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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

763 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Cold Case ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 11:37
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Das sehe ich auch so. Jedenfalls sollte sich der User, der diese "Rechnung" durchgeführt hat, dringend einen neuen Taschenrechner kaufen...
Du musst nicht direkt respektlos werden.

Die Berechnung ist korrekt.

Habe ein Tool benutzt, dass die Inflationsraten seit 1989 kennt. Ist frei ergoogelbar.

Den Wechselkurs Euro zu DM habe ich allerdings mit 1:2 geschätzt. Nimmt man den präzisen Wechselwert, kommt man auf 424 Euro.

Die 400 DM von Frau S. haben also heute die Kaufkraft von 424€.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 11:44
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Ich denke eher, dass die gefühlte Kaufkraft von DM 400 damals höher liegt als jene von heutigen EUR 400,- , weil die Berechnungsmethoden der Kaufkraft auf einem Warenkorb beruhen, über dessen Zusammensetzung man unterschiedlicher Meinung sein kann.
Nein. Man kann nicht unterschiedlicher Meinung über den repräsentativen Warenkorb sein. Die Inflation berechnet sich an Hand des durchschittlichen Warenkorbs aller deutschen.
Dann guckt man sich die Teuerungsraten der einzelnen Warengruppen im Vergleich zum Vorjahr an. Und daraus errechnet sich die Inflation.
Da ist kein Spielraum für Meinungen.


Was es natürlich gibt, ist ein individueller Warenkorb. Jeder weicht etwas von Schnitt ab. So kann die persönliche Inflationsrate sowohl höher als auch niedriger als der allgemeine Schnitt sein.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 12:01
Zitat von RotdrosselRotdrossel schrieb:Wenn die Frau nur durch einen gezielten Stich umgebracht wurde, könnte auch vermutet werden, dass der Täter das Ansetzen eines tödlichen Messerstiches bereits "kannte" - vielleicht war er Jäger, Metzger, Chirurg oder kannte "Krimis" o. ä.
Oder er war militärisch ausgebildet, das wäre auch denkbar.
Zitat von Coconut19Coconut19 schrieb:Bei deiner Überlegung, gut besuchten Waldgebiet, viele potentielle Opfer, frage ich mich aber lohnen sich die üotentiellen Opfer. Jogger haben in der Regel, genau wie Gassigänger nicht unbedingt Geld dabei und Handys, die man "abziehen" kann, gab es damals so noch nicht.
Das sehe ich auch so, kaum Aussicht auf nennenswerte Beute, wenn der Täter es nicht besser wusste. Allerdings, so ein Zugriff im Wald hat einen anderen Vorteil: (Die Aussicht auf) keine Zeugen!
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Falls es ihn überhaupt gab, kann er mMn in der aktuellen Fassung des Filmes aus dramaturgischen Gründen als Hausgast und Gesprächspartner am Frühstückstisch eingebaut worden sein
Falls es ihn überhaupt gab, wie du selbst schreibst, und davon gehe ich auch aus, dass es ihn gab, dann brauchte man ihn auch nicht aus dramaturgischen Gründen einbauen. Und dann wäre man auch nicht drauf eingegangen, dass er seine Familie nachholen wollte, es aber allerlei behördlichen Papierkram diesbezüglich gab, das hätte man für den Dialog zwischen Juri und GS doch gar nicht erwähnen müssen.
Zitat von DiätbrötchenDiätbrötchen schrieb:Die 400 DM von Frau S. haben also heute die Kaufkraft von 424€.
Genau. Und das ist damals wie heute eine Stange Geld. Jedenfalls, um diesen Betrag zufällig beim Gassigehen im Wald dabeizuhaben.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 12:11
Zitat von SuperficialSuperficial schrieb:Ich würde nicht davon ausgehen, dass man beim Waldspaziergang interessante Geldsummen dabei hat.
Davon würden sicher die meisten Räuber nicht ausgehen.

Aber vielleicht wusste der Täter ja, dass Frau Schnieder gerade von der Bank kam und das Geld in ihrer Handtasche hatte? Dazu muss er sie nicht unbedingt in der Bank beobachtet haben und ihr dann gefolgt sein. Er könnte auch alles z.B. von jemandem erfahren haben: dass sie zuerst Geld holen wollte, welchen Weg sie im Wald normalerweise ging, von wo er ihr entgegenkommen könnte, dass der Hund gerne weit weglief.

An Frau Schnieder fällt im Film u.a. auf, dass sie zwar äußerst misstrauisch gegenüber abstrakten Feinden wie „der Stasi“ ist, der sie „alles zutraut“, z.B., dass die Stasi sie grundlos in ihrem eigenen Haus im Westen bespitzelt. Auf der anderen Seite aber ist Frau Schnieder erstaunlich vertrauensselig und offen gegenüber Leuten, mit denen sie persönlich zu tun hat, aber die sie im Grunde nicht wirklich kennt. Zu ihrem Hausgast „Yuri“ etwa hat sie offenbar vollstes Vertrauen: Sie erzählt ihm davon, dass der frühere Arbeitgeber ihres Mannes anscheinend das geschuldete Geld nicht zahlen will, sie vertraut Yuri ihr Kind an, sie lässt ihn allein im Haus, wenn sie wegfährt, und sie erzählt ihm am Tattag auch, dass sie Geld holen will und den Hund mitnimmt, also nachher mit ihm im Wald spazieren gehen will.

Das Wohlstandsgefälle zwischen der anscheinend recht gut situierten Familie Schnieder und ihrem armen Gast Yuri mit der gebrochenen Nase, der sich für die Gastfreundschaft nur mit Arbeit revanchieren kann, ist die ganze Zeit geradezu greifbar. Frau Schnieder scheint das aber nicht wahrzunehmen. Sie war meist allein und vermutlich einfach froh, im Alltag jemanden in ihrer Nähe zu haben, mit dem sie reden und dem sie sich anvertrauen konnte, und vergaß alles Misstrauen. Über Yuris Gedanken erfährt man dagegen nichts.

Vielleicht wurde diese Vertrauensseligkeit Frau Schnieder zum Verhängnis? Der Täter muss nicht die (Film-)Person „Yuri“ gewesen sein, möglicherweise gab es diesen Hausgast so gar nicht. Aber evtl. war irgendjemand anders im Umfeld der Schnieders, der sie für „reich“ hielt und der z.B. einem Bekannten für den Tattag einen „Tipp“ gab? Der Täter wollte/sollte Frau Schnieder vermutlich nichts weiter tun, es sollte vielleicht „nur“ ein Raub werden, der dann aber zu einem Mord eskalierte, als Frau Schnieder ihre Handtasche nicht hergeben wollte?

Auf einen solchen Täter könnte das von den Ermittlern erstellte Täterprofil zutreffen:

„hat vermutlich schon vorher Straftaten begangen, aber wohl eher ohne Gewaltanwendung. […] Der Mann suchte offenbar „schnelles Geld“, dürfte eher aus dem sozialschwachen Milieu stammen und hat ein eher niedriges Bildungsniveau. Vielleicht war er zur Tatzeit erwerbslos. Er hat eine eher geringe Stressresistenz, keine starke Durchsetzungsfähigkeit, kann in Konfliktsituationen leicht überfordert sein und ist gegenüber Autoritäten eventuell unsicher.“
https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/xy588-fall5-messer-mord-im-forst-100.html (Archiv-Version vom 24.03.2023)


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 12:23
Kurze Rückmeldung zum Hinweisaufkommen von gestern Abend:
Nach der Ausstrahlung des Beitrages seien bis zum späten Mittwochabend Telefonhinweise und E-Mails im unteren zweistelligen Bereich eingegangen, teilte die Polizei in Lüneburg am Donnerstag
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Fall-Gitta-Schnieder-Hinweise-nach-Aktenzeichen-XY-Sendung-,coldcase240.html


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 14:06
Zitat von YlviYlvi schrieb:Evtl. war das so eine Art Überbleibsel aus der damaligen Zeit.
Vielleicht kann dich dazu ein ehemaliger DDR Bürger hier näher äußern.
Meine Familie stammt teilweise aus der ehemaligen DDR, einige davon leben heute im Westen , einige auch - nach wie vor - im Osten, habe allerdings selten mitbekommen, dass weder die einen noch die anderen besonders "misstraurisch" oder gar paranoid sind oder früher gewesen sind, was z B ein mögliches Abhören durch die StaSi anbelangt.

Lediglich eine Tante erzählte mal, dass sie früher häufiger einen komischen "Unterton" in der Leitung beim telefonieren wahrgenommen hätte, hat aber in diesem Zusammenhang nie die StaSi erwähnt.

Mir fehlt im Moment auch ein bisschen das konkrete Motiv, warum die StaSi z B das Haus der Familie Schnieder verwanzt haben sollte.
Weiß eigentlich zufällig jmnd ob der Mann von Gitta Schnieder ebenfalls (ursprünglich) aus der DDR stammte?


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 15:23
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:(...) habe allerdings selten mitbekommen, dass weder die einen noch die anderen besonders "misstraurisch" oder gar paranoid sind oder früher gewesen sind, was z B ein mögliches Abhören durch die StaSi anbelangt.
Das würde mich auch sehr wundern, wenn es anders wäre. Die Staatssicherheit agierte zumeist im Verborgenen, so das es viele gar nicht wußten, höchstens ahnten, dass sie abgehört oder ausspioniert wurden.

Vor allem politisch aktive Menschen mit abweichender Meinung wurden offen drangsaliert und bekamen etwas mit. Und nur von dieser letzten Gruppe mögen einige so traumatisiert worden sein, dass sie daraus ein(e) übertriebene(s) Vorsicht/Mißtrauen entwickelten. Daher denke ich das wir hier von Einzelfällen sprechen, die aber sicher vorkamen.
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Kurze Rückmeldung zum Hinweisaufkommen von gestern Abend
Das ist jetzt nicht gerade viel. Aber es würde ja reichen, wenn der entscheidende Hinweis dabei gewesen ist...


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23.03.2023 um 15:34
Bin ich der einzige der es seltsam fand wozu man 400 DM abhebt um damit in einen Wald zu gehen?
Als sie das Haus Verlies hieß im Beitrag sie ginge zur Bank und danach zum Einkaufen. Den Hund nimmt sie mit. Aber auch für einen Einkauf für einen Dreipersonen Haushalt scheinen mir 400 DM eine zu hohe Summe zu sein. Den Einkauf hatte sie - nehme ich an - auch nicht erledigt sondern ist direkt in den Wald gefahren, sonst hätte man die Einkäufe ja im Auto gefunden. Muss nichts heißen aber es kam mir einfach komisch vor.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 15:45
Der Hauptschwerpunkt des XY Film Beitrages liegt m.E. nun doch bei einem Raubmord. So zumindest kommt es mir vor zum jetzigen Zeitpunkt, nachdem ich die Sendung gestern Abend verfolgt habe.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 15:47
Zitat von AnMAAnMA schrieb:Der Hauptschwerpunkt des XY Film Beitrages liegt m.E. nun doch bei einem Raubmord. So zumindest kommt es mir vor zum jetzigen Zeitpunkt, nachdem ich die Sendung gestern Abend verfolgt habe.
Das habe ich auch so verstanden. Die Frage ist welcher Täter einem im Wald auflauert und ob Wälder wo Jogger und Hundebesitzer unterwegs sind wirklich so lukrative Orte sind für einen Überfall. Wenn ich spazieren gehe oder mit dem Rad fahre dann habe ich meist kaum Geld bei mir. Vor allem hebe ich vorher nicht 400 Euro ab. Erst recht nicht - wie es damals eben der Fall war - wenn man keine Möglichkeit hat spontan per Handy Hilfe zu holen. Und wirklich insbesondere dann nicht wenn ich mich eh schon beschattet / verfolgt fühle. Auch fällt man doch in so nem Wald auf wenn man da einfach nur rumsteht, rumlauert oder sonstwie deplatziert wirkt. Und ob ein Täter rein zufällig ein Messer dabei hatte und spontan beschloss einen Überfall zu starten? Möglich aber jedenfalls eher seltsam für mich


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23.03.2023 um 15:52
Zitat von infostreaminfostream schrieb:Bin ich der einzige der es seltsam fand wozu man 400 DM abhebt um damit in einen Wald zu gehen?
Meine Mutter hatte damals auch die Angewohnheit, immer größere Beträge abzuheben und dafür seltener zur Bank zu fahren. Damals war die Kartenzahlung noch nicht verbreitet. An so einem Tag ging sie dann auch noch anderes erledigen. Warum nicht auch den Gassigang erledigen ? Ich finde das jetzt nicht sehr ungewöhnlich.

Die verhältnismäßig hohe Summe war somit ein Glücksfall für den Täter, sollte es der (spontane) Raub eines Kleinkriminellen gewesen sein, wonach es derzeit aussieht.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 15:57
Zitat von infostreaminfostream schrieb:Möglich aber jedenfalls eher seltsam für mich
Für mich ist hier auch sehr Vieles seltsam. Möglich sind ja die unterschiedlichsten Motive trotzdem noch. Ein Raubüberfall ist dann als mögliches Motiv zu betrachten, wenn der Täter Ihr an oder in der Bank aufgelauert hätte... . Aber wer fährt dann noch jemandem mit dem Auto nach bis zu einem Waldparkplatz? Auch seltsam. Der Fall ist wieder mal mehr als mysteriös; Vieles ist möglich.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 15:57
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Meine Mutter hatte damals auch die Angewohnheit, immer größere Beträge abzuheben und dafür seltener zur Bank zu fahren. Damals war die Kartenzahlung noch nicht verbreitet
So stufe ich die Abhebung der 400 DM auch ein, als völlig normal.

Vielleicht hatte Gitta Schnieder auch die Angewohnheit am zweiten Montag eines Monats, nachdem das Gehalt auf dem Konto eingegangen sein dürfte, sich für den Rest des Monats finanziell einzudecken. Die 400 DM sollten ihre Ausgaben mehr als ausreichend abgedeckt haben.

Die Theorien, sie habe sich im Wald mit jemandem treffen wollen um ihm das Geld zu geben, sind für mich völlig aus der Luft gegriffen.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 15:58
Zitat von infostreaminfostream schrieb:Bin ich der einzige der es seltsam fand wozu man 400 DM abhebt um damit in einen Wald zu gehen?
Nein, ich finde es auch merkwürdig. Ich bin oft im Wald, im Jagdrevier, aber Bargeld habe ich höchstens so 50€ bei mir, man benötigt doch da gar kein Geld?
Selbst wenn man ein Waldcafé aufsuchen wollte, reichen 50 Euro absolut aus, also damals hätte ich wahrscheinlich 50 DM bei mir gehabt nicht mehr.
Zitat von infostreaminfostream schrieb:Die Frage ist welcher Täter einem im Wald auflauert und ob Wälder wo Jogger und Hundebesitzer unterwegs sind wirklich so lukrative Orte sind für einen Überfall. Wenn ich spazieren gehe oder mit dem Rad fahre dann habe ich meist kaum Geld bei mir. Vor allem hebe ich vorher nicht 400 Euro ab. Erst recht nicht - wie es damals eben der Fall war - wenn man keine Möglichkeit hat spontan per Handy Hilfe zu holen. Und wirklich insbesondere dann nicht wenn ich mich eh schon beschattet / verfolgt fühle. Auch fällt man doch in so nem Wald auf wenn man da einfach nur rumsteht, rumlauert oder sonstwie deplatziert wirkt
Ja, stimmt an und für sich kann man als Räuber nicht davon ausgehen, dass im Wald jemand mehrere hundert DM bei sich hat. Mich wundert das auch alles sehr, zumal sie sich ja irgendwie schon bedroht oder verfolgt fühlte ( die Geräusche im Haus usw.).


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 16:08
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Mich wundert das auch alles sehr, zumal sie sich ja irgendwie schon bedroht oder verfolgt fühlte ( die Geräusche im Haus usw.).
Richtig, Frau Schnieder fühlte sich beobachtet und bedroht. Sie spürte also instinktiv eine Gefahr, verortete sie mit dem Verstand aber wohl falsch. Sie dachte an die Stasi, an geheimnisvolle Mächte, die sie unsichtbar verfolgten. Tatsächlich kam die Gefahr aber vermutlich von einer ganz konkreten Stelle, an der Frau Schnieder sie nie vermutet hätte, ganz im Gegenteil. Vielleicht saß ihr die Gefahr sogar am Tisch gegenüber?


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 16:08
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Vielleicht hatte Gitta Schnieder auch die Angewohnheit am zweiten Montag eines Monats, nachdem das Gehalt auf dem Konto eingegangen sein dürfte, sich für den Rest des Monats finanziell einzudecken. Die 400 DM sollten ihre Ausgaben mehr als ausreichend abgedeckt haben.
So war es bei meiner Mutter auch. Sie holte jeden Monat einmalig das Haushaltsgeld, mit dem sie rechnete, den Rest des Monats auszukommen. Nur wenn ungeplante/spontane Ausgaben dazukamen, ging es nochmal zur Bank. Man muß ja auch dazu wissen, dass es damals noch nicht an jeder Ecke Geldautomaten gab, kaum die Möglichkeit zur Kartenzahlung bestand und deshalb fast nur Bargeld gebraucht wurde. Und da wegen jedem 50 Markschein zur Bank zu müssen ist viel Aufwand und ist eben auch nervig.
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Die Theorien, sie habe sich im Wald mit jemandem treffen wollen um ihm das Geld zu geben, sind für mich völlig aus der Luft gegriffen.
Dafür gibt es in meinen Augen keinen Anhaltspunkt. Das sehe ich auch so.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 16:09
Hallo in die Runde,

leider bin ich technisch eher "intuitiv" unterwegs, erreiche damit häufig aber dennoch Wesentliches. Der Grund für mein Vorgehen ist ehrlicherweise oft "Bequemlichkeit" - Bedienungsanleitungen sind sicherlich hilfreich, aber laaaaaangweilig, jedenfalls für mich. Sorry!

Der langen Rede kurzer Sinn:
"ThoFra" und "Sören42" zitierten mich freundlicherweise. Vielen Dank!

Bei meiner Auflistung möglicher Berufe, Kenntnisse oder Fähigkeiten des Täters, kam mir (@sören42) auch später in den Sinn, dass der Mörder möglicherweise militärisch oder auch polizeilich ausgebildet sein könnte, weil eben Frau Schnieder im Film fürchtete, abgehört zu werden o. ä.
Vielleicht hatte sie sogar die Bekanntschaft mit einem Mann gemacht, der sie später umbrachte, der sie geschickt davor gewarnt hatte, ihr Verhältnis Dritten mitzuteilen, da er beispielsweise dem Militär oder dem Polizeiapparat angehörte oder selbst irgendwie tatsächlich verfolgt war. Hatte Frau Schnieder eine soziale Ader, ein Helfersyndrom? Glaubte sie jemandem, der sich selbst vor Abhörung fürchtete oder der mit dem Fingerzeig auf potenzielles Abgehörtwerden die Kontakte des Opfers hoffte einzuschränken und zu kontrollieren, um die Tat unentdeckt ausführen zu können? Litt dieser Mensch möglicherweise selbst unter einer Art Verfolgungswahn oder wurde eben bereits real verfolgt, weil er schon in der Vergangenheit Straftaten verübt hatte?
Jedenfalls finde ich den Kommentar von "Sören42" sehr interessant!

@ThoFra: Es gibt Männer, die bei Frauen Illusionen erzeugen, die mit Hilfe ihres Charmes ihr Opfer erstmal umgarnen und gefügig machen und dessen Vertrauen gewinnen. Auch ein Hilfeersuchen kann dazu geführt haben, dass die ehemalige Lehrerin mit 400 DM in der Tasche gezielt in den Wald gegangen war, um dort jemandem hilfreich das Geld zu übergeben, möglicherweise nur leihweise. Aber vielleicht hatte sie sich etwas von dieser Person versprochen, was diese dem Opfer suggeriert hatte, was plötzlich nicht mehr zutraf, z. B. ein gemeinsamer Ausflug, der auf einmal nicht mehr galt oder eine andere Absage und Abkehr, mit der Frau Schnieder nicht gerechnet hatte.
Der Täter wollte unerkannt bleiben, das Geld einheimsen und brachte deshalb die Frau um. Allerdings kann es auch sein, dass der Mord zusätzlich geschah, weil eben dieser Täter nicht allein auf das Geld fixiert ist, sondern noch einen zusätzlichen "Kick" für seine Psyche benötigt und deswegen tötet.
Somit kämen zwei Motive zusammen: Habgier, Befreiung von finanziellen Sorgen, Macht, Mordlust.

Da die Frau bereits wohl Mitte vierzig war, denke ich, dass es sich auch um jemanden gehandelt haben könnte, der um das Bedürfnis nach Zuwendung von einer eigentlich lebenslustigen, jedoch gesundheitlich geschwächten Frau mit Defiziten wusste, diese Schwächen gezielt ausnutzte und sich dabei möglicherweise schon öfter an alleinstehende, etwas ältere Frauen mit trügerischen Absichten gewandt hatte.
Schwächen zu erspüren und auszunutzen ist eine Strategie vieler Krimineller.

Das sind so meine Assoziationen, mehr nicht: Eventuell wurde in der Tat auch ein Mutter-Sohn-Konflikt ausgelebt - m. a. W.: Der Täter hätte altersmäßig eine Art Sohn der Ermordeten gewesen sein können oder war zumindest einige Jahre jünger als die Frau.

In meinem Ursprungsbeitrag möchte ich noch korrigierend bzw. präzisierend anmerken:
Aus meiner Sicht könnte sich das Mordopfer durch die Anwesenheit des Hundes zwar sicher gefühlt, in dem Mörder jedoch keine solche Gefahr gesehen haben. Der Täter selbst könnte, so es zwischen ihm und der Frau bereits zu Begegnungen gekommen war, den Hund bereits ebenfalls kennengelernt oder das Tier mit Futter o. ä. beruhigt haben bzw. im Umgang mit solchen Tieren nicht unbeholfen gewesen sein.
Vor einem unbekannten Mörder hätte der Hund sein Frauchen eigentlich schützen oder zumindest eine ziemliche Hürde für den Täter darstellen müssen.
Allerdings könnte hierin auch das Anbringen eines abrupten schnellen Stiches in den Hals als Todesursache begründet sein, damit der Hund in keine länger andauernde Handlung hätte eindringen können.
Dennoch bleibt so ein Tier für einen Unbekannten aus meiner Sicht ein ziemliches Hemmnis, für einen Bekannten eher nicht.

Wer auch immer diese Frau umbrachte, ... die Art und Weise der Ermordung von Angesicht zu Angesicht sozusagen zeugt von einer zusätzlichen Brutalität. Die Frau wurde wie ein Gegenstand behandelt, ausgebeutet, möglicherweise getäuscht durch Erschleichen ihres Vertrauens, manipuliert und gefühlskalt weggeworfen.
Möglicherweise lebt hier jemand eine schreckliche Kindheit in seinen Taten aus ...

Vielleicht gibt es keine Mörder mehr, wenn es bessere Kindheiten und eine garantierte soziale Gerechtigkeit gibt ...

Gruß
Rotdrossel


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 17:02
Hoffe nicht, dass ich hier einiges überlesen habe. Was sollte das mit den "verdächtigen Geräuschen" im Hause GS auf das GS und der polnische Freund der Familie aufmerksam wurden. Im XY Filmbeitrag gestern nahm dieses Phänomen recht viel Zeit ein, fand ich. Es hieß das könnte ein technisches Gerät gewesen sein.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 17:45
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Man kann das auch mit einem anderen Filmfall der gleichen Sendung vergleichen, dem Banküberfall: das Geplänkel zwischen der Inhaberin des Feinkostladens und ihrer Mutter, bis hin zu der Tatsache, dass diese sich noch am "übriggebliebenen" Rest des caterings bedient, ist für den Banküberfall vollkommen irrelevant und offensichtlich lediglich ein Pausenfüller. Für die Filmfälle gibt es nun einmal ein vorgegebenes zeitliches Korsett, das gefüllt werden muss. Und da scheint manchmal der "künstlerischen Freiheit" etwas zuviel Raum gegeben worden zu sein, das bemerkt man bei einigen der Filmfälle.
*ein Komparse beißt zu Beginn des Filmfalles in ein Schinkenbrot*
(Natürlich ist das für den Banküberfall absolut irrelevant, aber ein Banküberfall liefert in der Regel auch nicht sonderlich viel Stoff.
Es geht ja meistens schnell, ohne Vorwarnung und danach passiert meistens auch nichts mehr.)

*Im Filmfall werden in der Wohnung des späteren Mordopfers über einige Minuten hinweg sehr ungewöhnliche Geräusche abgespielt, welche nicht zu geordnet werden können, das spätere Opfer wirkt verängstigt*

Also ich finde es gibt da schon einen Unterschied zum Banküberfallfall (hihi)
Aber ja, dass XY die letzte Jahre immer mehr und mehr angefangen hat wie irre die Filmfälle auszuschmücken stimmt.
Nur denk ich mir, irgendwann ist dann auch mal Schluss. Seltsame Geräusche, die beim späteren Mordopfer Angst verbreiten nur zu inszenieren um künstlerisch frei zu sein und Sendezeit zu füllen? Falls dem so ist, sollten die Herrschaften bei XY langsam mal wieder etwas Gas rausnehmen aus ihren Theaterstücken.

Zu diesem Thema möchte ich noch @darkstar69 zitieren
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Ich finde es nur auffällig, wie viele kleine Infos es gab. Das ist so meistens nicht der Fall. Und das vor dem Hintergrund, dass zuvor so wenig bekannt war. Und es gab diverse Infos, die für Zeugenerinnerungen nicht relevant wären.
Bin da ganz seiner Meinung.
Zu mal er es in seinem nachfolgenden Beitrag sehr gut erschlossen hat
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:z.B. die ganzen Infos zu Vater/Ehemann, "Yuri" und Sohn und zu den Geräuschen, Konflikten, Einsamkeit, Streitereien, ausstehenden Geldern.

Sollen Mitwisser was zu möglichen Liebhabern und den Konflikten und Überwachung und Ehekrisen sagen? Soll im Bekanntenkreis eine Person identifiziert werden, wodurch Kontakte nachgewiesen werden?

Ein Serienmörder wurde ja quasi ausgeschlossen. Aber KWW hatte einiges auf dem Kerbholz vor den Göhrde-Morden (und diese waren später)und hatte so auch Kontakte und Affäre zu Birgit Meier. Er hatte Abhörgeräte in die vermietete Wohnung eingebaut. Er hat seine Opfer verfolgt und bestohlen. Er hat einen Bruder als möglichen Mitwisser. Er kannte sich in Wäldern aus uvm. Er hatte den Hund, der Moritz abgelenkt haben könnte. Er hat seine Nachbarin mit Messer am Hals bedroht. Und KWW hatte plötzlich Depressionen und sich zurück gezogen



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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

23.03.2023 um 17:57
Zitat von sören42sören42 schrieb:Oder er war militärisch ausgebildet, das wäre auch denkbar.
Ein wirklich guter Ansatz, den man auch noch weiterdenken kann. Vlt. war der Täter in ein Kriegsgeschehen eingebunden und davon geprägt bzw. traumatisiert worden. Das klingt erstmal weit hergeholt. Aber mir fällt dabei ein konkreter Fall aus meinem Umfeld ein:

Vor zwei Jahren tötete ein mir nur von Ansehen bekannter Mitarbeiter seine Ehefrau im Streit. Anschließend rief er die Polizei und warf sich unmittelbar danach vor einen Zug. Die Polizei fand in seiner Wohnung das Opfer mit durschnittener Kehle vor. Soweit der Sachverhalt.

Wie sich herausstellte, war der Täter mit der Bundeswehr im Jugoslawienkrieg gewesen, war dort schwer seelisch traumatisiert wotden, war verroht und litt fortan an einer PTBS (1), die schließlich zu Gewaltausbrüchen und Kontrollverlust führte. Durch den Streit mit seiner Frau getriggert, drehte er durch, richtete sie hin und als er realisierte was er getan hatte, beging er Suizid. Das schreckliche: Er hatte sich in Therapie begeben, weil er das hatte kommen sehen. Zu spät.

Die Frage die sich da stellt ist: Durch welchen Konflikt könnte um 1989 jemand geprägt/traumatisiert und dann nach Deutschland gekommen sein ?

(1) Info zu PTBS: Wikipedia: Posttraumatische Belastungsstörung


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