Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken
26.04.2024 um 11:28fischersfritzi schrieb:Wenn es eine durchgehende Bewegung gab, die am Mülleimer endete, liegt nahe, dass er selbst das Gerät in den Mülleimer geworfen hat.Ja, genauso denke ich das auch. Wenn die Bewegung nahtlos den Weg entlang zum Mülleimer geht und der Vater ein Stück vor dem Mülleimer gelegen hat, dann ist klar, dass das Handy erst in den Mülleimer geworfen wurde und der Vater ein Stück zurückgegangen ist an die Stelle, an der er dann den Überfall vorgetäuscht hat.
Bei dem von ihm geschilderten Szenario hätte es eine Unterbrechung der Schritte geben müssen, in der Situation in der er niedergeschlagen worden sein soll.
Nach dieser Unterbrechung dann eine erneute Aufnahme der Schritte bis hin zum Mülleimer.
Dann hätte man davon ausgehen können, dass er tatsächlich niedergeschlagen wurde, jemand nach seinem Handy gesucht hat und es dann in den Müll verbracht hat.
Capitano schrieb:Ich zweifle stark dran dass der Vater seinen Sohn bewusst in dem Fluss versenkt hat. Gleichzeitig zweifle ich aber schon auch an seiner Geschichte. Nichts desto trotz, Krankheit hin, Überforderung her... Ich kenne auch Menschen die mit der Pflege von Angehörigen maßlos überfordert waren und sind, sowas bringt einen an seine Grenzen und darüber hinaus, doch in diesem Fall lag ja doch auch eine starke Bindung zum Kind vor und genau das ist der Punkt an dem ich hängen bleibe, da kann es noch soviele Ideen geben (Stichwort "vom Leid befreien") aber ich sehe einfach nicht wie jemand der wie gesagt wirklich eine enge Bindung zu seinem Kind hat, es über sich bringen würde dessen Tod auf diese Weise herbeizuführen.Wir wissen nicht, wie stark die Bindung zu dem Kind war. Das was uns da in der Öffentlichkeit präsentiert wurde, war doch auch nur ein Bild, so wie es alle Influencer, Instagrammer, Blogger es uns von ihrem Leben zeigen. Natürlich wurde auf den Seiten von Leons Familie durchaus auch gezeigt, wie schwer das Leben mit dem Kind ist, was es da gilt zu meistern, und ehrlich gesagt auch viel über mangelnde Unterstützung geklagt. Aber am Ende war das Bild, das vermittelt wurde immer dass, dass die Eltern voller Kraft, Energie und Einsatz für den Kleinen da sind und er die beste Betreuung ever bekommt.
Der Vater war ein Sportinfluencer und Fitnesstrainer, der viel zum Thema Selbstdisziplin im Sport gepostet hat. Das passt es wohl kaum, dass man auf dem Familienkanal schreibt, man sei am Ende, man könne nicht mehr, man habe aufgegeben und den Jungen in Pflege gegeben.
Ich sage nicht, dass der Vater keine Bindung zu dem Jungen hatte, aber man darf dieses auf Social-Media vermittelte Bild der Friede-Freude-Eierkuchen-Familie auch nicht für bare Münze nehmen. Die Eltern waren beide selbstständig, es gab noch ein weiteres Kind.
Wer jemals ein Schreikind hatte, weiß, wie anstrengend das sein kann. Ich kenne einige Väter, die nachts mit ihren Kindern im Kinderwagen durch die Gegend gelaufen sind (manche auch mit dem Auto gefahren), damit die Mutter mal schlafen konnte, weil das Kleine sonst nicht zu beruhigen war. Das erzählen die heute noch gerne als Anekdote. Damals fanden sie es auch weder witzig noch entspannend, heute erinnern sie sich gerne daran zurück. Aber da ging es eben um eine Zeitspanne von ein paar Monaten.
Aber jetzt stelle man sich vor, dass man nicht, wie bei einem "normalen" Schreibaby die Aussicht hat, dass sich das nach einem halben oder einem Jahr auswachsen wird und man "nur" noch ein paar Monate durchhalten muss, sondern dass das schon seit Jahren so geht, dass das Kind mehrmals pro Nacht schreiend wach ist und man auch weiß, dass es jahrelang so weitergehen wird.
Und man stelle sich vor, dass man 5 oder mehr mal pro Nacht wach gemacht wird, und weiß, dass man am nächsten Morgen als "Personal Trainer" ausgeschlafen, fit und durchtrainiert wirken muss, um einem Kunden die nötige Motivation für seinen Dauerlauf zu geben.
Ich sage nicht, dass die Eltern Leon nicht geliebt haben und auch nicht, dass es keine Bindung zu dem Kind gab. Aber ich glaube, niemand, der in einer auch nur annähernd ähnlichen Situation war, kann sich vorstellen, wie belastend das für alle war. Und das besonders, weil man davon gelebt hat, anderen Leuten Fitness, Training, Fokussierung, Leistungsfähigkeit zu verkaufen und darzustellen.
Jeder Youtuber und Instagrammer hat seine Lows, die er auf SocialMedia nicht zeigen kann, weil es nicht zu seinem Image passt und das finden viele schon als belastend, weil es eben eine Diskrepant zwischen Schein und Sein gibt. Aber hier war das noch mal um einige Potenzen extremer und damit, so kann ich mir vorstellen, auch belastender.