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Wir wissen ja zudem auch nicht, in welchem Zusammenhang er diese Aussagen gemacht hat. Er muss ja nicht zwingend gesagt haben: "Ich habe das Kind um 17.15 Uhr gesehen, wie es die Straße langgegangen ist. Aber da mein Hund nicht gebellt hat, war ich mir sicher, dass da kein Fremder auf der Straße ist und somit keine Gefahr für das Kind besteht, und deshalb habe ich es nicht aufgehalten."
Die Aussage bekommt einen ganz anderen Zusammenhang, wenn er z.B. gesagt hat:"Um 17.15 Uhr habe ich gesehen, wie das Kind die Straße lang lief."
Dann fragt der vernehmende Ermittler: "Wieso haben sie nichts unternommen?"
Antwort: "Das ist doch hier durchaus üblich, dass hier kleine Kinder alleine rumlaufen. Hier fahren kaum Autos, das ist nicht gefährlich."
Frage:"Haben sie sonst etwas auf der Straße bemerkt? Kann es sein, das da eine weiter Person war?"
Antwort: "Nein, sonst habe ich niemanden gesehen. Aber mein Hund hätte auch gebellt, wenn dort eine fremde Person gewesen wäre. Deshalb bin ich mir sicher, dass dort kein Fremder war."
Ich sage nicht, dass die Befragung so abgelaufen ist und auch nicht, dass die Polizei Befragungen so durchführt. Aber es geht mir darum, dass der Zeuge nicht unbedingt den hier ganz schnell herbei vermuteten Kausalzusammenhang ("Weil mein Hund nicht gebellt hat, habe ich das Kind weiter laufen lassen.") berichtet hat. Da kann auch einfach durch die Formulierung in der Presse so impliziert werden.
Kleine Unterschiede in den Aussagen können große Unterschiede im Inhalt und der Bedeutung der Aussage hervorrufen.
Und die französischen Pressetexte einfach durch den Google-Übersetzer zu jagen, liefert zudem oft nicht gerade sehr präzise Informationen. Im Englischen funktioniert der noch ganz gut, hier im Thread fällt selbst mir auf, wie ungenau und holprig die ausgespuckten Texte sind, obwohl ich kein Französisch verstehe.
Zudem kommt hinzu, dass sie die Presseberichte ständig aufeinander berufen. In Zeitung A steht dann "nach Angaben von Zeitung B" oder "wie Zeitung C schrieb". Nicht alle veröffentlichten Infos beruhen offenbar auf offiziellen Statements der beteiligten Ermittler, Staatsanwälte oder Richter oder gar deren Pressemitteilungen. Ich habe vielmehr den Eindruck, dass die Presse da ganz schön Stille Post spielt und Aussagen sich dadurch immer mehr von einer ursprünglichen Aussage entfernen.
Ich finde es deshalb völlig unangebracht, hier aus hunderten Kilometern Entfernung die Zuverlässigkeit, den Wahrheitsgehalt und die Genauigkeit einer Zeugenaussage beurteilen zu wollen, v.a. wo man nur einen mit Hilfe von Google übersetzen Schnipsel einer Zeitungsmeldung vorliegen hat. Noch krasser finde ich, dass man meint, man könne da eine bestimmte Intention des Zeugen ablesen:
Der zitierte Beitrag von Misetra wurde gelöscht. Begründung: Antwort auf gelöschten Beitrag
Ich bin mir sicher, dass die Ermittler die Zeugenaussage sehr genau untersucht und quergecheckt haben und sich genau überlegt haben, ob sie sie für glaubwürdig halten oder nicht. Und sie haben dazu sicher mehrfach mit dem Zeugen und auch anderen Zeugen gesprochen, ihn gezielt befragt und seine Aussagen mit denen anderer Zeugen abgeglichen.