CharliesEngel schrieb:Die Umsetzung einer Fantasie wird zur Aktion, und die benötigt die freiwillige Zustimmung des Partners. Das wissen doch auch alle.
Es ist ja aber nun so, dass bestimmte Fantasien, wenn sie denn umgesetzt werden sollen, eben nicht die freiwillige Zustimmung des Partners beinhalten, sondern voraussetzen, dass diese gerade nicht vorhanden ist. Wenn X davon fantasiert, jemanden zu vergewaltigen, dann kann er/sie natürlich den/die Y fragen, ob er/sie gerne mal so tun will, als würde er/die von ihm/ihr vergewaltigt, sich fesseln, knebeln, schlagen, beschimpfen lassen. Aber das ist dann ja eben gerade keine Vergewaltigung, sondern nur eine Schauspiel, ein Theaterstück.
Wenn sich Henry Miller und seine Frau einig sind, dass sie so tut, als würde die schlafen, dann ist das eben kein Sex mit einer schlafenden, sondern Sex mit einer Frau, die so tut, als ob sie schläft; beide Partner wissen, dass sie nur so tut und sie hat zu jeder Zeit die Gelegenheit und den wachen Geist, "nein danke" zu sagen.
Die Grenze zwischen gesunder "normaler" Fantasie und krankhafter, behandlungsbedürftiger Fantasie läuft eben genau da, wo die Fantasie entweder von dem Menschen, der sie hegt, als belastend empfunden wird, oder aber wo dieser Menschen anderen Menschen schadet. Es gibt tatsächlich sehr viele Menschen mit sexuellen Gewaltfantasien, mit Fantasien mit Kindern, mit Tötungsfantasien etc., von denen aber die allermeisten Menschen nicht auch nur ansatzweise bereit wären, die auszuleben.
CharliesEngel schrieb:Es gibt einen Klassiker der Weltliteratur, der dies zum Thema hat, in einer anderen Variante, mit anderem Ausgang. Die Marquise von O, von Heinrich von Kleist.
Sorry, aber ich sehe da überhaupt keine Parallele. Und ich finde auch nicht, dass man hier Literatur oder Kunst allgemein als Beleg anbringen kann, dass Vergewaltigungen oder sexueller Kontakt mit einer schlafenden oder bewusstlosen Frau akkzeptabel sei oder ein normales gesellschaftliches Phänomen sei.
Amphibium schrieb:Ich interpretiere das so, dass sie überhaupt nur 2 Sexualpartner (wissentlich) in ihrem Leben hatte.
Das verstehe ich auch so und es ist wieder so ein Fakt, der den Fall noch mal eine Schippe an Widerwertigkeit drauflegt. Diese Frau war in ihrem ganzen Leben aus freien Stücken überhaupt nur mit zwei Männern intim. Sexuealität scheint für sie also exklusiv für eine feste Beziehung reserviert zu sein, woraus ich wiederum schließe, dass das für sie nicht einfach ein köperlicher Akt ist, sondern eben vor allem etwas mit Bindung, Nähe, Intimität und vor allem auch Vertrauen zu tung hat. Und ausgerechnet diese Frau wurde von ihrem Mann 80 wildfremden Männern ausgesetzt, die ihre perversen sexuellen Fantasien an ihr ausleben konnten, ohne dass sie das auch nur geahnt hat.
Das macht die Schwere der Grenzüberschreitung für mich noch einmal deutlich schwerwiegender!
jeandArc schrieb:Es gibt Bilder von ihr auf dem Computer, die sie Nackt in ihrem Haus zeigen. Es gibt Bilder wenn sie FKK an ihrem Swimmingpool macht usw. alle aufgenommen von Ihrem Mann. Man möchte sie als freizügige Frau ohne Scham hinstellen. Es wird immer wieder von den RAe betonnt, dass sie ja freiwillig Nacktaufnahmen von sich machen lies. Es ist einfach nur Dreck.
jeandArc schrieb:Dominique Pelicot bestätigte, dass die Fotos ohne Wissen seiner Ex-Frau aufgenommen wurden. "Nur zu meinem persönlichen Vergnügen", sagte er.
Nur zu seinem "persönlichen Vergnügen" und dann teilt er die Bilder ohne ihr Wissen mit jeder Menge wirldfremder Menschen im Internet. Und jetzt versuchen diese widerlichen Anwälte das auch noch gegen das Opfer ihrer Mandanten einzusetzen. Das ist einfach nur ein widerlicher Winkelzug. Und für mich hat das auch nichts damit zu tun, dass einem Angeklagter eine Verteidigung vor Gericht zusteht.