Rick_Blaine schrieb:Wie immer stimme ich @fischersfritzi zu, denn meine eigene Erfahrung aus einer 4000 Seelen Gemeinde in den Bergen ist genauso. Innerhalb einer relativ kleinen Altersgruppe kennt man jede oder jeden, auf jedenfall aber jede oder jeden, der durch irgendein Merkmal aus der Masse heraussticht. Kennen freilich nicht im Sinne von näher oder intensiver kennen, aber eben im Sinne von wissen, wer das ist, wie sie mit Namen heisst, oft auch wo sie wohnt. Auch bei uns im Dorf gab es eine sehr attraktive junge Frau, die schon wegen ihrer Körpergrösse auffiel. Ich vermute mal stark, es gab niemanden in der gleichen Altersgruppe der 20-30 jährigen, der sie nicht "kannte." Man sieht sich einfach sehr oft, auf den Dorffesten, in der einzigen Disco der Gegend, und so weiter und so weiter. Und ja, auch unsere "Riesin" war zufällig Medizinstudentin, die Abwesenheit während dem Semester änderte nichts am Bekanntheitsgrad
Das Einzige was für mich dafür spricht, dass der Angeklagte, Hannah vom Sehen oder Social-Media kannte, sind die Aussage vom Mithäftling und der Freundin und dass er vllt wirklich extrem oft gejoggt ist, sonst glaube ich da eher weniger dran.
Nach der Einwohnerzahl kann man da nicht gehen , finde ich. Ich will euch natürlich nicht eure Wahrnehmung absprechen, aber ich erlebe das ganz anders. Ich bin ein Mensch ungefähr dieser Altersklasse und ich bin auch in einem 6000-Einwohner Ort aufgewachsen. Bei Kindern ist es durch Grundschule und Kindergarten vllt wirklich so und Aschau ist vllt auch noch traditioneller, aber sonst? Wenn man 100 Leute meiner Altersklasse gegenüber stellen würde, hätte ich davon die Hälfte sicher in meinem Leben noch nicht gesehen und sie mich nicht. Ich bin dann zwar auch weggezogen, aber bin jetzt vorübergehend wieder hier und das ist eine Siedlung mit ca. 200 Einwohner, aber da habe ich auch viele nicht gesehen. Bei einem Haus schräg gegenüber, das sind vllt so ca. 50 Meter, habe ich auf dem Balkon früher Leute meiner Altersklasse rein und raus gehen sehen und jetzt imme mal wieder auch. Ich würde die auf der Straße nicht erkennen, weil es einfach zu weit weg ist.
Oder Andersrum, hat man sich vllt später mit Leuten, eben durchs Feiern auch, sogar relativ eng angefreundet und stellte dann fest, dass man schon ewig deren Haus in der Nähe kannte und auch in der Grundschule jeweils in die Parallelklasse gegangen ist und man sich überhaupt nicht erkennt. Ich frage mich auch immer wann die Leute einkaufen, man sieht nie jemanden, den man kennt. Dafür trifft man sie dann in Kolumbien. Auch ein Studium in Osteuropa und eine Größe von 1,86 bei einer Frau, hätte niemanden bei uns Bekannt gemacht.
Lange Rede und kurzer Sinn, habe es jetzt ein bisschen plastisch beschrieben, aber ich halte die Chancen, ob sie in irgendeiner Form voneinander wussten, je nachdem ob sich die Freundin am 3. auch besser erinnern kann, für 50:50.