Kreuzbergerin schrieb:Klar ist die Fahrt lang.
Aber die Frage ist, ob er in der psychischen Verfassung war, einen klaren Gedanken zu fassen. Daran habe ich meine Zweifel.
Ich vermute mal, niemand hier hat einen Mord begangen. Vor diesem Hintergrund fällt es zumindest mir schwer, das zu beantworten. Klar ist jedoch, dass die psychische Verfassung mit dem Ende der Autofahrt nicht plötzlich besser wird. Wenn jemand so betroffen ist, dass er in 2 Tagen keine ordentliche Story zusammenbekommt, wird er dann mit dem Ende der Fahrt ja auch nicht urplötzlich in der Lage sein, die schlechte Geschichte so überzeugend rüberzubringen, dass er seine Familie inkl. Schwester wirklich erfolgreich täuscht. OK, das könnte erklären, warum den Eltern mulmig wurde und sie einen Anwalt anheuerten. Aber würden sie einen so derartig labilen Brian dann mit zum Camping und einem 6 stündigen Treffen mit der Schwester schleppen, wo sie doch eigentlich in massiver Sorge sind, dass er ein Mörder sein könnte und eigentlich strikt abgeschirmt und anwaltlich vertreten sein müsste?
Ich glaube, dass er jeden in seinem Umfeld zunächst sehr erfolgreich täuschte und das Kartenhaus zumindest gegenüber den Eltern dann nach dem gemeinsamen Campingausflug zusammenbrach. Bis dahin wirkte zumindest die Planung der Laundries ja noch wie Business as usual (Besuch bei der Tochter, Campingausflug und Familientraffen). Er muss ihnen nicht wirklich alles erzählt haben, aber ihre Zweifel müssen schon verdammt groß gewesen sein, um dann den Anwalt einzuschalten.
Boho schrieb:Weil der Anwalt genau das rät, nachdem er konsultiert wird?
Hören Sie, unser Sohn ist alleine zurück, weil sie gesagt hat, er soll sich schleichen und nun hört Niemand etwas von ihr. Offensichtlich hat sie ihren Eltern nichts davon gesagt.
Wir machen uns jetzt auch Sorgen, dass etwas passiert ist - die Eltern werden zur Polizei gehen, wie sollen wir am besten vorgehen?
Ja er wird das vermutlich als Rat gegeben haben. Aber in meiner grenzenlosen Naivität gehe ich davon aus, dass man vor jedem Kontakt zum Anwalt den anderen Eltern doch zumindest diese Information gibt, die man selbst hat, sie aber offenbar nicht. Es gibt doch überhaupt keinen Grund das nicht zu tun. Und das wäre doch ein viel naheliegender Schritt, als einen Anwalt einzuschalten. Ich würde vermutlich noch nicht mal auf die Idee kommen, dass mein Kind irgendwie in die Geschichte involviert ist, wenn ich wirklich an diese Geschichte glaube und es vor 2 Wochen schon von dort wegfuhr. Und ich würde wohl in wirklich jedem Fall, zuerst mit den anderen Eltern sprechen - ausser es gibt massive Zweifel.
Boho schrieb:Der Anwalt ist doch ein Freund der Familie?
OK, ist das tatsächlich so? Das wäre dann vermutlich eine andere Situation. Eine niedrigere Hemmschwelle, um diesen Schritt zum Anwalt zu machen.