Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan
27.09.2024 um 15:48Grillage schrieb:Schweden dagegen ist sehr erfolgreich damit, den Kauf von Sex zu kriminalisieren, weil dadurc genau das passiert ist: die Schande hat die Seiten gewechselt. Nicht die Prostituierte muss sich rechtfertigen, sondern der Kunde. Dadurch hat gekaufter Sex in der Gesellschaft extrem das Ansehen verloren, dass es normal sei, sich einen Frauenkörper für Geld kaufen zu können. Die Freier scheuen dort viel weniger das Bußgeld, als vielmehr die Schande, beim Kauf von Sex erwischt zu werden. Menschenhandel zum Zweck der Prostitution gibt es dort so gut wie gar nicht mehr, weil das Land einfach kein lukrativer Markt mehr ist.Schwierig. Das würde ja auch die Sexarbeiterinnen (wieder) in die Illegalität zwingen - und das kann keiner wollen. Ich glaub auch nicht dass dadurch der Menschenhandel zurückgehen würde, im Gegenteil. Prostitution wird es immer geben, und wenn man sie kriminalisiert wird das - meiner Ansicht nach - eher die Situation ganz, ganz vieler Frauen enorm verschlechtern und den Menschenhandel eher noch fördern.
Grillage schrieb:Und wenn die Schande die Seite wechselt würde es für Opfer sexualisierter Gewalt auch leichter, solche Vergehen anzuzeigen. Mehr Opfer würden sich das trauen, weil sie viellleicht nicht mehr das Gefühl hätten, sich dafür schämen zu müssen.Grad "solche" Vergehen wie das, um das es hier geht ("chemische Unterwerfung") sind extrem schwer zu beweisen - und bei K.O.-Tropfen wirst Du weiterhin die Situation haben dass die Frauen überhaupt nicht wissen was los war, ob sie vielleicht zu viel getrunken hatten etc. und sich weiterhin selbst die Schuld geben.
Ich finde dieses "die Schande muß die Seite wechseln" ohnehin nicht ganz so doll - und frage mich ob das im O-Ton auf Französisch nicht vielleicht sogar eine etwas andere Bedeutung hat die wir vielleicht so garnicht nachvollziehen können (@jeandArc - vielleicht kannst Du da aufklären?).
Redet man in Deutschland überhaupt noch von "Schande"?
Und ich glaub auch nicht so wirklich dass die Situation so extrem ist, wie sie da dargestellt wird - ein Mann, der wegen Sexualdelikten angezeigt wird, zieht doch ganz viel Hass auf sich (trotz Unschuldsvermutung), ich kenne niemanden der da die "Schande" bei der Frau sehen würde. Und da gibt es ja leider auch Fälle bei denen jemand zu Unrecht beschuldigt wurde und trotzdem das Stigma nie mehr los wird.