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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

3.568 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kind, Österreich, 2022 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 20:07
Was du ansprichst @Grillage, sehe ich ungefähr auch so. Die Behinderung von Leon wurde einfach nicht akzeptiert und man wollte das bestmögliche tun für den Fall X, der nie eingetreten wäre ......wenn er wieder geheilt ist, wenn er wieder normal wird? Die Eltern haben sich - meiner Meinung nach - gehen die Behinderung gesträubt und wollte sie durch Wundermittel oder fortschrittliche Medizin irgendwann heilen und haben sich darin verrannt.
Wenn ich einen Zustand nicht annehme und daraus resultierend versuche, das Beste draus zu machen, dann kann ich nur komplett scheitern und zerbreche an meinem eigenen Anspruch.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 20:21
Zitat von MalliMalli schrieb:Wenn ich einen Zustand nicht annehme und daraus resultierend versuche, das Beste draus zu machen, dann kann ich nur komplett scheitern und zerbreche an meinem eigenen Anspruch.
Ja ganz sicher. Aber was ich vor allem so erschüttert ist die Frage, wie sich Leon dabei gefühlt haben muss. Mit so einem Dauerfeuer im Kopf und gleichzeitig so extremen Anforderungen an ihn, die er nicht erfüllen konnte, ja sogar nicht mal verstehen konnte.
So eine Tour, wie der Vater sie in der Nacht betrieben hat, muss doch noch mehr Dauerfeuer ausgelöst haben, statt das Kind zu beruhigen. Man weiß doch, wie Kinder sind. Erst mal eine runde Toben im Physioraum, dann 30 km durch die Nacht fahren, eine Jause futtern, dann zum Hochwasser und zum Hervis.

Wenn er Wasser und Hervis so liebte, wäre das doch das letzte, was das Kind zur Ruhe bringen kann, ihn genau diesen Reizen auszusetzen...In dem Moment von Freude und neuen Reizen von außen geht das Dauerfeuer doch erst richtig los.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 20:39
Natürlich hätte Leon sich niemals zu einem gesunden Jungen entwickeln können. Aber es hätte ja sein können, dass es irgendwann eine Behandlung gibt, dass die Epilepsieanfälle nur noch selten oder gar nicht mehr auftreten oder durch die er hin und wieder durchschläft, so dass auch seine Eltern mal zur Ruhe hätten kommen können. Das wäre sicher für alle eine große Erleichterung gewesen.

Ich sehe übrigens keinen großen Unterschied zu der Familie in dem Artikel (jedenfalls nicht vor dem Vorfall), außer dass das Kind dort nur selten epileptische Anfälle hat.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 20:50
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Ich glaube, wie ich vorher schon schrieb, dass ihnen die Ärzte, sowohl die behandelnden als auch die forschenden, die sie über den Verein für die Syngab-Forschung angeheuert hatten, denen schon klar gemacht haben, dass Heilung oder zumindest Behandlung vielleicht eines Tages, vielleicht nicht mal erst in ferner Zukunft möglich sein kann, aber ganz sicher nicht für ihr Kind. Das hat bis dahin so viele irreversibele Defizite angehäuft, dass man die Beeinträchtigungen nicht mehr wegbekommen wird.
Genau das denke ich auch. Es ist völlig normal, dass man sich an jeden Strohhalm klammert in dieser Situation. Die Hoffnung nie aufgegeben, gerade wenn es sich um das eigene Kind handelt.

Ich kann mir aber auch sehr gut vorstellen, dass zumindest bei dem Vater irgendwann die Erkenntnis kam: das kommt für uns zu spät. Es ist und bleibt eine Spirale, die sich immer weiter dreht, Leon wird älter, irgendwann nicht mehr für die Eltern handelbar. Was dann?
Natürlich hätte man ihn in eine Einrichtung geben können und irgendwann vermutlich auch müssen. Vielleicht kam der Vater mit diesem Gedanken nicht klar?
Entschuldigt natürlich null seine Entscheidung, sollte sie wahr sein und er bewusst Leon hat sterben lassen oder sogar selbst dafür gesorgt hat.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 21:01
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Was entscheiden denn die Geschworenen überhaupt? Sagen die am Ende "Der Angeklagte ist wegen Mordes nach §XY zu verurteielen." oder sagen die: "Wir sind überzeugt, dass der Angeklagte seien Sohn in den Fluss geworfen hat und anschließend eine Ohnmacht vorgetäuscht hat." und danach macht der Richter daraus einen Schuldspruch, entscheidet also, ob das nach dem Gesetz z.B. als unterlassene Hilfeleistung, Totschlag oder Mord einzuschätzen ist und welches Strafmaß da zu geben ist?
Als Laie würde ich mir zutrauen, zu bewerten, ob ich eine Geschichte glaube oder nicht; ob eher der von Angeklagten oder vom Staatsanwalt behauptete Tatablauf glaubwürdig und realistisch ist. Aber ich würde mich sicher nicht zutrauen, dass dann mit den Paragrafen verschiedener Gesetze abzugleichen, also zu entscheiden, wie das juristisch zu bewerten ist. Was weiß ich, was der Unterschied zwischen Mord und Totschalg ist, oder meinetwegen in einem anderen Fall zwischen normaler und schwerer Körperverletzung.
Die Geschworenen bekommen eine Rechtsbelehrung betreffend die in Frage kommenden Delikte, hier zB Mord nach § 75 und dann die Frage, ob der Angeklagte dieses Delikt begangen hat, diese Frage müssen sie mit ja oder nein beantworten. Wenn zB nicht klar ist, ob die Tat ein Mord oder eine absichtliche schwere Körperverletzung mit Totesfolge ist (was hier nicht der Fall ist, aber zB bei Angriff mit einem Messer) bekommen die Geschworenen die Rechtsbelehrung zu beiden Paragraphen und müssen dann die Frage beantworten, hat der Angeklagte einen Mord begangen, wenn die Geschworenen dies mit nein beantworten, müssen sie die Zuatzfrage nach absichtlicher schwerer KV mit ja beantworten, dies nur als Beispiel, dh Belehrungen erfolgen immer über alle in Frage kommenden Delikte und die Geschworenen müssen dann den Sachverhalt unter das richtige Delikt subsumieren.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 21:07
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Hier mal eine Schilderung von Eltern aus Deutschland. Man beginnt zu verstehen, welchen Belastungen betroffene Familien gegenüberstehen Oh Ton dieses Vaters: man muss es annehmen, kein normales Leben zu führen , sonst dreht man durch“!!!

https://www.merkur.de/lokales/region-miesbach/miesbach-ort29062/miesbacher-leidet-an-seltenem-syngap-syndrom-eltern-kaempfen-fuer-behandlung-90405634.html
Das ist sehr, sehr eindrücklich und zeigt, wie stark Eltern solcher Kinder leiden und unter Druck stehen. Verständlicherweise. Danke @calligraphie

Der Unterschied zu dem, was Leons Eltern erzählten ( Fortschritte, alles gut) ist echt frappierend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Leons Eltern nicht an ihre Grenzen des Ertragbaren kamen. Das wäre ein Lüge, denn kein Mensch hält Schlafmangel ohne zu leiden aus. Ganz abgesehen von den anderen Dingen wie "Sohn beißt, reißt Haare aus etc."


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24.07.2024 um 21:19
Zitat von ChriRiChriRi schrieb:Die Geschworenen bekommen eine Rechtsbelehrung betreffend die in Frage kommenden Delikte, hier zB Mord nach § 75 und dann die Frage, ob der Angeklagte dieses Delikt begangen hat, diese Frage müssen sie mit ja oder nein beantworten. Wenn zB nicht klar ist, ob die Tat ein Mord oder eine absichtliche schwere Körperverletzung mit Totesfolge ist (was hier nicht der Fall ist, aber zB bei Angriff mit einem Messer) bekommen die Geschworenen die Rechtsbelehrung zu beiden Paragraphen und müssen dann die Frage beantworten, hat der Angeklagte einen Mord begangen, wenn die Geschworenen dies mit nein beantworten, müssen sie die Zuatzfrage nach absichtlicher schwerer KV mit ja beantworten, dies nur als Beispiel, dh Belehrungen erfolgen immer über alle in Frage kommenden Delikte und die Geschworenen müssen dann den Sachverhalt unter das richtige Delikt subsumieren.
Danke für die Erklärung!
Das finde ich als Laie ein extrem schwere Aufgabe. Sicher ist es in einigenb Fällen leichter, in anderen komplizierter. Aber insgesamt schon oft sicher komplex.
Sind die Geschworenen denn unter sich, oder beraten sie mit den Richtern gemeinsam? Können sie zwischendurch juristische Fragen stellen, wenn sie in der Gruppe unterschiedliche Auffassungen haben?


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 21:21
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Danke für die Erklärung!
Das finde ich als Laie ein extrem schwere Aufgabe. Sicher ist es in einigenb Fällen leichter, in anderen komplizierter. Aber insgesamt schon oft sicher komplex.
Sind die Geschworenen denn unter sich, oder beraten sie mit den Richtern gemeinsam? Können sie zwischendurch juristische Fragen stellen, wenn sie in der Gruppe unterschiedliche Auffassungen haben?
Ich möchte mich anschließen, danke für deine Erklärung. Und auch die von @Grillage
gestellten Fragen interessieren mich genauso


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 21:31
Ja es ist sehr schwer, daher auch die vielen Fehlprozesse bei Geschworenenverfahren und Aussetzung des Urteiles durch die Richter; die Geschworenen können um zusätzliche Rechtsbelehrung bitten, bei Unklarheiten, müsden aber selber beraten und entscheiden


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 21:53
@Diarmuid
Man sollte im Fall Leon nicht vergessen, zusätzlich zu den alltäglichen Sorgen und Hürden, haben sie ( seine Eltern) sich noch den Verein aufgebaut um Geld f d Forschung zu generieren. Und das alles war mit sehr viel persönlichen Einsatz verbunden. Diese dokumentierten Charity Veranstaltungen, täglicher content für die Website, Fragen beantworten. Und dann hatten sie drumherum jeder ihr anspruchsvolles Business. Er als beinahe Promi Fitnesstrainer und Personal Trainer mit der Fitnessalm und all dem Drumherum. Sie mit eigener Praxis. Dazu ein Kleinkind, plus Leon plus der Anspruch, allem gerecht zu werden. Die Entscheidung des Paares öffentliche Personen zu werden, war sicher erst mal eine gute. Aber jetzt so, aus der Entfernung betrachtet? Man sieht sehr gut an den Berichten anderer betroffener Eltern, dass man sich besser nicht noch ein extra Business zulegt, wenn man vor solchen Herausforderungen steht. Also so etwas wie eine zusätzliche, zeitintensive Kampagne bzw. einen Verein.
Mich erstaunt es jetzt umso mehr, wie lange sie diesen Marathon und Spagat überhaupt hinbekommen haben. Sie waren ja eigentlich gut vernetzt, so wie es zb in Deutschland auch das Netzwerk f Betroffene gibt. Aber vielleicht, waren sie wirklich etwas zu ambitioniert.
Können sie wirklich geglaubt haben, dass für sie mit ihrem Kind, alles besser wird, oder dass sie es schaffen, gerade mit dem Special Need Kind, trotzdem ein Leben zu führen, wie sie es bisher kannten? Beide arbeiten, Urlaube, Erfolge, Karriere, dazu noch ein Kleinkind, Leon mit seinen Bedürfnissen. So was bekommen vielleicht Menschen hin, die über endlose Helfer und Finanzreserven, Personal und bevorzugten Zugang zu medizinischem Komfort, verfügen.
Evtl ist es bei Leistungssportlern ja so, dass aufgeben oder delegieren keine Option ist. Evtl war es eine ego Sache. Die Sache mit dem fehlenden Vertrauen bzw. Misstrauen in Ärzte deutet darauf hin, dass man die Kontrolle nicht abgeben konnte.
Also ja, es ist sehr gut vorstellbar, dass hier, zumindest ein Elternteil, verzweifelt und am Ende der Fahnenstange angekommen ist.
Schade, dass womöglich niemand vorher die Reissleine gezogen hat oder es bemerkt hat.
Wenn man so liest in ihrem Social Media Verlauf, wundert es mich wirklich ( sie waren ja oft schonungslos u auch verzweifelt), dass da niemand war, der ihnen zu einer anderen Gangart geraten hat.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 21:59
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Können sie wirklich geglaubt haben, dass für sie mit ihrem Kind, alles besser wird, oder dass sie es schaffen, gerade mit dem Special Need Kind, trotzdem ein Leben zu führen, wie sie es bisher kannten? Beide arbeiten, Urlaube, Erfolge, Karriere, dazu noch ein
Anfangs vermutlich ja. Ich vermute, es ist ihnen oder dem Vater irgendwann allein aufgegangen, dass das niemals der Fall sein wird.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 22:26
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Natürlich hätte Leon sich niemals zu einem gesunden Jungen entwickeln können. Aber es hätte ja sein können, dass es irgendwann eine Behandlung gibt, dass die Epilepsieanfälle nur noch selten oder gar nicht mehr auftreten oder durch die er hin und wieder durchschläft, so dass auch seine Eltern mal zur Ruhe hätten kommen können. Das wäre sicher für alle eine große Erleichterung gewesen.
Schöne aussicht, in 10 Jahren endlich mal durchschlafen zu können, wenn auch nur hin und wieder, aber immerhin....
Ich will echt nicht zynisch klingen, aber findest Du dass das wirklich eine Perspektive ist, die einen überzeugt, dass man das noch 10 Jahr durchhalten kann und will?!

Der Vater hat als personal Fitnesstrainer gearbeitet. Er hat sich hier eine Ruf, ein (oder soger mehrere) Unternehmen aufgebaut und zahlreiche Zertifikate absolviert. Der Mann lebte davon, selber fit zu sein. Wer soll denn einen übermüdeten Fitnesstrainer buchen, der selber alles andere als fit zu sein scheint? Sicher verfallen diese Zertifikate nicht einfach, aber es erfordert schon einiges an ständigem Training, um die eingene körperliche Fitness aufrecht zu erhalten, gerade auf einem deutlich gehobenen Niveau.
Ich denke, dem Vater dürfte durchaus auch bewusst gewesen sein, dass er mit Ende 30 noch ein paar gute Jahre in der Branche vor sich haben kann, er aber alles, was er bisher aufgebaut und in was er viel Zeit, Aufwand, Kraft, Training und sicher auch Geld investiert hat, in die Tonne treten kann, wenn er es die nächsten 10 Jahre schleifen lassen muss und nicht mal halbherzig betreiben kann, weil ihm durch die familäre Situation dazu einfach die Kraft und die Zeit fehlten.
Wer mal eine Woche Schlafstörungen hatte, der weiß, dass man am nächsten Tag vielleicht gerade noch das nötigste an minimalem Pflichtprogramm - geistig wie körperlich - ableisten kann: sowas wie Kinder für die Schule fertig machen, Mittagessen aufwärmen und Waschmaschine leer räumen.
Jetzt multipliziere das ganze mit 52 ( = 1 Jahr) und 4 (= Leon war 6, die krankheit wurde nicht gleich bei der Geburt festgestellt) und stell Dir vor, Du sollst jetzt 4 Stunden anspruchtsvolles, forderndes körperliches Training machen. Nur um Deinen Status quo zu halten, da hast Du noch keinen Kunden tainiert, keine Buchhaltung gemacht und kannst auch noch keine Rechnung schreiben, weil Du ja noch nichts verkauft hast...

10 Jahre warten, bis man mal wieder "ab und zu durchschlafen kann", dann wäre der Vater Ende 40, Anfang 50, körperlich runtergewirtschaftet (zumindest in Relation zu seinem eigenen Anspruch an seine Fitness) und könnte die erworbenen Qualifikationen im Fitnessbereich wohl kaum mehr unternehmerisch nutzten, vielliecht noch als Trainer für die Herz-Kreislauf-Präventivgruppe der Ü70 in der Physio-Praxis seiner Frau, aber ganz sicher nicht als Promi-Personal-Fitnesscoach...
Das dürfte ihm durchaus bewusst gewesen sein. Anfang 40 ist für viele Menschen ein Punkt, an dem sie sich fragen, was sie bisher erreicht haben und was sie noch erreichen können und wollen. Wenn man da steht, gerade mit dem beruflichen Hintergrund, sich denkt, dass man vielleicht noch 10 oder max. 15 körperlich gute Jahre hat, aber jetzt erst mal 10 Jahre warten soll, bis man mal endlich wieder "ab und zu durchschlafen" kann, dann kann einem das schon gewaltige Zukunfsangst machen, denke ich.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 04:07
Zitat von MalliMalli schrieb:Wenn ich einen Zustand nicht annehme und daraus resultierend versuche, das Beste draus zu machen, dann kann ich nur komplett scheitern und zerbreche an meinem eigenen Anspruch.
Ich lese als interessierter Jurist mit Bindung an Österreich hier eigentlich nur im Stillen mit, aber möchte eine Frage stellen, da ich mich nicht erinnere davon gelesen zu haben: wurde im bisherigen Verlauf der Verhandlung ein psychologisches Gutachten über den Angeklagten eingebracht und wenn ja, was war die Aussage darin?

Der Grund meiner Frage ist, dass mir die Verteidigungsstrategie noch nicht so richtig einsichtig ist, auch wenn ich die freilich nun mit dem Masstab beurteile, der sich jetzt nach den ersten Verhandlungstagen ergibt. Vorher hätte ich sie vielleicht anders beurteilt.

Danke, wenn jemand etwas zu meiner Frage sagen kann.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 07:34
Niemals hätte er anhand der Spurenlage alleine zum Wasser laufen/krabbeln können.
Keine Flecken an der Kleidung
Keine Abschürfungen auf der Haut
Körperlich und kognitiv nicht dazu in der Lage


All diese Aspekte können und dürfen nich außer Acht gelassen werden was auch die Anklage mehr als stützt.


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25.07.2024 um 08:36
@TheGardensTale
Das Gelände sieht abschüssig aus, das Kind hätte einfach auf dem Rücken runterrutschen können. Auf dem Foto sieht man keine Büsche, ich denke nicht, dass der Vater da einen total zugewachsenen Abschnitt gewählt hätte, denn sonst wäre die gesamte Geschichte unglaubwürdig gewesen.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 09:15
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich lese als interessierter Jurist mit Bindung an Österreich hier eigentlich nur im Stillen mit, aber möchte eine Frage stellen, da ich mich nicht erinnere davon gelesen zu haben: wurde im bisherigen Verlauf der Verhandlung ein psychologisches Gutachten über den Angeklagten eingebracht und wenn ja, was war die Aussage darin?
Laut Life-Ticker der "Krone", über den ich den zwei Verhandlungstagen folgte: Nein.

Bis auf den Gerichtsmediziner Rabl referierte mWn noch keiner dieser Gutachter:
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb am 17.07.2024:Im Saal wurden erstmal die Geschworenen platziert, dann betrat der Angeklagte, der von zwei Polizisten an den Armen gehalten wurde, den Raum. Links von ihm saß der Staatsanwalt mit seinen Gutachtern und hinter ihm seine drei Verteidiger flankiert von einer Armada an privat bestellten Sachverständigen.



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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 09:38
@Rick_Blaine
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich lese als interessierter Jurist mit Bindung an Österreich hier eigentlich nur im Stillen mit, aber möchte eine Frage stellen, da ich mich nicht erinnere davon gelesen zu haben: wurde im bisherigen Verlauf der Verhandlung ein psychologisches Gutachten über den Angeklagten eingebracht und wenn ja, was war die Aussage darin?
Eine psychiatrische Sachverständige attestierte dem Angeklagten psychisch gesund zu sein. Eine Kombination aus einem Schlag und einer Ermüdung, wie ein hinzugezogener Experte der Verteidigung nahegelegt hatte, schloss die Gutachterin aus.
Lange Bewusstlosigkeit sei nicht erklärbar

Auch für die psychiatrische Sachverständige Gabriele Wörgötter war eine lange Bewusstlosigkeit aus neurologischer Sicht nicht erklärbar, es gebe keinen objektiven Grund dafür. Eine Kombination aus einem Schlag und einer Ermüdung, wie von einem hinzugezogenen Experten der Verteidigung nahegelegt, schloss die Gutachterin aus. Dem Angeklagten attestierte sie indes, psychisch gesund zu sein.
Quelle: https://tirol.orf.at/stories/3265313/


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25.07.2024 um 09:39
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Der Grund meiner Frage ist, dass mir die Verteidigungsstrategie noch nicht so richtig einsichtig ist, auch wenn ich die freilich nun mit dem Masstab beurteile, der sich jetzt nach den ersten Verhandlungstagen ergibt. Vorher hätte ich sie vielleicht anders beurteilt.

Danke, wenn jemand etwas zu meiner Frage sagen kann.
Leider kann ich dazu nichts beitragen, sehe es aber bislang genau so.

Ich möchte nochmal zurück zum Leidensdruck der Eltern, der jetzt im Gericht ja geschönt wird.
Irgendwo (ich finde es leider nicht mehr), hatte ich gelesen, dass die Kindsmutter ihre Selbständigkeit auf Eis gelegt hätte (schon alleine auch, wenn nun Marie da ist) und der Vater nur noch zu 50 % arbeiten kann - was immer das bei einer Selbstständigkeit heißt. Das alles ist natürlich auch existenzbedrohend. Es mag sein, dass er TV nachmittags etwas hat schlafen können oder zwischendurch, wenn Leon fremdbetreut wurde.
Er hat sicherlich eine Stärke mitgebracht, die anderen vielleicht fehlt: er war lange Soldat, hat dann den Sport zum Beruf gemacht.....das klingt nach großer Selbstdisziplin. Ein Versagen oder Schwäche kann so jemand sicherlich schlechter wegstecken. Doch Leon brachte ihn an seine Grenzen.
In einem Fallbericht schildert eine Mutter einen 30 minütigen Wutanfall ihrer älteren Tochter, die mit Möbeln wirft usw. Das ist sehr eindrücklich und schlecht auszuhalten. Auch Leon hätte in den nächsten Jahren enorm an Gewicht zugelegt. Es wäre irgendwann bald nicht mehr möglich gewesen, dass seine Mutter oder Mutter und Tochter mit ihm alleine sind. Er wäre zunehmend eine Gefahr für sich und andere geworden und hätte davon abgesehen, vielleicht auch geregelt das Inventar zerlegt - natürlich alles , wie wir wissen, ohne böse Absicht - eben wegen des Dauerfeuers im Kopf!
Das alles wird der TV gewusst haben. Die Eltern sind gut vernetzt und wissen, was in anderen Familien mit Syngap-Kindern passiert. Es sind und bleiben ganz düstere Aussichten. Und wie hält man das eigentlich psychisch aus, wenn das eigene Kind wie von Sinnen ist, einen angreift, man es fixieren muss etc.... Ich kriege das nicht in meinen Kopf.
Fragt sich da nicht jeder (ich versuche da Ganze ja immer zu spiegeln), wie lange halten wir das noch aus/wie schlimm wird es noch im weiteren Verlauf/wie hält die Paarbeziehung das dauerhaft aus....?
Für mich ist das einfach ein ganz klares Tatmotiv, ohne dass man noch weiteres anhängen muss. Und es gibt auch keine plausiblen Erklärungen seitens der Verteidigung, warum sich manches so oder so verhalten hat. Aber es kommt ja noch ein Prozesstag!

Sollte der TV verurteilt werden, muss man sich aber auch fragen, ob das einfach ein tragischer Einzelfall ist oder ob wir als Gesellschaft da grundsätzlich etwas ändern müssen. Wer einen Angehörigen hat mit einer häufigen Erkrankungen hat schon viel zu stemmen, wer aber einen Angehörigen hat mit einer sehr seltenen Erkrankung, der muss sich zu all dem Leid/Kummer/Mammutaufgabe alles erkämpfen. Das soll keine Schuldverschiebung sein!
Im Falle einer Schuld, wäre der TV dann sicher jemand, der wohl niemals wieder morden würde und auch keine Gefahr für die Gesellschaft darstellen würde. Er wäre niemals ohne diese belastenden Umstände zum Mörder geworden. Dennoch wäre er Täter und gehört dann auch bestraft.
Ich finde genau deshalb diesen Fall so tragisch und traurig, abgesehen vom Tod eines umschuldigen Kindes.
Man bleibt am Ende irgendwie mit hängenden Schultern zurück, es gibt keine wirkliche Gerechtigkeit.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 09:48
Zitat von TheGardensTaleTheGardensTale schrieb:Niemals hätte er anhand der Spurenlage alleine zum Wasser laufen/krabbeln können.
Keine Flecken an der Kleidung
Keine Abschürfungen auf der Haut
Körperlich und kognitiv nicht dazu in der Lage

All diese Aspekte können und dürfen nich außer Acht gelassen werden was auch die Anklage mehr als stützt.
Na ja, dann bleibt noch der Aspekt des Reinwerfens ins Wasser. Und dann sind wir wieder ganz am Anfang. (zudem halte ich Leon durchaus dazu in der Lage, wenn man sich Videos von ihm ansieht: er konnte laufen, er konnte Dinge gezielt ansteuern....)
Das unschlüssige Szenario beginnt ja viel eher - nämlich mit dem dubiosen Schlag auf den Kopf. WIE Leon am Ende ins Wasser kam ist für mich - ehrlich gesagt - nicht mehr so relevant. Es wird sich wahrscheinlich auch nicht 100% nachweisen lassen. Daraus schlussfolgere ich, dass WEGEN des vorhergegangenen Szenarios der Umstand des Ertrinkens erwirkt werden sollte, egal auf welche Weise. Welchen Einfluss hat das auf einen Schuldspruch?


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 09:55
Zitat von MalliMalli schrieb:dann bleibt noch der Aspekt des Reinwerfens ins Wasser. Und dann sind wir wieder ganz am Anfang. (zudem halte ich Leo
Wie tief ist die Ache? Auch das hinterlässt sicher Spuren vom Aufprall, Wasser oder Steine.
Zitat von MalliMalli schrieb:er konnte Dinge gezielt ansteuern....)
Und er war vom Wasser fasziniert, hat oder hätte sich vermutlich sowieso dorthin bewegt.


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