Hanna W. tot aus der Prien geborgen

sooma schrieb:Ich kann mir vorstellen, dass die Gedanken da schon lange um solche Gelegenheiten gekreist sind, Situationen dahingehend gedanklich abgeglichen worden sind, dass ein solches Zeitfenster "glasklar" erkannt und ausgenutzt wird. Das wird vielleicht auch als "Spontattat" bezeichnet, der Begriff trifft es aber für mich nicht so richtig.

So sehe ich das auch. Der wird nicht so brutal von jetzt auf gleich eine Frau überfallen, wenn er nicht schon länger wirre Gedanken in diese Richtung gehabt hätte. Ich glaube auch nicht das er eine längere Strecke gejoggt ist bei dem miesen Wetter. Er wird ein bisschen um den Eiskeller rumgejoggt sein, und auf eine passende Gelegenheit gewartet haben denke ich.
Ich glaube bei strömenden Regen werden die wenigsten nachts joggen. Der hatte was anderes vor.

Was mich wundert ist, das die Richterin den TV immer wieder auffordert eine Aussage zu machen. Ist die Beweislage doch nicht so erdrückend?

mjk-17 schrieb:Es gab schon Prozesse in denen Richter die angeblichen Zeugen in der Luft zerrissen haben, da sie ihre Darstellung als komplett unglaubwürdig empfunden haben

Das kann ich nur bestätigen.

musikengel schrieb:und sein Täterwissen - und hier wird auch erstmals bekannt dass bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung von Hannas Leiche am Kopf Schläge mit einem spitzen Stein festgestellt wurden.
Die Richterin erklärte, dass der 21-Jährige Auszubildende bei einer Vernehmung durch die Polizei Täterwissen preisgegeben habe. Er hatte ausgesagt: "Da wird ihr (Hanna) einer draufgehauen haben." Bei der gerichtsmedizinische Untersuchung von Hannas Leiche wurden am Kopf Schläge mit einem spitzen Stein festgestellt. Die festgestellten Schlagverletzungen wurden bisher noch nirgends veröffentlicht. Bei den Schilderungen der Wunden forderte die Richterin die Eltern von Hanna auf, den Gerichtssaal zu verlassen.

Wenn ich es richtig im Kopf habe, wurden zum Zeitpunkt des Verhörs zwar keine Schlagverletzungen öffentlich gemacht, wohl aber, dass bei Hanna Kopfverletzungen festgestellt wurden und man Fremdverschulden nicht ausschließt.
Da finde ich es jetzt nicht weit hergeholt, auf einen Stein als Tatwaffe zu kommen, wurde ja hier auch schon zeitnah diskutiert.
Wenn es ein sehr spezifischer Gegenstand gewesen wäre, würde ich verstehen, dass von Täterwissen die Rede ist. Aber ein Stein?
Ich hoffe jedenfalls dass die Freundin mehr zu berichten hat, oder zumindest, dass er zu einem Zeitpunkt Täterwissen verlautbart hat, indem von Kopfverletzungen noch keine Rede war.

Retsiemfoh schrieb:Ist die Beweislage doch nicht so erdrückend?

Mit großer Wahrscheinlichkeit tut sie es gerade deswegen, weil die Beweislage so erdrückend ist. Zumindest dann, wenn die in den Ermittlungsakten benannten Zeugen im Prozess genauso aussagen wie vor den Vernehmungsbeamten. Ansonsten wäre das Verhalten der Richterin als Verstoß gegen ein faires Verfahren und möglicher Revisionsgrund anzusehen und das traue ich der Dame einfach nicht zu. Dazu ist sie viel zu erfahren.

Die Richterin will ihm m.E. eine "goldene Brücke" bauen und ihm die Chance bieten, sich zu entschuldigen, um nicht als Monster dazustehen, das für immer gebrandmarkt ist und keine Chance auf eine zweite Chance hat.

Natürlich spielt in diesem Zusammenhang auch eine mildere Strafe oder zumindest der mögliche Verzicht auf die Feststellung der besonders schweren Schuld eine Rolle und nicht zuletzt auch die Gefühle von Hannas Familie, die mit den Ereignissen niemals abschließen kann, wenn sie nicht ganz genau erfahren hat, was in den letzten Minuten von Hannas Leben passiert ist. So furchtbar dieses Wissen auch zunächst sein wird.

Retsiemfoh schrieb:mjk-17 schrieb:
Es gab schon Prozesse in denen Richter die angeblichen Zeugen in der Luft zerrissen haben, da sie ihre Darstellung als komplett unglaubwürdig empfunden haben

Das kann ich nur bestätigen.

Das ist doch schön, dann kannst du sicher, so wie ich bereits @mjk-17 vorschlug, Beispiele benennen.

Was mich an dem Fall so beschäftigt, dass der Angeklagte wohl ziemlich „stolz“ auf seine Tat sein muss und es schon fast drauf angelegt hat erwischt zu werden. Man würde doch nach so einer Tat möglichst wenig preisgeben und sich eher „blöd“ stellen. Ich bin sehr auf die Aussage der Freundin am
Donnerstag gespannt. Klingt ja fast so als hätte er da mit Täterwissen „geprahlt“. Warum gibt man denn auch bei der Vernehmung eine Theorie preis, bei der man genau weiß, dass sie stimmt und so von Untersuchungen bestätigt werden kann. Entweder war er sich zu sicher oder hat es drauf angelegt erwischt zu werden. Für mich macht das einen sehr bewusst gesteuerten Eindruck. Dafür spricht ja auch, dass er sich bewusst unversteckt den Journalisten zeigt und plötzlich so trainiert aussieht. Er will wohl gesehen werden. Ist aber nur so ein Eindruck von mir.

@Luli2018
Wahrscheinlich ist ihm ganz simpel auf die Schnelle nichts anderes eingefallen. Ich müsste auch überlegen, was bei Fremdverschulden und Kopfverletzung jetzt noch ähnlich naheliegend wäre.

Immerhin hat er noch sinngemäß etwas von "ins Auto zerren" oder "Gegenstand aus dem Auto" erzählt.
Man muss auch bedenken, der Angeklagte war auf einer Förderschule (was keine Intelligenzminderung beweist, aber für mich nahe liegt)
Ausserdem sind die Verhörmethoden gut geplant, und die Ermittler wissen sehr gut, wie sie Informationen herausholen können.

Ich glaube deshalb weder, dass er sich sicher war, noch dass er gefasst werden wollte.
Er wird sich dort um Kopf und Kragen geredet haben.

Karajana schrieb:nichts anderes eingefallen. Ich müsste auch überlegen, was bei Fremdverschulden und Kopfverletzung jetzt noch ähnlich naheliegend wäre.

Ich muss mich hier selbst korrigieren, habe gerade noch einmal nachgesehen, was zum Zeitpunkt des Verhörs bereits öffentlich gemacht wurde.
Ob bereits von "Kopfverletzung" gesprochen wurde, dazu habe ich gerade nichts gefunden.

Offiziell in den Medien war wohl erst "von äußerlicher Gewalteinwirkung" die Rede.
Das hätte dann natürlich auch ein Messer sein können, oder Strangulation. Trotzdem finde ich anhand der Gegebenheiten und Tatort, einen Stein schon naheliegend.

Karajana schrieb:Ich glaube deshalb weder, dass er sich sicher war, noch dass er gefasst werden wollte.
Er wird sich dort um Kopf und Kragen geredet haben.

Das könnte man ja dann noch irgendwie nachvollziehen. Umso spannender wird die Aussage der Freundin am Donnerstag. Da wird ja kaum eine „Drucksituation“ entstanden sein, bei der er versehentlich Täterwissen preisgegeben hat. Alles was er dort mit ihr besprochen hat, muss ja komplett bewusst passiert sein.
Es wäre ja auch interessant, weshalb er eine Förderschule besucht hat. Es gibt sie ja auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Es gibt durchaus „Erkrankungen“ die den Besuch einer solchen Schule rechtfertigen aber die keine Auswirkung auf die Intelligenz hat. Für mich scheint das Nachtatverhalten nämlich alles andere als „Intelligent“. Aber das ist natürlich auch manchmal leichter gesagt. Wahrscheinlich gibt es da kein „normales“ und „unnormales“ Verhalten, wenn man so eine abscheuliche Tat begangen hat. Er kommt mir nur total abgeklärt rüber. Aber auch das kann täuschen.

Gerade einmal 15 Minuten war der dritte Prozesstag alt, als Richterin Jacqueline Aßbichler dem Angeklagten eine klare Botschaft übermittelte, berichtet PNP.de. Er habe nun die letzte Gelegenheit, „sich zum Fall zu äußern". Zu einem späteren Zeitpunkt werde ihm ein Geständnis nicht mehr viel bringen.

https://www.rtl.de/cms/eiskeller-mord-an-hanna-23-aus-aschau-angeklagter-soll-mithaeftling-die-tat-gestanden-haben-5063225.html

Das liest sich nicht nach einer dünnen Beweislage, wegen der die Richterin den Angeklagten ermuntert, nun besser ein Geständnis abzugeben.

emz schrieb:Das liest sich nicht nach einer dünnen Beweislage, wegen der die Richterin den Angeklagten ermuntert, nun besser ein Geständnis abzugeben.

Das hört sich ja nun doch so an, als könne der Angeklagte mit einer kooperativen Haltung und einer gewissen Einsicht für sich noch irgendetwas herausholen. Dieser Ansicht wurde ja heftig widersprochen, also ich sie zuvor einmal äußerte.

Ja, auch mir ist bekannt, dass dem Angeklagten das Schweigen im Prozess nicht zur Last gelegt werden darf.

Wann wird eigentlich entschieden, welches Strafrecht (Erwachsene/Jugendliche) zur Anwendung kommt?

sallomaeander schrieb:Wann wird eigentlich entschieden, welches Strafrecht (Erwachsene/Jugendliche) zur Anwendung kommt?

Prinzipiell wird das erst mit dem Urteil mitgeteilt.
Da fließen Sachen wie Gutachten ein, ggf. Aussagen des Angeklagten selbst, sowie Aussagen von Zeugen.
In der Gesamtheit wird dann entschieden welches Strafrecht anzuwenden ist.

Im allgemeinen ist es aber so, dass selbst im strengen Bayern ein Großteil der Heranwachsenden nach Jugendstrafrecht verurteilt wird.

Ich nehm an, dass ein Verteidiger ihm schon ausdrücklich
gesagt hat, dass der Tatverdächtige mit nichts/niemand sprechen soll....

Ausserdem hat er noch bis kurz vor Weihnachten Zeit zu reden. Schweigen kann nicht gegen ihn verwendet werden.

Wiesbaden1 schrieb:Ich nehm an, dass ein Verteidiger ihm schon ausdrücklich
gesagt hat, dass der Tatverdächtige mit nichts/niemand sprechen soll....

Ausserdem hat er noch bis kurz vor Weihnachten Zeit zu reden. Schweigen kann nicht gegen ihn verwendet werden.

Korrekt, das Schweigen darf nicht gegen ihn verwendet werden, ABER eine Aussage durchaus zu seinem Gunsten ausgelegt werden.
Wenn er nach Jugendstrafrecht verurteilt wird gibt es ja anders als im Erwachsenenstrafrecht ein Spielraum im Strafmaß.

Erstmal hört man sich an, was die anderen vorbringen...
Dann überlegt man sich, was man selbst vorbringt oder ob man weiter nichts sagt...

So wird das vermutlich weiter gehen..,

mjk-17 schrieb:Wenn er nach Jugendstrafrecht verurteilt wird gibt es ja anders als im Erwachsenenstrafrecht ein Spielraum im Strafmaß.

Ja, so kann man es vielleicht ausdrücken. Und da finde ich schon bemerkenswert, wenn die Vorsitzende etwas sagt, das ich sinngemäß so deuten würde: "Wenn Du jetzt reinen Tisch machst, werden wir dir das eventuell positiv anrechnen, wenn du denkst, du kannst erst mal abwarten, was wir für Karten in der Hand haben, dann bist du verloren."

Oder sie haben nicht die wichtigsten Puzzelteile die das Gericht wesentlich voranbringen...

Mit zwei erfahrenen Verteidigern wird er schon entsprechend beraten. Ich denke/hoffe, dass die Wahrheit herauskommt. Was auch immer war.

sallomaeander schrieb:Ja, so kann man es vielleicht ausdrücken. Und da finde ich schon bemerkenswert, wenn die Vorsitzende etwas sagt, das ich sinngemäß so deuten würde: "Wenn Du jetzt reinen Tisch machst, werden wir dir das eventuell positiv anrechnen, wenn du denkst, du kannst erst mal abwarten, was wir für Karten in der Hand haben, dann bist du verloren."

Das ist tatsächlich normal, der Staat bzw. der Justizapparat ist maßlos überlastet und deshalb an der Verkürzung von Verfahren interessiert. Natürlich sind lückenlose Aufklärung gegenüber den Angehörigen, sowie eine damit verbundene Auseinandersetzung mit der Tat (Reue) mindestens genauso wichtig.

@sallomaeander


Ich denke, falls er es war und falls das Gericht ihm bei einem Geständnis mildernd entgegenkommt..., dann ist aber in Aschau (vermutlich) der Teufel los. Ich könnte mir vorstellen, dass die Aschauer nichts mit " mild" hören wollen. Ich kenne aber Aschau nur aus dem Urlaub.

Kann mich auch irren...

Wiesbaden1 schrieb:Schweigen kann nicht gegen ihn verwendet werden.

Das Schweigen kann ihm trotzdem Nachteile bringen, nachdem er vorprozessual geplaudert hat und diese Aussagen mittelbar durch Zeugenaussagen in den Prozess eingeführt werden. Dann steht der Sachverhalt im großen und ganzen fest, falls das Gericht die Zeugen als glaubwürdig ansieht und der Angeklagte nimmt sich die Möglichkeit, die Tat aus seiner Sicht zu schildern.
Ob es ihm sehr viel in Richtung "Strafminderung" bringen würde, wage ich zwar zu bezweifeln, aber besser als sämtliche "Angebote" der Richterin auszuschlagen, wäre es mit Sicherheit.

Wiesbaden1 schrieb:Ich denke, falls er es war und falls das Gericht ihm bei einem Geständnis mildernd entgegenkommt..., dann ist aber in Aschau (vermutlich) der Teufel los. Ich könnte mir vorstellen, dass die Aschauer nichts mit " mild" hören wollen. Ich kenne aber Aschau nur aus dem Urlaub.

Kann mich auch irren...

Ob das Dorf empört ist spielt für das Gericht erstmal keine Rolle.
Natürlich kann man für einen Mord nach Jugendstrafrecht unter gewissen Umständen auch nur 5 Jahre bekommen, aber das ist die absolute Ausnahme und das sehe ich hier aufgrund von Alter, Motiv und umständen absolut nicht.