Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

LudwigPömmel schrieb:Um es deutlich auf den Punkt zu bringen, hier wird 3 Jahre über alle möglichen Spuren diskutiert jedoch konnte bisher niemand die Spuren erklären

Ich sehe das ähnlich. Hier scheint der Glaube stärker als die Vernunft zu sein. Diese Story vom einsamen Parkplatz mitten im Wald scheint eine gewisse Faszination auszuüben und bietet eine hervorragende Basis für allerlei Überfall- und Abtauchszenarien.

Soweit ich es verstanden habe, war Scarlett ja noch nie vorher dort in der Gegend unterwegs.

Sagen wir, sie ist wirklich untergetaucht oder sie hat sich was angetan - für beide Annahmen hätte sie Ortskenntnis benötigt. Und sei es nur, wie sie von A nach B kommt, um ihren Plan ( welchen auch immer ) in die Tat umzusetzen. Aus meiner Sicht hatte sie keine Ortskenntnis sondern nur die Infos, die die Wanderer dort auf ihren Touren alle haben.

Wenn ich jetzt mal die uns bekannten Fakten zusammenzähle und die Annahme des Untertauchens hier als Beispiel nehme ( das andere ist mir zu krass ) dann schien es nicht so, dass sie zu fuß den nächsten Schritt in ihre Zukunft wagen wollte.

Beim letzten Fakt hielt sie sich im/am Steinkreis auf. Und wir wissen, dass sie es vorher nicht eilig hatte. Es schien, dass sie Zeit totschlagen wollte - warum? Tja, warum. Weil sie auf jemanden wartete, der sie mit einem Auto abholen und mitnehmen wollte nach XYZ.
Und in XYZ tauchte sie unter. Aber wo soll das sein? Die Schweiz? Frankreich? Ich glaub das einfach nicht.

Aber dass sie in irgendeiner Form in einem Fahrzeug mitgenommen wurde, glaube ich allemal. Und das sogar freiwillig. Nicht reingezerrt. Nein, aus eigenen Stücken. Und unterwegs kam es zum Eklat.

Sicher hat die Polizei nur einen Bruchteil der Informationen veröffentlicht. Doch offensichtlich ist sie drei Jahre lang nicht wirklich weitergekommen und ermittelt inzwischen nicht mehr. Seit einem halben Jahr gilt der Fall Scarlett nämlich offiziell als Cold Case.

Weiss aber jemand, in wieweit BFS in diesem Jahr aktiv war bzw. ist?

Klarmann schrieb:Beim letzten Fakt hielt sie sich im/am Steinkreis auf. Und wir wissen, dass sie es vorher nicht eilig hatte. Es schien, dass sie Zeit totschlagen wollte - warum?

Für mich macht es durchaus Sinn, dass man sich für die Videotelefonie ein ruhiges Örtchen sucht, wo man sich hinsetzen kann. Suche nach gutem Wlan-Empfang kann sie auch in den Park getrieben haben. Und vielleicht hatte sie beim Bäcker im Edeka (falls es dort sowas gibt) noch einen Kaffee und ein Teilchen gekauft und wollte gemütlich im Park frühstücken. Der Park lag ja eh auf dem Weg. Für absichtliches Rumtrödeln sehe ich hier keinen Beweis. Manche Menschen stehen halt später auf und gehen später los.

Am 10.9.20 ist offensichtlich etwas ganz schief gelaufen. Dafür muss es Spuren geben, die bisher nicht als solche erkannt worden sind. Damit meine ich nicht die Hundesuchen oder Handydaten, sondern die Aussagen der Zeugen und/oder die vollumfängliche Ermittlung und Befragung der Bekanntschaften.

Klarmann schrieb:Aus meiner Sicht hatte sie keine Ortskenntnis sondern nur die Infos, die die Wanderer dort auf ihren Touren alle haben.

Wenn man irgendwo eine Tour macht, dann heißt das doch nicht, dass man ausschließlich auf den entsprechenden Weitwanderweg fixiert ist. Man schaut schon auch nach rechts und nach links. Man kennt die Orte, von wo aus Züge und Busse fahren, wo Taxen bereit stehen. Es gibt DB-Bahn-Seiten, googlemaps, Wandertafeln von der ganzen Region, Prospekte und Vieles mehr. Wanderer sind doch keine Menschen, die nicht wissen, wo sie rumlaufen. Wenn man sich z.B. im Raum St. Blasien/Todtmoos befindet, dann weiß man doch, dass z.B. Basel, Zürich, Schaffhausen und Freiburg nicht allzu weit entfernt sind und wie man da hinkommen kann.

Empyria schrieb:Für mich macht es durchaus Sinn, dass man sich für die Videotelefonie ein ruhiges Örtchen sucht, wo man sich hinsetzen kann. Suche nach gutem Wlan-Empfang kann sie auch in den Park getrieben haben. Und vielleicht hatte sie beim Bäcker im Edeka (falls es dort sowas gibt) noch einen Kaffee und ein Teilchen gekauft und wollte gemütlich im Park frühstücken. Der Park lag ja eh auf dem Weg. Für absichtliches Rumtrödeln sehe ich hier keinen Beweis. Manche Menschen stehen halt später auf und gehen später los.

Beweise hat niemand für irgendwas. Auch die Polizei nicht, wie es scheint.

Allerdings wurde ja schon vor vielen Seiten spekuliert/ gefragt / festgestellt, dass Scarlett relativ spät losging und trotzdem noch entspannt einkaufte. Es ging auf 11 Uhr zu. Da ist der halbe Wandertag eigentlich schon rum. Auch wenn sie nie so richtig früh loslief, ist das doch - jedenfalls in meinen Augen - spät für den Wanderbeginn. Klar kann es sein, dass sie die Zeit wieder "einlaufen" wollte.

Dass sie noch telefonierte, daran sehe ich kein Problem. Sie wollte mir ihrem Freund sprechen und nahm sich die Ruhe bei dem Labyrinth.
WEIL - sie hatte die Ruhe. Es drängte sie nicht zum Loslaufen.

Dennoch / daher - und das ist nur mein subjektiver Eindruck - erscheint sie mir so, als wenn sie mit jemandem verabredet gewesen ist.

Jemandem, mit einem Fahrzeug. Sie hatte keinen Druck nach Wehr zu kommen. Immerhin war es ihr letzter Wandertag und viele hier stellen berechtigt die Frage, ob bzw. wo Scarlett am Abend hätte übernachten bzw. zu ihrem Auto zurückkommen wollen.

Klarmann schrieb:Dennoch / daher - und das ist nur mein subjektiver Eindruck - erscheint sie mir so, als wenn sie mit jemandem verabredet gewesen ist.

Subjektiv ist das auch mein Eindruck.
Sie hat entweder auf jemanden gewartet, wollte jemandem (oder auch allen) aus dem Weg gehen und lief deshalb später los, oder sie fühlte sich verfolgt und wollte deshalb das sichere Todtmoos nicht verlassen.

AnnCarola schrieb:Wenn man irgendwo eine Tour macht, dann heißt das doch nicht, dass man ausschließlich auf den entsprechenden Weitwanderweg fixiert ist. Man schaut schon auch nach rechts und nach links. Man kennt die Orte, von wo aus Züge und Busse fahren, wo Taxen bereit stehen. Es gibt DB-Bahn-Seiten, googlemaps, Wandertafeln von der ganzen Region, Prospekte und Vieles mehr. Wanderer sind doch keine Menschen, die nicht wissen, wo sie rumlaufen. Wenn man sich z.B. im Raum St. Blasien/Todtmoos befindet, dann weiß man doch, dass z.B. Basel, Zürich, Schaffhausen und Freiburg nicht allzu weit entfernt sind und wie man da hinkommen kann.

Stimmt, was Du schreibst. Ich habe mich blöd ausgedrückt. Ich wandere selbst :) und bin in der Lage, Zugverbindungen herauszufinden.

Dennoch bleibt die Frage im Beispiel "Untertauchen". Taucht man im Schwarzwald unter? Wohl ehr nicht.

Wenn man dann aber weiter nach Basel, Zürich oder sonstwohin möchte, dann braucht man ein Ticket. Bus, Bahn, Flug.

Der Kauf eines solchen hinterlässt immer Spuren. Und diese hat man nicht.

Daher finde ich es schwierig, mir vorzustellen, dass Scarlett sich ein Bahnticket kaufte, um nach irgendwo zu fahren. ( Kameras, Menschen, die sich an sie erinnerten etc. )

Trampen und dabei umgebracht worden?

Ein Verbündeter, der sie über die Grenze fuhr und sie lebt dort abgeschieden in einer Kommune? Ich weiß nicht recht.....

Scarlett haette am 9.9.20 laut Info der Familie die öffentlichen Verbindungen von Wehr nach Stühlingen recherchiert. Zumindest zu diesem Zeitpunkt hatte sie vor, in Wehr anzukommen.
Wäre sie dann auch in Wehr angekommen, dann hätte sich keiner Gedanken über ihren relativ späten Start der Etappe gemacht.
Es gibt nun Menschen, die sich morgens gerne Zeit lassen. Ich habe 8-Stunden-Touren schon um 12 Uhr gestartet.
Der Option, dass sie gegen 11 Uhr am 10.9.20 aber verabredet war, messe 50% Wahrscheinlich bei.

Empyria schrieb:Subjektiv ist das auch mein Eindruck.
Sie hat entweder auf jemanden gewartet, wollte jemandem (oder auch allen) aus dem Weg gehen und lief deshalb später los, oder sie fühlte sich verfolgt und wollte deshalb das sichere Todtmoos nicht verlassen.

Dito. Dein letzter Satz gefällt mir besonders gut. Sie fühlte verfolgt und wollte Zeit gewinnen, um sicher zu gehen, dass der Typ nicht irgendwo ist.

Deswegen trödelte sie und beobachtete den Edeka Parkplatz und die Straße eine Zeitlang. Als sie keine Gefahr mehr witterte oder sich in Sicherheit wähnte, lief sie dann doch - relativ spät - los. Oder wollte loslaufen. Diese ganzen Hundespuren verwirren mich ein wenig.

Der Täter wiederum hatte sie auch im Visier und folgte ihr.

Klarmann schrieb:Auch wenn sie nie so richtig früh loslief, ist das doch - jedenfalls in meinen Augen - spät für den Wanderbeginn. Klar kann es sein, dass sie die Zeit wieder "einlaufen" wollte.

Das ist doch das Schöne am Alleinwandern: Man kann machen was man will, man muss keine Kompromisse eingehen. Wenn man länger schlafen möchte, schläft man eben länger. Wenn man sich nicht auf ein Quartier festlegen möchte, lässt man es eben offen. Niemand quatscht einem rein und man wird von niemandem bedrängt, etwas anders zu machen.

Ein Beitrag von mir vom 6.6.2021:

Auf mich wirkt es überhaupt nicht seltsam, dass sie am Zielort Wehr nichts vorgebucht hatte.

In der Regel buche ich nie ein Zimmer nach der letzten Etappe am Zielort. Da warte ich immer erst das Wetter und mein Befinden ab und entscheide dann spontan, ob ich noch bleiben möchte. Bis jetzt habe ich immer eine Bleibe gefunden, auch letztes Jahr zu Coronazeiten. Ich bin vielen Wanderern begegnet, die das auch so handhaben.

Johnny77 schrieb:Scarlett haette am 9.9.20 laut Info der Familie die öffentlichen Verbindungen von Wehr nach Stühlingen recherchiert. Zumindest zu diesem Zeitpunkt hatte sie vor, in Wehr anzukommen.
Wäre sie dann auch in Wehr angekommen, dann hätte sich keiner Gedanken über ihren relativ späten Start der Etappe gemacht.
Es gibt nun Menschen, die sich morgens gerne Zeit lassen. Ich habe 8-Stunden-Touren schon um 12 Uhr gestartet.
Der Option, dass sie gegen 11 Uhr am 10.9.20 aber verabredet war, messe 50% Wahrscheinlich bei.

Hier gibt es ja nur die beiden Möglichkeiten:

Gab es abends - meinetwegen so gegen 20:00 Uhr - noch einen Bus zurück nach Stühlingen? Oder Bahn. Keine Ahnung, ob es in den Orten Bahnhöfe gibt.

Wenn ein Zug oder Bus fuhr, dann erübrigt sich mein Gedanke. Sie wäre irgendwann in Stühlingen angekommen. Je nach Verfassung, noch ein Stück mit ihrem Auto gefahren oder sie hätte im Auto übernachtet.

Da spielt es natürlich keine Rolle, wenn man losläuft. Letztendlich ist im Fall Scarlett aber sowohl die Startzeit der letzten Etappe als auch die anzunehmende Ankunftszeit am Abend in Betracht zu ziehen PLUS eben, wie kam sie zurück nach Stühlingen. Es wurde ja, soweit ich mich an die Ausführungen hier erinnere, keine Unterkunft in Wehr gebucht.

Ja, es gab Verbindungen zur späten Stunde von Wehr nach Stühlingen

@AnnCarola

Grundsätzlich gebe ich Dir recht. Allerdings wiederspricht sich Scarletts Verhalten mit dem der Vortage, in welchen sie vorausbuchte. Sogar für zwei Tage.

Wehr und Todtmoos unterscheiden sich für mich vor allem darin, dass es in Todtmoos mehr Möglichkeiten für Übernachtungen gibt. Dort buchte sie vor und am letzten Tag, an dem sich ggflls. erst so gegen 19-20 Uhr angekommen wäre, läuft sie in blauen Dunst hinein?

Da ist für mich eine Ungereimtheit dazwischen.

Ah, ich sehe gerade, Johnny77 schrieb, dass es noch zur späten Stunde von Wehr nach Stühlingen Verbindungen gab. Dann hat sich damit sicherlich meine Frage beantwortet.

Scarlett wollte nicht in Wehr bleiben sondern vermutlich dann abends noch gleich zu ihrem Auto zurück. Könnte sein. Danke Johnny77.

Wurde überprüft, ob ihr eventuell erst was in Wehr bzw auf dem Weg zum Auto passiert sein könnte? Wurde da nach Zeugen gesucht? Das Handy wäre ihr bereits lange vorher in einem Funkloch nach Todtmoos durch leeren Akku ausgegangen. Vielleicht fiel es ihr auch schwer, sich nach der Wanderung ohne Handy zu orientieren bzgl Rückfahrt zum Auto. Dann hat sie evtl jemanden im Hilfe gefragt.

Kann natürlich auch sein, sie sass im Kurpark nicht ganz so entspannt, weil sie gemerkt hat, dass sie etwas verloren hat - Autoschlüssel als Beispiel.

Da würde sie viel Zeit beim Durchsuchen ihres Gepäcks nach dem verlorenen Gegenstand zugebracht haben und wäre dann beim Videotelefonat mit ihrem Freund entsprechend bedrückt gewesen.

Der Verlust eines wichtigen Gegenstands kann dann durchaus zu einer Änderung des Tagesplans führen (deshalb zurück nach Ibach gelaufen?).

Aber diese Theorie hatte ich schon mal am Anfang, sie hat auch nicht weitergeführt.

Am Anfang dieses Forum wurde diskutiert, ob auf der Strecke Wehr-Stuehlingen was passiert hätte. Danach wurde die Spur in Wehr fallen gelassen. Und die Diskussion verlagerte sich dementsprechend.

Klarmann schrieb:Scarlett wollte nicht in Wehr bleiben sondern vermutlich dann abends noch gleich zu ihrem Auto zurück. Könnte sein. Danke Johnny77.

Junge Leute sind spontan, sie legen sich nicht immer gerne fest. Sie warten ab, was sich so im Laufe des Tages ergibt. Du schreibst, dass Sc nicht in Wehr bleiben wollte. Hätte sich da irgendetwas zufällig ergeben (zum Übernachten), dann wäre sie wahrscheinlich auch in Wehr geblieben.
Ein Freund meines Sohnes (27) ist den gesamten Goldsteig ohne Reservierung und ohne Zelt gewandert (420 km von Marktredwitz bis Passau) und hat in den Etappenzielen immer eine Bleibe gefunden. Ich hätte mich das nicht getraut. Ältere Menschen sind da einfach viel komplizierter, wollen auf Nummer Sicher gehen.
Natürlich hat sie in Todtmoos vorgebucht, aber doch kurzfristig, ich glaube einen Tag davor. Es hat sich halt nichts anderes ergeben und irgendwo musste sie ja schlafen, und die Kirchberghütte war damals günstig, jedenfalls billiger als irgendeine Pension in St. Blasien oder Todtmoos. So hätte ich es auch gemacht.

Johnny77 schrieb:Scarlett haette am 9.9.20 laut Info der Familie die öffentlichen Verbindungen von Wehr nach Stühlingen recherchiert.

Was hat sie denn da an jenem letzten Abend noch recherchiert im Internet??