Coldcases schrieb:Ist auch mein Eindruck, dass ihr diese Arglosigkeit zum Verhängnis geworden sein könnte. Allein die Tatsache ganz alleine ohne Begleitung durch den Schwarzwald zu wandern, zeigt doch deutlich, dass sich Scarlett keiner möglichen Gefahr bewusst gewesen ist.
Ich kann mir vorstellen, dass sie die Tour im Schwarzwald vorab als sehr harmlos und ungefährlich eingeschätzt hat. Sie war ja schon allein in mehreren, auch eher exotischen Ländern unterwegs, hat vorab deutlich längere Strecken gewandert (Jakobsweg). Dagegen war eine 6-tägige Wandertour im deutschen Schwarzwald in ihren Augen wahrscheinlich ein "kleiner Spaziergang", sowohl was die körperlichen Herausforderungen der Wanderung, als auch die Infrastruktur (Handynetz, ÖPNV, Übernachtungsmölichkeiten, Wegeausschilderung, Sprachbarrieren) angeht.
Gerade weil sie sich durch ihre Erfahrungen im Ausland und mit dem allein reisen so sicher gefühlt hat, war sie dann ein recht argloses und damit leichtes Opfer für jemanden, der es gezielt darauf angelegt hat. Das mag auf den ersten Blick selbstbewusst und damit eher nicht als ein leichtes Opfer rüberkommen, aber letztendlich eröffnet es einem potentiellen Täter eine riesige Menge an Möglichkeiten, das Opfer in Sicherheit zu wägen, irgendwohin zu locken oder zu bringen (alles auf freiwilliger Basis) und auch Zeit zu schinden. Er muss ihr eben nicht am hellichten Tag aufgelauert, sie in ein Auto gezerrt, ermordet und entsorgt haben. Vielleicht hat er ihr für den letzten Tag eine Übernachtung auf der Gästecouch angeboten, mit der Aussicht, ein heißes Bad zu nehmen nach der anstrengenden Wanderung. Ich glaube nicht, dass sie das bei jemanden, der vorher ein zwei Stunden nett plaudernd mit ihr zusammen gewandert ist, abgelehnt hätte.