Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan
10.11.2024 um 16:43jeandArc schrieb:Diese Worte klingen am Freitagabend nach, als sich der Angeklagte an Gisèle Pelicot wendet. „Ich kann mich nicht entschuldigen, wenn ich mich entschuldigen würde, wäre ich mir nicht bewusst, was ich Ihnen angetan habe“, beginnt er und fährt fort: “Frau Pelicot, ich war Ihr Vergewaltiger, das muss gesagt werden. Ich war Ihr Henker.“ Die Tirade dauert mehrere Minuten. Dominique Pelicot teilte dem Gericht mit, dass Cédric G. „viel perverser“ sei als er. In diesem Punkt ist die Frage noch lange nicht geklärt.Na ja, DP muss natürlich sofort klarstellen, dass der andere viel perverser ist. Als wenn das irgendetwas ändert. Luft nach oben oder unten ist leider immer.
Wie soll ich die Aussage von CG verstehen? "Wenn ich mich entschuldigen würde, wäre mir nicht bewusst, was ich Ihnen angetan habe." Ist es nicht eigentlich genau umgekehrt? Ein Eingeständnis einer Schuld setzt ja auch das Bewusstsein für diese Schuld voraus. Und nur wenn ich mir eines Vergehens bewusst werde, kann ich mich entschuldigen..... ? Seltsamer Satz....es sei denn, ich habe das falsch verstanden.
Pusemuckel schrieb:Da bin ich mir, ehrlich gesagt, nicht sicher.Das denke ich auch. Sie hatte nun 4 Jahre Zeit, sich in jedweder Hinsicht damit "auseinanderzusetzen", Aufarbeitung zu betreiben mit psychologischer Hilfe und möchte sicherlich das Ganze mit der Verhandlung zu irgendeinem Abschluss bringen. Ich denke, dass das ohne Verhandlung niemals gelänge, weil da eine dicke Rechnung offenbleibt, die wichtig ist für ihr Seelenheil natürlich und auch so, das ist klar.
Diese Frau erscheint mir psychisch dermaßen stark und gefestigt, sie scheint einfach viele "Quellen" zu haben, aus denen sie Kraft schöpft. Sicherlich aus dem Beistand ihrer Familie, vielleicht auch aus einem unbewussten Gerechtigkeitssinn heraus ...es ist ja schon ein paar Jahre her, dass sie von dem ganzen Ausmaß erfahren hat.
Dass das nochmal ordentlich ruckelt (um es mal so zu sagen) ist nur verständlich bei den Aussagen der Angeklagten und beim nochmaligen Ansehen der Videos. Sie muss - ob sie will oder nicht - nochmal durch die ganze Vergangenheit. Aber es ist ja wie ein Rückführung zu betrachten, um eine Art Abschluss zu kriegen. Ich hoffe und wünsche es ihr, dass sie danach neu durchstarten kann - auch wenn die Narben immer bleiben werden.