Millennial schrieb:Schon eine lange Liste. Man fragt sich, ob das Zufall sein kann. Es macht ihn verdächtig. Aber kein Indiz ist eindeutig und es gibt oft gute Gegenargumente. Möchte man in einem Staat leben, in dem das ausreicht, um Menschen über zehn Jahre in Haft zu bringen? Ich weiß nicht.
Das Problem hat man immer. Je mehr man in der Geschichte eines Verdächtigen rumwühlt, umso mehr entsprechende „Indizien“ wird man auch finden.
Und Du hast Recht, mit solch schwachen Indizien will man nicht verurteilt werden.
Daher müssen Indizien auch erst einzeln bewiesen werden, ehe man sie in der Gesamtschau berücksichtigen kann. Das bedeutet, Du kannst 100 Indizien haben, diejenigen, welche Du nicht beweisen kannst, dürfen nicht in der Gesamtschau genutzt werden.
Daher ist die Frage nach dem Zufall gar nicht zu stellen, den sonst würde man nicht bewiesene Indizien berücksichtigen.
Das ist die Theorie. Leider ist das bei Gericht etwas anders, wenn Richter in Wirklichkeit glauben den Täter vor sich zu haben, werden sie automatisch die Grenze dafür, dass ein Indiz als bewiesen gilt, niedriger ansetzen. Im umgekehrten Fall höher. Wir sind keine idealen Menschen und was die Gesetze verlangen, ist häufig nicht realisierbar. Richter sind nie neutral, das ist unmöglich.
Soweit ich die Prozessberichte von
@fassbinder1925 verfolgt habe, habe ich den Eindruck, dass die Vorsitzende an die Schuld glaubt. Entsprechend wird sie und wahrscheinlich auch das Gericht die Indizien bewerten. Bei der Frage an den Gutachter Huppert lässt das schon stark vermuten. Als sie „nekrophile Neigungen“ angesprochen hatte, muss man sich schon fragen, ob sie dem Gutachter überhaupt zugehört hat oder ihm ein Wort geglaubt hat. Sie scheint - ohne jede Erfahrung - die Pornos lieber stärker bewertet sehen als der Gutachter, das spricht nicht gerade für die Richterin.