PeterWimsey schrieb:Denkbar ist natürlich, dass ein Täter sie mit einem Fahrzeug an dem bewussten Wanderparkplatz abgefangen hat. Aber woher wusste der Täter, dass sie dort (und wann) sein würde? Oder hat er da zufällig gestanden und spontan die Initiative ergriffen? Der Tag ihres Verschwindens war ein Freitag, also noch ein Wochentag, in dem viele Menschen arbeiten müssen. Das heißt, die Intensität der Bewanderung des Weges wird am Freitag nicht so hoch sein, wie am Sonnabend oder am Sonntag oder an Feiertagen. Ein Täter, der auf so etwas ausgewesen wäre, hätte doch den ganzen Tag dort stehen können, ohne dass eine junge Frau alleine vorbeigekommen wäre. Oder wusste er aus irgendwelchen Gründen, dass sie dort vorbeikommen würde? Hat er vielleicht ihre Wanderroute im Internet ausgewertet?
Das ist schon immer die einzige Version, die ich von vorn herein annahm. Zudem gehe ich davon aus, dass das jemand war, den Scarlett in den zwei Tagen zuvor begegnet war. Ich sage bewusst zwei Tage. Beginnend mit dem in St. Blasien.
Es war jemand, der ihr sympathisch war. Eventuell hat das Gegenüber das ein wenig falsch interpretiert.
Todtmoos ist ein Dorf. Alles ist überschau- und kalkulierbar. Man muss da kein Genie zu sein, um sich ausrechnen zu können, wann Scarlett ungefähr Punkt X erreichen wird, um sie abzupassen. Denn jeder, der Scarlett begegnet war, wusste, dass sie sich auf die letzte Etappe ihrer Wanderung begeben wollte. Da gibt es nur diesen einen Wanderweg. Und es gibt vermutlich nur ein zwei Einstiege auf diesen Pfad.
Vielleicht wollte derjenige einfach die Zeit mit Scarlett ein bisschen verlängern. Vielleicht wollte er ihr was zeigen und ist dabei über sein Ziel hinausgeschossen. Die Situation uferte aus. Scarlett kam uns Leben. Wie auch immer. Er schaffte sie beiseite. Versteckte sie zuvor.
Ich bleibe dabei. Er ist jung. Er ist von dort. Ich glaube sogar an Todtmoos. Er kennt sich aus, deswegen war das Verbringen einer Leiche nicht so schwer für ihn. Jetzt muss er die Fassade aufrecht erhalten und mit einem sehr schlechten Gewissen leben.
Ich glaube nicht an eine zufällige Begegnung mit einem wildfremden Mann.