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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

1.085 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Frankreich, Ehemann, Avignon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

10.11.2024 um 16:43
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Diese Worte klingen am Freitagabend nach, als sich der Angeklagte an Gisèle Pelicot wendet. „Ich kann mich nicht entschuldigen, wenn ich mich entschuldigen würde, wäre ich mir nicht bewusst, was ich Ihnen angetan habe“, beginnt er und fährt fort: “Frau Pelicot, ich war Ihr Vergewaltiger, das muss gesagt werden. Ich war Ihr Henker.“ Die Tirade dauert mehrere Minuten. Dominique Pelicot teilte dem Gericht mit, dass Cédric G. „viel perverser“ sei als er. In diesem Punkt ist die Frage noch lange nicht geklärt.
Na ja, DP muss natürlich sofort klarstellen, dass der andere viel perverser ist. Als wenn das irgendetwas ändert. Luft nach oben oder unten ist leider immer.
Wie soll ich die Aussage von CG verstehen? "Wenn ich mich entschuldigen würde, wäre mir nicht bewusst, was ich Ihnen angetan habe." Ist es nicht eigentlich genau umgekehrt? Ein Eingeständnis einer Schuld setzt ja auch das Bewusstsein für diese Schuld voraus. Und nur wenn ich mir eines Vergehens bewusst werde, kann ich mich entschuldigen..... ? Seltsamer Satz....es sei denn, ich habe das falsch verstanden.
Zitat von PusemuckelPusemuckel schrieb:Da bin ich mir, ehrlich gesagt, nicht sicher.
Diese Frau erscheint mir psychisch dermaßen stark und gefestigt, sie scheint einfach viele "Quellen" zu haben, aus denen sie Kraft schöpft. Sicherlich aus dem Beistand ihrer Familie, vielleicht auch aus einem unbewussten Gerechtigkeitssinn heraus ...es ist ja schon ein paar Jahre her, dass sie von dem ganzen Ausmaß erfahren hat.
Das denke ich auch. Sie hatte nun 4 Jahre Zeit, sich in jedweder Hinsicht damit "auseinanderzusetzen", Aufarbeitung zu betreiben mit psychologischer Hilfe und möchte sicherlich das Ganze mit der Verhandlung zu irgendeinem Abschluss bringen. Ich denke, dass das ohne Verhandlung niemals gelänge, weil da eine dicke Rechnung offenbleibt, die wichtig ist für ihr Seelenheil natürlich und auch so, das ist klar.
Dass das nochmal ordentlich ruckelt (um es mal so zu sagen) ist nur verständlich bei den Aussagen der Angeklagten und beim nochmaligen Ansehen der Videos. Sie muss - ob sie will oder nicht - nochmal durch die ganze Vergangenheit. Aber es ist ja wie ein Rückführung zu betrachten, um eine Art Abschluss zu kriegen. Ich hoffe und wünsche es ihr, dass sie danach neu durchstarten kann - auch wenn die Narben immer bleiben werden.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

10.11.2024 um 18:04
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Es kann auch anders gehen. Gestern, Freitag den 08.11. gibt Cedric G. unumwunden zu, Gisele P. vergewaltigt zu haben. Als Grund gab er an, Neugierde.

Cedric G. ist eine Ausnahme unter den Mitangeklagten. Er war nur 1 mal im Hause Pelicot, aber der gesamte Ablauf des Kennenlernens , die Korrespondens mit D.P. seine Vorgeschichte, seine Emphatielosigkeit mit Opfern machen ihn laut psychatrischem Gutachten zu einem hochgefährlichen Täter. Am Dienstag hatte ich über die Aussagen seiner ehemaligen Lebensgefährtinnen hier berichtet.
Ja, dieser Cédric ist schon sehr speziell. Er analysiert sich selbst glasklar und wortgewandt, jedoch ohne Empathie für das Opfer. Zwar begrüße ich, dass er zu seiner Tat steht, aber die fehlende Empathie und seine anderen Straftaten lassen nichts Gutes für die Zukunft erahnen. Der ist ja überhaupt nicht therapierbar. Die Aussage von Dominique, dass Cédric ja noch perverser als er sei, klingt in meinen Ohren wie eine Anerkennung des Lehrmeisters an seinen Schüler.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

10.11.2024 um 20:07
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:„Ich kann mich nicht entschuldigen, wenn ich mich entschuldigen würde, wäre ich mir nicht bewusst, was ich Ihnen angetan habe“, beginnt er und fährt fort: “Frau Pelicot, ich war Ihr Vergewaltiger, das muss gesagt werden. Ich war Ihr Henker.“
Zitat von MalliMalli schrieb:" Ist es nicht eigentlich genau umgekehrt? Ein Eingeständnis einer Schuld setzt ja auch das Bewusstsein für diese Schuld voraus. Und nur wenn ich mir eines Vergehens bewusst werde, kann ich mich entschuldigen....
Cedric G. ist eigentlich rhetorisch gut aufgestellt. Das wurde bei seiner gesamten Aussage, die auch von anderen Zeitungen aufgenommen wurden, bestätigt.

Er meint es meiner Meinung nach anders. Er kann sich gar nicht entschuldigen, da er sich bewußt ist, dass es für das was er getan hat keine Entschuldigung gibt. Eine etwas verdrehte Darstellung , aber sie macht auch Sinn. Wieviele haben sich bei Gisele P. entschuldigt, ohne die Vergewaltigung überhaupt zuzugeben?
Aber @Malli in den Kopf eines so gestörten Menschen zu sehen, wiie er sich selber analysiert, dass ist schon sehr sehr speziell und übersteigt glaube ich jede Vorstellung von uns.
Zitat von MalliMalli schrieb:Na ja, DP muss natürlich sofort klarstellen, dass der andere viel perverser ist. Als wenn das irgendetwas ändert. Luft nach oben oder unten ist leider immer.
Ja und die Aussage war ja von Cedric G. "ein Perverser erkennt immer einen Perversen".
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Zwar begrüße ich, dass er zu seiner Tat steht, aber die fehlende Empathie und seine anderen Straftaten lassen nichts Gutes für die Zukunft erahnen. Der ist ja überhaupt nicht therapierbar.
Ich glaube auch um Ihn brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen. Das psychatrische Gutachten war klar.
https://actu.fr/faits-divers/proces-des-viols-de-mazan-par-curiosite-cedric-g-avait-envisage-de-soumettre-chimiquement-sa-femme_61843363.html
Ich gehe von einer Sicherheitsverwahrung aus. Aber man wird sehen.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

10.11.2024 um 21:20
Cetric G. war am Freitag nicht der Einzige, der die Vergewaltigung zu gab. Unter den wenigen war auch Paul G., einer der Jüngsten der Angeklagten gibt die Vergewaltigung zu.
Vor dem Strafgericht von Vaucluse gab Paul G. zu, Gisèle Pelicot im Jahr 2016 in Mazan vergewaltigt zu haben. Anders als die Mehrheit der Angeklagten versuchte er nicht, seine Tat zu verharmlosen
Paul G. ist einer der wenigen Angeklagten im Vergewaltigungsprozess von Mazan, der nicht nach Ausreden sucht. "Ja, ich habe vergewaltigt. Ich gehe davon aus, dass ich vergewaltigt habe", gibt er mit selbstbewusster Stimme in der Bar des Strafgerichts von Vaucluse zu. Und nein, im Gegensatz zu dem, was viele Angeklagte behaupten, hatte er keine Angst vor Dominique Pelicot. Er fühlte sich nicht unter seiner Fuchtel oder seinem Einfluss. Überhaupt nicht. "Wenn ich dort war, dann nur, um Spaß zu haben. An die Folgen habe ich nicht gedacht", erklärt der Guineer mit der schlanken Figur und den kurzen, leicht gebleichten Haaren. Er fügt hinzu: "Ich war jung, aber das ist keine Entschuldigung."
"Deine Geschichte ist ziemlich ähnlich zu dem, was viele Leute sagen, aber du ziehst den Schluss, dass es eine Vergewaltigung war. Wie erklären Sie sich das? Antoine Camus, einer der beiden Anwälte von Gisèle Pelicot, fragte ihn. Der Angeklagte gibt an, eine erste Sensibilisierung im Gespräch mit Freunden gehabt zu haben. "Sie erklärten mir, dass die Tat, die ich begangen hatte, sehr, sehr ernst war." Deshalb weigerte er sich, vier Jahre später nach Mazan zurückzukehren, als Dominique Pelicot ihn wiederbelebte. Inzwischen erklärt Paul G. auch, dass er Vater eines kleinen Jungen geworden ist. Sein Partnerin wurde in die Psychiatrie eingewiesen, er kümmert sich nun um das Kind.
Vielleicht ist die Antwort auch in der Religion zu finden. Der Mann wuchs in einer äußerst frommen katholischen Familie auf: Sein Vater ist Pfarrer und er hofft, es am Ende des Verfahrens zu werden. "Mein Plan ist es, nach Guinea zu gehen, um eine Ausbildung bei meinem Vater zu machen." In der Zwischenzeit sei es "am besten, Buße zu tun und zu bekennen", betont er.
Da Frage ich mich aber auch, bei dieser Aussage, klären die Rechtsanwälte ihre Mandanten nicht auf, was so eine Aussage bedeutet? Oder gehen die Anwälte und die Angeklagten davon aus, dass sie vielleicht wirklich nur ein paar Jahre Strafe bekommen? Hier stehen 20 Jahre Haft im Raum? Liegt der Spielraum der Strafzumessung bei diesem Fall wirklich zwischen ein paar Jahren und 20 Jahren? Kann das Alter eine Rolle spielen? Wie siehst du das @ Rick_Blaine?

Aber jetzt kommt auch noch diese Aussage, die seine ganze Aussage Ad-Absurdum führt
Aber war ihm der Ernst der Tatsachen wirklich bewusst? Seine Entschuldigungen bei Gisèle Pelicot sind alltäglich. Im Zeugenstand beklagte er die Folgen dieser Affäre für sein Leben. Der "Spott bei der Arbeit", die "Beleidigungen", die er erlitt, als die Namensliste enthüllt wurde. "Wir sind keine Monster, wir sind Männer wie alle anderen. Wir haben auch ein Leben", sagt er wütend.
Wenn er sich sieht wie ein Mann wie alle anderen , dann verstehe ich die Frage, die hier immer wieder von vielen gestellt wird: Wieviele gibt es da draußen mit dieser Einstellung?
https://www.msn.com/fr-fr/actualite/france/proc%C3%A8s-des-viols-de-mazan-le-mieux-c-est-de-me-confesser-paul-g-laccus%C3%A9-qui-se-d%C3%A9fend-d-%C3%AAtre-un-monstre/ar-AA1tKCw3?ocid=BingNewsSerp


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

10.11.2024 um 22:11
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Vielleicht ist die Antwort auch in der Religion zu finden. Der Mann wuchs in einer äußerst frommen katholischen Familie auf: Sein Vater ist Pfarrer und er hofft, es am Ende des Verfahrens zu werden. "Mein Plan ist es, nach Guinea zu gehen, um eine Ausbildung bei meinem Vater zu machen." In der Zwischenzeit sei es "am besten, Buße zu tun und zu bekennen", betont er.
Hier kann aber irgend etwas inhaltlich in diesem Artikel nicht stimmen. In Guinea leben überwiegend Muslime, zwar auch Katholiken in geringer Zahl, aber ein katholischer Priester dürfte eigentlich keinen Sohn haben (zumindest offiziell nicht) und schon gar nicht diesen ausbilden. Entweder ist die Familie muslimisch oder gehört irgendeiner protestantischen religiösen Gruppierung an. Seine Äußerung mit der Buße klingt meiner Meinung nach nach Letzterem. Ich habe in einem anderen Artikel nachgeschaut, da steht auch katholischer Pastor, was aber falsch ist.

Der hat aber auch gar nichts begriffen. Bezeichnet sich als Mann wie alle anderen und will später als Seelsorger in Guinea arbeiten. Dort sind übrigens Polygamie und weibliche Genitalverstümmelung weit verbreitet. Beides zeigt, wie schlecht die Lage der Frauen dort ist. Und was auch schlimm ist, er darf sich als Sexualstraftäter um sein kleines Kind kümmern. Die Partnerin ist schon in der Psychiatrie.

Was das Strafmaß angeht, so bin ich auch wirklich gespannt. Die meisten der Angeklagten sind ja momentan frei, waren aber vermutlich schon in eine Zeitlang in Untersuchungshaft. Können die etwa erwarten, dass sie gar nicht mehr ins Gefängnis müssen? Oder kommt dann vielleicht bei einigen, die jetzt noch ihren Berufen nachgehen, im Dezember der große Hammer und sie werden vielleicht nach dem Urteilsspruch direkt im Gerichtssaal verhaftet, damit sie nicht entschwinden?

Quelle: https://www.msn.com/fr-fr/actualite/france/proc%C3%A8s-des-viols-de-mazan-le-mieux-c-est-de-me-confesser-paul-g-laccus%C3%A9-qui-se-d%C3%A9fend-d-%C3%AAtre-un-monstre/ar-AA1tKCw3?ocid=BingNewsSerp


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

11.11.2024 um 00:46
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Da Frage ich mich aber auch, bei dieser Aussage, klären die Rechtsanwälte ihre Mandanten nicht auf, was so eine Aussage bedeutet? Oder gehen die Anwälte und die Angeklagten davon aus, dass sie vielleicht wirklich nur ein paar Jahre Strafe bekommen? Hier stehen 20 Jahre Haft im Raum? Liegt der Spielraum der Strafzumessung bei diesem Fall wirklich zwischen ein paar Jahren und 20 Jahren? Kann das Alter eine Rolle spielen? Wie siehst du das @ Rick_Blaine?
Tatsächlich wurde in Frankreich in den letzten Jahrzehnten die Frage der Strafzumessung sehr stark diskutiert. Das frz. Strafrecht begann historisch mit feststehenden Strafen, die keinerlei Berücksichtigung individueller Umstände erlaubten, vergleichbar mit dem deutschen Mordparagraphen, § 211 StGB, der zwingend eine lebenslange Freiheitsstrafe verlangt. Das wurde aber immer als unbefriedigend betrachtet und so gab es zahlreiche Reformversuche, die schliesslich in der kompletten Neufassung des Strafgesetzes (code penal) 1994 endeten. Seit dem haben die Gerichte in Frankreich einen sehr grossen Ermessensspielraum bei allen Straftaten, einschliesslich Mord. Für Verbrechen gibt es eine Mindeststrafe von einem Jahr, und eine jeweils der Straftat angepasste Höchststrafe, hier in diesem Fall von 20 Jahren (Art. 132-18 code penal). Dieser sehr grosse Bereich obliegt nun dem Ermessen des Gerichts, welches "die Umstände der Tat und die Persönlichkeit des Täters berücksichtigen soll (Art. 132-24 CP).


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

11.11.2024 um 09:06
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Er meint es meiner Meinung nach anders. Er kann sich gar nicht entschuldigen, da er sich bewußt ist, dass es für das was er getan hat keine Entschuldigung gibt. Eine etwas verdrehte Darstellung , aber sie macht auch Sinn. Wieviele haben sich bei Gisele P. entschuldigt, ohne die Vergewaltigung überhaupt zuzugeben?
Aber @Malli in den Kopf eines so gestörten Menschen zu sehen, wiie er sich selber analysiert, dass ist schon sehr sehr speziell und übersteigt glaube ich jede Vorstellung von uns.
Nein nein, dann ist es so, wie ich vermutet hatte. Es ging nur aus seinem Satz nicht so hervor und das möchte ich dann abgesichert wissen. Also, er ist ein Mensch, der zu Empathie nicht fähig ist und gibt es zu. Es ist eigentlich erschreckend simpel. Wie wir alle wissen, gibt es solche Menschen und die können hochgefährlich sein. Sie sind sich keiner Schuld bewusst und das Gegenüber ist ihnen total egal.
Es war fast zu erwarten, dass man solche Menschen grade in einem solchen "Umfeld" antrifft.

Dann bleibt es laut @Rick_Blaine s Aussage wirklich weiter spannend - vieles ist möglich. Daher wird auch alles gegeben bzw. argumentativ aus allen Kanonen geschossen.


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11.11.2024 um 09:17
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Aber war ihm der Ernst der Tatsachen wirklich bewusst? Seine Entschuldigungen bei Gisèle Pelicot sind alltäglich. Im Zeugenstand beklagte er die Folgen dieser Affäre für sein Leben. Der "Spott bei der Arbeit", die "Beleidigungen", die er erlitt, als die Namensliste enthüllt wurde. "Wir sind keine Monster, wir sind Männer wie alle anderen. Wir haben auch ein Leben", sagt er wütend.
Dies ist wirklich eine Aussage, die wieder mal aufhorchen lässt - kein wirkliches Bewusstsein für Schuld.
Ich glaube, das ist weiter verbreitet, als man meint.
Ich hab ähnliche Einstellungen im Alltag schon erlebt. Wer sich aber so gestrickt in den Bereich der Straffälligkeit begibt, der wird mit einer solchen Einstellung nie auf einen grünen Zweig kommen im Leben. Es fehlen Einsicht und daraus resultierend auch Reue.
Da fällt mir das Sprichwort ein "Wer austeilt, der muss auch einstecken können" Hier ist es wieder so, dass sich derjenige auch als Opfer sieht. Weiter verbreitet - leider - als man meint.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

11.11.2024 um 11:29
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Vielleicht ist die Antwort auch in der Religion zu finden. Der Mann wuchs in einer äußerst frommen katholischen Familie auf: Sein Vater ist Pfarrer und er hofft, es am Ende des Verfahrens zu werden. "Mein Plan ist es, nach Guinea zu gehen, um eine Ausbildung bei meinem Vater zu machen." In der Zwischenzeit sei es "am besten, Buße zu tun und zu bekennen", betont er.
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Hier kann aber irgend etwas inhaltlich in diesem Artikel nicht stimmen. In Guinea leben überwiegend Muslime, zwar auch Katholiken in geringer Zahl, aber ein katholischer Priester dürfte eigentlich keinen Sohn haben (zumindest offiziell nicht) und schon gar nicht diesen ausbilden. Entweder ist die Familie muslimisch oder gehört irgendeiner protestantischen religiösen Gruppierung an. Seine Äußerung mit der Buße klingt meiner Meinung nach nach Letzterem.
Finde ich auch sehr irritierend. Aber evangelisch oder protestantisch bzw. eine der zahlreichen dazugehörigen Freikirchen kann auch nicht sein, denn das Konzept des "Buße tuns" existiert da garnicht - da kann man sich nicht mit dem Abarbeiten von Ave Marias und Vaterunsers "freibeten"... Umgekehrt ist das mit dem Zölibat in Afrika so eine Sache - ich bin in dem Thema nicht wirklich drin, aber soweit ich weiß sind da sehr viele Priester verheiratet und der Vatikan weiß das auch.
Zitat von MalliMalli schrieb:Dies ist wirklich eine Aussage, die wieder mal aufhorchen lässt - kein wirkliches Bewusstsein für Schuld.
Ich glaube, das ist weiter verbreitet, als man meint.
Davon bin ich auch überzeugt - zumindest begegnet mir das sehr Häufig im Alltag...


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

11.11.2024 um 12:51
Diese Gerichtswoche startet mit Dienstag, 12. November 2024.
Heute, am 11. November 2024, ist Feiertag in Frankreich. Grund: Ende des 1. Weltkrieges 1918.
09/11/24 WEEK END
10/11/24
11/11/24
Quelle: Wikipedia: Affaire des viols de Mazan
en France, jour anniversaire de l'armistice de 1918 et de commémoration annuelle de la victoire et de la paix ou fête du 11 novembre
Quelle: Wikipedia: 11 novembre


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

11.11.2024 um 13:41
Zitat von wobelwobel schrieb:Finde ich auch sehr irritierend. Aber evangelisch oder protestantisch bzw. eine der zahlreichen dazugehörigen Freikirchen kann auch nicht sein, denn das Konzept des "Buße tuns" existiert da garnicht - da kann man sich nicht mit dem Abarbeiten von Ave Marias und Vaterunsers "freibeten"... Umgekehrt ist das mit dem Zölibat in Afrika so eine Sache - ich bin in dem Thema nicht wirklich drin, aber soweit ich weiß sind da sehr viele Priester verheiratet und der Vatikan weiß das auch.
Die Sünden bereuen und von Gott Vergebung erlangen, dieses Konzept ist schon sehr verbreitet in den christlichen Religionen und insbesondere auch in den diversen Freikirchen. Gott vergibt dir angeblich alles. Dafür ist ja Jesus am Kreuz gestorben, so die Lehre. Echte Reue gehört aber auch zu diesem Konzept. Und die kann ich bei diesem Pastor in spe aber nicht erkennen. Kurzer Exkurs zur christlichen Religion, der damit auch beendet ist.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

11.11.2024 um 13:44
Zu dem sich auf der Flucht befindenden Mit-Angeklagten Hassan O. wurde am 6. November 2024 ein "avis", eine Stellungnahme, verlesen. Mehr gibt die französische Wikipedia nicht her; habe keinen frei lesbaren Artikel dazu gefunden.

Die Frage, wie wird über einen flüchtigen, abwesenden Angeklagten verhandelt, ist eine besondere. Vielleicht möchten @Rick_Blaine oder @fassbinder1925 dazu etwas schreiben?
Interrogatoire de personnalité Paul G., Omar D., Cédric G. Interrogatoire sur les faits de Romain V. 126, Cendric V., Omar D. Avis sur Hassan O., en fuite donc absent à son procès.
Quelle: Wikipedia: Affaire des viols de Mazan



Gisèle hatte letzte Woche ihre Psychologin an ihrer Seite - erwähnt während der Befragung am 6. November 2024, jenes Mit-Angeklagten, erkrankt an HIV seit 2004.
« Je m’excuse pour les faits qui me sont reprochés. Je regrette tout ce qu’il s’est passé. Je n’avais pas l’intention de violer madame. J’ai des regrets, beaucoup », poursuit-il.

Gisèle Pelicot n’écoute même pas ses paroles, préférant parler à sa psychologue assise à ses côtés.
Quelle: https://www.ouest-france.fr/societe/justice/proces-viols-de-mazan/proces-des-viols-de-mazan-les-contradictions-de-laccuse-seropositif-malgre-des-videos-accablantes-e355f2fc-9c6c-11ef-ad61-4b47559018ee

Ich freue mich, dass Gisèle so gut umsorgt ist.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

11.11.2024 um 13:55
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Hier kann aber irgend etwas inhaltlich in diesem Artikel nicht stimmen. In Guinea leben überwiegend Muslime, zwar auch Katholiken in geringer Zahl, aber ein katholischer Priester dürfte eigentlich keinen Sohn haben (zumindest offiziell nicht) und schon gar nicht diesen ausbilden. Entweder ist die Familie muslimisch oder gehört irgendeiner protestantischen religiösen Gruppierung an. Seine Äußerung mit der Buße klingt meiner Meinung nach nach Letzterem. Ich habe in einem anderen Artikel nachgeschaut, da steht auch katholischer Pastor, was aber falsch ist.
Es gibt schon auch katholische Ableger, die kein Zölibat kennen, die Altkatholische Kirche zB.

Aber egal in welcher Religion, für Vergebung ist IMMER Reue die Grundvoraussetzung, danach folgt die Buße. Und echte Reue ist bei diesem jungen Mann absolut nicht erkennbar.

Es ist fast schon tragisch, dass die ehrlichste Aussage vom wahrscheinlich gefährlichsten Typen in der Riege kommt.
Ausgerechnet der versucht nicht, seine Tat zu beschönigen, kleinzureden oder sich als eigentliches Opfer darzustellen.
Zitat von MalliMalli schrieb:Wie soll ich die Aussage von CG verstehen? "Wenn ich mich entschuldigen würde, wäre mir nicht bewusst, was ich Ihnen angetan habe." Ist es nicht eigentlich genau umgekehrt? Ein Eingeständnis einer Schuld setzt ja auch das Bewusstsein für diese Schuld voraus. Und nur wenn ich mir eines Vergehens bewusst werde, kann ich mich entschuldigen..... ? Seltsamer Satz....es sei denn, ich habe das falsch verstanden.
Pusemuckel schrieb:
Ich fürchte, ohne Muttersprachler*in werden wir das nicht klären können, mir scheinen da die Übersetzungsprogramme etwas überfordert. Google liefert folgendes:
Worte, die am Freitagabend nachhallen, als sich der Angeklagte an Gisèle Pelicot wendet. „Ich kann mich nicht entschuldigen. Wenn ich mich entschuldigt habe, dann deshalb, weil ich nicht weiß, was ich Ihnen angetan habe“, beginnt er und fährt dann fort: „Madame Pelicot, ich war Ihre Vergewaltigerin, das muss gesagt werden.“ Ich war dein Henker. » Die Tirade – ähnlicher Art – dauert mehrere Minuten.
Quelle: https://www.msn.com/fr-fr/divertissement/celebrites/proc%C3%A8s-des-viols-de-mazan-un-pervers-reconna%C3%AEt-un-pervers-c%C3%A9dric-g-le-disciple-de-dominique-pelicot/ar-AA1tMg0I?ocid=BingNewsSerp


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

11.11.2024 um 14:06
Zitat von BlutgräfinBlutgräfin schrieb:Ich fürchte, ohne Muttersprachler*in werden wir das nicht klären können, mir scheinen da die Übersetzungsprogramme etwas überfordert.
Es wäre schon hilfreich, den französischen Originaltext hier zu zitieren, ist eigentlich auch eine Regel im Krimiforum, Originaltext plus Übersetzung (Ausnahme: englisch, amerikanisch).


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

11.11.2024 um 14:13
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Es wäre schon hilfreich, den französischen Originaltext hier zu zitieren, ist eigentlich auch eine Regel im Krimiforum, Originaltext plus Übersetzung (Ausnahme: englisch, amerikanisch).
Der Text wurde hier mehrfach verlinkt, aber bitte, wenn es dir hilft:
Des mots qui résonnent vendredi soir, au moment où l’accusé se tourne vers Gisèle Pelicot. « Je ne peux pas m’excuser, si je m’excusais, c’est que je n’ai pas conscience de ce que je vous ai fait », entame-t-il, avant de poursuivre : « Madame Pelicot, j’ai été votre violeur, j’ai besoin que ce soit dit. J’ai été votre bourreau. » La tirade – du même acabit – dure plusieurs minutes.
Quelle: https://www.msn.com/fr-fr/divertissement/celebrites/proc%C3%A8s-des-viols-de-mazan-un-pervers-reconna%C3%AEt-un-pervers-c%C3%A9dric-g-le-disciple-de-dominique-pelicot/ar-AA1tMg0I?ocid=BingNewsSerp


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

11.11.2024 um 14:23
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Die Sünden bereuen und von Gott Vergebung erlangen, dieses Konzept ist schon sehr verbreitet in den christlichen Religionen und insbesondere auch in den diversen Freikirchen. Gott vergibt dir angeblich alles. Dafür ist ja Jesus am Kreuz gestorben, so die Lehre. Echte Reue gehört aber auch zu diesem Konzept. Und die kann ich bei diesem Pastor in spe aber nicht erkennen. Kurzer Exkurs zur christlichen Religion, der damit auch beendet ist.
Sünden bereuen usw. - ja klar. Aber eben nicht dieses "Buße tun" (im Sinne von: Beichten gehen und Strafe ableisten z.B. 20 Ave Marias oder Pilgern, oder Ablassbriefe kaufen, oder für die Kirche spenden oder oder oder - was der Priester einem eben dafür auferlegt), das gibt's nur bei den Katholen.
In der evangelischen Kirche (inkl. der Freikirchen) gilt dass man sich selbst damit auseinandersetzen muß und zu Reue gelangen soll - vergeben kann nur Gott selbst und eben nicht dessen Stellvertreter (Priester), man kann seine Schuld aber nicht ableisten oder gar "wegbeten". Das ist einer der ganz wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Hauptästen der christlichen Kirche!

Und weil der Angeklagte explizit von "Buße" spricht gehe ich davon aus dass er durchaus dem katholischen Glauben anhängt - weil's das eben in der evangelischen Kirche (und den Freikirchen) nicht gibt.
Zitat von BlutgräfinBlutgräfin schrieb:Aber egal in welcher Religion, für Vergebung ist IMMER Reue die Grundvoraussetzung, danach folgt die Buße. Und echte Reue ist bei diesem jungen Mann absolut nicht erkennbar.
Jepp, Reue ist definitiv die Voraussetzung für Vergebung. "Buße" ist aber ein katholisches Konzept, in der evangelischen Kirche kann nur Gott selbst vergeben.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

11.11.2024 um 14:28
Zitat von BlutgräfinBlutgräfin schrieb:Der Text wurde hier mehrfach verlinkt, aber bitte, wenn es dir hilft:

Des mots qui résonnent vendredi soir, au moment où l’accusé se tourne vers Gisèle Pelicot. « Je ne peux pas m’excuser, si je m’excusais, c’est que je n’ai pas conscience de ce que je vous ai fait », entame-t-il,
Danke.

Meine eigene Übersetzung:

"Ich bin nicht fähig, mich zu entschuldigen. Wenn ich mich entschuldige, dann fehlt mir das Bewusstsein, was ich Ihnen antat", (...)

Kurzform: Seine Taten sind unentschuldbar und dass weiß er. Er möchte dem Gericht und dem Opfer jedoch seine Intention zur Entschuldigung mitteilen.

Dieser Mit-Angeklagte sagt das Gleiche wie DP, nur mit mehr Worten.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

11.11.2024 um 15:33
Zitat von BlutgräfinBlutgräfin schrieb:Es gibt schon auch katholische Ableger, die kein Zölibat kennen, die Altkatholische Kirche zB.
Die Altkatholische Kirche zeigt sich in vielerlei Hinsicht menschlich.

Der Mit-Angeklagte aus Guinea könnte vielleicht der anglikanischen Kirche zugehören, Stichwort: kein Zwang zum Zölibat.
Die christlichen Minderheiten (meist römisch-katholisch) haben ihre Anhänger vorwiegend in Conakry und in Waldguinea, davon:

Römisch-katholische Kirche: 55 %

Anglikanische Kirche: 11 % (gegründet 1855)[27]

Église Protestante Evangélique de Guinée: 9 % (gegründet 1919)[28]

Neuapostolische Kirche: 3,5 %
Quelle: Wikipedia: Guinea


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11.11.2024 um 16:10
Jetzt bitte keine Vertiefungen des Themas Zölibat, Altkatholizismus, Gunia etc.! Wir werden das hier nicht klären können, und es ist für das Urteil auch nicht relevant. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass mir Kind eines katholischen Priesters in Guinea, der auch noch den Sohn zum Priester ausbilden soll, als Paradoxon erscheint, und keinesfalls eine neue Diskussionslawine lostreten. Dass es vereinzelte Strömungen im Katholizismus gibt, wo es auch katholischen Priestern erlaubt ist, verheiratet zu sein, ist mir bekannt. Teilweise haben diese Kirchen aber mit der von Rom aus gesteuerten katholischen Kirche nichts zu tun.


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