Blutgräfin schrieb:Das alles betrifft die rechtliche Seite, das interessiert den Coroner nicht, da nicht seine Zuständigkeit.
Er stellt medizinisch fest, ob eine andere Person oder die betroffene Person selbst den Tod verursacht hat, es sich um ein Unfallgeschehen handelt oder es sich nicht klar abgrenzen lässt.
In diesem Fall ist die Sache klar - eine andere Person hat den Tod verursacht.
Wie das rechtlich einzurodnen ist, wird später geklärt, das ist nicht Thema einer Autopsie.
Das ist korrekt. Und daher sollte man hier im thread das auch nicht überbewerten. Der Coroner hat eine Aussage über die Todesart getroffen, und er geht von einem Tod durch Fremdeinwirkung aus (das ist im Deutschen die beste Übersetzung und ist eben keine juristische Kategorie!)
Ihm stehen andere Kategorien zur Verfügung, zum Beispiel "accident," also "Unfall". Die würde man nutzen, wenn zum Beispiel jemand auf einer Bergwanderung 40m in die Tiefe stürzt und nichts darauf hinweist, dass irgendein anderer Mensch zu dem Zeitpunkt in der Nähe war.
Ihm steht auch die Möglichkeit offen, "undetermined" zu sagen, also "unklar." Das Ganze kommt aus dem alten englischen Recht und dient eigentlich nur dazu, den Strafverfolgungsbehörden einen Hinweis zu geben, wann sie ermitteln sollten und wann es nicht notwendig erscheint.
Juristisch hat es aber keinen Einfluss. Auch wenn ein coroner sagt "accident," kann die Polizei ermitteln, wenn sie die Sache doch irgendwie als verdächtig betrachtet. Und umgekehrt.
Ohne die Kenntnis, was den Coroner zu seiner Festlegung gebracht hat, ist es hier m.E. müssig, weiter darüber zu diskutieren. Entscheidend ist am Ende allein das Ermittlungsergebnis, welches die Polizei der Staatsanwaltschaft mitteilt, nicht die Feststellung des Coroners.
Kaietan schrieb:Glaub mir, da ist, abseits der Highlights im Nationalpark, an solchen Orten in der Regel ingesamt wenig los. Hier würde man schreiben, dass der Leichnam an einer unzugänglichen und eher abgelegenen Stelle deponiert wurde.
Das ist ebenfalls ganz richtig. Ohne die besagten Videos kann es gut sein, dass die Leiche bis heute nicht gefunden wäre. Auch hier wieder sagt uns das nichts, da wir nicht wissen, wie die Leiche gefunden wurde.
Leda schrieb:Was auch noch interessant ist: er wollte die Lagerhalle ausräumen, um Geld zu sparen (da sie planten ihre Reise zu verlängern). Wie steht das im Verhältnis zum relativ teuren Hin- und Rückflug. Was bezahlt man an Pacht für so ein Lager? Hier kann ich mir keinen Reim drauf machen.
Ich habe so ein storage und zahle $ 80 im Monat. Vergleicht man die möglichen Ersparnisse mit den Kosten für Flug (die ich bei mindestens $ 500 ansetze) und den Hotelkosten werden finanzielle Gründe für den Trip m.E. sehr unwahrscheinlich. Genauso kann man sagen, hätte Gabby anstatt des relativ teuren Flughafenhotels selbst mitfliegen können, was finanziell vermutlich auf das Gleiche herausgekommen wäre.
margaretha schrieb:Die gibt es nicht. Ihr Vater äusserte sich sogar in einem der zahlreichen Interviews daß ihm die OCD nicht bekannt war.
Genau, ich hatte das schon mal erwähnt, gerade unter teenagern ist es zu einer Art "slang" geworden, von OCD zu sprechen, wenn man nicht ganz so chaotisch ist, wie die Freunde. Im Kreis meiner Tochter haben sich einige gerne mit "I have OCD" geschmückt, und die hatten keinerlei Anzeichen einer echten Erkrankung.
CurlySue_ schrieb:Hab keine Ahnung von Gerichtsverfahren in den USA. Läuft das immer mit Jury ab? Das wären ja dann Leute aus dem Volk, die, sofern sie nicht unter einem Stein leben, jetzt schon alles über die Medien mitkriegen und vielleicht voreingenommen wären.
In so einem Fall auf jeden Fall, ausser der Beschuldigte gibt sofort die Tat zu, dann ist ein Verfahren vor einer Jury überflüssig und der Richter kann sofort zu einer Verurteilung schreiten. Oder es ist so eindeutig, dass der Beschuldigte unschuldig ist, dass der Richter das Verfahren gleich einstellt. Normalerweise aber gibt es ein Verfahren, in welchem es allein die Jury ist, die über die Schuldfrage entscheidet.
Das Problem der Beeinflussung einer potentiellen Jury durch die Medienberichte kann durchaus ein Problem sein, welches ein Verfahren schwierig macht. Man kann aber an der Tatsache nicht vorbei, dass Menschen heutzutage eben nicht ganz von den Medien abgeschirmt werden können.
Im Verfahrensschritt des "voir dire" ist es dann die Aufgabe von Richter und Anwälten herauszufinden, welche potentiellen Juroren sich bereits eine vorgefasste Meinung gebildet haben und diese dann abzulehnen. Oder anders gesagt: in solchen Fällen ist es fast unmöglich, eine Jury zu finden, die bisher rein gar nichts von dem Fall gehört hat, aber man versucht dann eine Jury zu finden, die so offen wie möglich ist und bereit ist, ihre Meinung allein auf den in der Verhandlung vorgebrachten Beweisen zu bilden und nicht schon ein Urteil getroffen hat, bevor die Verhandlung beginnt.
In grossen Verfahren wie diesem kann es durchaus eine Zeitlang dauern, bis man dann eine entsprechende Jury aus 12 Juroren plus 3 oder 4 Reservejuroren hat. Ich kenne Fälle, da wurden durchaus 100 potentielle Juroren zum voir dire vorgeladen.
Aber soweit sind wir noch nicht. Erst mal muss man BL finden.