Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen
30.06.2022 um 14:48Wüstensonne schrieb:Was ist daran verwerflich? Sicherheit gibt es im Leben nicht.
Wüstensonne schrieb:Das ist ja schlimmer als die saudischen Sittenwächter! Sollen junge Frauen, mit bestimmten äusserlichen Merkmalen, nur noch in Begleitung von einem Mann begleitet werden? Und eine junge, selbstständige Frau braucht auch nicht alle ihre Vorhaben im Detail ihrer Familie bekanntgeben. Was sollen den solche Frauen machen, wenn keine Familie vorhanden ist.Sorry, aber Du interpretierst da Dinge rein, die so niemand gesagt, geschrieben und mit Sicherheit auch nicht gemeint hat.
Es geht in dieser Diskussion doch nicht darum, wer am Verschwinden von Scarlett Schuld ist oder darum, über das Verhalten der Verschwunden zu urteilen.
Sondern vielmehr darum, gemeinsam zu überlegen und zu diskutieren, was passiert sein könnte. Die Tatsache, dass sie alleine unterwegs war, spielt dabei nun mal eine bedeutende Rolle, und zwar erst mal als Tatsache und völlig neutral. Wer 6 Tage alleine wandert ist anderen Risiken und Gefahren ausgesetzt, als derjenige, der in einer Wandergruppe einen 5 km- Rundwanderweg läuft.
Auch der Charakter und das Verhalten der Verschwundenen spielen in meinen Augen bei der Frage, was passiert sein könnte, eine wichtige Rolle. In dem Film wurde betont, wie "kontaktfreudig" sie war, das sie aktiv auf andere Menschen zugegangen ist, dass sie schnell Bekanntschaften geschlossen hat. Das sei erst mal wertfrei als Beschreibung ihres Charakters und ihres Verhaltens hingestellt. Es sind ja zunächst mal positive Eigenschaften und Fähigkeiten, dass heißt aber doch nicht, dass nicht genau das ihr nicht auch zum Verhängnis geworden ist oder zumindest eine Rolle bei ihrem Verschwinden gespielt haben kann.
Niemand hat geschrieben, dass man nicht so sein darf, dass man sich nicht so verhalten darf oder dass man selber schuld ist, wenn man dann an den falschen gerät, der einen entführt, vergewaltigt und umbringt.
Aber man muss doch hier wohl überlegen dürfen, dass das Risiko, dass diese positiven Eigenschaften vielleicht von jemanden ausgenutzt worden sein könnten.
Natürlich kann man hier 10 x laut empört schreien und fordern, dass aber auch zierliche, junge Frauen ohne Begleitung das Recht auf mehrtägige Alleinwanderungen haben. Ja haben sie, das bestreitet hier niemand.
Leider sieht die Realität aber doch so aus, dass es Menschen gibt, die die Schwachstellen anderer Menschen rücksichtslos ausnutzen und missbrauchen. Den Frauen, die Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sind, wäre doch ehrlicherweise mehr geholfen gewesen, wenn man ihnen anstatt "Natürlich kannst Du das auch als Frau machen!" gesagt hätte: "Sei vorsichtig und pass auf, wem Du welche Informationen gibst und wo Du alleine hingehst."
Das hat nichts mit den Rechten der Frauen zu tun, sondern damit, das man der Realität, Gefahren und Risiken ins Auge sehen muss und diese dann jeder für sich persönlich selbst abwägen muss.