Malli schrieb:Mmmh, ich weiß nicht, ob die Hemmschwelle eine fremde Person zu vergewaltigen, zu der man sonst keinen Bezug hat, höher ist, als in einer Ehe. Ich glaube auch, dass solche Vergewaltigungen oft aus unterschiedlichen Motiven entstehen.
Im Falle einer Ehe: Da akzeptiert jemand plötzlich kein Nein mehr und übertritt damit eine Grenze, die sonst über Jahre bestand: Sexuelle Handlungen beruhten auf Gegenseitigkeit, mit Respekt und eigentlich auch aus Liebe. Dieser Umstand ist bei fremden Personen nicht gegeben und kann somit nicht gebrochen werden. Das ist für mich ein entscheidender Unterschied!
Durch eine solche Tat in einer Ehe werden all diese Gefühle mit Füßen getreten. Eine starke Demütigung dem Partner gegenüber.
Es geht ja nicht um die sexuelle Handlung an sich, die man ja schon kennen müsste aus der Partnerschaft. Oft wird so argumentiert.....einmal mehr oder weniger..... Wer so denkt, der denkt absolut in die falsche Richtung.
Es ist wirklich ein sehr schwer zu verallgemeinerndes Thema und auch hier ist jeder Fall halt individuell zu betrachten und zu bewerten.
Bei einer Vergewaltigung in der Ehe geht es meiner Meinung nach nicht darum, dass der/die eine gerade unsägliche Lust auf Sex hat, der/die andere aber nicht und sich der eine dann halt nimmt, wozu er Lust hat. Ich kann mir vorestellen, dass früher so war, vielleicht bis in die 1970er-Jahre, weil es da noch ein verbreiteter Konsens war, dass einem Mann mit der Heirat einen Anspruch auf regelmäßigen Geschlechtsverkehr zusteht, den er dann auch einfordern darf.
Heute geht es aber meiner Meinung nach vor allem um Machtdemonstration und ein sich durchsetzen. In einer ansonsten harmonischen, auf gleicher Augenhöhe geführten und von gegenseitigem Respekt geprägten Ehe wird es sicher nicht plötzlich zu einer Vergewaltigung kommen. Sondern da hat es meiner Meinung nach schon immer eine Vorgeschichte von Gewalt - psychisch und physisch gegeben.
Das ist das perfide in diesem vorliegenden Fall. Gisele wurde in dem Eindruck gelassen, ihr Mann würde sich liebevoll um sie kümmern, noch mehr, als die die angeblichen gesundheitlichen Probleme bekam, die Schlafprobleme, die Erinnerungslücken und dachte, die sei an Demenz erkrankt.
Er hat sie benutzt wie sein Eigentum, das er sogar anderen zum "Gebrauch" überlässt. Sie hatte nicht mal die Chance zu erkennen, in was für einer toxischen Beziehung sie lebt und das ihr Ehemann ihr nicht wohlwollend und respektvoll zugetan ist.
jeandArc schrieb:Daraufhin hat der Vorsitzende angeordnet, das Bilder und Videos gezeigt werden, die diese Aussage wiederlegen.
Das Entsetzen unter den Journalisten und Zuschauern muß so immens groß gewesen sein, dass der Vorsitzende anschließend bekannt gab, dass in Zukunft bei der Ausstrahlung von Bildern und Videos die Öffentlichkeit und die Journalisten ausgeschlossen werden.
Das schockiert mich jetzt wieder. Wenn auf diesen Videomaterial ja offenbar erkennbar ist, ob der Täter die Zunge einführt oder nicht, dann muss es sich doch um extreme Detail- und Nahaufnahmen halten. Bisher habe ich mir das ganze irgendwie so vorgestellt, dass D. mit seiner Kamera ein paar Meter daneben saß und sozusagen in der Übersicht gefilmt hat. Wenn es aber solche extremen Nahaufnahmen gibt, dann muss er mit seiner Kamera ja extreme nah herangegangen sein, direkt daneben gestanden oder gesessen haben?!
Ich kann mir schon nicht vorstellen, wie sich ein Mann auf das Angebot einlassen kann, eine bewusstlose Frau ohen deren Wissen zu vergewaltigen. Aber dass dabei auch noch der Ehemann so nah mit seiner Kamera rumschleicht, da muss doch auch der Täter irgendeine exhibitionistische Veranlagung haben.
Von diesen Tätern kann man sich echt nur mit Ekel abwenden, aber immer wenn man denkt, man habe hier schon auf den absoluten Abschaum der Menschheit geblickt, kommt noch ein weiteres Details, was es noch schlimmer macht.
Das hier:
jeandArc schrieb:"Ich hatte nie die Absicht, eine Vergewaltigung zu begehen, aber da ich nie die Zustimmung von Frau Pélicot hatte, kann ich nur die Fakten nennen", sagte er.
und das hier:
jeandArc schrieb:"Ich erkenne (die Vergewaltigungsfakten) an. Ich hatte nie die Absicht, es zu tun, aber da ich nie die Zustimmung von Frau Pelicot hatte, kann ich nur feststellen, dass ich es getan habe", sagte der
kurzhaarige Mann den Richtern
klingt für mich ja fast gleich und wirkt irgendwie auswendig gelernt. "Ich gebe alles zu, aber seht her, ich habe zwar einen Fehler gemacht, aber ich bin kein Vergewaltiger!"
Waren da nicht einige, die gemeinsam den gleichen Anwalt genommen haben. Vielleicht hat der allen die gleiche Verteidigungsstrategie eingebleut.
Da würde ich am liebsten drauf antworten:
"Doch, ihr seit Vergewaltiger aus der alleruntersten Schublade, die sich, dem Gericht, den Opfern und der Öffentlichkeit die Tat schön reden wollen!"
Und diese Aussage ist auch wieder so typisch:
jeandArc schrieb:Er fügte hinzu: "Sie liegt nackt da und schläft. Er zwingt mich, mich neben sie zu legen, ich mache keine Anweisungen, ich tue, was er mir sagt, ... Ich verliere den Boden unter den Füßen und führe sie aus."
Sie versuchen halt alle, die Schuld von sich selbst und stattdessen auf einen anderen abzuwälzen.