Hanna W. tot aus der Prien geborgen

Fridolin31 schrieb:Vielleicht muss man umgekehrt denken und die Strategie der Verteidigung läuft darauf hinaus, dass ein "schmächtiger unsicherer" junger Mann wie der Angeklagte keine Frau angegriffen oder auch nur angesprochen hätte, die einen halben Kopf größer war als er.

Oder sie gehen auf eine andere Schiene: der TV wurde von Hanna wegen seiner Größe gehänselt und er verlor die Beherrschung (Totschlag im Affekt und kein geplanter Übergriff mit sexuellem Hintergrund)!

EchoM1 schrieb:Nach Angaben der Ermittlungsbehörden soll der Angriff auf das Mädchen am Eingang des Kampenwandparkplatzes neben dem Bärbach stattgefunden haben.

Das ist ziemlich genau da, wo die eingezeichnete blaue Linie einen knapp 90° Knick nach Süden macht.
"Am Hofbichl" heisst die von Westen kommende Strasse. Direkt vor dem Kampenwandparkplatz geht es über eine Brücke über den Bärbach.

Es gibt aber auch eine südliche Einfahrt zum Parkplatz (Straße "An der Bergbahn"). Diese Einfahrt geht direkt von der Kampenwandstr aus und kreuzt dort auch den Bärbach
Dort wäre Hanna auch vorbeigekommen, wenn sie nicht über den Parkplatz gegangen wäre, somit erscheint dies als Tatort realistischer.

Allerdings liegt diese Einfahrt nicht in Höhe der Hausnummer 90, sondern in Höhe Nr. 96.
Der nördliche, von dir beschriebene Eingang "Am Hofbichl" liegt jedoch auch ein gutes Stück von der Höhe der Hausnummer 90 entfernt.

fassbinder1925 schrieb am 30.06.2023:* Angeklagt ist "Sebastian T."

Ich erinnere mich an ein Foto eines sehr schlanken jungen Mannes bei einem Marathonwettkampf.

Blöde Frage:
Ist er das im Gerichtssaal oder ist das ein anderer Mann, der angeklagt wurde? Ich hatte den Fall nicht engmaschig verfolgt. Sorry wegen der Frage.

ringelnatz schrieb:Oder sie gehen auf eine andere Schiene: der TV wurde von Hanna wegen seiner Größe gehänselt und er verlor die Beherrschung (Totschlag im Affekt und kein geplanter Übergriff mit sexuellem Hintergrund)!

"Totschlag im Affekt" gibt es in der von dir dargestellten Form nicht, das ist ein ständiger Fehler in Krimis und den Köpfen vieler Menschen.

Der Planungsgrad macht keinen Unterschied für die Unterscheidung zwischen Mord und Totschlag.

Klarmann schrieb:Ich erinnere mich an ein Foto eines sehr schlanken jungen Mannes bei einem Marathonwettkampf.

Blöde Frage:
Ist er das im Gerichtssaal oder ist das ein anderer Mann, der angeklagt wurde? Ich hatte den Fall nicht engmaschig verfolgt. Sorry wegen der Frage.

doch das ist er.

Calathea schrieb:"Totschlag im Affekt" gibt es in der von dir dargestellten Form nicht, das ist ein ständiger Fehler in Krimis und den Köpfen vieler Menschen.

da er sie von hinten angegriffen hat - hatte sie gar keine Möglichkeit für irgend welche Abwehrreaktionen. Bedeutet für mich, alleine bei dem Sturz nach vorne dürfte sie sich schon sehr verletzt haben. Mit etwas Schwerem auf den Kopf einschlagen, noch dazu würgen das deutet schon auf sehr viel Wut hin.

musikengel schrieb:Calathea schrieb:
"Totschlag im Affekt" gibt es in der von dir dargestellten Form nicht, das ist ein ständiger Fehler in Krimis und den Köpfen vieler Menschen.
da er sie von hinten angegriffen hat - hatte sie gar keine Möglichkeit für irgend welche Abwehrreaktionen. Bedeutet für mich, alleine bei dem Sturz nach vorne dürfte sie sich schon sehr verletzt haben. Mit etwas Schwerem auf den Kopf einschlagen, noch dazu würgen das deutet schon auf sehr viel Wut hin.

Aber was hat das mit meinem Zitat zu tun?

fassbinder1925 schrieb:Also im Prozess wurde mehrmals auf Höhe Kampenwandstraße 90 gesagt. Da da ja nicht der Bach ist, denke ich weiter gegenüber und dass damit wirklich rein die Höhe gemeint war. Es wurde aber am Ersten Tag ein Bild gezeigt, das war direkt am Bach mit so einer kleinen Brücke.

Tatort für den Übergriff oder welcher Tatort genau? Wenn sie wie üblich die Hauptstraße lief, bietet sich die Kurve direkt nach Hauser. 90 leider für einen Abgriff an. Da sind links nur Bäume, rechts ein Geschäft, was natürlich geschlossen war. Sofern die Bewohner der umliegenden Häuser nicht zum Fester rausschauten und es nur diesen kurzen Schrei gab, konnte er sie schnell an den Bäumen vorbei in Richtung Bach bringen. Das sind ja nur einige Meter, aber geschützt von Blicken von der Straße und Parkplatz.

Erinnert leider alles irgendwie an die Ermordung von Carolin G, die selbst beim Joggen abgegriffen wurde. Sie wurde auf dem Weg angegriffen und dann einige Meter in den Wald verbracht. Es gab per se mehrere Tatorte - Angriff, Verbringung, Übergriff und Ermordung.

ringelnatz schrieb:Oder sie gehen auf eine andere Schiene: der TV wurde von Hanna wegen seiner Größe gehänselt und er verlor die Beherrschung

Naja, wie glaubwürdig ist so eine Geschichte.
Welche Frau, die nachts alleine unterwegs ist, würde einen Mann, der ihr begegnet, wegen seiner Größe oder überhaupt wegen irgendetwas hänseln. Das ist eine, aus meiner Sicht, komplett weltfremde Vorstellung.
Ich behaupte jetzt mal, die allermeisten Frauen sind froh, wenn sie in so einer Situation zügig und ohne Probleme nach Hause kommen. Ich kann mir auch eigentlich nicht vorstellen, dass die Verteidigung mit so einer Räuberpistole um die Ecke kommt. Aber man weiß natürlich nie...

Klarmann schrieb:Ich erinnere mich an ein Foto eines sehr schlanken jungen Mannes bei einem Marathonwettkampf.

Das Foto wurde aufgenommen, als er ein 15 Jahre altes Kind war. Ich hatte das weiter vorne schon mal einmal geschrieben, in der Altersspanne 15 bis 20 verändert sich einfach enorm viel am Körperbild. Dazu kommt, dass bereits erwähnt wurde, dass er in der Haft wohl an Körpergewicht u/o Muskelmasse zugelegt hat.

@fischersfritzi

Danke nochmals für die Ausführung. Ich hatte den Fall nicht verfolgt und konnte mich nur an den dünnen jungen Mann erinnern. Allerdings wusste ich nicht, dass er auf dem Foto damals erst 15 war.

musikengel schrieb:da er sie von hinten angegriffen hat - hatte sie gar keine Möglichkeit für irgend welche Abwehrreaktionen. Bedeutet für mich, alleine bei dem Sturz nach vorne dürfte sie sich schon sehr verletzt haben.

Kann da jemand etwas dazu sagen, ob man durch eine Obduktion ganz genau feststellen kann, wie das Opfer angegriffen wurde? Kann man anhand von Spuren am Körper feststellen, dass sie mit voller Wucht nach vorne fiel und der TV auf ihren Schultern kniete, um sie wehrlos zu machen

Auch von mir vielen herzlichen Dank @fassbinder1925 für Deine Mühe, die Prozesstage für uns so ausführlich zusammenzufassen!

fassbinder1925 schrieb:Eine Packung Kondome wurde gefunden. Auch hier habe ich blöderweise nicht verstanden, ob der Polizist „unbenutzt“ oder „benutzt“ gesagt hat. Glaube aber fast letzteres.

Verständnisfrage: die Medien berichteten von benutzten Kondomen (wer bewahrt sowas auf?). Wenn Du "Packung" gehört hast, deutet das doch wohl auf unbenutzte hin, was völlig normal ist. Der Unterschied scheint mir sehr wichtig.

Suiram schrieb:Kann da jemand etwas dazu sagen, ob man durch eine Obduktion ganz genau feststellen kann, wie das Opfer angegriffen wurde? Kann man anhand von Spuren am Körper feststellen, dass sie mit voller Wucht nach vorne fiel und der TV auf ihren Schultern kniete, um sie wehrlos zu machen

Ein Knien auf den Schultern z.B. dürfte Hämatome hinterlassen haben und ob sie von vorne oder von hinten stranguliert wurde, dürfte ebenfalls am Verletzungsmuster zu erkennen sein.
Warten wir ab, was die Verlesung des Obduktionsbefundes ergeben wird.

fassbinder1925 schrieb:„Angeklagter, schauens mi moi an.“

Wenn die Vorsitzende das wirklich so gesagt haben sollte, sind die Neuerungen der Strafrechtsreform von 1968 an ihr vorbeigegangen.

Seither müssen Angeklagte mit ihrem bürgerlichen Namen angesprochen werden.

@Nachtradfahrer

Da hast du doch sicher ganz schnell den entsprechenden Gesetzestext zur Hand, wonach ein Richter nicht mehr Angeklagter sagen darf und kannst ihn uns zur Kenntnis gereichen. Danke.

Man darf nach wie vor Herr Angeklagter/Beschuldigter sagen.

Papaya64 schrieb:die Medien berichteten von benutzten Kondomen (wer bewahrt sowas auf?).

Wer lässt Essensreste vor dem Bett rumliegen?
Das Zimmer war wohl insgesamt nicht sehr sauber und ordentlich, zurückhaltend formuliert.
Ich denke das naheliegendste ist auch nicht, dass die eventuell benutzten Kondome gezielt aufbewahrt wurden, sondern einfach nicht in den Müll geworfen bzw angemessen entsorgt wurden.

Wenn man die Aussage der Richterin noch mit bedenkt

fassbinder1925 schrieb:Die Richterin kommentierte mit „mager“ und „auch ein bissl verwahrlost.“

ergibt sich schon ein Gesamtbild von jemandem, der es mit Ordnung und Hygiene vielleicht nicht ganz so genau nahm, wie die meisten anderen Menschen. Zumindestens zeitweise.

Welche Gründe ist dafür geben mag, da gibt es ja verschiedene Möglichkeiten, wird sicherlich im Laufe des Verfahrens erörtert werden.

fischersfritzi schrieb:Wer lässt Essensreste vor dem Bett rumliegen?
Das Zimmer war wohl insgesamt nicht sehr sauber und ordentlich, zurückhaltend formuliert.
Ich denke das naheliegendste ist auch nicht, dass die eventuell benutzten Kondome gezielt aufbewahrt wurden, sondern einfach nicht in den Müll geworfen bzw angemessen entsorgt wurden.

Was heißt das genau? Ein paar Chips oder Erdnussflips auf dem Teppich? Ein Pizzakarton mit einem Rest Pizza? Oder Nudeln mit Soße auf dem Teppich verteilt? Es gibt viele Möglichkeiten so etwas darzustellen, wenn man einen bestimmten Eindruck erwecken will.

Und nochmal: wenn du schon auf den Unterschied zwischen "nicht angemessen entsorgt" und "gezielt aufbewahrt" abhebst, hat die Kampagne schon ihr Ziel erreicht. @fassbinder25 hat das Wort Packung gehört, und eine Packung benutzter Kondome ergibt überhaupt keinen Sinn.

Vielleicht kann @fassbinder25 noch mal was dazu sagen, wie genau die Essensreste im Prozess rüberkamen.

Papaya64 schrieb:fassbinder25 hat das Wort Packung gehört, und eine Packung benutzter Kondome ergibt überhaupt keinen Sinn.

Also um das mit den Kondomen nochmal klarzustellen. Das Wort „Packung Kondome“ ist zu hundertprozent gefallen. Danach wollte ich halt bewusst vorsichtig sein mit dem benutzt und unbenutzt, aber ich glaube ja eher „benutzt“ verstanden zu haben und Medien haben wie gesagt wurde, es ja auch so berichtet.

Das ist jetzt wiederum Spekulation von mir, aber ich weiß nicht, ob die Packung voll war. Das heißt sie könnte ja z.B zur Hälfte voll sein und sonst benutzt.

Papaya64 schrieb:Vielleicht kann @fassbinder25 noch mal was dazu sagen, wie genau die Essensreste im Prozess rüberkamen.

Das wurde sehr Allgemein gehalten und nicht nach Gerichten aufgedröselt, auch konnte man auf den Bildern keine erkennen.

Ich vermute, dass das Foto des Zimmers etwas darüber aussagen soll, wie unabhängig und erwachsen der Angeklagte bereits lebte, wiewohl er noch, wenn ich das richtig verstanden habe, im elterlichen Haus lebte.

Würde Mutti noch aufräumen und saubermachen, würde man sagen, unreif. So entsteht der Eindruck eines bereits relativ unabhängig lebenden jungen Erwachsenen, der auch seine Bude verdrecken lassen kann, wenn ihm danach ist.

Mutti hatte insofern nichts mehr zu melden.

Ich würde den Eindruck des Zimmers eher andersherum deuten. Nämlich, dass der Angeklagte (noch) zu unreif war, um sein Umfeld und sich selbst entsprechend zu pflegen.