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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

4.347 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kind, Österreich, 2022 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 16:55
Zitat von Gast009Gast009 schrieb:Malli schrieb:
Jetzt habe ich eher den Eindruck, dass man das Leben mit Leon bewusst schönt. Von Sonnenschein ist die Rede, von großen Fortschritten, von Heilungsaussichten etc..... Dem war sicherlich nicht so.
Natürlich war dem nicht so. Die Familie hat von den Anwälten natürlich gesagt bekommen, dass sie sehr glaubwürdig darstellen müssen, dass sich das ganze Leben in den letzten Monaten mit Leon stark verbessert hätte und zwar in jeglicher Hinsicht, damit die Geschworenen starke Zweifel bekommen, hinsichtlich der Mordtheorie und Vortäuschung einer Straftat, die dem Angeklagten vorgeworfen wird - darum geht es, um nichts anderes.
Na, das weiß ich doch. Aber jeder Geschworene kann die Dinge nachlesen, die die Familie unter Leon & friends gepostet hat, um sich ein Gesamtbild von der katastrophalen Situation zu machen. Die schauen ja wohl nicht erstmalig auf den Fall, die Tat liegt ja nun fast 2 Jahre zurück. Zudem habe ich auch den Eindruck, dass der Löwenanteil - zumindest nachts - am TV hängen blieb. Seit die Tochter da war, haben sich die Eltern aufgeteilt und doch wohl eher in Kindsmutter und das Mädchen, der TV und Leon. Die Belastung für ihn hat also zugenommen.
In sämtlichen Berichten kommt immer zum Ausdruck, dass man das alles durchhält, weil es irgendwann die entscheidende Medikation/Lösung des Problems geben wird. Es ist sehr gefährlich, wenn man auf sowas hinarbeitet und am Ende zerplatzen diese Hoffnungen wie eine Seifenblase.
Aber zurück zu den Geschworenen......klar ist es ein Versuch der Verteidigung. Ob das Eindruck macht, sei dahingestellt. Einen Gendefekt kann man nicht heilen, höchstens evtl. etwas verbessern.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 16:57
Zitat von ChriRiChriRi schrieb:und für eine Anklage hat es allemal gereicht ;-)
Du brauchst mich nicht überzeugen bzw. die Indizienlast nochmal aufzählen, das weiß ich alles. Dennoch muss es die Geschworenen überzeugen. Daher bin ich wirklich gespannt auf den letzten Verhandlungstag und ob noch Entscheidendes zu Tage kommt.


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24.07.2024 um 17:08
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:ChriRi schrieb:
Die Urteile werden auch nicht „im Namen des Volkes“ gesprochen, sondern „im Namen der Republik“.
Ja gut, aber auch die Republik besteht ja aus den Bürgern.
Aber das Urteil wird nicht im Namen der Bürger gesprochen, dh nicht das Volk, die Bürger verurteilen den Angeklagten, sondern die Republik, der Staat und die vom Staat dafür ernannten Richter
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:ChriRi schrieb:
Beweisantragsmöglichleit
Darüber entscheidet ja erstmal das verhandelte Gericht, oder?
Jeder Beweisantrag, der der Aufklärung des Sachverhaltes dient, wird zugelassen
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:ChriRi schrieb:
Befangenheits- und Ausschließungsgründe
Wie oft wird denen stattgegeben?
Immer, wenn diese berechtigt sind, oder schon von Gesetz wegen bei bestimmter Verwandschaft, Familienangehörigen uä
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Eine „Überwachung“ ist ohnehin durch Rechtsmittel und Rechtsbehelfe, wie Berufun
Wenn ich richtig informiert bin, ist es ja aber wohl auch in Österreich so, dass ab einer gewissen Erstinstanz nur noch auf Rechtsfehler untersucht wird, ich denke da wird die Aufhebungsquote auch nur bei wenigen Prozent liegen. Außerdem sind das ja auch wieder Mitglieder der Justiz.

Ich würde mich schon als Angeklagter auch wohler fühlen, wenn auch Leute darüber entscheiden, die die Anklage nicht auch zugelassen haben und keine Akteneinsicht haben.
Es gibt verschiedene Berufungsgründe, nicht nur Rechtsfehler; die Aufhebungs- und Abänderungsquote in zweiter Instanz ist nicht bloß geringfügig

Ich als Angeklagter würde nicht wollen, dass juristische Laien entscheiden, ich würde ja auch nicht gerne von einem Nichtmediziner operiert werden oder dass ein Passagier ohne Pilotenausbildung das Flugzeug fliegt


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24.07.2024 um 17:24
Zitat von Gast009Gast009 schrieb:Natürlich war dem nicht so. Die Familie hat von den Anwälten natürlich gesagt bekommen, dass sie sehr glaubwürdig darstellen müssen, dass sich das ganze Leben in den letzten Monaten mit Leon stark verbessert hätte und zwar in jeglicher Hinsicht, damit die Geschworenen starke Zweifel bekommen, hinsichtlich der Mordtheorie und Vortäuschung einer Straftat, die dem Angeklagten vorgeworfen wird - darum geht es, um nichts anderes.
Aber da verstehe ich den Prozessablauf nicht so ganz. In dem Prozess, in dem ich ein paar Termine anwesend war, hat der Staatsanwalt solche offensichtlichen Schönfärbereien nicht unkommentiert stehen lassen. Zunächst wurden die Zeugen vom Richter befragt. Und danach hatte zunächst der Staatsanwalt, danach der Verteidiger die Möglichkeit, die Zeugen zu befragen. Auch da gab es einen Zeugen, einen Freund des Angeklagten, dem es sichtlich schwer viel im Beisein des Angeklagten etwas auszusagen, was diesen belastete. Er hat wohl nicht direkt gelogen, aber offensichtlich einiges weggelassen und sehr beschönigt und verharmlost.
Das hat der Staatsanwalt aber nicht so stehen lassen, sondern hat ihm ganz klar seine in den Akten stehenden früheren Aussagen vorgelesen.
Wieso wurde bei den Aussagen der Ehefrau, des Schwagers und der Pflegerinnen denn nicht mehr nachgehakt und den Zuegen gesagt, dass sich das aus dem SMS-Verlauf und den Darstellungen in den Social_Media-Profilen aber alle doch etwas anders darstellt?


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 17:26
Zitat von ChriRiChriRi schrieb:Jeder Beweisantrag, der der Aufklärung des Sachverhaltes dient, wird zugelassen
Genau. Und darüber, ob es der Aufklärung dient, entscheidet das Gericht. Wobei ich natürlich einräumen muss, dass das ja wohl auch mit Geschworenen so ist, dass über Beweisanträge, die Berufsrichter entscheiden.
Zitat von ChriRiChriRi schrieb:Immer, wenn diese berechtigt sind, oder schon von Gesetz wegen bei bestimmter Verwandschaft, Familienangehörigen uä
Da gilt das Gleiche. Da werden die Ansichten zwischen den Parteien auseinander gehen. Wobei was Befangenheitsanträge angeht, ist es auch in Deutschland so, dass da keine Schöffen mit entscheiden, da es zu einer anderen Kammer geht, wenn ein ganzes Gericht abgelehnt wird, die ja ständig auch nur mit den Berufsrichtern besetzt ist.
Zitat von ChriRiChriRi schrieb:Es gibt verschiedene Berufungsgründe, nicht nur Rechtsfehler; die Aufhebungs- und Abänderungsquote in zweiter Instanz ist nicht bloß geringfügig
Wenn das in Österreich so ist, dann wäre das was anderes. Bei uns ist es nicht so ab dem Landgericht, da prüft der BGH nur noch auf Rechtsfehler, deswegen würde ich da ungern auf Schöffen verzichten.
Zitat von ChriRiChriRi schrieb:Ich als Angeklagter würde nicht wollen, dass juristische Laien entscheiden, ich würde ja auch nicht gerne von einem Nichtmediziner operiert werden oder dass ein Passagier ohne Pilotenausbildung das Flugzeug fliegt
Das ist dann die berühmte Geschmacksfrage, da gibt es kein falsch und richtig. Wobei man beim Arzt und im Flieger freiwilliger Kunde ist, da geht es drum ob du eingesperrt wirst oder frei gehst. Aber dann wollen wir nicht zu lange off-topic gehen.


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24.07.2024 um 17:31
@fassbinder1925

bezüglich Berufung kommt es darauf an, ob das OLG oder der OGH als Berufungsgericht entscheidet (hängt vom Ausgangsdelikt ab)


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24.07.2024 um 17:33
@fassbinder1925

ja, die anderen Punkte lassen wir, da könnten wir unendlich argumentieren und gegenargumentieren


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 17:35
Zitat von ChriRiChriRi schrieb:Für eine Verurteilung durch einen Richter würde das mit Sicherheit reichen; ob aber Geschworene dazu in der Lage sind, rein die nachgewiesenen Fakten zu beurteilen, oder sich aber auch durch so Hobby-Detektiv-Phantasiegeschichten und absolut absurde Einfälle wie hier teilweise im Forum fingiert werden, die noch dazu durch keinerlei Beweise oder Indizien gedeckt sind, verunsichern lassen, traue ich mich nicht zu beurteilen. Besser wäre, die Geschworenengerichtsarkeit würde abgeschaffen und durch einen 3er Richtersenat ersetzt, der alleine über Schuld und Strafe entscheidet. Nicht umsonst braucht es nach dem Jus-Studium noch einer 4-jährigen Ausbildung am Gericht samt abschließender Richteramtsprüfung, um Richter zu werden.
Was entscheiden denn die Geschworenen überhaupt? Sagen die am Ende "Der Angeklagte ist wegen Mordes nach §XY zu verurteielen." oder sagen die: "Wir sind überzeugt, dass der Angeklagte seien Sohn in den Fluss geworfen hat und anschließend eine Ohnmacht vorgetäuscht hat." und danach macht der Richter daraus einen Schuldspruch, entscheidet also, ob das nach dem Gesetz z.B. als unterlassene Hilfeleistung, Totschlag oder Mord einzuschätzen ist und welches Strafmaß da zu geben ist?
Als Laie würde ich mir zutrauen, zu bewerten, ob ich eine Geschichte glaube oder nicht; ob eher der von Angeklagten oder vom Staatsanwalt behauptete Tatablauf glaubwürdig und realistisch ist. Aber ich würde mich sicher nicht zutrauen, dass dann mit den Paragrafen verschiedener Gesetze abzugleichen, also zu entscheiden, wie das juristisch zu bewerten ist. Was weiß ich, was der Unterschied zwischen Mord und Totschalg ist, oder meinetwegen in einem anderen Fall zwischen normaler und schwerer Körperverletzung.

In Amerika entscheiden die Gechworenen ja auch nur zwischen schuldig und unschuldig im Sinne der vom Staatsanwalt benannten Anklagepunkte. Die Strafzumessung macht dann der Richter.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 17:45
Zitat von MalliMalli schrieb:Na, das weiß ich doch. Aber jeder Geschworene kann die Dinge nachlesen, die die Familie unter Leon & friends gepostet hat, um sich ein Gesamtbild von der katastrophalen Situation zu machen. Die schauen ja wohl nicht erstmalig auf den Fall, die Tat liegt ja nun fast 2 Jahre zurück. Zudem habe ich auch den Eindruck, dass der Löwenanteil - zumindest nachts - am TV hängen blieb. Seit die Tochter da war, haben sich die Eltern aufgeteilt und doch wohl eher in Kindsmutter und das Mädchen, der TV und Leon. Die Belastung für ihn hat also zugenommen.
In sämtlichen Berichten kommt immer zum Ausdruck, dass man das alles durchhält, weil es irgendwann die entscheidende Medikation/Lösung des Problems geben wird. Es ist sehr gefährlich, wenn man auf sowas hinarbeitet und am Ende zerplatzen diese Hoffnungen wie eine Seifenblase.
Aber zurück zu den Geschworenen......klar ist es ein Versuch der Verteidigung. Ob das Eindruck macht, sei dahingestellt. Einen Gendefekt kann man nicht heilen, höchstens evtl. etwas verbessern.
Können und dürfen die das tatsächlich nachlesen?
In Amerika ist es ja so, dass die Geschworenen total abgeschottet in einem Hotel hockt und keinerlei Berichterstattung zum Prozess zu sehen bekommt, damit sicher gestellt ist, dass sie nicht durch Presseberichte, Meinungsäusserungen von dritten etc. beeinflusst werden. Und man sucht die Geschworenen auch gezielt danach aus, dass sie im Vorfeld möglichst wenig von dem Fall mitbekommen haben, um zu verhindern, dass sie schon eine vorgefertigte Meinung haben und nur das bewerten, was im Gerichtssaal gesprochen wird.

Ich glaube, wie ich vorher schon schrieb, dass ihnen die Ärzte, sowohl die behandelnden als auch die forschenden, die sie über den Verein für die Syngab-Forschung angeheuert hatten, denen schon klar gemacht haben, dass Heilung oder zumindest Behandlung vielleicht eines Tages, vielleicht nicht mal erst in ferner Zukunft möglich sein kann, aber ganz sicher nicht für ihr Kind. Das hat bis dahin so viele irreversibele Defizite angehäuft, dass man die Beeinträchtigungen nicht mehr wegbekommen wird.
Ich kann mir vorstellen, dass sie zunächst gedacht haben, das Probelm sei einfach nur, dass Wissenshcaftler zu wenig über die Krankheit wissen und alle anderen Eltern von Patienten das so hinnehmen. Dass sie das aber nicht akzeptieren wollen, über Enegagement die Forschung vorrantreiben, Geld dafür organisieren und dann irgendwann eine Heilung möglich ist.
Aber die Wissenschaftler und Ärzte haben denen mit Sicherheit keine Hoffnung auf Heilung oder auch nur Besserung bei Leon gemacht. Eher ihnen offen erklärt, dass sie sich darauf einstellen müssen, dass sich die Defizite in Zukunft eher noch verschlimmern werden.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 17:49
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Können und dürfen die das tatsächlich nachlesen?
In Amerika ist es ja so, dass die Geschworenen total abgeschottet in einem Hotel hockt und keinerlei Berichterstattung zum Prozess zu sehen bekommt, damit sicher gestellt ist, dass sie nicht durch Presseberichte, Meinungsäusserungen von dritten etc. beeinflusst werden. Und man sucht die Geschworenen auch gezielt danach aus, dass sie im Vorfeld möglichst wenig von dem Fall mitbekommen haben, um zu verhindern, dass sie schon eine vorgefertigte Meinung haben und nur das bewerten, was im Gerichtssaal gesprochen wird.
Klar, wer sollte das auch überprüfen, was sie googeln. Da wird keiner abgeschottet. Deswegen können sie ja auch vor dem Gebäude auf Sachverständige treffen. Die gehen auch alle nach Hause. Bei der Beratung dürfen sie aber das Geschworenenzimmer wohl nicht verlassen und es dürfen auch keine Unbefugten in der Zeit rein. Laut Paragraph 326 StPO.


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24.07.2024 um 18:11
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Wieso wurde bei den Aussagen der Ehefrau, des Schwagers und der Pflegerinnen denn nicht mehr nachgehakt und den Zuegen gesagt, dass sich das aus dem SMS-Verlauf und den Darstellungen in den Social_Media-Profilen aber alle doch etwas anders darstellt?
Meinst Du das die Staatsanwaltschaft zu wenig nachgehakt hat, was die Zeugen (Ehefrau, Schwager usw. )anbetrifft? Ich kann mir diesbezüglich nur vorstellen, dass vielleicht einiges noch am 3. Prozesstag nachgeholt wird bzw. aufarbeiten wird, ansonsten wäre dies ganz schlecht...


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 18:21
Zitat von Gast009Gast009 schrieb:Meinst Du das die Staatsanwaltschaft zu wenig nachgehakt hat, was die Zeugen (Ehefrau, Schwager usw. )anbetrifft? Ich kann mir diesbezüglich nur vorstellen, dass vielleicht einiges noch am 3. Prozesstag nachgeholt wird bzw. aufarbeiten wird, ansonsten wäre dies ganz schlecht...
Ich kenne ja nur das, was in den Live-Tickern berichtet wurde. Ich finde das jetzt leider nicht mehr. Aber da war das, nach meinem Eindruck so dargstellt, als haben die Zeugen völlig frei gesprochen, der Richter ein paar Fragen gestellt oder gesagt, über was sie berichten sollen, aber dass das Bild, was sich aus den Sozialen medien ergibt von dem Aufwand den die Betreuung des Kindes macht und wie sehr das die Eltern runterzieht, gar nicht zum dem gesagten passt.
Ich erinner mich nur daran, dass nachgefragt wurde, ob das mit der Kindergartenabsage nicht ein herber Schlag gewesen sei, aber das sagte die Ehefrau wohl, dass sie das jetzt nicht sooo schlimm aufgefasst hätten.

Irgendwo stand, Leon sei bis zu 20 Mal pro Nacht aufgewacht, habe der Mutter im Zorn Haarbüschel ausgerissen und dann sagt eine der Pflegerinnen, sie sei immer gerne mit dem Kind zusammen gewesen, er sei der reinste Sonnenschein gewesen.

Alles um darzulegen, dass der VAter gar keinen Grund hatte, das Kind zu töten...


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24.07.2024 um 18:35
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Ich kenne ja nur das, was in den Live-Tickern berichtet wurde. Ich finde das jetzt leider nicht mehr. Aber da war das, nach meinem Eindruck so dargstellt, als haben die Zeugen völlig frei gesprochen, der Richter ein paar Fragen gestellt oder gesagt, über was sie berichten sollen, aber dass das Bild, was sich aus den Sozialen medien ergibt von dem Aufwand den die Betreuung des Kindes macht und wie sehr das die Eltern runterzieht, gar nicht zum dem gesagten passt.
Ich erinner mich nur daran, dass nachgefragt wurde, ob das mit der Kindergartenabsage nicht ein herber Schlag gewesen sei, aber das sagte die Ehefrau wohl, dass sie das jetzt nicht sooo schlimm aufgefasst hätten.
Das ist mir auch aufgefallen. Es wird teilweise schon mal von den Beteiligten nachgefragt, aber nur so wenig. Auch Vorhalte gibt es nur ab und zu. Die sind wohl wirklich für einen Kernpunkt geladen und nach ein paar Minuten ist die Befragung vorbei. Das geht ganz flott durch.


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24.07.2024 um 18:44
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Irgendwo stand, Leon sei bis zu 20 Mal pro Nacht aufgewacht, habe der Mutter im Zorn Haarbüschel ausgerissen und dann sagt eine der Pflegerinnen, sie sei immer gerne mit dem Kind zusammen gewesen, er sei der reinste Sonnenschein gewesen.
Das kennt man aber auch von gesunden Kleinkindern, dass die zu den eigenen Eltern auch hin und wieder extrem ungezogen sind, wenn sie allein mit anderen Erwachsenen sind, die nicht ständig um sie herum sind, aber unglaublich brav und freundlich sind. Einfach, weil sie die nicht so gut einschätzen können wie die eigenen Eltern, bei denen sie sich auch unerwünschtes Verhalten erlauben können.
Das muss kein Widerspruch sein.

Ich weiß natürlich nicht, ob das bei Leon auch so war.


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24.07.2024 um 19:07
Ich glaube irgendwie eher, dass es im Affekt geschehen ist. Die Tat ist viel zu schlecht geplant, das hätte man besser machen können. Ich glaube auch irgendwie, dass man es nicht übers Herz bringt, so etwas zu planen, egal wie sehr man am Ende ist. Darüber nachgedacht hat er vielleicht schon ab und zu.

Ich könnte mir vorstellen, dass die ganze Nacht schon extrem schlecht gelaufen ist, und dass dann ein Wutanfall beim Spaziergang das Fass zum Überlaufen gebracht hat und der TV das Kind genommen hat und es vor Zorn und Wut ins Wasser geschmissen hat... Jahrelang diese Verzweiflung hat ihn vielleicht dazu gebracht... Ich kenne selber das Leben mit Kleinkindern und das verlangt einen einiges ab, aber man wird durch alle Entwicklungsfortschritte derartig entschädigt... das fehlte dem Vater bei Leon. Es gibt Kriminalwissenschaftler die sagen, dass man jedem Menschen alles zutrauen kann, wenn alle Umstände zusammenspielen. Ich denke aber, dass ein Vater für so etwas eher imstande ist, als eine Mutter (wennbei der Mutter keine psychischen Krankheiten vorliegen)


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 19:09
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Das kennt man aber auch von gesunden Kleinkindern, dass die zu den eigenen Eltern auch hin und wieder extrem ungezogen sind, wenn sie allein mit anderen Erwachsenen sind, die nicht ständig um sie herum sind, aber unglaublich brav und freundlich sind. Einfach, weil sie die nicht so gut einschätzen können wie die eigenen Eltern, bei denen sie sich auch unerwünschtes Verhalten erlauben können.
Naja, ich glaube aber nicht, dass man ein gesundes Kind mit einem behinderten Kind, was die Denkvorgänge anbetrifft, vergleichen kann... Ja, es gibt aber auch gesunde Kinder, die aggressiv und jähzornig sind, in diesem Fall kann aber ein Kinderpsychologe bzw. gewisse Erziehungsmaßnahmen helfen, bei Leon hätte dies nichts geholfen.

Die Mutter von Leon hat früher einmal berichtet, dass Kinder mit dem Syngap-Syndrom alle sehr aggressiv sein sollen, dies wird sie jetzt aus guten Gründen nicht mehr behaupten...


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 19:22
@AlteTante
Ich gehe auch davon aus, dass der Junge unter Umständen, im Beisein geschulter Fachkräfte ( wohlgemerkt ohne Anwesenheit der Eltern) evtl etwas ausgeglichener war. Zwei ständig bemühte, gestresste, übermüdetete und besorgte Elternteile, die werden gar nicht mehr merken, dass sie das auch auf das Kind übertragen. Nochzumal es hier noch ein Kleinkind gab. Also die Aufmerksamkeit der Eltern geteilt werden musste. Jeder der Kinder hat, kennt das, wenn Omi sagt „ also bei mir gibts nie Probleme“
Ja natürlich, Omi muss ja auch nicht 24/7 stand by sein und sich nicht vierteilen, zwischen Business, Geschwistern, Ehepartner, Social Media.
Es gibt Berichte von Eltern ( deren Kinder auch mit diesem seltenen Syngap geboren wurden) die erzählen, dass diese Kinder vor allem strukturierte Abläufe brauchen, jede Abweichung vom Plan, kann bei den Kindern zb zu solchen Wutausbrüchen führen. Daher ist es nachvollziehbar, wenn ein Pflege oder Betreuungskraft von außen, den Jungen als „ Sonnenschein“ bezeichnet.

Hier mal eine Schilderung von Eltern aus Deutschland. Man beginnt zu verstehen, welchen Belastungen betroffene Familien gegenüberstehen Oh Ton dieses Vaters: man muss es annehmen, kein normales Leben zu führen , sonst dreht man durch“!!!

https://www.merkur.de/lokales/region-miesbach/miesbach-ort29062/miesbacher-leidet-an-seltenem-syngap-syndrom-eltern-kaempfen-fuer-behandlung-90405634.html


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24.07.2024 um 19:30
Zitat von Gast009Gast009 schrieb:Naja, ich glaube aber nicht, dass man ein gesundes Kind mit einem behinderten Kind, was die Denkvorgänge anbetrifft, vergleichen kann... Ja, es gibt aber auch gesunde Kinder, die aggressiv und jähzornig sind, in diesem Fall kann aber ein Kinderpsychologe bzw. gewisse Erziehungsmaßnahmen helfen, bei Leon hätte dies nichts geholfen.

Die Mutter von Leon hat früher einmal berichtet, dass Kinder mit dem Syngap-Syndrom alle sehr aggressiv sein sollen, dies wird sie jetzt aus guten Gründen nicht mehr behaupten...
Die Mutter hat doch ausgesagt, Leon habe große Fortschritte gemacht, er habe in der Zeit vor seinem Tod gelernt, auf Dinge zu zeigen, um auszudrücken was er möchte. Damit wollte sie seinen immensen Entwicklungsfortschritt darlegen.

Aber man muss sich das mal wirklich vor Augen führen. Leon war 6 Jahre alt, in dem Alter werden andere Kinder eingeschult, können oft schon die Zahlen, ein paar Wörter schreiben, manche bekommen heute schon im Kindergarten die ersten englischen Vokabeln beigebracht.
Und dieses Kind konnte bisher noch nicht mal wirklich artikulieren, was es möchte.

Auch für das Kind muss das unendlich viel Frustrationspotential bedeutet haben, das nicht wirklich ausdrücken zu können. Man kenn das von ganz kleinen Kindern, die weinen und schreien und man muss erst mal rausfinden, was den los ist, von Windel vollgeschissen über ich bin müde, ich habe Hunger bis ich habe Bauchschmerzen kann das alles sein. Und bei Leon kamen ja deutlich mehr Bedürfnisse zusammen als bei einem neugeborenen Baby. Er hatte doch sicher konkretere Wünsche als "ich habe Hunger", konnte aber nicht sagen "Bitte kann ich noch ein Stück Schokolade essen."
Und wie bringt man so einem Kind Dinge wie Bedürfnisverschiebung bei. Schon einem 3 oder 4 jährigen kann man sachlich erklären, warum es jetzt gerade keine Schokolade geben kann, aber dann eben später. Das war bei diesem Kind aber ja nicht möglich und wäre wahrscheinlich auch nie möglich geworden.
Da kann ja nur ein Tyrann draus werden - und das meine ich nicht abwertend dem Kind gegenüber, denn Leon konnte da nichts für, der arme hatte nicht mal die Möglichkeit zu artikulieren, was er denn gerade konkret brauchte, um sich geborgen, zufrieden und sicher zu fühlen. Er musste sicher mit jeder Menge Zurückweisungen klar kommen, einfach, weil man erst mal nicht verstand, was er wollte.
Und da liegt es für mich nahe, dass so ein Kind auch oft aggressiv wird. Gerade wenn es noch dazu chronisch übermüdet ist (20 mal aufzuwachen in einer nacht oder erst gar nicht einschlafen zu können bedeutet ja nicht, dass er nicht müde war) und kein wirkliches Gefühl dafür hat, ob es anderen weh tut, wenn es z.B. Haare ausreißt.

Anders als @AlteTante nehme ich deshalb nicht an, dass Leon in der Lage war, sein Aggressionen bei fremden Personen kontrollieren konnte, während er sie bei den Eltern rausgelassen hat, weil er wusste, dass er es sich leiden konnte.
Ich glaube vielmehr, dass der arme Kerl sehr in seinem eingeschränkten Körper gefangen war, sich null selber helfen konnte, nicht mal sagen konnte, was er gerade möchte oder nicht möchte. Und dass er oft auch sehr frustriert und verzweifelt war, wenn andere etwas von ihm wollten, was er nicht leisten konnte, z.B. zu bestimmten Zeiten Schlafen oder anstrengende Koordinations- oder Sprachübungen zu machen.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 19:58
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Hier mal eine Schilderung von Eltern aus Deutschland. Man beginnt zu verstehen, welchen Belastungen betroffene Familien gegenüberstehen Oh Ton dieses Vaters: man muss es annehmen, kein normales Leben zu führen , sonst dreht man durch“!!!
Oh man, danke für den Artikel! Das liest sich wirklich sehr eindrücklich und man erkennt, wie extrem fordernd so eine Erkrankung des Kindes ist.

Es ist nur ein kurzer Artikel, eine Familie gibt Einblicke in ihr Leben mit einem erkrankten Kind etwa im gleichen Alter wie Leon. Aber ich bin tatsächlich ein bisschen erschüttert, wie anders sich diese Familie präsentiert, als die Eltern von Leon. Die Eltern in dem Artikel wirken sehr liebvoll, führsorglich, ihnen scheint das Schicksal ihres Kindes alles andere als egal zu sein. Es wird deutlich, wie viel der Alltag und die Betreuung des Kindes ihnen abverlangt, wie viel die opfern müssen, wie groß die Zukunftsängste sind und wie klein und selten die helleren Momente.

Aber wenn ich das mit Leon vergleiche, dann ist das ein ganz krasser Gegenentwurf zum Umgang von dessen Eltern mit der Krankheit. Die Eltern aus dem Artikel scheinen es irgendwie zu schaffen, Ruhe in den Umgang mit dem Kind zu bringen, trotz der schweren Situation eine Art Gelassenheit gegenüber dem Kind auszuleben.
Leons Eltern kommen mir dagegen so vor, als hätten sie ständig an dem Kind rumgezerrt, dieses ganze Getue um die "maximale Förderung", er muss sich diese oder jene Fähigkeit erwerben und erüben, soll hier noch mal einem Arzt vorgestellt werden und um das ganze muss man noch ein Riesen tamtam machen, um Spenden zu generieren. Im Gegensatz zu den Eltern in dem Artikel scheinen sie sich regelrecht geweigert die Erkrankung ihres Kindes zu akzeptieren, anstatt zu versuchen, damit zu leben, haben sie ununterbrochen dagegen gekämpft.

Und wenn ich lese, wie die Mutter in dem Artikel die Erkrankung ihres Sohnes erklärt und das mit dem ständigen Dauerfeuer im Kopf des Sohnes vergleicht, dann verstehe ich nicht, wie man auf die Idee kommen kann, mit so einem Kind, wenn es nicht einschlafen kann, die halbe Nacht im Physioraum zu toben, dann zu den Kühen auf dem Bauernhof zu fahren und es danach 30 km im Auto durch die Nacht zu karren, um es dann im Buggy am Hochwasser lang zu schieben, weil es Wasser und die Neonbeleuchtung im Hervis-Schaufenster so liebt.
Das ist doch die totale Reizüberflutung! Müsste so ein Kind in der Nacht nicht eher möglichst reizarm betreut werden, damit es irgendwie ruhiger wird im Kopf....?!?!

Sorry, aber nach dem ich gelesen habe, wie der Junge in der Familie in dem Artikel sein Leben lebt, da kommt mir Leons Leben wirklich ganz ganz schrecklich gequält vor. Sicher wollten die Eltern das allerbeste für ihr Kind und haben sehr viel für Leon gegeben. Aber irgendwie kommt es mir jetzt so vor, als hätten sie dem Kind sehr viel zugemutet, was genau das Gegenteil von dem war, was es gebraucht hätte.
Der Artikel hat mich jetzt wirklich erschüttert....!


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

24.07.2024 um 20:00
Wenn man den Berichten und Videoaufnahmen folgt, ist Leon ein Kind gewesen, was sich über die Tragweite seiner Handlungen Null bewusst war.....ob er jemandem Schmerz zufügt, was für ihn selber gut oder schlecht ist......es ist einfach nicht da, kein Bewußtsein. Zudem konnte er sich nicht artikulieren. Dazu kommen all die anderen Probleme, die bereits mehrfach erwähnt wurden.
Die Eltern spinnen in ihren Berichten den Faden weiter "noch ist er klein, noch können wir das händeln.....was, wenn er größer wird....Marie soll ihn niemals pflegen müssen" Die Zukunftsängste sind groß, aber immer wieder kommt das Pflaster drüber "bald gibt es Heilung, bald wird alles besser, bald wird man etwas finden" Und daher diese enorme Kraftanstrengung, immer wieder Spenden für neue Therapien zu sammeln. Es muss unbedingt weitergehen.
Wenn man dann irgendwann feststellt, dass der Tag X nie eintreten wird, muss eine Welt zusammenbrechen.
Es ist manchmal besser, das vorhandene so zu akzeptieren, wie es ist. Die Eltern konnten das gar nicht. Für sie war Leons Ist-Zustand nur zeitlich begrenzt und musste und sollte unbedingt irgendwann aufhören. Doch das konnte ihnen doch ehrlicherweise niemand versprechen. Das ist das aber Dilemma, in dem sie sich befanden. Und ich denke, dass dies das Fass beim TV zum Überlaufen gebracht hat: die Erkenntnis, dass es ewig so weitergehen wird und nur noch schlimmer wird. Was ist mit dem Familienleben, mit der Ehe, mit Marie, die immer zurückstecken muss? Ein extremes psychisches Dilemma, das keiner mit schultern kann und in dem man nun feststeckt und keiner kann wirklich helfen. Irgendetwas muss - meiner Meinung nach - den Ausschlag für die Tat gegeben haben. Das Zünglein an der Waage sozusagen...... war es der geplatzte Kindergartenplatz, oder die Erkenntnis, dass es einfach nie besser werden wird, die Tochter, die mehr und mehr zurückstecken muss.......dass er einfach nur noch Rot gesehen hat?
Eindeutig, dass da jemand einen Entschluss gefasst hat und einfach nicht mehr konnte und wollte - für mich jedenfalls.


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