anklagbare Akteure gibt? Muss sich jeder dieser 50 strafrechtlich on top zurechnen lassen, dass er Teil war einer über neun Jahre andauernden Serie an Gruppenvergewaltigungen durch Fremde an ein und derselben Frau, Taten ihm bekannt (durch Chat mit DP oder durch Kumpelgespräche unter den sieben sich kennenden Mit-Angeklagten), Taten ihm nicht bekannt oder ihm nach Lebenserfahrung (Annonce von DP über neun Jahre online, er selbst war an mehreren Terminen dort aktiv) als bekannt zu vermuten?

@Rick_Blaine fällt dir dazu noch etwas ein oder warten wir bis das im Prozess vielleicht geklärt wird?


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

17.11.2024 um 15:06
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Der Begriff "Massenvergewaltigung" findet sich also wohl nicht im französischen code pénal und dürfte ein journalistischer Begriff sein.

Wie ist es dann für jeden Mit-Angeklagten (außer DP) strafrechtlich einzuordnen, dass es wohl neben ihm bis zu 49 anklagbare Akteure gibt? Muss sich jeder dieser 50 strafrechtlich on top zurechnen lassen, dass er Teil war einer über neun Jahre andauernden Serie an Gruppenvergewaltigungen durch Fremde an ein und derselben Frau, Taten ihm bekannt (durch Chat mit DP oder durch Kumpelgespräche unter den sieben sich kennenden Mit-Angeklagten), Taten ihm nicht bekannt oder ihm nach Lebenserfahrung (Annonce von DP über neun Jahre online, er selbst war an mehreren Terminen dort aktiv) als bekannt zu vermuten?

@Rick_Blaine fällt dir dazu noch etwas ein oder warten wir bis das im Prozess vielleicht geklärt wird?
Ich kann deine Frage nicht nachvollziehen. Es kann doch niemand für die Taten anderer verantwortlich gemacht werden, nur für die eigene Tat, ggfs. im Rahmen einer gemeinschaftlichen Vergewaltigung zusammen mit anderen, aber nicht für Taten, die andere an dem selben Opfer, jedoch zu einem anderen Termin begangen haben. Oben hat @Rick_Blaine auch geschrieben:
Quelle: Art. 222-24 Code Penal

Interessant dabei ist, dass hier auch Komplizenschaft qualifiziert, also müssen z.B. nicht alle Täter den sexuellen Akt vollziehen usw.

Es geht aber schon immer um "die selbe Tat," das heisst das strafwürdige Verhalten muss zeitlich und örtlich in einem Zusammenhang stehen.
Quelle: Beitrag von Rick_Blaine (Seite 52)


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

17.11.2024 um 15:42
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Ich kann deine Frage nicht nachvollziehen. Es kann doch niemand für die Taten anderer verantwortlich gemacht werden, nur für die eigene Tat, ggfs. im Rahmen einer gemeinschaftlichen Vergewaltigung zusammen mit anderen, aber nicht für Taten, die andere an dem selben Opfer, jedoch zu einem anderen Termin begangen haben.
Die eigene Tat im Kontext einer Massen-Tat, erstaunlicherweise versuchten einige Mit-Angeklagte bzw. über ihre Strafverteidiger, sich erst dann als libertär, als Swinger zu erklären, zu verteidigen als durch die Medien zunehmend klar wurde, es sind Mit-Angeklagte in größerer Zahl zu erwarten. Warum sah man sich veranlasst, sich zur Massen-Tat zu verteidigen, wenn es doch für den einzelnen Mit-Angeklagten irrelevant sein soll, wie du herleitest?

Leider finde ich den Artikel mit der Textstelle nicht mehr, nach der Lektüre so vieler Artikel. Diese Textstelle brachte mich jedoch erst zu meiner Frage, wie verhält sich die Tat eines Mit-Angeklagten im Kontext einer Massen-Tat.

Wiegt die Tat nicht schwerer, wenn der Akteur weiß, er ist einer von vielen? Neben der unterlassenen Hilfe?

Sollte das Recht dazu keine Antwort haben, denn in der Tat ist dies ein seltenes Phänomen, darf doch wohl trotzdem auf den Kontext "Massen-Tat" hingewiesen und mögliche Strafwürdigkeiten diskutiert werden, oder nicht?


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

17.11.2024 um 19:09
Am letzten Freitag wurde der Fall Charly A. verhandelt. Er war einer von 4 Personen, die 6 mal im Hause Pelicot waren und Gisele P. zusammen mit ihrem Ehemann vergewaltigte.

Bei seinem ersten Besuch beim Ehepaar Pelicot folgte Charly A. wohl einem "normativen Drehbuch, das durch Pornos im Internet vermittelt wird", so ein Psychiater. Aber dann kehrte er fünfmal zurück und er behauptet, dass er an ein libertinäres Szenario glaubte-
"Aber wenn man nicht für seine Fantasien verantwortlich ist, ist man für seine Taten verantwortlich", fügt der Psychiater hinzu. Und Charly A. ist fünfmal nach Mazan zurückgekehrt.
Aber zwischen Gedächtnislücken, einsilbigen Antworten und verlegenem Schweigen beharrte er am Freitag vor dem Strafgericht von Vaucluse in Avignon auf seiner Version: Bis zum Schluss glaubte er, dass Gisèle Pelicot so tat, als würde sie schlafen, gemäß dem Szenario, das Dominique Pelicot ihm auf der Dating-Site coco.fr präsentiert hätte.
Auf Antrag der Anwälte von Frau Pelicot werden zwei Fotos vom ersten Besuch von Charly A. auf den Bildschirmen des Gerichtssaals gezeigt. Frau Pelicot scheint in einem tiefen Schlaf zu stecken und der junge Mann dringt von hinten in sie ein. Es ist die Nacht vom 20. auf den 21. Januar 2016.
Zu diesem Zeitpunkt war der Angeklagte "eindeutig unreif, mit einer autistischen Dimension und einer sehr ausgeprägten Schüchternheit", erklärte Dr. Mathieu Lacambre, ein Fachpsychiater, am Morgen: Und wenn er kam, dann wahrscheinlich, um dem "normativen Drehbuch zu folgen, das durch Pornos im Internet vermittelt wird", diese Pornos, die er dann in hohen Dosen konsumierte.
"An diesem Tag hat meine Frau Geburtstag", antwortete Dominique Pelicot auf die Frage eines Anwalts.
Das erste Video zeigt Charly A. wie er die völlig reglose Gisèle Pelicot, oral befriedigt, während ihr Mann ihr den Mund offen hält. Beim zweiten dringt er von hinten in sie ein, während Dominique Pelicot isie oral befriedigt.
"Eine Hand wird Ihnen von Frau Pelicot durch mich gereicht", fragt Stéphane Babonneau, einer der beiden Anwälte der Zivilkläger: "Können Sie diese ausgestreckte Hand nehmen und zugeben, dass Sie Frau Pelicot vergewaltigt haben?"

"Ich erkenne die Tat, nicht die Absicht", antwortet der Angeklagte: "Nein, ich hatte nicht die Absicht, Madame zu vergewaltigen."
Charly A. wird 2018 noch einmal zurückkehren, 2020 dann dreimal. Der letzte, in der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 2020, werden drei Männer sein, die von Herrn Pelicot eingeladen wurden, um zu kommen und seine schlafende Frau zu missbrauchen. Doch Charly A. hat sich mit den anderen beiden nicht gekreuzt.
Ich habe mir lange überlegt, ob ich das alles so wörtlich übersetzen soll. Aber ich finde es wichtig, denn von dem Angeklagten wird ja behauptet, dass er glaubte, dass Gisela P. den Schlaf nur vortäuschen würde.
Auf Drängen von Dominique Pelicot, der ihm vorschlug, das Verfahren, das er an seiner Frau Gisèle anwandte, an einer Person aus seinem Umfeld zu wiederholen, erwähnte der junge Mann seine Mutter. Er behauptet jedoch, nie zur Tat geschritten zu sein, auch wenn der Hauptangeklagte ihm dafür Medikamente gegeben hatte.

„Ich bestätige ausdrücklich, dass ich meiner Mutter nie, nie Medikamente gegeben habe“, sagte er. Jedenfalls steht er nicht deswegen vor Gericht, sondern wegen sechs Vergewaltigungen von Gisele Pelicot.
Ich frage mich, ob die Mutter ihm wohl glaubt, oder nicht immer Zweifel bleiben werden?

https://www.laprovence.com/article/france-monde/3055974649340514/proces-des-viols-de-mazan-avec-charly-a-les-cliches-du-porno-en-accusation


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

17.11.2024 um 20:26
Es ist so widerwärtig und ekelerregend.

All das zu lesen ist absolut grenzwertig, der ganze Fall geht wirklich an die Nieren.

Warum ich es trotzdem tue? Wenn Gisele all das ertragen musste und ertragen hat all diese Horror-Videos anzuschauen, dann ist das das Mindeste um Solidarität zu zeigen. Nicht wegzuschauen. Im Gegenteil. Auch in Zukunft ganz genau hinzuschauen und zu wissen, das auch das Undenkbarste möglich ist.

Ich hoffe so sehr, dass keiner dieser Angeklagten davonkommt und sie allesamt zu solchen Taten nie wieder die Chance haben werden.

Danke an alle, die hier unermüdlich Übersetzungsarbeit leisten.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

17.11.2024 um 22:26
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Das erste Video zeigt Charly A. wie er die völlig reglose Gisèle Pelicot, oral befriedigt, während ihr Mann ihr den Mund offen hält.
Selten war das Wort "befriedigt" so unpassend, wenn nicht zynisch wie in diesem Kontext. Das soll nicht gegen dich gehen @jeandArc, nur die Absurdität des Begriffes an dieser Stelle betonen.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

17.11.2024 um 23:09
Zu dem Fall von Charly A. möchte ich noch ergänzen, dass Charly und Dominique auch darüber diskutiert haben, Charlys Mutter gemeinsam zu vergewaltigen.
Auf zwei Videos vom Juni 2020 – während seines letzten Besuchs in Mazan – hören wir, wie die beiden Männer darüber diskutieren. „Und deine Mutter, wann f....n wir sie?“ », fragt der Siebzigjährige. Der Betroffene erwähnt die Anwesenheit seines kleinen Bruders und präzisiert: „Wenn es nicht dieses Wochenende ist, ist es das Wochenende danach.“ »Mit gesenktem Kopf und verschränkten Händen schwört Charly A. in der Box, dass er nicht die Absicht hatte, etwas zu unternehmen, dass die Anwesenheit seines Bruders ein Vorwand war, um die Ankunft des Siebzigjährigen hinauszuzögern. Allerdings fällt es ihm schwer, die Erwähnung seiner Mutter zu erklären.
Charly A. hatte auch bereits ein Foto seiner Mutter an Dominique geschickt.
Die Ermittler fanden heraus, dass Charly A. ein Foto seiner in Mazan lebenden Mutter an Dominique Pelicot geschickt hatte. „Weil er hartnäckig war“, rechtfertigt sich der Dreißigjährige. Er gibt zu, dass der Siebzigjährige ihm zwei oder drei Tabletten gegeben und ihm erklärt habe, „wie es weitergehen soll“.
Quelle: https://www.20minutes.fr/justice/4121452-20241115-proces-viols-mazan-mere-baise-quand-inquietant-projet-dominique-pelicot-charly

Ich glaube, da draußen gibt es viele solcher Individuen wie diese beiden. Viele Sexualverbrechen werden wohl nie bekannt und schon gar nicht vor Gericht verhandelt werden. Und falls ein solches Verbrechen doch vor Gericht landet, dann wird in der Regel die Öffentlichkeit ausgeschlossen, wenn es um die Details der Tat geht. Das ist eben in diesem Fall anders. Zum ersten Mal hört die Öffentlichkeit Details solcher schlimmer Sexualverbrechen, begangen von Männern, die sich zum Teil vor Gericht als "ganz normale Männer" bezeichnet haben.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

17.11.2024 um 23:53
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:@Rick_Blaine, daran schließt sich für mich die Frage an: Der aktive Akteur ist sodann der Vergewaltiger, DP gilt, sofern er bei der Tat sexuell nicht aktiv war, lediglich als Komplize, als Gehilfe, mit folglich geringerer Strafe pro Tat? Wäre das tatsächlich so, obwohl ohne DP niemand diese spezielle Gelegenheit bekommen hätte, seine damalige Ehefrau zu "missbrauchen", obwohl DP die Sedierung vornahm?
Streich das "lediglich." Er gilt als Anstifter. Es wird im französischen Recht keine "Abstufung" der Schuld vorgenommen. Wer eine Tat anstiftet, etc. wird wie der Täter bestraft: Art. 121-7 Code Penal.
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Wie ist es dann für jeden Mit-Angeklagten (außer DP) strafrechtlich einzuordnen, dass es wohl neben ihm bis zu 49 anklagbare Akteure gibt? Muss sich jeder dieser 50 strafrechtlich on top zurechnen lassen, dass er Teil war einer über neun Jahre andauernden Serie an Gruppenvergewaltigungen durch Fremde an ein und derselben Frau, Taten ihm bekannt (durch Chat mit DP oder durch Kumpelgespräche unter den sieben sich kennenden Mit-Angeklagten), Taten ihm nicht bekannt oder ihm nach Lebenserfahrung (Annonce von DP über neun Jahre online, er selbst war an mehreren Terminen dort aktiv) als bekannt zu vermuten?

@Rick_Blaine fällt dir dazu noch etwas ein oder warten wir bis das im Prozess vielleicht geklärt wird?
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Wiegt die Tat nicht schwerer, wenn der Akteur weiß, er ist einer von vielen? Neben der unterlassenen Hilfe?
Zunächst einmal gilt in Frankreich, wie z.B. in Deutschland auch, dass man nur für seine eigene Tat verantwortlich ist (Art. 121-1 CP). Wie wir schon diskutiert hatten, kann es Szenarien geben, in welchen die Mitwirkung weiterer Täter an der gleichen Tat Konsequenzen hinsichtlich einer Strafverschärfung gibt, wie hier in dem Fall die Vergewaltigung durch mehrere Personen.

Dieses Konzept hat aber Grenzen. Ich denke es ist schwierig, dieses Konzept auszuweiten auf einen langen Zeitraum und viele Einzeltaten, zumal es für den einzelnen Täter hier m.E. keine Rolle gespielt hat, ob er nun daran dachte, "einer von vielen" zu sein oder nicht. Ihm ging es wohl in erster Linie um die Befriedigung im Augenblick der Tat.

Etwas anderes ist es für den Anstifter des Ganzen, den Ehemann, der wohl einen kick daraus bekam, eine solche Unmenge an Tätern und Taten zu produzieren, das wird sich sicherlich im Strafmass zeigen.

Aber für den einzelnen Mittäter sehe ich hier keinen Unterschied, ob er allein, oder noch zig andere an anderen Tagen solche Taten beging: weder strafverschärfend, noch gar strafmildernd. Seine individuelle Tat wird und sollte im Fokus stehen. Wenn man aber den Gedanken zulässt, dass das ganze Konstrukt in seiner Ungeheuerlichkeit eine Rolle spielen sollte, dann m.E. nur strafverschärfend. Was dagegen spricht ist, dass man erst einmal nachweisen müsste, dass die Einzeltäter sich über den Umfang des Ganzen überhaupt bewusst waren.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

18.11.2024 um 00:35
Zitat von antheanthe schrieb:Selten war das Wort "befriedigt" so unpassend, wenn nicht zynisch wie in diesem Kontext. Das soll nicht gegen dich gehen @jeandArc, nur die Absurdität des Begriffes an dieser Stelle betonen.
Da hab ich mich auch schwer getan bei der Übersetzung. Richtig ist eigentlich, er fügt ihr den Oralsex zu.
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Ich glaube, da draußen gibt es viele solcher Individuen wie diese beiden. Viele Sexualverbrechen werden wohl nie bekannt und schon gar nicht vor Gericht verhandelt werden. Und falls ein solches Verbrechen doch vor Gericht landet, dann wird in der Regel die Öffentlichkeit ausgeschlossen, wenn es um die Details der Tat geht
Wenn man bedenkt, wieviele zigtausende Männer täglich auf der Seite coco waren, wieviel tausende Männer auf der Seite "ohne ihr Wissen" waren, kann man entsetzt sein. Ich bekomme aber hier immer mehr ein beängstigendes Gefühl. Was mag sich täglich im Darknet in diesem Bereich abspielen? Es ist nur die kleine Spitze eines Eisberges den wir hier gerade erfahren.


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18.11.2024 um 10:04
@jeandArc
Kann es sein, dass Dein Übersetzungsprogramm folgenden Abschnitt so seltsam übersetzte?
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Das erste Video zeigt Charly A. wie er die völlig reglose Gisèle Pelicot, oral befriedigt, während ihr Mann ihr den Mund offen hält. Beim zweiten dringt er von hinten in sie ein, während Dominique Pelicot isie oral befriedigt.
Quelle: Beitrag von jeandArc (Seite 52)


Ich habe folgende Übersetzung generiert, sie scheint mir zu passen, wenn man den Originaltext dagegenhält:
Im ersten Video zwingt Charly A. Gisèle Pelicot völlig bewegungslos Fellatio auf, während ihr Mann ihr den Mund offen hält. Im zweiten Fall dringt er von hinten in sie ein, während Dominique Pelicot ihm wiederum Oralsex zufügt.
Quelle: Google Translator für folgende Quelle:
Sur la première vidéo, Charly A. impose une fellation à Gisèle Pelicot, totalement inerte, pendant que son mari lui tient la bouche ouverte. Sur la seconde, il la pénètre par derrière pendant que Dominique Pelicot lui inflige à son tour une fellation.
Quelle:
https://www.laprovence.com/article/france-monde/3055974649340514/proces-des-viols-de-mazan-avec-charly-a-les-cliches-du-porno-en-accusation


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18.11.2024 um 10:24
Zitat von inalainala schrieb:Es ist so widerwärtig und ekelerregend.

All das zu lesen ist absolut grenzwertig, der ganze Fall geht wirklich an die Nieren.
So geht es mir auch. Ich konnte eine Zeitlang hier nicht mehr mitlesen, weil mir die Gedanken an all diese Männer echte Übelkeit verursachten.

Zu Ehren von Giséle Pélicot lese ich hier wieder mit.
„Die Scham muss die Seiten wechseln.“

Genau das ist es.

Noch ist die Scham auf Seiten der Frauen; das hat die Gesellschaft bisher noch nicht geschafft zu ändern.

Aber wir sind weit gekommen, wenn man bedenkt, dass im Barockzeitalter Frauen, die vergewaltigt wurden und Anzeige erstattet haben, gefoltert wurden, um die Wahrheit ihrer Aussage zu prüfen - so geschehen im Fall Artemisia Gentileschi, der berühmten Malerin. Der Mann, ein bekannter Straftäter, wurde nicht gefoltert, bekam eine Strafe, die er aber im Hause eines Geistlichen antrat, wo es ihm wohl erging, denn der stadtbekannte Vergewaltiger und Heiratsschwindler in mehreren Fällen war der Maler des Pabstes.

https://www.arte.tv/de/videos/113152-000-A/verbrechen-und-kunst-im-barock/

Der Vergewaltiger hat es nicht geschafft, sein Ansehen zu bewahren über die Jahrhunderte.
Der Nachwelt ist er vor allem wegen seiner kriminellen Vergehen gegenüber der jungen Malerin Artemisia Gentileschi bekannt.
Quelle: Wikipedia: Agostino Tassi


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

18.11.2024 um 12:19
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:So geht es mir auch. Ich konnte eine Zeitlang hier nicht mehr mitlesen,
Das geht mir auch so. Ich lese hier eine Zeit lang intensiv mit und brauche dann eine Pause weil alles wirklich so unfassbar scheußlich ist. Zeitweise überfliege ich auch nur grob die Beiträge.
Mitunter bleibe ich irgendwo hängen und bin wieder fassungslos.
Das ging mir gerade mit diesem Aspekt so, den ich vorher noch nicht mitbekommen hatte.
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Zu dem Fall von Charly A. möchte ich noch ergänzen, dass Charly und Dominique auch darüber diskutiert haben, Charlys Mutter gemeinsam zu vergewaltigen.
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Auf zwei Videos vom Juni 2020 – während seines letzten Besuchs in Mazan – hören wir, wie die beiden Männer darüber diskutieren. „Und deine Mutter, wann f....n wir sie?“ », fragt der Siebzigjährige. Der Betroffene erwähnt die Anwesenheit seines kleinen Bruders und präzisiert: „Wenn es nicht dieses Wochenende ist, ist es das Wochenende danach.“
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Charly A. hatte auch bereits ein Foto seiner Mutter an Dominique geschickt.
Immer wenn ich denke, es kann nicht noch ekelhafter und widerwärtiger werden, passiert etwas was noch widerlicher ist.

Ich kann mir nicht im mindestens vorstellen, was in den Köpfen von diesen Männern vorgeht. Es ist so abstoßend wie erschütternd.
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Ich glaube, da draußen gibt es viele solcher Individuen wie diese beiden.
Ja, es ist absolut beunruhigend sich vorzustellen, dass es sich hier um Männer handelt, die als "ganz normale Mitbürger" beschrieben werden und die ein Ausmaß an Gewalt und Gewaltbereitschaft zeigen, lass mich sprachlos zurücklässt. Die eine Bereitschaft zeigen absolut widerwärtigste Formen sexualisierter Gewalt an fremden Frauen aber auch an ihren eigenen Frauen oder Frauen ihrer Familie vorzunehmen oder vornehmen zu lassen.
Es ist ein Ausmaß, dass ich mir so nie hätte vorstellen können. Und das natürlich die Frage aufwirft, wie viele Taten wie diese gibt es noch, die bislang nicht an die Oberfläche oder ans Licht der Öffentlichkeit gelangt sind.
Was passiert da noch alles im Verborgenen?
Wem können Frauen noch trauen und wem nicht.
Auch die Mutter von diesem Täter wird sicherlich nicht im Traum damit gerechnet haben, dass er sie einem Gewalttäter für sexuelle Handlungen anbietet.
Es ist wirklich in einem Maße verstörend dass mir dafür die Worte fehlen.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

18.11.2024 um 13:24
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Ja, es ist absolut beunruhigend sich vorzustellen, dass es sich hier um Männer handelt, die als "ganz normale Mitbürger" beschrieben werden und die ein Ausmaß an Gewalt und Gewaltbereitschaft zeigen, lass mich sprachlos zurücklässt. Die eine Bereitschaft zeigen absolut widerwärtigste Formen sexualisierter Gewalt an fremden Frauen aber auch an ihren eigenen Frauen oder Frauen ihrer Familie vorzunehmen oder vornehmen zu lassen.
Es ist ein Ausmaß, dass ich mir so nie hätte vorstellen können. Und das natürlich die Frage aufwirft, wie viele Taten wie diese gibt es noch, die bislang nicht an die Oberfläche oder ans Licht der Öffentlichkeit gelangt sind.
Was passiert da noch alles im Verborgenen?
Wem können Frauen noch trauen und wem nicht.
Auch die Mutter von diesem Täter wird sicherlich nicht im Traum damit gerechnet haben, dass er sie einem Gewalttäter für sexuelle Handlungen anbietet.
Es ist wirklich in einem Maße verstörend dass mir dafür die Worte fehlen.
Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Du sprichst mir aus dem Herzen!

Das, was mich tröstet, ist, dass jetzt alle diese Männer ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden. Manchmal kann z. B. die Kirche es noch verhindern, weil die alten Strukturen, die mit Sicherheit schon vor der Barockzeit gegeben waren, noch so stark sind. So etwas pflanzt sich fort.

Es gilt, alle diese Ableger ausfindig zu machen. Und ja, schon seit der Barockzeit und davor gab es viele Männer, die unbescholten waren und genauso angewidert von ihren Geschlechtsgenossen wie die Frauen.

Im übrigen war wohl auch der Richter angewidert vom Vergewaltiger der Artemisia Gentileschi, aber ihm waren auf vielfältige Weise die Hände gebunden. Er hat es zumindest geschafft, dass die Ehre von Gentileschi wieder hergestellt war nach dem Prozess, über den eine dicke Gerichtsakte noch immer verfügbar ist, und die Folter war auch nicht so stark, dass sie nicht mehr malen konnte danach. Dafür hat der Richter gesorgt, dass es ein Folterer war, der absolut und sehr, sehr gut sein Handwerk verstand.

Wie gut Scharfrichter ihr Handwerk verstanden, ist hier nachzulesen:

Wikipedia: Franz Schmidt (Scharfrichter)


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

18.11.2024 um 18:46
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Ja, es ist absolut beunruhigend sich vorzustellen, dass es sich hier um Männer handelt, (...) die ein Ausmaß an Gewalt und Gewaltbereitschaft zeigen, lass mich sprachlos zurücklässt.
Es ist eine feige Gewalt und eine stille Gewalt, eine Gewalt ohne die Option der unmittelbaren Gegenwehr für das Opfer. Und ohne die Videos und Fotos eine unsichtbare Gewalt.

Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Dieses Konzept hat aber Grenzen. Ich denke es ist schwierig, dieses Konzept auszuweiten auf einen langen Zeitraum und viele Einzeltaten, zumal es für den einzelnen Täter hier m.E. keine Rolle gespielt hat, ob er nun daran dachte, "einer von vielen" zu sein oder nicht. Ihm ging es wohl in erster Linie um die Befriedigung im Augenblick der Tat.
Sehe ich genauso, bei vielen war es wohl gedankenloses Machen, Ausprobieren, Nutzen einer kostenfreien Chance ohne das Risiko, die Frau könnte im letzten Moment doch noch "rumzicken" oder ihn "einschüchtern" (das schreibe ich extra für die ach so Schüchternen unter ihnen, wie wir ja zuletzt davon lesen durften). Mann macht sich die Frau risikoarm und widerspruchsfrei.

Dieses "einer von vielen bei der Gleichen" in sexueller Konnotation kann als Kink dabei gewesen sein; mir war es in anderer Hinsicht schwerwiegend bei der Straftat: Das Wissen, seine Tat verstärkt und verlängert ihr erlittenes Leid durch die Vorgängertaten. Und: Der absolute Verlust an Respekt, der Verlust des guten Rufes des Opfers, vor allem jedoch der Stempel einer gewissen sexuellen "Vogelfreiheit" des Opfers. Vogelfrei im "alten" Sinn von schutzlos. Jene Männer, die wussten, sie sind einer von vielen, wussten auch von der absoluten Schutzlosigkeit der Ehefrau bei ihren Ehemann. Assoziationen über diebische Freude, über Verhöhnung, über Verachtung im Kontext von Kumpelgesprächen zwischen jenen sieben, sich kennenden Männern, kommen bei mir an. Über das Internet hätten sich auch die anderen Männer gruppieren können, und Gisèle im real life angreifen, in welcher Gefahr Gisèle sich vielleicht dadurch zusätzlich befand, ist vielleicht gar nicht ermittelt worden. 82 Männer kannten ihre Schutzlosigkeit, ihren Namen, ihre Adresse.

Was da alles lief, lässt mich wütend zurück.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

18.11.2024 um 21:22
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Das geht mir auch so. Ich lese hier eine Zeit lang intensiv mit und brauche dann eine Pause weil alles wirklich so unfassbar scheußlich ist.
Ich glaube, dass geht ganz vielen so. Auch ich brauche, je länger jetzt dieser Prozess geht, immer wieder 2-3 Tage Pause bevor ich weiter schreiben kann. Eigentlich kommen ja immer wieder die gleichen Aussagen, Rechtfertigungen... Und doch ist das Entsetzen, die Fassungslosigkeit immer wieder bei jedem Angeklagten wieder da.

Deshalb habe ich mich auch entschlossen, die Aussagen der 2 Angeklagten, die heute morgen gehört wurden, nicht mehr zu kommentieren. Wenn es jemand Wichtig ist, kann er das natürlich gerne tun.

Denn heute Nachmittag standen die Aussagen der beiden Söhne von Gisele P. und die nochmalige Aussage der Tochter im Mittelpunkt. Und sie benutzten Sie für eine Konfrontation und Abrechnung mit Dominique P. BFM hatte heute einen Live-Stream eingerichtet und t darüber ausführlich berichtet.
David Pelicot, das älteste der drei Kinder des Paares, sagt als erster aus. Er durchquert den Raum und schaut jeden Angeklagten streng an.
"Wenn Sie mir gestatten, möchte ich als Einleitung alle Polizeibeamten ehren und danken, die diesen schrecklichen Familienfall untersucht haben, der leider unser ist."
David Pelicot sprach ausführlich über den 2. November 2020, als seine Mutter ihn anrief, um ihm zu erzählen, was sein Vater iihr angetan hatte. Mit fester Stimme beschrieb er seine Ankunft mit seinem Bruder und seiner Schwester in Avignon, wo sie "eine gebrechliche, zerbrechliche Frau" fanden, die Entdeckung der Videos, den Umzug aus dem Haus in Mazans, wo sie "alles, was uns an diesen Mann bindet", loswurden.
"Ich habe einen Mann verloren, der mir, wie meine Mutter, eine gute Erziehung, Werte und Rückgrat gegeben hat", sagt David Pelicot und bezieht sich auf seine "Komplizenschaft" (Nähe) mit seinem Vater, vor allem im Sport. Der Fünfzigjährige blickt zurück auf die Überraschungsgeburtstage, die seine Eltern organisierten, und die Bewunderung seiner Freunde für seinen Vater.
"Meine ganze Kindheit ist verschwunden, sie ist ausgelöscht worden."
Aber ich wiederhole, wir müssen verstehen, dass der Prozess von Mazan der Prozess einer ganzen Familie ist, die am Boden zerstört ist", sagte das 50-jährige älteste der Geschwister in festem Ton vor dem Strafgericht von Vaucluse.
"Was ich von diesem Prozess erwarte, ist, dass die Entscheidungen, die Sie treffen müssen, unserem Leiden angemessen sein werden. Mögen die Männer, diese Männer, die hinter meinem Rücken sind (Anm. d. Red.: die Mitangeklagten), dieser Mann, der in dieser Kiste sitzt, für die Gräuel und Gräueltaten, die sie an meiner Mutter begangen haben, bestraft werden", erklärte David Pelicot.
Und dann wendet er sich stark von Angesicht zu Angesicht direkt an seinen Vater. David Pelicot kehrt zu den Anschuldigungen seiner Schwester zurück, die sich sicher ist, dass auch sie von ihrem Vater unter Drogen gesetzt und vergewaltigt wurde.
"Wenn du noch ein bisschen Menschlichkeit hast, hörst du, möchte ich, dass du die Wahrheit sagst über die Taten, die du an meiner Schwester getan hast, die jeden Tag leidet und die ihr ganzes Leben lang leiden wird", sagt der Sohn streng zu seinem Vater.
"Ich bin noch nicht fertig", sagte er zu dem Angeklagten in der Box. "Über meinen Sohn Nathan, das ist die große Frage, wenn man noch ein bisschen Menschlichkeit übrig hat."
Nichts, ich habe niemanden etwas getan, kommt es aus der Box von D.P.
"Entspann dich, entspann dich, ich bin es, der spricht. Es sind zwei Monate vergangen, in denen er sich in eine Position gebracht hat, mit einer gewissen Präsenz, die unerträglich ist, Herr Präsident", während der Richter zur Ruhe aufruft.
"Ich werde mich nicht über dein Leid beschweren. Ich habe das Maximum von dem, was ich konnte, für meine Kinder gegeben, meine Enkelkinder, die ich bewahre. Ich hoffe, ich wünsche mir, auch wenn ich nicht mehr hier bin, dass Sie den Beweis haben, dass nichts passiert ist. Ich werde nicht sagen, was ich nicht getan habe."
"Du hast Fotos von meiner Schwester gemacht, in mehr als subjektiven Positionen", unterbricht ihn David Pelicot.
"Ich kann Sie bitten, meine Entschuldiung für das anzunehmen, was ich getan habe," versucht Dominique Pelicot. "Niemals", antwortete der Sohn.
David Pelicot schickt eine Nachricht an seine Schwester Caroline. "Wir werden immer für dich da sein", sagt er unter Tränen zu Caroline.[/quote]

https://www.bfmtv.com/police-justice/proces/direct-proces-des-viols-de-mazan-l-heure-des-derniers-interrogatoires-pour-les-accuses_LN-202411180268.html


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

18.11.2024 um 21:34
Berichtigung des letzten Satzes von meinem letzten Beitrag oben und Nachtrag der 2. Quelle
David Pelicot schickt eine Nachricht an seine Schwester Caroline. "Wir werden immer für dich da sein", sagt er unter Tränen zu Caroline.
https://www.la-croix.com/le-proces-des-viols-de-mazan-est-celui-de-toute-une-famille-aneantie-affirme-un-fils-pelicot-20241118


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

18.11.2024 um 22:16
Als Zweiter sprach Florian P., der Jüngste in der Familie
"Nach dem Chaos und dem Schock der Situation und dem berühmten Anruf meiner Mutter ging es sehr schnell darum, meine Mutter in Sicherheit zu bringen", erklärt der 38-Jährige, der seine Mutterbei sich aufnahm.
"Es ist diese Idee, die du von Liebe hast, es ist diese Idee, die du uns einflößen wolltest. Es gibt ein vor, während und sicherlich auch nach dieser Prüfung. Es ist 4 Jahre her, dass ich meinen Vater verloren habe."
"Uns hat es an nichts gefehlt, wir haben eine gute Ausbildung bekommen. Aber wenn man lernt, was vor sich geht, dieser Mann, der mein Vater ist, wie man sich aufbaut, wie man es macht, was ist die Bedienungsanleitung?" Dominique Pelicot hat den Kopf gesenkt, wie er es fast während der gesamten Dauer der Zeugenaussagen seiner Söhne getan hat.
Florian Pelicot sagt, dass ihn diese Affäre "die Scheidung und tausend Fragen gekostet hat"
Seine Ehe hat diese Tragödie nicht überstanden.
Sag Caroline die Wahrheit. Heute sind wir alle im Überleben. Sie lebt nicht mehr. Ich hob es auf. Heute kann sie jeden Moment sterben. Wie machen wir das? Haben Sie nicht die Lösung? Nun ja, wie machen wir das? Wir müssen es gut machen."
"Wir sind nicht hier, um zu spielen, um zu lachen", sagt er zu den Angeklagten und wendet sich an sie. "Wenn ich heute Morgen wieder höre, wie diejenigen, die hinter mir stehen, schreien, dass meine Mutter eine Komplizin war, dass sie eine Wüstlingsin war, eine Alkoholikerin, eine Exhibitionistin, dann macht mich das wütend."
Er fordert sie auf, ihre Verantwortung zu übernehmen, "natürlich sind wir Gang by Grip", ironisiert er. Für ihn übernahmen die 50 Mitangeklagten ihre Verantwortung, indem sie aus eigenem Antrieb in das Schlafzimmer ihrer Mutter eindrangen.
Florian Pelicot zollt seiner Mutter Tribut. Er zweifelt an seiner Abstammung von Dominique Pelicot und möchte einen Vaterschaftstest machen. Seine Mutter hatte eine außereheliche Affäre zur gleichen Zeit wie seine Geburt, sie sagte ihm immer, dass es später gewesen sei.
Es ist Teil meiner persönlichen Rekonstruktion. Dahinter steckt eine Identitätskrise."
Florian Pelicot bleibt seiner Familie jedoch verbunden. "Unsere Kinder müssen stolz darauf sein, diesen Namen Pelicot zu tragen, in Kriminalgeschichten erinnern wir uns oft an den Namen des Bösewichts, aber hier ist es Gisèle Pelicot, an die man sich erinnert", behauptet er.
Der Mut von Gisele Pelicot wird ganz sicher in Erinnerung bleiben.
https://www.bfmtv.com/police-justice/proces/direct-proces-des-viols-de-mazan-l-heure-des-derniers-interrogatoires-pour-les-accuses_LN-202411180268.html


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