Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

Srensen schrieb:Malli schrieb:
Aber Papa ist ein Kosewort......das passt vorne und hinten nicht!
Trifft das auch für Österreich zu oder werden “Papa” und “Vater” dort synonym verwendet?

Magst du dem Magazin einen Hinweis geben? Möglicherweise ist den Redakteuren gar nicht aufgefallen, wie unpassend dieser Begriff im
Zusammenhang mit Leons mutmaßlichem Mord ist.

Nein. Ich denke, es ist sogar absichtlich so gewählt, um die Ungeheuerlichkeit der Geschichte zu unterstreichen. Das ist eben Presse.

Und durch die Verschiebung des Entscheides ist ja auch automatisch einer Verlängerung der U-Haft geschehen....so lese ich es heraus, wenn auch nur um ggf. einige Tage.

cododerdritte schrieb:Wie gesagt, so ist das in Deutschland, aber ich kann mir vorstellen, dass das System in Österreich genauso strukturiert ist, weil wir durchaus vergleichbare Justizsysteme haben.

Allerdings hat im Falle einer Haftbeschwerde ein deutsches Gericht nur drei Tage Zeit für eine Entscheidung. In Österreich sind es ganze vier Wochen. Da bleibt also mehr Zeit um alles genauestens zu prüfen.

https://www.anwalt24.de/lexikon/haftbeschwerde

Srensen schrieb:Ich habe tatsächlich die Befürchtung, der Vater könnte nächste Woche in die Freiheit entlassen werden.

Ja nun- wenn die Beweise für seine Schuld nicht ausreichen, wäre das wohl angebracht...
Ich vermute aber mal nicht, dass dem so ist.

Wiedergast schrieb:Ja nun- wenn die Beweise für seine Schuld nicht ausreichen, wäre das wohl angebracht...

Über die tatsächliche Schuld oder Unschuld sagt eine Enthaftung nicht zwangsläufig etwas aus. Manche Tatverdächtigen können in Ermangelung an Beweisen nicht mal inhaftiert werden, obwohl jeder weiß, wer der Täter ist. Prominente Fälle, in denen der mutmaßliche Täter frei herumläuft oder lange Zeit frei herumlief: Rebecca, Heike, Simone, Mandy.

Schauen wir mal, was nächste Woche passiert und welche Infos es bis dahin noch gibt. Die Frist endet am 05. April.

Dem von @cododerdritte geteilten Artikel der Kronen Zeitung ist ganz zum Ende noch zu entnehmen, dass dem Verteidiger zufolge viele DNA-Spuren noch gar nicht ausgewertet sind.

„Es gibt weiterhin keinen Beweis dafür, dass mein Mandant seinen Sohn umgebracht hat. Es existieren viele DNA-Spuren, die bisher noch nicht ausgewertet wurden. Das wird nun aber geschehen, denn die Auswertung wurde angeordnet und veranlasst, worüber wir sehr froh sind. Diese Ergebnisse gilt es nun abzuwarten.“

Heißt “viele” im vorliegenden Fall “viele verschiedene”? Die Annahme hier im Thread war, dass man die Flasche auf Fremd-DNA untersucht, aber keine gefunden habe, weshalb ein anderer als Leons Vater als Täter schwerlich in Frage kommen kann. Sollte eine entsprechende Untersuchung noch gar nicht erfolgt sein, wäre das wirklich der Knaller.

Wie ist eigentlich die weitere Vorgehensweise, sollte eine Auswertung der Spuren bis zum Ende der Frist nicht möglich sein?

https://www.krone.at/2963041

Danke an @SimCity für den Hinweis zu den DNA-Spuren!

Ich lese hier eigentlich nur sporadisch mit und hab mir mittlerweile so oft auf die Zunge beißen müssen.

Heute möchte ich dennoch etwas schreiben.

Ich finde es menschlich gesehen absolut gräßlich wie selbstgefällig und selbstgerecht der Großteil der User hier über einen Tatverdächtigen schreibt. Egal um welchen Bereich es dabei geht. Den Umgang mit der Beeinträchtigung des Kindes, dem Umgang mit den eigenen Ressourcen oder der im Raum stehenden Tatausführung.

Ich vermisse schlicht Empathie.

Jeder hat doch nur seine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse aufgrund derer er auch nur über sich selbst urteilen kann und sollte.

Das ganz generell.
An Spekulationen werde ich mich nicht beteiligen.

Das Gericht wird aufgrund aller relevanten Aspekte, Beweise, Indizien, Gutachten etc. ein Urteil fällen können. Sonst niemand.

Schlimm ist das Geschehen auf jeden Fall.

VG

Lostless schrieb:Ich vermisse schlicht Empathie

Empathie? Mit dem Tatverdächtigen? Wirklich?

Srensen schrieb:Sollte eine entsprechende Untersuchung noch gar nicht erfolgt sein, wäre das wirklich der Knaller.

Kann ich mir nicht vorstellen. Wer weiß auf was der Anwalt sich da wieder bezieht und von wo er jetzt verlangt, dass noch DNA Spuren überprüft wurden. Ganz bestimmt wird man die Flasche daraufhin bereits untersucht haben.

Lostless schrieb:Ich vermisse schlicht Empathie.

Karajana schrieb:Empathie? Mit dem Tatverdächtigen? Wirklich?

Das verbietet sich allein schon aus Respekt gegenüber Leon, sollte der Vater seinen Sohn tatsächlich ermordet haben.

Karajana schrieb:Kann ich mir nicht vorstellen. Wer weiß auf was der Anwalt sich da wieder bezieht und von wo er jetzt verlangt, dass noch DNA Spuren überprüft wurden. Ganz bestimmt wird man die Flasche daraufhin bereits untersucht haben.

Der Anwalt musste sich heute äußern. Die Frist war bekannt, das Verschieben verlautbart. Die Presse hat ihn sicherlich schon seit Tagen belagert.
Dafür, dass er Stellung nehmen musste, kam eigentlich nichts an Argumenten. Ich gehe deshalb davon aus, dass dem Gericht eher mehr Hinweise vorliegen, auf jeden Fall scheint kein Hinweis entkräftet worden zu sein.

Vielleicht geht es dem Gericht nun auch primär um die Begründung seiner Entscheidung. Wenn mehr Hinweise vorliegen, müssen diese aufgenommen und in die Erklärung eingearbeitet werden.

Karajana schrieb:Empathie? Mit dem Tatverdächtigen? Wirklich?

Musst Du ja nicht.

Aber vielleicht sehen, dass jeder nur sein eigenes Leben kennt und den Leidensdruck eines Anderen vielleicht garnicht abschätzen kann. Auch das ist Empathie und hat nichts mit "schönreden" oder so zu tun.

Soviel Hochmut ... finde ich einfach nur abstoßend. Ein Verdacht ist kein Urteil, aber man tut hier gern so.

Aber Deine Antwort ist auch nur ein Beispiel dafür - hier bist Du ja in bester Gesellschaft derzeit.
Wie überheblich selbstgefällig man hier über Unbekannte richtet - ohne dass man alle Beweise und eventuell auch Gegenbeweise kennt, ist einfach nur traurig und sagt mehr über die Menschheit aus, als jede einzelne Straftat.

Ich frage mich halt, was man davon hat. Fühlt man sich durch dieses Vorverurteilen menschlich überlegen? Ich versteh es nicht. Ist doch alles tragisch genug. Wird irgendetwas besser, wenn man allen erzählt, sie dumm das durchgeführt wurde, wie unnötig und grausam alles war, wie es hätte verhindert werden können?

Ohne einen scheinbar unerträglichen Leidensdruck, gäbe es doch keine Tat. Und da muss man sich von außen nicht als Richter aufspielen und anderen sagen ob und mit wem man Empathie empfinden darf.

Lostless schrieb:Ohne einen scheinbar unerträglichen Leidensdruck, gäbe es doch keine Tat. Und da muss man sich von außen nicht als Richter aufspielen und anderen sagen ob und mit wem man Empathie empfinden darf.

Möchte dir kurz danken, finde deine Gedanken richtig und wichtig.

Lostless schrieb:Fühlt man sich durch dieses Vorverurteilen menschlich überlegen?

Manchmal ist das hier tatsächlich so.
Pardon, meistens.

Lostless schrieb:Ohne einen scheinbar unerträglichen Leidensdruck, gäbe es doch keine Tat. Und da muss man sich von außen nicht als Richter aufspielen und anderen sagen ob und mit wem man Empathie empfinden darf.

Danke für deine Worte! Kann mich da sehr anschließen.