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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

11.378 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Club, Getötet, Rosenheim ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Hanna W. tot aus der Prien geborgen

Hanna W. tot aus der Prien geborgen

22.12.2023 um 23:54
Zitat von SilberstreifSilberstreif schrieb:nskandal Und wie passt bei einem Unfall der versuchte Anruf an ihre Eltern hinein?
Auch wenn die Frage nicht an mich gerichtet war. Für den Anruf gibt es ja wohl wirklich auch Alternative Gründe. Erstens ist ja noch nicht das Gutachten über das Handy von Hanna abgeschlossen und wie es sich mit Notfallnummer etc. verhält. Auch für ein beabsichtigten Anruf kann es verschiedene Motive geben. Klar, es kann natürlich sein, dass sie verfolgt wurde. Es kann aber auch sein, dass sie einfach abgeholt werden wollte. Natürlich kann man jetzt argumentieren, warum sollte sie ihre Eltern für die paar Meter rausklingeln wollen. Man kann aber auch argumentieren, dass ein Täter schon sehr abgebrüht sein muss, wenn er den Angriff trotzdem durchzieht, obwohl jemand alarmiert sein könnte.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

23.12.2023 um 00:17
Ich schrieb glaube ich schon mal, ich habe wenn ich heim kam, immer kurz vorher bei meinen Eltern angerufen. Gingen sie ran, waren sie noch wach. Gingen sie nicht ran, hatten sie das Telefon leise gestellt, und ich habe mich umso leiser ins Haus geschlichen.


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23.12.2023 um 00:26
@fassbinder1925
Danke für den Bericht!
Bei dir habe ich anfangs herauszulesen gedacht, dass du an die Schuld des Täters glaubst und nun eher andersrum? Finde deine Meinung sehr interessant, da du ja sehr oft vor Ort warst.
Finde diese Ansprachen in Rosenheim auf der Straße von fremden Mädels schon sehr übergriffig beispielsweise.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

23.12.2023 um 00:29
Zitat von traumseetraumsee schrieb:Finde diese Ansprachen in Rosenheim auf der Straße von fremden Mädels schon sehr übergriffig beispielsweise.
Mädels auf der Straße ansprechen ist "übergriffig"? Vor 40 Jahren war das normal. Ich glaube, ich bin zu alt geworden für diese woke Welt.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

23.12.2023 um 00:38
Zitat von SilberstreifSilberstreif schrieb:@nskandal Und wie passt bei einem Unfall der versuchte Anruf an ihre Eltern hinein?
Die Interpretationsversuche solcher Anrufe bringen nichts. Man kann – wenn man nur will – alles reininterpretieren, wie @fassbinder1925 meinte. Weshalb sie wirklich waren, kann man nicht wissen, in Wirklichkeit ist jeder Interpretationsversuch Spekulation.

Hier muss man sich aber auch fragen, wenn es auf Grund einer Bedrohung erfolgte, warum wurde nicht die viel einfachere und weitaus effektivere Möglichkeit des Notrufs versucht? Auf den aktuellen Smartphones muss man für den Notruf nicht mal das Handy entriegeln. Daher ist die Spekulation der Ermittler wenig naheliegend. Und der Täter würde bei Wahl des Notrufs schon durch das Hören der fernen Sirene abgeschreckt. Dagegen müsste man auf dem SmartPhone erst eine Weile rumdrücken bis überhaupt der Anruf - selbst bei Nutzung der Wahlwiederholung - startet. Und bis die Eltern reagiert haben, vergeht viel Zeit.

Das sind ähnliche unwahrscheinliche Hirngespinste von den Ermittlern/StA wie im Badewannenunfall, auch da wurde voller Belastungseifer so etwas spekuliert, obgleich auch dort wäre – hätte die Spekulation der Ermittler zugetroffen – der Notruf viel sinnvoller gewesen.


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23.12.2023 um 00:38
Zitat von traumseetraumsee schrieb:Finde diese Ansprachen in Rosenheim auf der Straße von fremden Mädels schon sehr übergriffig beispielsweise.
Das ist normal. Spricht eher für ihn als so manchen halbstarken, der zugedröhnt in Club / Disco die Mädels primitiv anbaggert.


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23.12.2023 um 00:45
Zitat von LanzaLanza schrieb:Das ist normal. Spricht eher für ihn als so manchen halbstarken, der zugedröhnt in Club / Disco die Mädels primitiv anbaggert.
Sehe ich genauso.


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23.12.2023 um 00:52
@Lento hmm, ja, kann sein.
Ich hätte eher gedacht, da hat man als Frau Hemmungen, weil man bald einmal einen "falschen Alarm" bei der Polizei auslöst, wenn ein Mann hinter dir herkommt, und du ja noch nicht weißt, ob der bedrohlich wird. Ein Übergriff passiert dann oft so schnell, dass für einen Anruf keine Zeit mehr ist. (Dass ein Notruf dann automatisch an ihre Eltern gehen könnte, weil das Handy im Wasser landet oder wie immer, konnte ich mir nicht recht vorstellen) .


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23.12.2023 um 01:07
@Silberstreif

Das ist das Problem. Man findet immer eine Möglichkeit, die eine Version dann doch für möglich zu halten. Weshalb die Anrufversuche waren, ist nicht ermittelbar, ob das Opfer diese Scheu gehabt hätte, ist eben auch Spekulation. Sprich man versucht mit einer Spekulation eine andere Spekulation als wahrscheinlicher darstellen bzw. weiter aufrecht zu erhalten. Wie gesagt, man kann es als Fakt ansehen, dass der Anruf des Notrufs viel einfacher und effektiver gewesen wäre. Der Rest ist dann wieder doch nur Spekulation.

Ich weiß, man tut sich schwer damit, von diesen Erklärungsmöglichkeit weg zu kommen. Man sollte es aber ganz nüchtern betrachten.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

23.12.2023 um 01:12
Zitat von nutriciusnutricius schrieb:Also da ist ja gar nichts mehr was gegen den Angeklagten spricht,
Das es "gar nichts mehr gibt, was gegen den Angeklagten spricht", sehe ich nicht unbedingt so, ein paar belastende Punkte sind nach wie vor auf dem Tisch.

- Lea R. behauptet, dass der Angeklagte am 03.10 im Rahmen eines Tischtennisspiels von einer toten Aschauerin gesprochen haben soll; dies wäre zu dem Zeitpunkt Täterwissen gewesen

- Geständnis bei der Hausparty in Anwesenheit von vier Zeugen; einer setzte daraufhin seinen Hausarzt über das Geständnis in Kenntnis

- (angebliches) Geständnis gegenüber einem Mithäftling

- Täterwissen (Stein als Tatwaffe) während einer Polizeivernehmung offenbart

Die Aussagen des Mithäftlings und von Lea ergeben vor dem Hintergrund aller anderen Informationen zwar nicht so wirklich viel Sinn, gänzlich ausgeräumt sind die Vorwürfe aber noch nicht; kritisch sein dürfte zudem das Geständnis im Rahmen des Pfeffi-Abends, dieses dürfte in der Form so stattgefunden haben und ist von allen vier Zeugen später so bestätigt worden, da geht die Verteidigung auch erst gar nicht gegen vor.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

23.12.2023 um 01:19
Ich wundere mich gerade darüber, wie viele Foristen den Angeklagten schon auf freiem Fuße wähnen und einen "glasklaren Freispruch" erwarten.
Einen Freispruch wegen erwiesener Unschuld wird es in diesem Prozess mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht geben, bestenfalls einen Freispruch aus Mangel an Beweisen, aber auch bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Die Staatsanwaltschaft hat meiner Auffassung noch (neben dem, was LuckyLuke77 schrieb), einen Trumpf im Ärmel und der hängt mit der Laufstrecke des Angeklagten zusammen. Es wird starke Indizien in den Akten dafür geben, dass der Angeklagte aus Richtung Aschau Ortsmitte kommend (joggend) zu einem Zeitpunkt an der Einmündung Kampenwandstr./An der Festhalle aufgetaucht ist, der wenige Minuten vor Hannas mutmaßlichem Tod lag.
Und an dieser Ecke hatte der Angeklagte genau zwei Möglichkeiten: Entweder geradeaus auf der Kampenwandstr bis zur Einmündung seiner Wohnstr. oder eben rechts rüber zum Parkplatz mit Blick auf den Eiskeller.

Und nun kann jeder wieder spekulieren, ob und wann der Angeklagte mit seiner Stirnlampe, die das Geschehen vor ihm sicher gut ausleuchtete, auf Hanna gestoßen sein könnte.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

23.12.2023 um 01:22
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:ein paar belastende Punkte sind nach wie vor auf dem Tisch.

- Lea R. behauptet, dass der Angeklagte am 03.10 im Rahmen eines Tischtennisspiels von einer toten Aschauerin gesprochen haben soll; dies wäre zu dem Zeitpunkt Täterwissen gewesen

- Geständnis bei der Hausparty in Anwesenheit von vier Zeugen; einer setzte daraufhin seinen Hausarzt über das Geständnis in Kenntnis

- (angebliches) Geständnis gegenüber einem Mithäftling

- Täterwissen (Stein als Tatwaffe) während einer Polizeivernehmung offenbart
Mittlerweile ist das Festhalten daran geradezu absurd.

Ob es der 3. oder 4. war ging bei ihr dermaßen durcheinander, dass sie am Ende die Aussage verweigern musste um sich nicht um Kopf und Kragen zu reden.

Das "Geständnis" war der abgenervte Spruch "ja dann war ichs halt".

Der Mithäftling ist ein notorischer Lügner mit einem ganz anderen Psychogramm als Sebastian, der von dieser Aussage mutmaßlich einen Vorteil hat.

Zu der Spekulation über einen Stein wurde er von der Polizei gedrängt. Das hat mit Täterwissen nichts zu tun.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

23.12.2023 um 02:17
Zitat von Papaya64Papaya64 schrieb:Ob es der 3. oder 4. war ging bei ihr dermaßen durcheinander, dass sie am Ende die Aussage verweigern musste um sich nicht um Kopf und Kragen zu reden.
Es war in der vergangenen Nacht wohl schon ein bisschen spät...

Ich bezog mich auf Lea R., die hatte weder die Tage verwechselt noch die Aussage verweigert (außer zum Messer-Komplex); eine abschließende Beurteilung bezüglich ihrer Aussage ist im neuen Jahr vorgesehen, wenn ihre Handydaten vorgestellt werden.

Du scheinst jedenfalls die Aussagen von dem Schwesternpaar Verena und Lea völlig zu verwechseln, vielleicht lieber nochmal in den Fall einlesen?


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

23.12.2023 um 02:31
Zitat von traumseetraumsee schrieb:Finde diese Ansprachen in Rosenheim auf der Straße von fremden Mädels schon sehr übergriffig beispielsweise.
Wie meine Vorredner, sehe ich da nicht unbedingt was Übergriffiges darin. Kommt denke ich drauf an, wie man es macht. Auf jeden Fall kann man nicht daraus schließen, wie es einer vor ein paar Seiten gemacht hat, dass man deswegen auch im Dunklen in seinem Heimatort mit Stirnlampe auf dem Kopf sich Frauen zum Ansprechen sucht.

Aber nun will ich deine Frage beantworten :)
Zitat von traumseetraumsee schrieb:Bei dir habe ich anfangs herauszulesen gedacht, dass du an die Schuld des Täters glaubst und nun eher andersrum? Finde deine Meinung sehr interessant, da du ja sehr oft vor Ort warst.
Das ist jetzt schwierig genau zu erklären. Ich würde nicht sagen, dass ich hundertprozentig von seiner Unschuld überzeugt bin, aber für mich gibt es nicht mehr viel was logisch für seine Schuld spricht. Und damit meine ich schon ein bisschen mehr, als dass es nicht in meinen Augen für eine Verurteilung reicht.

Die Vorsitzende sprach ja immer von dem Puzzle, wie man auch generell in Indizienprozessen davon spricht, aus dem ein Bild entsteht oder auch nicht. Und das verschwimmt in meinen Augen immer mehr.

Am Anfang wusste ich ja nicht was mich erwartet. Grundsätzlich versuche ich „in dubio pro reo“ hochzuhalten. Aber ich bin auch nur ein Mensch. Und schweigende bzw. leugnende Angeklagte gibt es vor der Jugendkammer selten. Ich dachte einfach, wahrscheinlich ist er es und dann geht es erstmal mit einem Geständnis los. War nicht. Da aber seine Verteidiger auch im Interview Andeutungen gemacht haben, dass es sich jederzeit ändern kann und es ja am zweiten Verhandlungstag nicht so gut aussah wegen viel Zeit für die Strecke, vllt falsche Hose mitgebracht etc. dachte ich weiter, dass da schon gut was dran sein könnte. Später sollte sich herausstellen, dass er zu der Zeit nachweislich Rückenprobleme hatte und so eindeutig ist es mit der Kleidung auch nicht.

Am Anfang kam Familie R. Die Aussagen der Schwestern R. sind in meinen Augen in sich zusammen gefallen. Eine gute Figur haben sie ja schon Anfangs nicht gemacht und dann war ich auch an dem Tag da, wo zum ersten Mal die GPS-Daten und die Sprachnachrichten vorgetragenen wurden. Dann natürlich die Verweigerung und Teilverweigerung der Schwester, was die Sache mit dem Messer angeht. Dann gibt es noch das Geständnis von der Party, was sich aber nach und nach als Scherz rausgestellt hat. Zumindest zeigte sich, dass es lapidar gesagt wurde und von den meisten als Scherz aufgefasst wurde. Man stelle sich vor das wäre im Zeitalter ohne Handy passiert.

Weiter merkt man, dass auch andere Zeugen aus dem Kreis, vllt ein bisschen zur Hysterie neigen und auch nicht viel belastendes hervorgebracht haben.

Nach dem Tag, wo die ganzen Eiskeller-Zeugen dran waren, brachte die Verteidigung ihre Unfalltheorie ins Spiel. Da fiel mir ein, dass ich anfangs sehr skeptisch war, ob es sich um einen Mord handelt. Erst als die Meldung von Sebastians Festnahme kam, lösten sich die Zweifel auf.

Und dann gibt es immer so „aha‘s“ und darauffolgende „ohs“.

Das kann z. B. die Wunde am Arm sein. Da denkt man sich erst, könnte ein sauberes Indiz werden. Und dann kommen Zeugen, die sagen, dass man es sich sehr gut bei der Arbeit holen kann. Gipfelt sogar darin, dass es die Rechtsmedizinerin mit einem Satz beiseite wischt und gar nicht in ihr Gutachten aufnimmt.

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich als der Sachbearbeiter das Erste Mal die Suchanfragen aufzählte. Im Ersten Moment schreckt man kurz auf, in Anbetracht des Vorwurfs. Und was kommt raus? Traumdeutung und Prozessartikel. Natürlich auch ein wohl unschönes Video. Was laut Medien ja der Tat wahnsinnig ähneln soll, da ja Hanna auch stranguliert wurde. Ein paar Verhandlungstage vorher hat die Rechtsmedizin erklärt, es gab wahrscheinlich nie eine Strangulation. Wer sagt denn, ob das sexuelle Motiv schon im Haftbefehl stand oder ob es in der Anklage aufgrund der Suchanfragen steht.

Dann gibt es noch so Ereignisse wie den Mithäftling. Das wusste ich als es aufkam nicht richtig einzuordnen, war aber gespannt. Wer kam? Ein Zeuge, der nichts Neues zu berichten wusste und der vor die selbe Kammer kommt. Dem das Geständnis wieder eingefallen ist, als er von diesem Fakt erfahren hat. Der Zeuge räumt deshalb sogar offen ein, dass er sich schon eine Strafmilderung erhofft. Aber nur zu „2-3 Prozent“ bei den Anderen 97 Prozent, geht es ihm darum, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Jedem der einem im Privatleben mit so einem Aussageverhalten kommen würde, würde man auslachen.

Wahrscheinlich könnte ich noch ein paar weitere Dinge so abarbeiten. Was die Joggingroute angeht bin ich weiter offen und gespannt. Sebastian soll ja zwei verschiedene genannt haben, das machte ihn wohl auch verdächtig und das kann ich verstehen. Aber obwohl man ihm nicht glaubt, kann man seine genaue Route ablaufen und die Zeit stoppen?

Und naja, einen nicht unerheblichen Teil nimmt wahrscheinlich mein Gerechtigkeitssinn ein. Das sagt jetzt weniger faktisch was über die Schuld des Angeklagten aus, aber manches kann ich nicht haben.

Am Anfang hatte ich nämlich, ich wiederhole ich mich jetzt hier in einigen Dingen, einen angenehmen Eindruck von der Kammer und vom Staatsanwalt habe ich nichts mitbekommen. Die ersten zwei Einladungen zum Geständnis habe ich damals auch noch neutral aufgenommen. Aber mittlerweile stößt es mir ein bisschen auf, dass das Gericht dem Angeklagten „Hellserische Fähigkeiten“ aufgrund des Steins ausmalt, obwohl viele von uns wahrscheinlich damals an einen Stein gedacht haben. Ich jedenfalls schon.

Die erste Sache die ich vom Staatsanwalt nicht so schön fand, als er die Zeugin aus dem Schwarzwald mehrfach aufforderte „ruhig zu sagen“ falls sie der T. angefasst hat, obwohl die Zeugin es mehrfach klar verneint hat. Weiter hat man das Gefühl, dass er an dem Zeugen M. festhält wie nochmal was. Was erstens nicht sehr offen für Fakten wirkt und die Anklage auch nicht sehr stabil aussehen lässt.

Auch lässt man sich vllt ein bisschen durch die Stimmung anstecken. Eher unterbewusst und theoretisch, übertrieben lasse ich mich von sowas nicht leiten. Aber man braucht nur über den Flur gehen und ständig hört man Fetzen wie „Ich habe meine Meinung mittlerweile geändert“ oder „Ich bin mir nicht mehr sicher.“

Eine verzwickte Sache ist es so oder so. Der abgedroschene Spruch mit dem „Es gibt nur Verlierer.“ , passt da einfach perfekt.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

23.12.2023 um 07:59
Zitat von traumseetraumsee schrieb:Finde diese Ansprachen in Rosenheim auf der Straße von fremden Mädels schon sehr übergriffig beispielsweise.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Der Angeklagte hat zwar öfter in Rosenheim fremde Frauen auf der Straße angesprochen, da er gerne mit ihnen soziale Netzwerke austauschen wollte und Kaffee trinken. Ab einem gewissen Punkt, sei es aber nie weiter gegangen. Sebastian bestritt jedoch, bei diesen Ansprachen je körperliche Grenzen überschritten zu haben.
Dem stimme ich als Frau zu - auf einem Fest, in einer Disko, in einer Kneipe, etc - ja, da ist so ein Ansprechen normal. Aber auf der Straße finde ich das mehr als unangenehm und so gar nicht schüchtern. Und was meint er mit "ab einem gewissen Punkt" und "körperliche Grenzen"? Da fehlt mir die Rückmeldung des Gutachters, was für S denn solche Grenzen sind (die er dann auf andere Menschen, hier Frauen, die er einfach anspricht, überträgt). Evtl. melden sich ja nun einige dieser Frauen und es wäre interessant, wie sie diese Begegnungen empfanden. Bestand bei keiner einzigen nach dem "gewissen Punkt" ein Kontakt über soziale Netzwerke? Das würde nach m.M. eine deutliche Sprache sprechen, wie die von ihm ansprechenden Frauen diese Begegnungen empfanden.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Der Sachverständige kam deswegen auf die Angaben der Verena zu sprechen. Diese schilderte Übergriffes Verhalten. Einmal die Sache im Auto mit dem Streicheln über das Knie, sowie ein an den Körper reiben beim Tanzen auf Partys. Der Gutachter konnte es sich vorstellen, dass es sich bei der Empfindung vllt um ein „Stadt-Land-Gefälle“ handelt. Den Ausdruck fand ich lustig.
Hat das der Gutachter wirklich so gesagt? Das ist eine ziemliche Unverschämtheit und das Abbild einer patriarcharlischen Einstellung . Wenn V dieses Verhalten als übergriffig empfand - was sie völlig zu Recht tat, denn ein Aufdrängen des Körpers (sich reiben) oder gar unerwünschtes Anfassen IST übergriffig. Da gibt es kein gesellschaftliches Gefälle zwischen Stadt und Land. Ich als Mensch habe mich nicht von anderen Menschen anfassen oder anreiben zu lassen - wenn das einer dennoch tut, dann ist das die Überschreitung einer Grenze,
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Es kam hierbei auch die Sprache auf eine Janina, die wohl in so einem Beruf arbeitet, eine Freundin von Verena ist und mit der Sebastian zumindest über soziale Netzwerke Kontakte pflegte. Nach dieser Sitzung passierte wohl die Sache mit der Hand und sie war wohl mindestens zum Teil ein Auslöser dafür. Dr. Huppert war jedoch sehr überrascht, als ihm ein Pfleger von dem Vorfall berichtete.
Wie kann der Gutachter überrascht von übergriffigem Verhalten sein, wenn der Begutachtete ihm zuvor wiederholt eben selbst über solches Verhalten berichtet?


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

23.12.2023 um 08:07
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Nach dieser Sitzung passierte wohl die Sache mit der Hand und sie war wohl mindestens zum Teil ein Auslöser dafür. Dr. Huppert war jedoch sehr überrascht, als ihm ein Pfleger von dem Vorfall berichtete.
@Boho
Ich denke, damit ist gemeint, dass S. nach dem Gespräch mit Dr. Huppert so voller Wut gegen eine Wand geschlagen hat, dass er sich einen Bruch seiner Hand zuzog.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

23.12.2023 um 09:32
Zitat von BohoBoho schrieb:Dem stimme ich als Frau zu - auf einem Fest, in einer Disko, in einer Kneipe, etc - ja, da ist so ein Ansprechen normal. Aber auf der Straße finde ich das mehr als unangenehm und so gar nicht schüchtern.
Merkwürdig, was hier schon wieder in einzelne Dinge hineininterpretiert wird. Ich als Frau „kann es am wenigsten gebrauchen“, wenn ich auf einem Fest, in der Bar oder im Club angesprochen werde - wenn ich offensichtlich mit Freunden gemeinsam unterwegs bin. Am „freundlichsten“ und am wenigsten aufdringlich empfand ich es, wenn mich jemand ohne Alkoholeinfluss, ohne den in anderen Situationen vorhandenen Lärmpegel und eventuellem Beobachtetwerden oder Angestacheltwerden von meinen und seinen Freunden einfach auf der Straße nach einem Kaffee fragte - so wie es von ihm offensichtlich geschildert wurde. Nein sagen kann man ja immer und kann sich an einem öffentlichen Ort auch auf einen gewissen „Schutz“ verlassen. Warum sollte er es nicht so tun? Er wünschte sich offenbar Freunde und wohl auch eine Freundin, was völlig normal ist. Ich kenne das von meinen männlichen Freunden, dass sie das Gefühl haben, sich irgendwie „anstrengen“ und was dafür tun müssen, wenn sie Single sind und gerne eine Beziehung hätten. Bei ihnen kommt es dann auch oft wie ein Vorhaben vor, sie putzen sich mehr als sonst heraus und halten dann natürlich die Augen offen, wenn sie irgendwo unterwegs sind.

Es erscheint vielleicht seltsam, dass er sich dafür „extra“ nach Rosenheim begab - aber die Gründe dafür könnten vielfältig sein. Mein allererster Gedanke war auch, dass er die größere Anonymität dort nutzte, damit er sich bei einer Abfuhr nicht zum Gespött bei Menschen machte, die ihn womöglich kennen könnten.
Zitat von BohoBoho schrieb:Das würde nach m.M. eine deutliche Sprache sprechen, wie die von ihm ansprechenden Frauen diese Begegnungen empfanden.
Das kannst du schon so sehen und meine eigenen Erfahrungen bringen auch an dieser Stelle jetzt niemandem so viel, aber auch da - hast du in deinem eigenen Bekanntenkreis nie die Erfahrung gemacht, dass selbst witzige, selbstbewusste und charismatische Personen sich so ungeschickt beim Ansprechen verhalten, dass sie - wenn sie nicht gerade in jedem Vergleich unglaublich gut aussehen - weniger erfolgreich dabei sind, als man es auf dem ersten Blick einschätzen würde? Also ich kenne genügende davon und der Angeklagte scheint ja nachweislich kaum erfahren in all diesen Dingen zu sein. Es muss also nicht heißen, dass er ultra der creep war, dem die Mädels am liebsten alle direkt davongerannt wären, weil er schon einen gewalttätigen oder widerlichen Eindruck machte.

Man kann sich alles einfach alles herauspicken und es mit der „richtigen Interpretation“ in ein schlechtes Licht rücken.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

23.12.2023 um 09:51
Ich frage mich bei all dem ganzen dennoch, wenn es wirklich S. War woher sollte er, bei seinem angeblichen Krankenschwester „fimmel“ und allem genau wissen das H. Just in dem Moment alleine ist geschweige denn dafür extra los joggen ist?
Dieser Zufall ist irgendwie ein Widerspruch das genau sein „Lieblingsopfer“ in so einer Lage sein sollte.

Er wird doch nicht laufen gehen und tadaaa - „Traumfetisch“ ist da?


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

23.12.2023 um 10:38
Zitat von BohoBoho schrieb:Hat das der Gutachter wirklich so gesagt? Das ist eine ziemliche Unverschämtheit und das Abbild einer patriarcharlischen Einstellung . Wenn V dieses Verhalten als übergriffig empfand - was sie völlig zu Recht tat, denn ein Aufdrängen des Körpers (sich reiben) oder gar unerwünschtes Anfassen IST übergriffig. Da gibt es kein gesellschaftliches Gefälle zwischen Stadt und Land. Ich als Mensch habe mich nicht von anderen Menschen anfassen oder anreiben zu lassen - wenn das einer dennoch tut, dann ist das die Überschreitung einer Grenze,
Verena hat natürlich das Recht, Sachen nach ihren Maßstäben Übergriffig zu finden und es sich auch zu verbeten, aber Dr. Huppert wollte herausfinden, ob Sebastian allgemein Grenzen überschritten hatte und ob seine Aussagen glaubhaft sind, dass er es beim Ansprechen nie hatte. Der Gutachter hat es dann halt mit der Aussage der Schwester unterstrichen, dass es als ernst empfunden wurde, sehe das Problem nicht so ganz. Und dass die Schwestern teilweise zu Übertreibungen neigen, ist ja nun kein Geheimnis.


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23.12.2023 um 11:07
Zitat von xaletheiaxaletheia schrieb:Es erscheint vielleicht seltsam, dass er sich dafür „extra“ nach Rosenheim begab - aber die Gründe dafür könnten vielfältig sein
Naja, vermutlich ausm Ort raus und in die nächst größere Stadt, wo überhaupt etwas los ist und eine Kandidatin treffbar erscheint


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