Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan
31.10.2024 um 10:19ringelnatz schrieb:Ich finde das gelinde gesagt seltsam!Letztlich sollen diese Biografien den Richtern helfen, das richtige Strafmaß zu finden, dabei helfen, dass sie eine Vorstellung davon bekommen, ob bei jemanden noch eine Chance zur Veränderung besteht oder ob man jemanden lebenslang wegsperren muss. Diese Biografien sind seit 2021 in Frankreich vorgeschrieben:
Die Tat ist/war monströs und macht sie doch nicht "menschlicher", wenn ich die Biografie dahinter kenne.
Aus psychologischer Sicht ist es absolut interessant und wichtig die Hintergründe zu erfahren, um eventuell solchen Taten präventiv zu begegnen. Aber wie wird das für das Strafmaß verwendet? Bewiesene Ersttäter (heißt ja nicht, dass es wirklich das erste Mal war!) bekommen eine geringere Strafe? Oder Personen, die vom Umfeld als liebevoll, sozial und gesetzeskonform beschrieben werden, erhalten ein geringeres Strafmaß? Oder wie fließen diese Infos da mit ein?
Depuis 2021, les enquêtes de personnalité sont obligatoires dans les affaires criminelles, voire en matière correctionnelle, et peuvent être ordonnées par le juge d’instruction, la partie civile ou encore le parquet. Elles peuvent concerner l’accusé mais aussi la victime.
Seit 2021 sind Persönlichkeitsermittlungen in Strafsachen auch im Justizvollzug verpflichtend und können vom Ermittlungsrichter, der Zivilpartei oder auch der Staatsanwaltschaft angeordnet werden. Sie können den Angeklagten, aber auch das Opfer betreffen.Ich denke, die fünf Berufsrichter werden überschwängliches Lob von Familienangehörigen, die auch noch in einem Abhängigkeitsverhältnis zu dem Angeklagten stehen, entsprechend einordnen. Es ist keine einfache Aufgabe für diese Richter 50 individuelle Urteile zu fällen. Jede zusätzliche Info über die Angeklagten kann da nur hilfreich sein.
Quelle: https://www.lavoixdunord.fr/1517839/article/2024-10-30/viols-de-mazan-comment-les-enquetes-de-personnalite-ont-un-impact-sur-le-proces
ringelnatz schrieb:Und ehrlich: meistens liegt vor allem bei sexuell ausgelegten Taten die Täterschaft bei Personen, denen man das nie zugetraut hätte! Vor allem das Umfeld kann sich das sehr oft einfach nicht vorstellen.Ja, das stimmt. Manche können sich gut tarnen und andere manipulieren. Aber vielleicht gab es doch Auffälligkeiten in anderen Bereichen? Ob jemand eine Biografie für Gisèle angefordert hat, weiß ich nicht, aber es wird sicher psychologische und medizinische Gutachten geben. Es wurde ja festgestellt, dass sie hochgradig traumatisiert ist, was zeitlebens behandelt werden muss.
Wird denn vom Opfer auch eine Biografie erstellt? Also welche dramatischen und traumatischen Auswirkungen die Taten auf sie hatte? Der Mensch hinter dem Opfer und nach dem Verbrechen - sozusagen???