Hanna W. tot aus der Prien geborgen

LillyLego schrieb:Was verstehe ich hier nicht? Warum kommt sie erst am Abend des 4. Oktobet im Dunklen für einen Spaziergang zum Eiskeller? Finde nur ich das eine ungewöhnliche Spazierzeit?

Komisch finde ich das auch. Allerdings erinnere ich mich, dass ich in Zeiten als die Freunde und man selbst noch bei den Eltern gewohnt hat, wir uns auch zu komischen Zeiten an komischen Orten getroffen haben, um da einfach mehr Privatsphäre zu haben.

karajana schrieb:Ich muss aber auch sagen, je mehr man sich in das Thema "3. oder 4. Oktober" einliest, desto verwirrter ist man.

Und fehlt da einfach doch eine Menge Hintergrundwissen. Wir bekommen ja am Ende trotz der guten Quelle durch einen Prozessbeobachter vor Ort und den informativen Live-Ticker vom Focus doch nur Bruchstücke mit.

karajana schrieb:sondern nur, ob das der Tag war, als der lange Spaziergang am Eiskeller stattgefunden haben soll, bei dem das angebliche Geständnis zur Sprache kam.

Sie haben sich am 03.10. auf jeden Fall anschließend zu zweit noch beim Eiskeller getroffen und ich denke, das geschah auf Wunsch des Angeklagten und nicht auf Verenas Wunsch. Auch wenn dieses Treffen vielleicht nicht der lange dreistündige Spaziergang im Dunkeln war, so war es ein Treffen, bei dem sie geredet haben. Und ein weiteres Treffen fand am Abend darauf an gleicher Stelle statt, dieses Mal mit einer "großen Runde" im Anschluss.

karajana schrieb:dass ich in Zeiten als die Freunde und man selbst noch bei den Eltern gewohnt hat, wir uns auch zu komischen Zeiten an komischen Orten getroffen haben, um da einfach mehr Privatsphäre zu haben

Ja, da stimme ich dir zu, aber sicher wäre ich nirgends rumspaziert, wo gerade angeblich jemand verschwunden ist oder gar ermordet wurde, die Privatsphäre wäre mir dann nicht so geheuer.

Für mich würde ja auch passen, dass er Hanna angeboten hätte, sie heimzufahren, sie deswegen Richtung Parkplatz ging und er sie dann dort überraschend überwältigte. Er müsste sie dann aber ins Auto verbracht haben und dann zur Prien gefahren haben. Aber warum hat man überhaupt sein Auto untersucht? Ist er mit dem Auto zu seinem Joghing-Startpunkt gefahren und nicht von zu Hause losgerannt?

Ihr Ring könnte sich beim Kampf am Parkplatz gelöst haben, den könnte er dann am nächsten Spaziertag mit Verena beiläufig in den Bärbach fallen lassen haben und schon wird der Tatort der Bärbach, der somit ein Unfallszenario in den Vordergrund rückt. Hätte man Tasche, Jacke, Ring am Parkplatz gefunden, sähe das ganz anders aus.

Weiss nicht, ob das eine Möglichkeit für diese Abendpaziergänge wäre, aber wenn ich Täter wäre, würde ich es genauso so machen zur Ablenkung.

Palio schrieb:Sie haben sich am 03.10. auf jeden Fall anschließend zu zweit noch beim Eiskeller getroffen und ich denke, das geschah auf Wunsch des Angeklagten und nicht auf Verenas Wunsch. Auch wenn dieses Treffen vielleicht nicht der lange dreistündige Spaziergang im Dunkeln war, so war es ein Treffen, bei dem sie geredet haben. Und ein weiteres Treffen fand am Abend darauf an gleicher Stelle statt, dieses Mal mit einer "großen Runde" im Anschluss.

Dass Verena angegeben hat, an beiden Tagen dort spazieren gegangen sein soll, das ist mir bislang völlig entgangen.
Das wirft dann ja schon wieder ein anderes Licht auf die Sache.
Aber so ganz eindeutig hat sich die Polizeibeamtin da auch nicht ausgedrückt, wie ich finde.
Dazu passt dann auch wiederum nicht , warum ständig von "entweder- oder" gesprochen wurde.
Oder gibt es dazu noch eine andere Quelle?

Frage an die Damen hier:
Würdet ihr euch, einen Tag, nachdem ein guter Freund euch einen Mord "gestanden"hat, mit ihm noch treffen?
Also entweder hat V das nicht registriert, nicht geglaubt, oder sie war sensationsgeil.
Also ICH kann es mir null vorstellen. Ich frag mich da schon, wo bei der Dame was falsch läuft.

LillyLego schrieb:Ja, da stimme ich dir zu, aber sicher wäre ich nirgends rumspaziert, wo gerade angeblich jemand verschwunden ist oder gar ermordet wurde, die Privatsphäre wäre mir dann nicht so geheuer.

Dass das der Tatort war, war ja zu dem Zeitpunkt gar nicht bekannt. Ausser natürlich dem Täter, sollte er es denn gewesen sein.
Beim angeblichen Täterwissen, wurde ja auch nur von einem Toten Mädchen aus Aschau gesprochen, welches in der Prien gefunden wurde. Ohne Zusammenhang mit dem Eiskeller zu diesem Zeitpunkt.

Palio schrieb:Und ein weiteres Treffen fand am Abend darauf an gleicher Stelle statt, dieses Mal mit einer "großen Runde" im Anschluss.

Nein, laut deiner zuvor genannten Quellen war es genau anders rum, lange Spazier-Runde am 3., am 4. dann auch ein Treffen, wobei die Quelle da nur Verena in der Webcam am Eiskeller erwähnt.

@BlackOrpheus
Das hast du sehr gut analysiert. Ihre Rolle in dieser Kriminalgeschichte ist mMn eh sehr fragwürdig, ich warte da die ganze Zeit schon auf eine weitere Überraschung.

karajana schrieb:Aber so ganz eindeutig hat sich die Polizeibeamtin da auch nicht ausgedrückt, wie ich finde.

Die Kripobeamtin hat schon gesagt, dass es einen weiteren Spaziergang am 04.10 gab. Sie hat aber leider nicht gesagt, wo die beiden am Folgetag spazieren gegangen sein wollen.

LillyLego schrieb:Nein, laut deiner zuvor genannten Quellen war es genau anders rum, lange Spazier-Runde am 3., am 4. dann auch ein Treffen, wobei die Quelle da nur Verena in der Webcam am Eiskeller erwähnt.

So herum hat Verena die Treffen mit dem Angeklagten inklusive Spazierzeit berichtet. Das scheint aber laut Geodaten nicht zu stimmen. Die lange Runde war wohl eher am 04.10, am 03.10. gab es nur ein kurzes Treffen. Ich vermute, Verena wurde trotzdem am 03.10. über die Tote informiert, nur eben bei einem kürzeren Treffen.

karajana schrieb:rivatsphäre wäre mir dann nicht so geheuer.
Dass das der Tatort war, war ja zu dem Zeitpunkt gar nicht bekannt. Ausser natürlich dem Täter, sollte er es denn gewesen sein.
Beim angeblichen Täterwissen, wurde ja auch nur von einem Toten Mädchen aus Aschau gesprochen, welches in der Prien gefunden wurde. Ohne Zusammenhang mit dem Eiskeller zu diesem Zeitpunkt.

Ich wär nichtmal in der Nähe des Flusses gelaufen, weil ich gleich gedacht hatte, dass sie vielleicht da tot vorbeigetrieben wäre, mir wäre das sehr unheimlich gewesen. Erst recht den zweiten Tag nochmal mit dem Typen spazieren zu gehen, der mir ein Tag zuvor ein Messer an den Hals gehalten hat. (Wenn dem zeitlich so war).

Palio schrieb:Ich vermute, Verena wurde trotzdem am 03.10. über die Tote informiert, nur eben bei einem kürzeren Treffen.

Wenn es zwei Treffen gab, am 03.10 und am 04.10., und bei beiden die getötete Hanna Gesprächsthema war, dann sind die Sprachnachrichten, in denen Verena am 05.10. von "gestern" als Tag der Information spricht, übrigens völlig unerheblich. "Gestern" wäre dann nämlich genauso richtig wie "vorgestern".

Palio schrieb:So herum hat Verena die Treffen mit dem Angeklagten inklusive Spazierzeit berichtet. Das scheint aber laut Geodaten nicht zu stimmen. Die lange Runde war wohl eher am 04.10, am 03.10. gab es nur ein kurzes Treffen.

Laut Focus, der von der am 14. 12. stattgefundenen zeugenschaftlichen Vernehmung der Kriminalbeamtin, welche damals Verena vernommen hatte, berichtet, war laut Verena die lange Runde am 3.10.:

10:25 Uhr: Sie kenne den Angeklagten als “crazy”, habe die Kronzeugin laut der Kriminalbeamtin berichtet. ”Dass er gegen 2 Uhr laufen ging, war aber auch für die Kronzeugin außergewöhnlich.” Am 3. Oktober sei sie dann mit dem Angeklagten rund dreieinhalb Stunden spazieren gegangen, “weil er eine lange Runde gehen wollte”. Gegen 22.15 Uhr sei sie wieder nach Hause gefahren, nachdem sie gegen 19 Uhr losgegangen seien, habe die Kronzeugin ausgesagt.

https://www.focus.de/panorama/mordprozess-hanna-im-ticker-angeklagter-sei-in-der-schule-gemobbt-worden-zum-alkohol-habe-er-kein-gesundes-verhaeltnis_id_259498071.html

Palio schrieb:Ich vermute, Verena wurde trotzdem am 03.10. über die Tote informiert, nur eben bei einem kürzeren Treffen.

Das weiss man eben nicht, welcher Tag das nun war. Wahrscheinlich weiss Verena das selbst nicht. Wenn sie es aber in Verbindung mit dem langen Spaziergang gebracht hat, liegt doch aber eher nahe, dass es der 4. war.

Wie schon erwähnt, fände ich es auch seltsam, sich am nächsten Tag noch einmal bewusst dort zu treffen, nachdem man ja bereits einen Tag vorher von dem Todesfall erfahren hat
.

BlackOrpheus schrieb:Frage an die Damen hier:
Würdet ihr euch, einen Tag, nachdem ein guter Freund euch einen Mord "gestanden"hat, mit ihm noch treffen?
Also entweder hat V das nicht registriert, nicht geglaubt, oder sie war sensationsgeil.
Also ICH kann es mir null vorstellen. Ich frag mich da schon, wo bei der Dame was falsch läuft.

Ja würde ich. Je nachdem wie ernst ich das nehme dann halt nicht mehr an abgelegenen Orten in der Dunkelheit. Aber dieser Mensch ist ja erstmal immer noch mein Freund und braucht ggf. jemanden zum Reden/Hilfe.

Palio schrieb:Die lange Runde war wohl eher am 04.10, am 03.10. gab es nur ein kurzes Treffen.

Ok, gehen wir davon aus, dass es so war. Lange Runde 4.10. Diese war dann nicht am Eiskeller, denn sonst hätte die Webcam ja auch Sebastian dort aufgezeichnet. Sie waren dann vermutlich wo anders spazieren. Aber hat sie nicht auch ausgesagt, er hätte gesagt "er passt auf sie auf" oder so ähnlich, weil sie sich ja vor dem Mörder fürchtete? Und Gentleman-like lässt er sie dann im Stockdunkeln alleine zum Parkplatz des Eiskellers laufen und verabschiedet sich vorher von ihr? Das passt ja hinten und vorne nicht zusammen, irgendwo fehlt uns da was.

Ich glaube eher es ist wie @BlackOrpheus formulierte...Verena hatte gar keine Angst, sie hat die ganze Geschichte nur bissl aufgepimpt. Man kennt das ja vielleicht selbst von einigen Mitmenschen, manche schildern ein Ereignis als das was es ist und andere machen ne Wahnsinns-Story drum. Es kommt ja auch nicht ständig vor, dass sowas passiert, das kann schon eine gewisse Sensationslust befriedigen.

Honigbrot schrieb:wo bei der Dame was falsch läuft.
Ja würde ich. Je nachdem wie ernst ich das nehme dann halt nicht mehr an abgelegenen Orten in der Dunkelheit. Aber dieser Mensch ist ja erstmal immer noch mein Freund und braucht ggf. jemanden zum Reden/Hilfe

Und das Messer hätte Dir nichts ausgemacht? Ich hätte mich vielleicht mit ihm nochmal getroffen. Aber woanders, zumindest am 04. wo anders, bei Licht. Ich find das ziemlich abgefahren.

Also Verena („die Kronzeugin“) muss damals, so sagte es die dazu im Prozess befragte Kriminalbeamtin, die Verena vernommen hatte, jedenfalls aus, den 3. Oktober erwähnt haben als den Tag, als der spätere Angeklagte ihr - also Verena - gegenüber irgendwie Hanna erwähnt hat. Oder wie sonst soll der Focus-Bericht dazu zu verstehen sein?

10.04 Uhr: Nun hält die Richterin der Kriminalbeamtin die Aussage der Kronzeugin vor. Dort sei nicht explizit die Rede davon gewesen, dass der Angeklagte selbst bei chiemgau24 davon gelesen habe. Als die Kronzeugin am 5. Oktober die entsprechende Nachricht online fand und sie an den Angeklagten schickte, sei dieser erschrocken gewesen, berichtet die Kriminalbeamtin anschließend. “Dann war es also die Hanna, von der du mir am 3. Oktober erzählt hast”, habe sie dann zu ihrem besten Freund, dem Angeklagten, gesagt.

10.01 Uhr: Damals habe es zudem noch keinen Verdacht gegen den Angeklagten gegeben. “Es war das erste Mal im Raum, dass Täterwissen offenbart wurde”, erklärt die Kriminalbeamtin und sagt, dass daraufhin Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft gehalten wurde. Der Angeklagte habe behauptet, von der Tat “irgendwo gehört und bei chiemgau24 gelesen” zu haben. Damals sei aber die Leiche noch gar nicht als Hanna identifiziert gewesen.

Quelle: wie von mir um 22:46 verlinkt.

Natürlich wäre es jetzt sehr schön, zu wissen, was Verene sonst noch dazu bei ihrer polizeilichen Vernehmung gesagt hat. Die Protokolle existieren ja, nur kennen wir sie nicht. StA, Verteidigung und Gericht aber schon.

Andante schrieb:Laut Focus, der von der am 14. 12. stattgefundenen zeugenschaftlichen Vernehmung der Kriminalbeamtin, welche damals Verena vernommen hatte, berichtet, war laut Verena die lange Runde am 3.10.:

Verena sagt da anscheinend nicht die ganze Wahrheit, möglicherweise, um sich nicht selbst zu belasten.

Es gab ihrer Aussage nach zwei Treffen, die auch durch digitale Daten bestätigt werden.

Die Geodaten belegen entgegen ihren Angaben ein kurzes Treffen am 03.10.22 und die Webcamdaten ein langes Parken von Verenas Auto beim Eiskeller am 04.10.22.

Die Verteidigung klatscht in die Hände und sagt: "Weil die Zeugin nicht die Wahrheit gesagt hat über den Tag des langen Spaziergangs, kann der Angeklagte ihr sein Täterwissen nicht schon vorher erzählt haben."

Das ist aber natürlich nicht zwingend. Er kann es Verena auch am 03.10 bei dem kurzen Treffen gesagt haben und von dem langen Treffen am Tag darauf hat sie nicht erzählen wollen, weil sie da vielleicht gemeinsam irgendwas von dem Opfer gesucht haben (das ist jetzt nur eine Spekulation).

Oder sie erinnert sich einfach falsch. Aber dass sie die Aussage verweigert, um sich nicht selbst zu belasten, ist in dem Zusammenhang ja vielleicht ein Hinweis, dass das Treffen am 04.10. mit der Tat zu tun hat (wobei ich der Zeugin da maximal so was wie Sensationslust oder Suche nach Gegenständen unterstellen würde).

Honigbrot schrieb:Ja würde ich.

Honigbrot schrieb:und braucht ggf. jemanden zum Reden/Hilfe.

Das ist aber sehr großzügig von Dir :-)
Der Schuss kann aber auch leicht nach hinten losgehen, wenn der gute Freund nämlich dann feststellt, dass du die einzige bist, der er in einem schwachen Moment davon erzählt hat. Ich würde - solltest du tatsächlich mal in so eine Situation kommen - dann eher das Telefon empfehlen.

LillyLego schrieb:Das ist aber sehr großzügig von Dir :-)
Der Schuss kann aber auch leicht nach hinten losgehen, wenn der gute Freund nämlich dann feststellt, dass du die einzige bist, der er in einem schwachen Moment davon erzählt hat. Ich würde - solltest du tatsächlich mal in so eine Situation kommen - dann eher das Telefon empfehlen.

Ich hatte tatsächlich bereits mit Menschen die in der Forensik sitzen zu tun, darunter auch mit Mördern. Kann natürlich nicht sagen wie sich das Klientel zu dem Klientel, das in ein normales Gefängnis kommt/das in einem normalem Gefängnis sitzt, verhält, aber ich kann sagen, dass das nicht alles schreckliche, eiskalte und kaltblütige Menschen sind, die, weil sie einmal gemordet haben, gar keine Grenzen/Scheu mehr kennen.