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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

137 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Cold Case ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
PallorMortis Diskussionsleiter
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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

14.02.2024 um 18:40
Da es hier noch keinen Thread zu dem rätselhaften Tötungsdelikt an Ella Dörrier gibt, das in der letzten Aktenzeichen XY ungelöst-Sendung thematisiert wurde, möchte ich selbst einen eröffnen.

In der Nacht vom 19. auf den 20. August 1990 wurde die 77-jährige Ella Dörrier brutal getötet. Das als vermögend geltende Opfer lebte allein in einem zweistöckigen Haus in Berlin-Frohnau und war seit drei Jahren verwitwet. Ella Dörrier hatte keine Kinder und der einzige Verwandte, zu dem sie regelmäßig Kontakt hatte, war ihr Neffe. Als die Ermittler ihre Leiche fanden, deutete zunächst alles auf einen Raubmord hin. Offenbar war ein wertvolles Schmuckstück entwendet worden, das sich nach Angaben von Angehörigen in Ella Dörriers Besitz befand: eine mit Brillanten und Perlen besetzte Brosche aus Gelbgold, in deren Mitte eine sogenannte Biberperle angebracht ist.

Eine eingehendere Untersuchung des Tatorts ließ jedoch Zweifel an der Raubmord-Theorie aufkommen und die Ermittler zogen in Betracht, dass der oder die Täter einen Einbruch lediglich inszeniert hatten, um von einer Beziehungstat abzulenken, insbesondere da diverse Wertgegenstände und Bargeld in Höhe von 14 000 DM im Haus des Opfers zurückgelassen worden waren. Gegen einen reinen Raubmord spricht auch der Umstand, dass die Getötete unbekleidet aufgefunden wurde. Ein sexueller Missbrauch hatte allerdings nicht stattgefunden. Ermittlungen im persönlichen Umfeld von Ella Dörrier ergaben anscheinend zwei Verdächtigungen: gegen in der DDR lebende Verwandte ihres verstorbenen Mannes, die das Opfer einige Wochen vor der Tat besucht hatten und mit denen es möglicherweise Konflikte gab, und gegen einen ehemaligen Gärtner des Opfers, der etwa ein halbes Jahr vor ihrem Tod von Ella Dörrier entlassen worden war, nachdem er angeblich versucht hatte, sich ihr sexuell zu nähern. Zunächst konnten weder die Verwandten noch der Gärtner identifiziert werden, die Verwandten meldeten sich jedoch nach der Ausstrahlung des Falles in Aktenzeichen XY ungelöst.

Meine Gedanken zu dem Fall:
Dass Ella Dörriers Leiche unbekleidet war, könnte natürlich auf einen sexuellen Hintergrund der Tat hindeuten, es wäre aber auch möglich, dass Ella Dörrier in der Tatnacht wegen der warmen Temperaturen kein Nachthemd getragen hatte. Dafür spricht auch, dass sie anders als üblich nicht in ihrem Schlafzimmer, sondern im Wohnzimmer auf dem Sofa schlief. Die Tat geschah ja im August, der in aller Regel einer der wärmsten Monate des Jahres ist. Je nachdem, wo die Sonne auf das Haus des Opfers fiel, könnte sich das Schlafzimmer tagsüber stärker erhitzt haben und es wäre denkbar, dass Ella Dörrier im Wohnzimmer schlief, weil es dort kühler war.
Bei der gezeigten Brosche handelte es sich angeblich um die Lieblingsbrosche der Getöteten. Nahm der Täter gerade dieses Schmuckstück mit, weil er eine Art Souvenir von seinem Opfer wollte, oder wurde vielleicht noch viel mehr Schmuck entwendet, von dessen Existenz niemand wusste, da Ella Dörrier allein lebte und nur selten Gäste empfing?

Hier noch ein paar Berichte zu dem Fall:
https://www.berliner-woche.de/frohnau/c-blaulicht/aktenzeichen-xyungeloest-behandelte-den-mord-an-ella-doerrier-aus-frohnau-vor-33-jahren_a405420
https://www.rlptoday.de/unterhaltung/tv-film/aktenzeichen-xy-ella-doerrier-berlin-hinweise-cold-case-zdf-frauenmord-villa-3221123
Und falls jemand den XY-Filmfall noch nicht gesehen hat oder ihn noch einmal sehen möchte:
https://www.dailymotion.com/video/x8sbtle

Nun würden mich die Meinungen und Theorien anderer Allmystery-User zu diesem mysteriösen Fall interessieren.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

14.02.2024 um 23:49
@PallorMortis
Vielen Dank, dass Du den Fall eingestellt hast. Er hat mich auch beschäftigt. Und genauso wie Du, habe ich ihn auch verstanden.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

14.02.2024 um 23:57
Zitat von PallorMortisPallorMortis schrieb:Ella Dörrier hatte keine Kinder und der einzige Verwandte, zu dem sie regelmäßig Kontakt hatte, war ihr Neffe.
Zitat von PallorMortisPallorMortis schrieb:Ermittlungen im persönlichen Umfeld von Ella Dörrier ergaben anscheinend zwei Verdächtigungen: gegen in der DDR lebende Verwandte ihres verstorbenen Mannes, die das Opfer einige Wochen vor der Tat besucht hatten und mit denen es möglicherweise Konflikte gab, und gegen einen ehemaligen Gärtner des Opfers, der etwa ein halbes Jahr vor ihrem Tod von Ella Dörrier entlassen worden war, nachdem er angeblich versucht hatte, sich ihr sexuell zu nähern.
Dies mal so zum direkten Umfeld.
Zitat von PallorMortisPallorMortis schrieb:Eine eingehendere Untersuchung des Tatorts ließ jedoch Zweifel an der Raubmord-Theorie aufkommen und die Ermittler zogen in Betracht, dass der oder die Täter einen Einbruch lediglich inszeniert hatten, um von einer Beziehungstat abzulenken, insbesondere da diverse Wertgegenstände und Bargeld in Höhe von 14 000 DM im Haus des Opfers zurückgelassen worden waren.
Ja, das Fenster schien irgendwie nicht von außen geöffnet worden zu sein, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Vielleicht ging es ja auch nicht um die 14.000 DM im Haus, sondern um die Erbschaft der Villa, die sicherlich auch damals schon ein "Millionen-Objekt" gewesen sein dürfte.


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PallorMortis Diskussionsleiter
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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

15.02.2024 um 20:27
@Füchschen
Freut mich, dass der Thread auf Interesse stößt!
Zitat von sören42sören42 schrieb:Vielleicht ging es ja auch nicht um die 14.000 DM im Haus, sondern um die Erbschaft der Villa, die sicherlich auch damals schon ein "Millionen-Objekt" gewesen sein dürfte.
Ein sehr interessanter Gedanke! Ein Täter, der Ella Dörriers Villa erben wollte, müsste allerdings den Vorsatz gehabt haben, sie zu töten. Wie passt da der Knebel in ihrem Mund dazu? Wenn der Täter wollte, dass sie stirbt, hätte er sie sofort erschlagen können. Sie zu knebeln ergibt doch eigentlich nur Sinn, wenn der Täter ihren Tod gar nicht beabsichtigte, da er ja wahrscheinlich nicht wusste, dass sie an dem Knebel erstickt. Das würde jedoch bedeuten, dass sie den Täter nicht kannte, ansonsten hätte sie ihn ja verraten können. Ein fremder Täter könnte aber nur ein Einbrecher gewesen sein, der es ausschließlich auf Geld und Wertgegenstände abgesehen hatte. Warum hat er dann so viel Geld zurückgelassen? Hat er es doch übersehen, weil er nervös und in Hektik war, nachdem er die Rufe des Nachbarn gehört hatte?

Und warum wollte der Täter eigentlich Spuren verwischen und wusch offenbar die Tatwaffe? Trug er bei der Tat keine Handschuhe? Dann müssten seine Fingerabdrücke doch überall gewesen sein. Falls der Täter doch aus Ella Dörriers persönlichem Umfeld stammte, hätten seine Fingerabdrücke auf anderen Gegenständen als der Tatwaffe ihn nicht unbedingt verdächtig erscheinen lassen. Wie man es dreht und wendet, es wird irgendwie kein Schuh draus...


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

15.02.2024 um 20:39
Zitat von PallorMortisPallorMortis schrieb:Ein Täter, der Ella Dörriers Villa erben wollte, müsste allerdings den Vorsatz gehabt haben, sie zu töten. Wie passt da der Knebel in ihrem Mund dazu? Wenn der Täter wollte, dass sie stirbt, hätte er sie sofort erschlagen können
Ich sehe da keinen Widerspruch, er schlug (mit einem Gegenstand?) auf sie ein. Sie schrie, um die Schreie zu verhindern, der Knebel. Welchen Grund könnte es denn sonst noch geben, einen Einbruch zu fingieren und einen Raubmord vorzutäuschen?


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

15.02.2024 um 21:03
Zitat von PallorMortisPallorMortis schrieb:Ein Täter, der Ella Dörriers Villa erben wollte, müsste allerdings den Vorsatz gehabt haben, sie zu töten
Das stimmt, und der zweite Punkt ist, dass die Polizei ja nun auch eins und eins zusammenzählen kann: Ein Erbe ist in so einem Fall ja nun mal als erster besonders verdächtig... Da wird dann SEHR genau hingeschaut.

Man müsste da schon geschickter zu Werke gehen, z. B. den Mord in Auftrag geben um ein sicheres Alibi vorweisen zu können oder einen Unfall inszenieren. Gerade bei älteren Leuten erscheint z. B. ein Sturz auf der Treppe oder sowas ja nicht unbedingt verdächtig.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

15.02.2024 um 22:43
@PallorMortis
Vielen Dank für das Erstellen des Threads.

Wenn man der Darstellung bei xy glauben darf, gab es an direkter Verwandtschaft von Frau Dörrier lediglich einen Neffen. Die erwähnte Verwandtschaft aus der DDR war die Familie des verstorbenen Ehemanns. Da der Ehemann schon Jahre zuvor gestorben war, wurden diese Angehörigen aus der DDR ganz offensichtlich auch nicht testamentarisch bedacht. Es bleibt also nur der erbberechtigte Neffe, der aber sicherlich ganz genau unter die Lupe genommen wurde.

Das Privatleben von Frau Dörrier war relativ unbekannt. Sie scheint auch nicht die Mitteilungsfreudigste gewesen zu sein. Lediglich der "Gärner" mit der direkten Äußerung seiner Interessen wurde erwähnt. Einbruch und Raub wurden stümperhaft vorgetäuscht, was weder auf eine Planung noch auf eine hohe Intelligenz schließen lässt.

Wenn der Einbruch fingiert war, und sie dem Täter die Tür geöffnet hätte, wäre sie dann unbekleidet gewesen? Oder ist sie wegen der Temperaturen auf dem Sofa eingeschlafen und hat vergessen, die Terrassentür zu schließen? Aber auch dann hätte er auch nicht das Fenster von innen öffnen müssen, um einen Einbruch vorzutäuschen.

Wie ich es drehe und wende, ich komme nicht auf einen für mich schlüssigen Hintergrund.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

15.02.2024 um 23:51
Zitat von PallorMortisPallorMortis schrieb:Wenn der Täter wollte, dass sie stirbt, hätte er sie sofort erschlagen können. Sie zu knebeln ergibt doch eigentlich nur Sinn, wenn der Täter ihren Tod gar nicht beabsichtigte, da er ja wahrscheinlich nicht wusste, dass sie an dem Knebel erstickt. Das würde jedoch bedeuten, dass sie den Täter nicht kannte, ansonsten hätte sie ihn ja verraten können. Ein fremder Täter könnte aber nur ein Einbrecher gewesen sein, der es ausschließlich auf Geld und Wertgegenstände abgesehen hatte.
Könnte es nicht sein, dass der Täter in einer Art "Auftrag" gehandelt hat?
Dieser "Auftrag" muss ja nicht zwingend die Tötung von Ella Dörrier beinhaltet haben...

Könnte mir z B grundsätzlich ein Szenario vorstellen, in dem der Gärtner frustriert, gekränkt und sauer darüber gewesen ist, dass Frau Dörrier nicht auf seine "sexuellen Avancen" eingegangen ist und ihn zudem noch entlassen hat und er sich dann überlegt haben könnte, wenigstens noch einen finanziellen Vorteil für sich herauszuholen und zugleich Frau Dörrier in Angst und Schrecken zu versetzen.
Also "beauftragte" er einen Komplizen damit, in die Villa der Frau Dörrier einzusteigen, gab ihm die Anweisung, gewisse Wertgegenstände (z B eben die Lieblingsbrosche von Frau Dörrier) mitgehen zu lassen und zudem die ältere Dame "einzuschüchtern", dazu würde das knebeln passen, evtl könnte dieser Komplize Frau Dörrier auch "aufgefordert"/gezwungen haben, sich auszuziehen - nicht, weil er sie tatsächlich vergewaltigen wollte, sondern einfach, um sie in größtmögliche Panik zu versetzen -> Kopfkino!

Dass sie dann schlussendlich an dem Knebel erstickte, wäre in diesem Szenario kein geplanter Mord gewesen, eher eine Art - aus Tätersicht - "Kollateralschaden".

Dies waren schon beim ansehen des Filmfalles bei XY meine Überlegungen zu einem möglichen Motiv / Tatablauf.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

15.02.2024 um 23:57
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Könnte mir z B grundsätzlich ein Szenario vorstellen, in dem der Gärtner frustriert, gekränkt und sauer darüber gewesen ist, dass Frau Dörrier nicht auf seine "sexuellen Avancen" eingegangen ist und ihn zudem noch entlassen hat und er sich dann überlegt haben könnte, wenigstens noch einen finanziellen Vorteil für sich herauszuholen und zugleich Frau Dörrier in Angst und Schrecken zu versetzen.
Halte ich für ausgemachten Unsinn, man kann sich auch alles zu Lasten des Opfers zurecht biegen. Sie wurde ja mit einem Gegentand erschlagen.
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Wenn man der Darstellung bei xy glauben darf, gab es an direkter Verwandtschaft von Frau Dörrier lediglich einen Neffen. Die erwähnte Verwandtschaft aus der DDR war die Familie des verstorbenen Ehemanns. Da der Ehemann schon Jahre zuvor gestorben war, wurden diese Angehörigen aus der DDR ganz offensichtlich auch nicht testamentarisch bedacht. Es bleibt also nur der erbberechtigte Neffe, der aber sicherlich ganz genau unter die Lupe genommen wurde.
Nein, so einfach ist die Sache auch nicht. Herr und Frau Dörrier hatten womöglich ein Berliner Testament. Halte ich sogar für sehr wahrscheinlich, da es keine gemeinsamen Kinder gab. So erbte der überlebende Ehepartner, in diesem Fall Frau Dörrier, allein.

Zum Grad der Verwandtschaft des verstorbenen Ehemanns wurden keine Angaben gemacht. Wenn es sich bspw. um Kinder aus einer früheren Ehe handelte, steht diesen dennoch ein Pflichtteil zu. Da die Verwandten aus der DDR kamen, könnten sie vor 1990 an der Geltendmachung dieses Pflichtteils gehindert worden sein und diesen bei ihrem Besuch im August angemeldet haben.

Damit will ich keinesfalls zum Ausdruck bringen, dass sie mit dem Tod von Frau Dörrier auch nur in irgendeiner Weise zu tun haben (im Gegenteil, der Anspruch besteht dann ja). Ich will damit nur zum Ausdruck bringen, dass Erbauseinandersetzungen komplizierter sein können als gedacht.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

16.02.2024 um 00:16
Zitat von sören42sören42 schrieb:Halte ich für ausgemachten Unsinn, man kann sich auch alles zu Lasten des Opfers zurecht biegen. Sie wurde ja mit einem Gegentand erschlagen.
Warum zu Lasten des Opfers zurecht biegen?
Das Opfer hat doch nichts falsch gemacht, es war ihr gutes Recht, den Gärtner aufgrund dessen Fehlverhaltens ihr ggü zu entlassen, hätte an ihrer Stelle ebenso gehandelt.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

16.02.2024 um 00:18
Zitat von sören42sören42 schrieb:Nein, so einfach ist die Sache auch nicht. Herr und Frau Dörrier hatten womöglich ein Berliner Testament. Halte ich sogar für sehr wahrscheinlich, da es keine gemeinsamen Kinder gab. So erbte der überlebende Ehepartner, in diesem Fall Frau Dörrier, allein.

Zum Grad der Verwandtschaft des verstorbenen Ehemanns wurden keine Angaben gemacht. Wenn es sich bspw. um Kinder aus einer früheren Ehe handelte, steht diesen dennoch ein Pflichtteil zu. Da die Verwandten aus der DDR kamen, könnten sie vor 1990 an der Geltendmachung dieses Pflichtteils gehindert worden sein und diesen bei ihrem Besuch im August angemeldet haben.

Damit will ich keinesfalls zum Ausdruck bringen, dass sie mit dem Tod von Frau Dörrier auch nur in irgendeiner Weise zu tun haben (im Gegenteil, der Anspruch besteht dann ja). Ich will damit nur zum Ausdruck bringen, dass Erbauseinandersetzungen komplizierter sein können als gedacht.
Verstehe, was Du meinst. Ein Berliner Testament würde Sinn machen, wenn Herr Dörrier Kinder aus einer vorhergehenden Beziehung hatte, ansonsten eigentlich nicht. Diese Kinder hätten dann in der DDR gelebt. Zum Zeitpunkt seines Todes war der eiserne Vorhang noch sehr eisern. Ich weiß jetzt gar nicht, wie das gehandhabt wurde, wenn jemand in der DDR aus der BRD etwas geerbt hat.

Ich schließe eigene Kinder eigentlich aus, da die Verwandten den Ermittlern gänzlich unbekannt waren. Leibliche Kinder müssten dem Standesamt allerdings bekannt sein, auch wenn sie in einem anderen Land lebten. Die Verwandten hingegen haben sich nach der Ausstrahlung von xy erst gemeldet. Deswegen gehe ich von entfernteren Verwandten aus.

Erbauseinandersetzungen können fürchterlich sein, weil Menschen vergessen, dass ein Erbe primär mit dem Tod eines anderen Menschen zu tun hat.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

16.02.2024 um 00:22
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Warum zu Lasten des Opfers zurecht biegen?
Das Opfer hat doch nichts falsch gemacht, es war ihr gutes Recht, den Gärtner aufgrund dessen Fehlverhaltens ihr ggü zu entlassen, hätte an ihrer Stelle ebenso gehandelt.
@ThoFra
Ich denke, du hast mich schon verstanden. Ich meinte das hier:
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Also "beauftragte" er einen Komplizen damit, in die Villa der Frau Dörrier einzusteigen, gab ihm die Anweisung, gewisse Wertgegenstände (z B eben die Lieblingsbrosche von Frau Dörrier) mitgehen zu lassen und zudem die ältere Dame "einzuschüchtern", dazu würde das knebeln passen, evtl könnte dieser Komplize Frau Dörrier auch "aufgefordert"/gezwungen haben, sich auszuziehen - nicht, weil er sie tatsächlich vergewaltigen wollte, sondern einfach, um sie in größtmögliche Panik zu versetzen -> Kopfkino!
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Dass sie dann schlussendlich an dem Knebel erstickte, wäre in diesem Szenario kein geplanter Mord gewesen, eher eine Art - aus Tätersicht - "Kollateralschaden".
Der Gedanke dahinter: Kein geplanter Mord, "sie starb halt versehentlich"... Mal abgesehen davon, dass es vollkommen hanebüchen ist, dass der Gärtner noch jemand Drittes einweihen würde. Das klingt alles wie aus einem Fortsetzungskrimi auf Seite 3 aus der Boulevard Presse. Mal abgesehen davon, dass das Fenster ja anscheinend von "innen" aufgebrochen wurde. Passt auch nicht. Da passt rein gar nichts.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Dies waren schon beim ansehen des Filmfalles bei XY meine Überlegungen zu einem möglichen Motiv / Tatablauf.
Das ist für mich sehr befremdlich, wie man darauf beim ersten Ansehen des Filmfalls kommen kann.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

16.02.2024 um 00:33
Zitat von sören42sören42 schrieb:Der Gedanke dahinter: Kein geplanter Mord, "sie starb halt versehentlich"...
Offenbar ist das etwas falsch angekommen bzw. war es so von mir nicht gemeint, deshalb hatte ich das Wort "Kollateralschaden" extra in "" gesetzt und bewusst "aus Tätersicht" ergänzt.
Natürlich kann theoretisch auch der Gärtner himself der Täter gewesen sein, er konnte ja soweit bekannt immer noch nicht identifiziert werden.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Mal abgesehen davon, dass das Fenster ja anscheinend von "innen" aufgebrochen wurde. Passt auch nicht. Da passt rein gar nichts.
Das von innen aufgebrochene Fenster würde schon zu einem Täter aus dem (erweiterten) Umfeld des Opfers passen.
Der Täter könnte Gelegenheit gehabt haben, sich einen Nachschlüssel anfertigen zu lassen, oder, viel simpler, er wurde (unter einem Vorwand z B) von Frau Dörrier eingelassen, die ihn arglos hineinließ, da er eben kein (vollkommen) Fremder für sie gewesen ist.
Um dies zu verschleiern hätte er dann - nach der Tat - das Fenster von innen eingeschlagen.

Der "große Unbekannte", der Frau Dörrier noch nie zuvor begegnet ist, hätte doch noch viel weniger einen Grund, das Fenster von innen einzuschlagen?!


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

16.02.2024 um 00:43
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Der "große Unbekannte", der Frau Dörrier noch nie zuvor begegnet ist, hätte doch noch viel weniger einen Grund, das Fenster von innen einzuschlagen?!
Warum denkst du, dass ein "großer Unbekannter" der Täter wäre? Oder willst du mir unterstellen, dass ich das denke, nachdem du mir erst unterstellst, ich hätte missbilligt, dass das Opfer den Gärtner entlassen hat:
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Das Opfer hat doch nichts falsch gemacht, es war ihr gutes Recht, den Gärtner aufgrund dessen Fehlverhaltens ihr ggü zu entlassen, hätte an ihrer Stelle ebenso gehandelt.
Ich glaube nicht, dass der Gärtner jemanden beauftragt hat, die Dame einzuschüchtern und sie dabei "versehentlich" gestorben ist.

Was ich mir gut vorstellen könnte, dass jemand frustriert war, weil er zum Beispiel leer ausging, was eine (aus seiner Sicht ihm zustehende) mögliche Erbschaft betraf. Oder weil Frau Dörrier einer möglichen Beziehung (im Fall des Gärtners) ablehnend gegenüber stand. Wobei sich mir aber auch nicht erschließt, welche Vorteile sich durch Frau D.s Tod für ihn ergeben könnten. Er hätte dann doch das Bargeld, immerhin 14.000 DM, wohl kaum liegen lassen.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

16.02.2024 um 00:55
Zitat von sören42sören42 schrieb:Warum denkst du, dass ein "großer Unbekannter" der Täter wäre? Oder willst du mir unterstellen, dass ich das denke, nachdem du mir erst unterstellst, ich hätte missbilligt, dass das Opfer den Gärtner entlassen hat:
Ich denke nicht, dass ein "großer Unbekannter" der Täter war, sondern gehe von einem Täter aus dem (erweiterten) Umfeld von Frau Dörrier aus, der nicht unbedingt der Gärtner gewesen sein muss, dies wäre m E aber dennoch eine (von mehreren) Möglichkeiten.
Ich möchte Dir überhaupt nichts unterstellen, mein Kommentar bzgl der Entlassung des Gärtners bezog sich auf Dein vorheriges Posting:
Zitat von sören42sören42 schrieb:man kann sich auch alles zu Lasten des Opfers zurecht biegen.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Oder weil Frau Dörrier einer möglichen Beziehung (im Fall des Gärtners) ablehnend gegenüber stand
Genau, dies sehe ich auch als ein mögliches Motiv.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Wobei sich mir aber auch nicht erschließt, welche Vorteile sich durch Frau D.s Tod für ihn ergeben könnten
Dies wäre nicht das erste Tötungsdelikt, das aufgrund von gekränktem Stolz, Zurückweisung von "Annäherungsversuchen" usw. verübt wurde.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Er hätte dann doch das Bargeld, immerhin 14.000 DM, wohl kaum liegen lassen.
Doch, u U schon, wenn das Tatmotiv eben nicht Habgier, sondern gekränkte Eitelkeit, "Rache" für die Zurückweisung durch Frau Dörrier gewesen wäre.


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16.02.2024 um 01:08
Zitat von sören42sören42 schrieb:man kann sich auch alles zu Lasten des Opfers zurecht biegen.
@ThoFra
Damit meinte ich deine Überlegungen, Frau D. wäre "versehentlich" verstorben, weil ein "Beauftragter des Gärtners" ihr zunächst "nur" Angst einjagen wollte (durch Schläge auf den Kopf, mit einem Gegenstand?) und sie dann am Knebel erstickt wäre.

Die Entlassung des Gärtners, nachdem dieser ihr Avancen machte, habe ich zu keinem Zeitpunkt missbilligt. Ich verstehe überhaupt nicht, wie du darauf kommst. Das ist doch nur folgerichtig, dass sie ihn entlässt und ihn, soweit möglich, rechtlich belangt. Darauf schien sie aber verzichtet zu haben, sonst wüsste man wohl um seine Identität.

Die Entlassung des Gärtners lag schon ein halbes Jahr zurück.

Was natürlich schon auffällig ist, wenn es auch nach der XY-Ausstrahlung nicht gelungen sein sollte, den Gärtner ausfindig zu machen.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

16.02.2024 um 01:28
Zitat von sören42sören42 schrieb:Was natürlich schon auffällig ist, wenn es auch nach der XY-Ausstrahlung nicht gelungen sein sollte, den Gärtner ausfindig zu machen.
So habe ich es zumindest verstanden bzw. keine gegenteilige Info finden können.
Die (entfernteren) Verwandten, die in der Sendung ja auch gesucht wurden, haben sich gemeldet, davon, dass auch die Identität des Gärtners geklärt werden konnte, habe ich hingegen nirgends etwas gelesen.

Finde es schon ziemlich merkwürdig, dass auch niemand aus dem Umfeld von Frau Dörrier Angaben zur Identität des Gärtners machen kann / konnte, auch wenn sie eher zurückgezogen gelebt hat und nicht so viele Kontakte gepflegt zu haben scheint.

Wie lange der besagte Gärtner vor seiner Entlassung für Frau Dörrier tätig gewesen ist, wurde auch nicht erwähnt, oder?


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

16.02.2024 um 06:22
Vielen Dank an @PallorMortis für die Erstellung des Thread. Auch ich finde diesen Fall sehr interessant.
Der Gärtner soll ja, lt xy ungelöst, nur 1 bis 2 Mal dagewesen sein. Wichtig fände ich zum einen, zu wissen, auf welchem Weg er zu dieser Anstellung kam. Wurde er Frau Dörrier empfohlen, von wem? Kam sie durch eine Zeitungsannonce auf ihn, was ja, zumindest zum damaligen Zeitpunkt, zu recherchieren möglich gewesen wäre. Zum anderen wäre es von Interesse, dass ungefähre Alter zu wissen. Ein älterer Herr, welcher vielleicht nur seine Rente aufbessern will, kommt mir als Täter eher nicht in Frage. Hätte es sich um einen jüngeren Mann gehandelt, muten seine Avancen einer wesentlich älteren Frau gegenüber schon seltsam an. Auch könnte ich mir vorstellen, dass er durch die Ablehnung und Entlassung große Wut auf Frau Dörrier empfand. Er wäre mit den Örtlichkeiten vertraut gewesen und hätte evtl. einen Zweitschlüssel in seinen Besitz bringen können. Auch wäre es bei ihm plausibel, einen Einbruch vorzutäuschen, um von der eigentlichen Tat (Vergewaltigung/Demütigung) abzulenken.
Ich gehe nicht davon aus, dass der Täter Frau Dörrier umbringen wollte. Statt des Knebels hätte er dann wohl öfter zugeschlagen. Und so komme ich zu dem Punkt, wo der Schuh eben wieder nicht passt. Wenn er nicht vorgehabt hatte sie zu töten, hätte sie ja den ihr bekannten Täter benennen können, was wohl kaum in seinem Sinn gewesen wäre.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

16.02.2024 um 09:06
Zitat von MelmothMelmoth schrieb:Auch wäre es bei ihm plausibel, einen Einbruch vorzutäuschen, um von der eigentlichen Tat (Vergewaltigung/Demütigung) abzulenken.
Eine Vergewaltigung hat nicht stattgefunden laut den verlinkten Presseberichten.
Zitat von MelmothMelmoth schrieb:Ich gehe nicht davon aus, dass der Täter Frau Dörrier umbringen wollte. Statt des Knebels hätte er dann wohl öfter zugeschlagen.
Der Nachbar, der Feuerwehrmann war und einen Zweitschlüssel hatte, hat aber Schreie gehört.

Deshalb ist es naheliegend, dass der Täter zunächst ihr mit einem Gegenstand auf den Kopf schlug und dann, als sie sehr laut schrie, den Knebel verwendete, um die Schreie zu verhindern und weiter zuschlug. Letztlich starb sie dann durch den Knebel, vermutlich, weil sie keine Luft mehr bekam. Das alles muss der Täter in Kauf genommen und mutmaßlich auch mit angesehen haben.
Zitat von MelmothMelmoth schrieb:Ich gehe nicht davon aus, dass der Täter Frau Dörrier umbringen wollte.
Der hohe Aufwand, den der Täter betrieb (Vortäuschen eines Einbruchs von außen, obschon er entweder mit einem Schlüssel ins Haus kam oder eingelassen wurde), das Einschlagen mit einem Gegenstand auf den Kopf und das Mitansehen des Todeskampfes von ED lässt nicht gerade darauf schließen, dass ihr Tod unbeabsichtigt war.
Zitat von MelmothMelmoth schrieb:Hätte es sich um einen jüngeren Mann gehandelt, muten seine Avancen einer wesentlich älteren Frau gegenüber schon seltsam an.
Vielleicht wähnte er sich bereits als künftiger Ehemann und, nach dem Tod von ED als Hausherr der Immobilie. Womöglich war sein sexuelles Interesse nur vorgespielt.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

16.02.2024 um 11:37
Im Jahr 1990 hat man sich im privaten Bereich einen Angestellten entweder über eine Annonce in der Zeitung geholt oder durch einen Tipp im Bekanntenkreis. Im vorliegenden Fall konnte ja angeblich niemand eine Aussage zu diesem Gelegenheitsgärtner treffen, geschweige denn kannte ihn jemand. Somit schließe ich daraus, dass Sie ihn sich selbst über eine Anzeige suchte. Wenn Sie selbst darauf geantwortet hat, kann auch keiner wissen, wer das ist. Eine Nachverfolgung von diesen alten Zeitungsanzeigen wäre auch schwierig bis unmöglich. Könnte auch sein, dass Sie in einem Supermarkt einen Aushang entdeckt hat "Biete Gartenarbeiten an." und den Mann angerufen hat. Sowas gab es damals auch schon.
Wenn dieser Gärtner z.B. sich auch für Arbeiten im Haus angeboten hat, könnte er an einen Haustürschlüssel gelangt sein und hat sich vielleicht einen nachmachen lassen. Es muss auch nicht der Gärtner selbst gewesen sein, der dafür in Frage käme, sondern er kann nur als Tippgeber und Wegbereiter für andere Ausführende fungiert haben.
Manchmal fängt sowas über ein kleines Gespräch an. "Was haben Sie denn für eine schöne Brosche. Die ist bestimmt schon sehr alt und steht Ihnen ausgezeichnet." Ältere, einsame Herrschaften erzählen dann oftmals voller Stolz darüber. So könnte ich mir eine Anbahnung in diesem Fall vorstellen. Noch einige persönlichen Komplimente und vielleicht eine Einladung zu einem gemeinsamen Essen, wobei der Gärtner ihr näher kommen wollte und er sich an Sie herangemacht hat, würde ich nicht ausschließen.
Es gibt durchaus solche Liebesbetrüger und Heiratsschwindler, die trotz größerem Altersunterschied Avancen machen, um an Geld und Wertsachen heranzukommen. Kein ungewöhnlicher Vorgang. Diesen Braten wird sie gerochen haben und deshalb hat es derjenige eben auf die harte Tour versucht.


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