fischersfritzi schrieb:Ich vermute, das könnte auch daran liegen, dass der Zeuge das Gespräch in eine gerichtstaugliche Sprache "übersetzt" hat.
Ich denke, die beiden jungen Männer untereinander haben komplett anders geredet.
Ich weiß nicht, wie junge Männer in Bayern reden.
Aber für Hamburg würde ich sagen, dass ein Gespräch dieser Altersgruppe und dieses Millieus gespickt wäre mit Floskeln und Füllwörtern wie "Digga", "ich schwör Bruder", "Alder", "sheesh" und so weiter. Und sicher würden auch keine Sätze fallen, wie "ich war sexuell unerfahren, ich habe viele Körbe kassiert". Das würde komplett anders ausgedrückt.
Ich gehe stark davon aus, dass das bei den Beiden auch so war, man hat im orts- und altersüblichen Jargon gesprochen. So möchte aber natürlich niemand vor Gericht sprechen. Der Zeuge möchte vermutlich vernünftig rüber kommen. Also muss das Gesagte in eine andere Sprache übertragen werden. Da kann es schon sein, dass das etwas steif und hölzern klingt. Und auch, dass ein paar Informationen dabei verloren gehen.
Das ist wahrscheinlich eine Richtige Vermutung. Aber egal ob mit Slangworten oder Dialekt, mir fehlt da einfach was Inhaltliches. Wie gesagt, es wird auch daran liegen, dass die Artikel ja sehr zusammengefasst sind, deswegen hätte ich es gerne Live gehört. Aber es ist halt schon ein bisschen bizarr, erst chillt einer wochenlang mit einem mutmaßlichen Mörder und setzt alles daran, dass der ihm die Tat gesteht, dann macht er es wohl ziemlich knapp und genau so, wie man es nachlesen kann. Und die Details sind dann so aufwühlend, dass man ihn aus der Zelle schickt, weil man damit nicht umgehen kann. Denkt aber gar nicht daran, sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen, dann ist ihm die Aufklärung wohl die letzten Monate nicht soo wichtig gewesen. Denn einen wegen Sexualstraftaten zu verpfeifen, dürfte auch im Knast kein Nachteil sein. Also ich würde halt automatisch davon ausgehen, dass mich keiner ernst nimmt, wenn ich an seiner Stelle wäre.
Ich tendiere nicht wirklich pro Angeklagter,
aber mich befriedigt das was ich von dieser Aussage weiß, überhaupt nicht. Es ist zwar kein lustiges Thema, aber ich habe da irgendwie diese Melodie von Spongebob in den Ohren, wenn was schief läuft. Zumal der Nebenklagevertreter in einem Interview gesagt hat, die Aussage enthält so aufwühlende Themen für die Eltern. Natürlich ist es auch noch beim hundertsten Mal eine Katastrophe zu lesen, dass jemand erzählt, wie er die Tochter erschlagen hat, aber ich war überzeugt, dass deswegen was Neues ans Tageslicht kommt.