Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

@CorvusCorax
Per Gesetzt muss man gefundene Gegenstände erst ab einem Wert von 20 Euro melden.

Johnny77 schrieb:Warum aber Schweiz? Es wäre wahnsinnig riskant, über eine Landesgrenze mit einer Leche zu fahren.

Was ist daran riskanter als mit einer Leiche durch Deutschland zu fahren? Die temporären Grenzkontrollen wegen COVID19 wurden im Juni 2020 wieder aufgehoben.

Außerdem muss sie ja noch nicht tot gewesen sein. Die Gründe für den Grenzübertritt habe ich aufgeführt.

cjelli schrieb:Dort wäre mit wesentlich weniger medialer Aufmerksamkeit zu rechnen und es gibt immer noch eine Verjährungsfrist für Mord.

Johnny77 schrieb:Per Gesetzt muss man gefundene Gegenstände erst ab einem Wert von 20 Euro melden.

Welches Gesetz soll das sein?

(2) Kennt der Finder die Empfangsberechtigten nicht oder ist ihm ihr Aufenthalt unbekannt, so hat er den Fund und die Umstände, welche für die Ermittlung der Empfangsberechtigten erheblich sein können, unverzüglich der zuständigen Behörde anzuzeigen. Ist die Sache nicht mehr als 10 Euro wert, so bedarf es der Anzeige nicht.

Quelle: https://www.fundbuerodeutschland.de/fundrecht.aspx

Egal, hält sich eh niemand dran.

Es ist viel riskanter über eine Grenze, aber natürlich. Seit Herbst 2020 bin ich beruflich bedingt zig mal über die Grenze DE-CH gefahren, da finden eben punktuell Kontrollen statt.

cjelli schrieb:Wäre es dann also nicht naheliegend, dass er sie die paar Kilometer über die Grenze in die Schweiz gefahren hätte? Dort wäre mit wesentlich weniger medialer Aufmerksamkeit zu rechnen und es gibt immer noch eine Verjährungsfrist für Mord.

Halte ich für sehr weit hergeholt.
Zum einen wird man nicht weniger hart bestraft, nur weil man eine Leiche schnell ins Nachbarland bringt. Finde den Gedanken auch irgendwie absurd, dass der Täter über solche Dinge nachdenken sollte.
Zum anderen gab es anfangs keinen Medienrummel. Und als der Medienrummel dann kam, hatte er sich nur auf einen winzigen Teil des Schwarzwaldes beschränkt.

cjelli schrieb:Dort wäre mit wesentlich weniger medialer Aufmerksamkeit zu rechnen und es gibt immer noch eine Verjährungsfrist für Mord.

Das mit der medialen Aufmerksamkeit mag ein Grund sein, die bestehende Verjährungsfrist hingegen nicht.
Da gibt es mehrere Möglichkeiten, dass auch bei Auslandstaten deutsches Strafrecht anzuwenden ist, insbesondere wenn das Opfer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, Par. 7 I StGB. Eine im Ausland begangene Tat würde dem Täter nur dann etwas "nützen", wenn er innerhalb der im Tatland geltenden Verjährungsfrist nicht gefasst wird und er nicht nach Deutschland zurückkehrt und das Land, in dem er sich aufhält, ihn nicht an deutsche Behörden ausliefert.

cjelli schrieb:Mal angenommen, Scarlett fiel einem Gewaltverbrechen zum Opfer. Dann können wir doch hier wohl davon ausgehen, dass wir es mit einem überlegten, planenden Täter zu tun haben? Immerhin hat er es geschafft, dass keine Spuren gefunden wurden. Er hat also Scarlett und sämtliche Sachen, die sich dabei hatte, so gut "entsorgt", dass sie bis heute nicht gefunden wurden.

Auf welcher Basis versuchst du hier ein Täterprofil zu erstellen?
Sollte es ein Gewaltverbrechen gegeben haben, kann es überall passiert sein. Jemand hätte Scarlett im Auto irgendwo hinfahren wollen und unterwegs kam es dann zum Übergriff.
Die Tat kann vollkommen spontan erfolgt sein und trotzdem kann die Leiche fortbleiben. Manche Mörder vergraben die im eigenen Garten oder packen sie im Keller ins Gefrierfach und lassen die dort ewig liegen, weil ihnen nichts besseres einfällt.
Auch ein nachträgliches, nächtliches Vergraben in einem Wald setzt keine hohe Intelligenz oder Planung voraus.
Ich denke nicht, dass der Fall irgendetwas hergibt, das eine wie auch immer geartete Aussage zu einem möglichen Täter zulassen würde.

Empyria schrieb:Ich denke nicht, dass der Fall irgendetwas hergibt, das eine wie auch immer geartete Aussage zu einem möglichen Täter zulassen würde.

Wie wäre es mit der Aussage?: Zwischen Täter und dem Opfer gab es vorher keine erkennbare Beziehung. Es handelt sich also vermutlich nicht um einen Stalker oder um eine Beziehungstat einer Person aus dem nahen Umfeld, sondern um einen Täter, der sich ein Zufallsopfer gegriffen hat.

PeterWimsey schrieb:Wie wäre es mit der Aussage?: Zwischen Täter und dem Opfer gab es vorher keine erkennbare Beziehung. Es handelt sich also vermutlich nicht um einen Stalker oder um eine Beziehungstat einer Person aus dem nahen Umfeld, sondern um einen Täter, der sich ein Zufallsopfer gegriffen hat.

Auch das kann man nicht sicher wissen.
Tatsächlich könnten bei einem Gewaltverbrechen die Auffälligkeiten wie ihre erste Übernachtung in Todtmoos, ihr angebliches "Rumtrödeln" am letzten Tag und ihr Gemütszustand, der von Joey als "really/very bad" bezeichnet wurde, sehr wohl auf eine Person hindeuten, der Scarlett aus dem Weg gehen wollte. Eine unliebsame Wanderbekanntschaft in etwa. Zudem hätte jemand, der Scarlett schon länger kennt, sie per Social Media stalken und aufspüren können. Ich würde da garnichts ausschließen wollen.

Ebenfalls vorstellbar ist, dass Scarlett in Todtmoos auf jemanden gewartet hat. Joey soll laut dem "Spurlos" Podcast von Julia Leischik nämlich außerdem gesagt haben, Scarlett sei hektisch und unkonzentriert gewesen. Vielleicht wollte sie das Telefonat so schnell wie möglich zu Ende bringen, weil ein Treffen mit einer oder mehreren Personen bevorstand.

Von den öffentlich bekannten Informationen hatte Scarlett neue Bekanntschaften mit zwei Gruppen von Männern während der Schluchtensteig-Wanderung gemacht:

1. Mit den drei, mit den sie gemeinsam gezeltet hatte, und später am 9.9.20 im Asia Restaurant zum Abend gegessen hat.

2. Mit zwei weiteren, über welche sie an ihre Freundin so gegen Mitte der Tour geschrieben hat.

Die Gruppe der drei dürfte durch die Polizei ermittelt worden sein.

Was ist aber mit der zweiten Gruppe?
Ich habe nichts weiteres darüber finden können. Ist es bekannt, ob die zwei durch die Polizei ermittelt worden sind?

Johnny77 schrieb:Die Gruppe der drei dürfte durch die Polizei ermittelt worden sein.

Richtig, die drei jungen Männer wurden überprüft und können laut Polizei nichts mit Scarletts Verschwinden zutun haben.

Ich habe gerade den Podcast Julia Leischik - Spurlos gehört. Dort heißt es, die Hunde hätten Scarlett Spur entlang des Wanderweges bis zu einem kleinen Parkplatz 7 km vor Ende der Etappe verfolgt. Dort sei die Spur abgebrochen. Ist die Info korrekt? Ich hatte einige hier so verstanden, dass die Hunde einen ganz anderen als den eigentlichen Wanderweg angezeigt hatten.

@Calathea
Meiner Ansicht nach ist der eigentliche Beitrag dieses Podcasts die erstmalige Erwähnung von 'Tom". Das mit der K9-Spur zum Parkplatz scheint die Arbeitshypothese der Polizei seit ca. 1,5 Jahren zu sein. Wie belastbar diese Spur ist, lässt sich nur mutmaßen.

"Tom" ist noch ein anderer Punkt. Aber der muss doch leicht ausfindig zu machen sein, Scarlett hatte offenbar Kontakt mit ihm, sicherlich über's Handy, da muss die Polizei doch mit der Nummer weiter kommen. Außerdem hat sie ihn doch auf dem Jacobsweg mit ihrer Mutter kennen gelernt, d.h. die Mutter hat ihn wahrscheinlich sogar gesehen!

Johnny77 schrieb:Das mit der K9-Spur zum Parkplatz scheint die Arbeitshypothese der Polizei seit ca. 1,5 Jahren zu sein.

Hat sich denn die Polizei jemals zu der Spur zum Parkplatz geäußert? Mir ist dazu nämlich nichts bekannt.

@Calathea
Dass es ein "Tom" je gab, war vor diesem Podcast öffentlich nicht bekannt gewesen. So meinte ich das.

@Empyria
Die XY-Sendung vom 29.6.22 behandelt das Thema. XY wird inhaltlich natürlich von der Polizei/Staatsanwaltschaft bestimmt und auch nur in deren Auftrag produziert.

Ich habe irgendwo hier heute gelesen, dass alle bekannten Kontakte ermittelt wurden. Eventuell hat Teutone das mal geschrieben.

@Calathea
Die Spur zum Parkplatz sollen die Hunde erst 1 Jahr nach ihrem Verschwinden angezeigt haben. Kann sich kaum einer vorstellen, wie das gehen soll. Bei Beginn der Suche ist nach meinem jetzigen Wissensstand kein Hund diesen Weg gelaufen.