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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

137 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Cold Case ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 07:46
Zitat von rattichrattich schrieb:das ist nicht so zu verstehen, dass der/die Täter im Fall von Frau Dörrier definitiv durch das Kellerfenster ins Haus kam/en
Das wurde meiner Meinung nach angezweifelt im Filmbeitrag. Normalerweise suchen sich Einbrecher immer die einfachsten Schwachstellen im Haus, um ohne viel Aufwand ins Haus zu kommen. Gittestäbe aufbiegen oder wegflexen bedeutet Kraftakt, Lärm und großen Aufwand. Das ist nicht wirklich gewünscht. Fand ich in dem Fall auch sehr merkwürdig, dass man das so vorgefunden hat. Kommt auf die Größe des Kellerfensters drauf an. Wenn es recht klein ist, muss sich einer erstmal durchzwängen können. Das kommt auch noch dazu.
Also ich tippe eher darauf, dass man es zwar versuchte, aber gescheitert ist und man es später anders versuchte.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 13:13
Zitat von xoxalbxoxalb schrieb:Normalerweise suchen sich Einbrecher immer die einfachsten Schwachstellen im Haus, um ohne viel Aufwand ins Haus zu kommen. Gittestäbe aufbiegen oder wegflexen bedeutet Kraftakt, Lärm und großen Aufwand.
Im XY-Filmfall wird auch gezeigt, dass das Haus anscheinend keinerlei Einbruchsicherungen hatte (außer den Gittern vor den Kellerfenstern). Wäre es anders gewesen, hätte man das im Film sicher berücksichtigt. Auch aus den Originalfotos vom Haus kann man es erahnen (https://www.allmystery.de/bilder/km170953-2). Die Villa wurde vermutlich irgendwann Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und befand sich zum Zeitpunkt der Tat anscheinend noch weitgehend im Originalzustand. Man sieht keine Bewegungsmelder, Kameras, Alarmanlage, Fenster- oder Türsicherungen o.a. Dabei bewohnte Frau Dörrier seit dem Tod ihres Mannes das Haus allein. Sie scheint kein ängstlicher Mensch gewesen zu sein und wird bei XY ja auch als recht energisch dargestellt. Tatsächlich war sie als alleinstehende und wohlhabende ältere Dame aber durchaus ein potenzielles Kriminalitätsopfer. Vielleicht hat sie diese Gefahr unterschätzt.

Meinem Eindruck nach halten die Ermittler es für gut möglich, dass der Täter durch die Haustür kam, vielleicht mit einem Nachschlüssel. Bei XY sagt der Spurensicherer ausdrücklich, dass der Täter auch durch die Haustür gekommen sein könnte (Min. 13:40). Bevor Frau Dörrier am Tatabend schlafen geht, schließt sie nur die Haustür (mit einfachem Schloss) von innen ab, die darauffolgende Wohnungstür macht sie nur zu, ohne abzuschließen (Min. 2:38). Es wäre demnach für den Täter gar kein Problem gewesen, in der Nacht mit einem Nachschlüssel ins Haus zu gelangen.

Sicher sind die Ermittler der Frage nachgegangen, wer die Möglichkeit gehabt haben könnte, einen Nachschlüssel anfertigen zu lassen. Allzu viele Personen dürfte es da nicht geben. Gäste empfing Frau Dörrier „so gut wie nie“ (Min. 2:20). Eine Ausnahme waren wohl nur die Verwandten aus der DDR, die für einige Tage bei ihr gewohnt hatten. Regelmäßig im Haus war anscheinend nur die Putzhilfe, aber sie scheint eine Vertrauensperson gewesen zu sein. Ob der zudringliche Gärtner auch ins Haus gekommen war, ist nicht bekannt. Allerdings soll er laut der Putzhilfe nur ein- oder zweimal für Frau Dörrier gearbeitet haben, so dass er wohl kaum Gelegenheit gehabt hätte, sich einen Nachschlüssel zu besorgen.

Eine der wesentlichen Fragen für die Ermittler ist wohl, wer eigenständig ins Haus gelangen konnte, Brass auf Frau Dörrier hatte und hinter ihrem Schmuck her war.

Auf dem Bild unten sieht man das Originalfenster, das nach der Tat geöffnet war und vor dem der Täter eine Gitterstange herausgebrochen hat. Kraft muss er schon gehabt haben. Aber hätte ein Einbrecher die herausgebrochene Gitterstange so am Fenstersims querstehen lassen, wie man es auf dem Bild sieht? Hätte die beim Einsteigen durch die schmale Öffnung nicht gestört oder auch Lärm verursachen können? Würde man sie daher nicht eher ganz vom Fenster wegnehmen und z.B. flach auf die Erde legen?

1404924 cOriginal anzeigen (2,2 MB)

Bildquelle: https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2024/pressemitteilung.1404924.php

Die Brosche mit der großen Biberperle, die zu dem gestohlenen Schmuck gehört. Sie ist sicher schon antik, vielleicht ein Familienerbstück:

1404924 dOriginal anzeigen (0,3 MB)

Bildquelle: (wie oben)


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 13:32
Zitat von rattichrattich schrieb:Auf dem Bild unten sieht man das Originalfenster, das nach der Tat geöffnet war und vor dem der Täter eine Gitterstange herausgebrochen hat. Kraft muss er schon gehabt haben. Aber hätte ein Einbrecher die herausgebrochene Gitterstange so am Fenstersims querstehen lassen, wie man es auf dem Bild sieht? Hätte die beim Einsteigen durch die schmale Öffnung nicht gestört oder auch Lärm verursachen können? Würde man sie daher nicht eher ganz vom Fenster wegnehmen und z.B. flach auf die Erde legen?
Auf dem Bild sieht man gut, dass das Fenster wahrscheinlich von innen geöffnet wurde, ansonsten wäre der Rahmen beschädigt. Wahrscheinlich wurde auch das Gitter von innen aufgebrochen. Wahrscheinlich fanden sich an diesen Säcken vor dem Fenster keinerlei Spuren. Der Täter müsste sich ja schon auf diese Säcke gekniet haben um den Stab rauszubrechen, falls er keinen Hebel, wie z. B. ein Metallrohr, verwendet hat. Aber ein Metallrohr als Hebel hätte den daneben liegenden Gitterstab sicher verformt, mindestens aber Abplatzungen der weißen Lackierung verursacht. Das ist nicht erkennbar.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 14:13
Bin mir nicht sicher ob der Täter nicht doch durch das Kellerfenster eingestiegen ist, denn es könnte ja von Fr Dörrier vergessen und schon geöffnet gewesen sein. Und ein schlanker Täter würde da mMn auch durch die Öffnung passen. Das einzige was dagegen sprechen könnte sind die fehlenden Spuren, wobei er nicht unbedingt dort welche hinterlassen haben muss. Fr


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 14:15
Etwas ist mir gerade noch zu der herausgebrochenen Gitterstange eingefallen:

Möglich wäre vielleicht auch, dass die Gitterstange nicht erst in der Tatnacht herausgebrochen wurde, sondern schon zu einem früheren Zeitpunkt. Wie im XY-Filmfall und auch hier schon mehrfach angemerkt wurde, entsteht beim Herausbrechen solcher Gitter Lärm, der die Nachbarn hätte aufschrecken können.

Daher könnte es vielleicht auch sein, dass der Täter schon irgendwann vorher die Gitterstange evtl. angesägt hat, um sie später einfacher herausbrechen zu können. Dann müsste es natürlich jemand gewesen sein, der Zugang zum Haus hatte und den Einbruch damals schon geplant hätte.

Sollte es dem Täter in erster Linie um Frau Dörriers Schmuck gegangen sein, wollte er ursprünglich vielleicht auch nur den Schmuck stehlen und nicht Frau Dörrier angreifen? Dass sie in dieser Nacht nicht oben in ihrem Schlafzimmer, sondern unten im Wohnzimmer übernachtete, konnte er nicht wissen. Evtl. eskalierte die Situation erst, als sie ihn dann beim Durchsuchen der Wohnung überraschte? Er schlug sie ja mit einer Bronzefigur o.Ä. aus ihrem Haushalt nieder. Evtl. hatte er also gar keine eigene Waffe dabei und keinen Mord geplant. Dann wäre die Frage, wer so großes Interesse an ihrem Schmuck hatte.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 15:03
Zitat von rattichrattich schrieb:Daher könnte es vielleicht auch sein, dass der Täter schon irgendwann vorher die Gitterstange evtl. angesägt hat, um sie später einfacher herausbrechen zu können.
Wenn man sich das Bild genau ansieht, erkennt man, dass die Gitterstange vollständig ist und nicht angesägt. Man erkennt die beiden Spitzen, mit denen sie ins Mauerwerk eingelassen war.
Zitat von rattichrattich schrieb:Sollte es dem Täter in erster Linie um Frau Dörriers Schmuck gegangen sein, wollte er ursprünglich vielleicht auch nur den Schmuck stehlen und nicht Frau Dörrier angreifen? Dass sie in dieser Nacht nicht oben in ihrem Schlafzimmer, sondern unten im Wohnzimmer übernachtete, konnte er nicht wissen. Evtl. eskalierte die Situation erst, als sie ihn dann beim Durchsuchen der Wohnung überraschte? Er schlug sie ja mit einer Bronzefigur o.Ä. aus ihrem Haushalt nieder. Evtl. hatte er also gar keine eigene Waffe dabei und keinen Mord geplant. Dann wäre die Frage, wer so großes Interesse an ihrem Schmuck hatte.
Es wirkt für mich eher umgekehrt. Dass man ED nach dem Leben trachtete und den Schmuck zur Ablenkung mitnahm. Warum ließ man das Bargeld liegen? Das lag (zumindest im Filmbeitrag) offensichtlich auf dem Küchentisch. Die meisten Täter bevorzugen Bargeld. Schmuck lässt sich wiedererkennen, wenn er zu Geld gemacht werden soll.

Aber gerade wenn der Täter es auf den Schmuck abgesehen haben sollte: Dieser wäre doch im Normalfall, wenn ED nicht gerade im Wohnzimmer übernachtet hätte, eher im Schlafzimmer zu verorten gewesen. Außerdem hätte er ja auch den Schmuck stehlen können, ohne ED zu ermorden. Ich denke, sie erkannte ihn... und er war ihr nicht unbekannt. Um die Tataufklärung zu verhindern, ermordete er die wehrlose ältere Dame.
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Bin mir nicht sicher ob der Täter nicht doch durch das Kellerfenster eingestiegen ist, denn es könnte ja von Fr Dörrier vergessen und schon geöffnet gewesen sein. Und ein schlanker Täter würde da mMn auch durch die Öffnung passen. Das einzige was dagegen sprechen könnte sind die fehlenden Spuren, wobei er nicht unbedingt dort welche hinterlassen haben muss.
Ich stimme zu, dass man auch ohne besonders schlank zu sein da durchpassen würde. Wenn Frau Dörrier das Fenster geöffnet hätte, hätte die Spusi ihre Fingerspuren auf dem Fenstergriff gefunden. Ich vermute, dass der Griff abgewischt wurde oder unbekannte Fingerspuren (die vom Täter) aufweist. Im Filmbeitrag klang durch, dass im Bereich des Kellers bestimmte Fußspuren zu finden sein müssten, wenn der Täter durch das Fenster eingestiegen wäre. Wenn das so deutlich gesagt wurde, nehme ich an, dass das der Stand der Ermittlungen ist.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 15:53
Zitat von sören42sören42 schrieb:Wenn man sich das Bild genau ansieht, erkennt man, dass die Gitterstange vollständig ist und nicht angesägt. Man erkennt die beiden Spitzen, mit denen sie ins Mauerwerk eingelassen war.
Mag sein, aber es kommt nicht darauf an, wie genau er das Herausbrechen vorbereitet hat. Vielleicht hat er die Stange auch auf andere Weise gelockert. Es müsste nur auf den ersten Blick unauffällig gewesen sein, so dass Frau Dörrier oder ihre Helfer (Putzhilfe, Gärtner) es nicht bemerkten. Die Frage ist, ob der Einbruch überhaupt vorbereitet wurde, und wenn ja, für wen und bei welcher Gelegenheit das möglich war.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Warum ließ man das Bargeld liegen?
Ich vermute, weil es dem Täter egal war bzw. er gar nicht danach suchte. Vielleicht wollte er nur den Schmuck und war darauf konzentriert.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Dass man ED nach dem Leben trachtete und den Schmuck zur Ablenkung mitnahm.
Meiner Hypothese nach ging es dem Täter um den Schmuck. Er kann natürlich auch Wut auf Frau Dörrier gehabt haben. Aber er musste sie deshalb nicht töten wollen. Vielleicht kam seine Wut erst im Moment der plötzlichen Begegnung mit Frau Dörrier wieder hoch und führte dann zu ihrer Ermordung. Und hätte er zur Ablenkung dann nicht eher das Bargeld mitgenommen, wenn es so offen dalag?
Zitat von sören42sören42 schrieb:Dieser wäre doch im Normalfall, wenn ED nicht gerade im Wohnzimmer übernachtet hätte, eher im Schlafzimmer zu verorten gewesen. Außerdem hätte er ja auch den Schmuck stehlen können, ohne ED zu ermorden.
Wo im Haus sich der Schmuck befand, wird nicht gesagt. Er muss nicht oben im Schlafzimmer gewesen sein, Frau Dörrier bewahrte ja auch große Mengen Bargeld in der Küche auf, wo man es vielleicht auch nicht unbedingt erwarten würde. Vielleicht lag auch der Schmuck irgendwo unten im Erdgeschoss, und der Täter wusste das und hoffte, den Schmuck unbemerkt stehlen zu können?
Zitat von sören42sören42 schrieb:Ich denke, sie erkannte ihn... und er war ihr nicht unbekannt. Um die Tataufklärung zu verhindern, ermordete er die wehrlose ältere Dame.
Ja, dass Opfer und Täter einander kannten, nehme ich auch an.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 19:50
Zitat von sören42sören42 schrieb:Auf dem Bild sieht man gut, dass das Fenster wahrscheinlich von innen geöffnet wurde, ansonsten wäre der Rahmen beschädigt. Wahrscheinlich wurde auch das Gitter von innen aufgebrochen. Wahrscheinlich fanden sich an diesen Säcken vor dem Fenster keinerlei Spuren. Der Täter müsste sich ja schon auf diese Säcke gekniet haben um den Stab rauszubrechen, falls er keinen Hebel, wie z. B. ein Metallrohr, verwendet hat.
Woher kommen denn eigentlich die Säcke, der Eimer und der ganze Kram dort? Oder ist das ein Symbolfoto? Das Anwesen macht einen so gepflegten Eindruck, dass dieser Müll dort sicherlich nicht schon seit Jahren schlummerte. Es müssen nach meiner Einschätzung handwerkliche Arbeiten am Haus verrichtet worden sein. Eventuell gibt es dann noch einen bislang unbekannten Handwerker, der nach Feierabend kleinere Arbeiten übernommen hat.

Rechts neben den beiden Säcken liegt etwas, das wie eine Fliese aussieht.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Wenn man sich das Bild genau ansieht, erkennt man, dass die Gitterstange vollständig ist und nicht angesägt. Man erkennt die beiden Spitzen, mit denen sie ins Mauerwerk eingelassen war.
Ja, das sieht man sehr deutlich.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 21:20
Ich denke, der Täter übersah das Geld in der Küche. Es muss ja nicht, wie im Filmfall dargestellt, aus der Tüte geschaut haben. Zudem war es im Haus dunkel. Wer vermutet schon 14 000 Euro in einer Plastiktüte auf der Küchentheke? Auch wenn Diebstahl nicht das eigentliche Motiv gewesen wäre, wer lässt schon so eine große Summe Geld zurück.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 21:32
Die Angehörigen von Herrn Dörrier, von welchen vermutet wurde, dass es sich um die Besucher aus der DDR handelt, haben sich ja mittlerweile gemeldet. Ist es überhaupt sicher, dass sie tatsächlich zu Besuch waren? Könnte es auch sein, dass sie sich gemeldet haben um mitzuteilen das nicht sie bei Frau Dörrier waren, es aber weitere Verwandtschaft gibt. Denn warum wird jetzt nach Angehörigen von ED, Familienname Manthee aus Wriezen geforscht?


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 21:35
Zitat von MelmothMelmoth schrieb:Ich denke, der Täter übersah das Geld in der Küche. Es muss ja nicht, wie im Filmfall dargestellt, aus der Tüte geschaut haben. Zudem war es im Haus dunkel. Wer vermutet schon 14 000 Euro in einer Plastiktüte auf der Küchentheke? Auch wenn Diebstahl nicht das eigentliche Motiv gewesen wäre, wer lässt schon so eine große Summe Geld zurück.
Mal eine ganz blöde Frage: Wofür war denn das Geld? Menschen wie Frau Dörrier, die ja mutmaßlich auch nur mit ein paar Habseligkeiten aus der DDR auf welche Weise auch immer umgesiedelt sind, gingen eigentlich sehr sorgsam mit ihrem Geld um. Das lag nicht einfach so rum, schon gar nicht solche Beträge. Und wenn doch, dann war zumindest der Haushaltshilfe bekannt, dass in einer Plastiktüte in der Küche für jeden zugänglich üblicherweise ein dicker Batzen Geld liegt.

Wenn sie das Geld kurz vorher abgehoben hat, um eine Sanierung am Haus zu bezahlen, hätte sie (a) dabei beobachtet worden sein können und (b) dem Empfänger des Geldes war bewusst, dass dieser Betrag bar verfügbar war.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 21:45
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Wenn sie das Geld kurz vorher abgehoben hat, um eine Sanierung am Haus zu bezahlen, hätte sie (a) dabei beobachtet worden sein können und (b) dem Empfänger des Geldes war bewusst, dass dieser Betrag bar verfügbar war.
Eine sehr gute Überlegung! Da ED als eher zurückgezogen lebend beschrieben wird, dürfte sie demnach vom Vorhandensein des Geldes nicht jedem erzählt haben. Der Empfänger hätte es ja eh bekommen. Bliebe noch ein Beobachter (z. B. bei der Bank) oder eine Vertrauensperson die davon wusste.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 21:50
Zitat von MelmothMelmoth schrieb:Auch wenn Diebstahl nicht das eigentliche Motiv gewesen wäre, wer lässt schon so eine große Summe Geld zurück.
Vielleicht jemand, der denkt, dass nur ein gewöhnlicher Dieb fremdes Geld stiehlt, und der sich selbst nicht als Dieb empfindet, sondern im Gegenteil als jemand, der sich nur das holt, was ihm zusteht?

Auch die Ermittler machen sich anscheinend weder um das Geld noch um mögliche Handwerker Gedanken, sonst hätten sie das im XY-Filmfall thematisiert.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 21:51
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Mal eine ganz blöde Frage: Wofür war denn das Geld? Menschen wie Frau Dörrier, die ja mutmaßlich auch nur mit ein paar Habseligkeiten aus der DDR auf welche Weise auch immer umgesiedelt sind, gingen eigentlich sehr sorgsam mit ihrem Geld um. Das lag nicht einfach so rum, schon gar nicht solche Beträge.
Nein, das würde ich so nicht sagen. Gerade Leute mit Fluchtgeschichte und aus dieser Generation neigten schon dazu, für Notfälle Geld im Haus zu haben. Weil "die Banken vielleicht nicht sicher sind" oder "weil vielleicht wieder eine Inflation kommt, und dann muss man das Geld schnell ausgeben können, bevor es nichts mehr dafür gibt". Die hatten halt einige wirtschaftliche und politische Umbrüche miterlebt, dass da ein gewisses Misstrauen vorhanden war. Und hier kam vielleicht noch die Angst im alten Westberlin hinzu "wenn die Russen vielleicht doch einmarschieren....".


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 21:57
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Nein, das würde ich so nicht sagen. Gerade Leute mit Fluchtgeschichte und aus dieser Generation neigten schon dazu, für Notfälle Geld im Haus zu haben. Weil "die Banken vielleicht nicht sicher sind" oder "weil vielleicht wieder eine Inflation kommt, und dann muss man das Geld schnell ausgeben können, bevor es nichts mehr dafür gibt". Die hatten halt einige wirtschaftliche und politische Umbrüche miterlebt, dass da ein gewisses Misstrauen vorhanden war. Und hier kam vielleicht noch die Angst im alten Westberlin hinzu "wenn die Russen vielleicht doch einmarschieren....".
Ich stimme Dir da vollkommen zu. Aber gerade diese Angst im alten Westberlin verleitete sicherlich nicht dazu, das Geld in einer Plastiktüte auf der Arbeitsplatte in der Küche rumliegen zu lassen. Das war doch das, was ich zum Ausdruck brachte.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

29.02.2024 um 21:58
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Nein, das würde ich so nicht sagen. Gerade Leute mit Fluchtgeschichte und aus dieser Generation neigten schon dazu, für Notfälle Geld im Haus zu haben. Weil "die Banken vielleicht nicht sicher sind" oder "weil vielleicht wieder eine Inflation kommt, und dann muss man das Geld schnell ausgeben können, bevor es nichts mehr dafür gibt". Die hatten halt einige wirtschaftliche und politische Umbrüche miterlebt, dass da ein gewisses Misstrauen vorhanden war. Und hier kam vielleicht noch die Angst im alten Westberlin hinzu "wenn die Russen vielleicht doch einmarschieren....".
Ja klar, das könnte gut sei. Aber wäre dem so, hätte sie das Geld dann, mehr odet weniger offensichtlich, auf der Küchentheke deponiert?


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01.03.2024 um 00:25
Zitat von rattichrattich schrieb:Vielleicht wollte er nur den Schmuck und war darauf konzentriert.
Zitat von rattichrattich schrieb:Meiner Hypothese nach ging es dem Täter um den Schmuck.
Das wäre aber ziemlich ungewöhnlich, wenn Raub das Motiv gewesen sein sollte (was ich nicht annehme). Die meisten Räuber haben es auf Bargeld abgesehen - erst recht, wenn es, wie hier, recht offen herumlag.
Zitat von rattichrattich schrieb:Wo im Haus sich der Schmuck befand, wird nicht gesagt. Er muss nicht oben im Schlafzimmer gewesen sein, Frau Dörrier bewahrte ja auch große Mengen Bargeld in der Küche auf, wo man es vielleicht auch nicht unbedingt erwarten würde. Vielleicht lag auch der Schmuck irgendwo unten im Erdgeschoss, und der Täter wusste das und hoffte, den Schmuck unbemerkt stehlen zu können?
Ja, das stimmt, das wird nicht gesagt. Aber normalerweise ist es doch so, das zeigt die allgemeine Lebenserfahrung, dass Schmuck abends ab- und morgens angelegt wird, dies meist im Schlafzimmer und nicht im Wohnzimmer. Kann sein, dass es hier anders war, aber davon kann man nicht unbedingt ausgehen. In der Küche bewahren viele Leute Geld auf. Natürlich selten in dieser Größenordnung,
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Und wenn doch, dann war zumindest der Haushaltshilfe bekannt, dass in einer Plastiktüte in der Küche für jeden zugänglich üblicherweise ein dicker Batzen Geld liegt.
Das sagt die Haushaltshilfe ja auch bei der Zeugenvernehmung. Sinngemäß: "Ja, sie hatte viel zu viel Geld überall rumliegen."
Zitat von MelmothMelmoth schrieb:Ich denke, der Täter übersah das Geld in der Küche.
Das glaube ich nicht, denn sonst wäre es in XY nicht so dargestellt worden, als ob es nicht zu übersehen war.
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Wenn sie das Geld kurz vorher abgehoben hat, um eine Sanierung am Haus zu bezahlen, hätte sie (a) dabei beobachtet worden sein können und (b) dem Empfänger des Geldes war bewusst, dass dieser Betrag bar verfügbar war.
Ja, und trotzdem fehlt das Geld nicht. Also passt das dann eher nicht. Eine Sanierung am Haus wäre sicher im Filmbeitrag erwähnt worden. Das Bild stammt ja aus der Polizeiakte, wir wissen also sicher nicht mehr als die Polizei.
Zitat von rattichrattich schrieb:Auch die Ermittler machen sich anscheinend weder um das Geld noch um mögliche Handwerker Gedanken, sonst hätten sie das im XY-Filmfall thematisiert.
Ganz genau.

Der Täter legt eine hohe Brutalität an den Tag, legt falsche Spuren (Einbruch, Sexualdelikt), nimmt den Schmuck. Das Geld lässt er liegen, obschon "nicht zu übersehen". Den Schmuck musste er womöglich nehmen, um den "Einbruch", den es nie gab, irgendwie plausibel erscheinen zu lassen. Die Ablenkung in Richtung Sexualdelikt könnte der Tatsache geschuldet sein, dass er vom übergriffigen Gärtner erfahren hatte.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

01.03.2024 um 04:45
Zitat von sören42sören42 schrieb:Der Täter legt eine hohe Brutalität an den Tag, legt falsche Spuren (Einbruch, Sexualdelikt), nimmt den Schmuck. Das Geld lässt er liegen, obschon "nicht zu übersehen". Den Schmuck musste er womöglich nehmen, um den "Einbruch", den es nie gab, irgendwie plausibel erscheinen zu lassen. Die Ablenkung in Richtung Sexualdelikt könnte der Tatsache geschuldet sein, dass er vom übergriffigen Gärtner erfahren hatte.
Oder er sah sich als den "rechtmäßigen" oder geeigneteren Besitzer der Brosche.
Theoretisch kann es auch eine Frau gewesen sein, oder?
Oder ein Paar. Frau kommt normal durch die Haustür, Mann durchs Kellerfenster, oder umgekehrt
Die Putzaktion kommt mir irgendwie weiblich vor, deshalb kam mir der Gedanke.

Und es fällt imho schon sehr auf, dass der Täter scheinbar so viel wusste.
Also von den anderen Einbrüchen ohne Tote, von dem Gärtner mit Avancen, dass sie allein und eher zurückgezogen lebte usw., so dass er dieses "Überfingieren" veranstaltete.


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01.03.2024 um 09:33
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Aber gerade diese Angst im alten Westberlin verleitete sicherlich nicht dazu, das Geld in einer Plastiktüte auf der Arbeitsplatte in der Küche rumliegen zu lassen. Das war doch das, was ich zum Ausdruck brachte.
Wir wissen ja nicht, ob sie das Geld aus einem "Depot" geholt hatte um etwas damit zu bezahlen, oder um Geld dazu zu legen.... Ich glaube auch nicht, dass es dauerhaft auf der Arbeitsplatte rumlag.

Wobei das, streng genommen, auch nicht viel weniger sicherer und origineller ist als die Klassiker unter den Geldverstecken wie z. B. im Kleiderschrank zwischen den Bettlaken oder in der alten Kaffeekanne oben auf dem Küchenschrank. Das Risiko, eine stattliche Geldsumme im Haus zu verwahren bleibt sich gleich. Und dass Einbrecher die Klassiker unter den Geldverstecken kennen ebenso. Da kann ich es auch gleich in einer Tüte in der Küche liegen lassen.


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Der Fall Ella Dörrier († 20. August 1990)

01.03.2024 um 11:55
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wir wissen ja nicht, ob sie das Geld aus einem "Depot" geholt hatte um etwas damit zu bezahlen,
Aber genau das habe ich doch geschrieben.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ich glaube auch nicht, dass es dauerhaft auf der Arbeitsplatte rumlag.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Das sagt die Haushaltshilfe ja auch bei der Zeugenvernehmung. Sinngemäß: "Ja, sie hatte viel zu viel Geld überall rumliegen."
Ob es nun dauerhaft auf der Arbeitsplatte lag, wissen wir natürlich alle nicht. Aber @sören42 hat zu den Gepflogenheiten schon etwas geschrieben.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Und dass Einbrecher die Klassiker unter den Geldverstecken kennen ebenso. Da kann ich es auch gleich in einer Tüte in der Küche liegen lassen
Rational betrachtet ist das sicherlich so. Rational betrachtet kommen Einbrecher fast überall rein. Dann könnte man auch die Haustür offenlassen.

Aber nochmal zum Ausgangspunkt: Die Säcke vor dem Kellerfenster deuten auf Bauarbeiten hin. Das Geld (oder ein Teil davon) in der Küche könnte also auch für die Bezahlung solcher Dienstleistungen gedacht gewesen sein. Wir sind bislang bei den Dienstleistern nur von der Haushaltshilfe und dem nicht bekannten Gärtner, der ein halbes Jahr zuvor "entlassen" wurde, ausgegangen. Möglicherweise gab es noch mehr Dienstleister.

Deinen Einwand hierzu antizipierend ergänze ich, dass das natürlich nur Spekulation ist, so wie hier fast alles Spekulation ist. Wir sind nicht die Polizei. Wir spekulieren über Abläufe.


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