Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Strongbow schrieb:Wenn (!) man den Hunden vertraut, dann gibt es eine vorwärtsspur vom Edeka bis zum Einstieg der E6, wenn Scarlett diesen gewählt hätte und dann entlang der Etappe. Kein Hund hat eine solche erschnüffelt. Warum nicht?

Vielleicht weil in der Theorie von @claudiacardi es dann eine Spurkreuzung gegeben hätte wo der Mensch mit Scarlett’s Rucksack aus Richtung E6 kommend in Richtung Ibach gelaufen wäre.
Es würde sich ja auch niemand wundern, warum da ein Mann mit Rucksack rumläuft, wo es eben immer Wanderer gibt. Auffallen würde der Typ wohl nicht.

Die Schwachstelle in der Theorie von @claudiacardi scheint die zeitnahe Rückkehr zum Tatort zwecks einer Beseitigung der Spuren zu sein. Aus Sicht eines Täters dürfte das sehr risikoreich sein, auch in der Nacht. Er kann nämlich nicht wissen, ob sie zufällig nicht entdeckt worden wäre und dort nur so von Polizisten wimmeln würde.

Mickelangelo schrieb:Vielleicht weil in der Theorie von @claudiacardi es dann eine Spurkreuzung gegeben hätte wo der Mensch mit Scarlett’s Rucksack aus Richtung E6 kommend in Richtung Ibach gelaufen wäre.
Es würde sich ja auch niemand wundern, warum da ein Mann mit Rucksack rumläuft, wo es eben immer Wanderer gibt. Auffallen würde der Typ wohl nicht.

Genau. Ich Stelle mir das bei so spürhunden so vor, dass die vielleicht nicht stringent die gesamte Route der "Beute" ablaufen, sondern bei einer Kreuzung die frischeste nehmen.. irgendwelche Jagdhunde, die einem wild folgen, laufen da ja bestimmt auch nicht ewig auf alten Spuren Rum, wenn das wild inzwischen schon wieder längst den Weg in eine andere Richtung gekreuzt hat. Also zumindest erscheint mir das logisch, vielleicht kann nochmal jemand von den Hundeexperten was dazu sagen.

Johnny77 schrieb:Die Schwachstelle in der Theorie von @claudiacardi scheint die zeitnahe Rückkehr zum Tatort zwecks einer Beseitigung der Spuren zu sein. Aus Sicht eines Täters dürfte das sehr risikoreich sein, auch in der Nacht. Er kann nämlich nicht wissen, ob sie zufällig nicht entdeckt worden wäre und dort nur so von Polizisten wimmeln würde.

Die Frage ist, was bliebe einem Täter, der ihr zu Fuß gefolgt war, anderes übrig? Entweder er versteckt sie gleich so gut, dass er nicht an den Tatort zurück kommen muss, aber das ist tagsüber in dieser Gegend und ohne Hilfsmittel sicher auch schwer. Oder man kommt in der Nacht nochmal zurück. Vielleicht hatte man auch erst vor, nicht zurückzukommen, aber dann erschien der aktuelle Ablageort doch so unsicher. Also sofern man von der Verbrechenstheorie ausgeht und der Täter nicht direkt mit dem Auto unterwegs war, muss es sich ja auf so eine oder ähnliche Weise angespielt haben, ob jetzt an dieser Stelle oder woanders. Weil das Problem der leichenverbringung stellt sich in so einer Situation ja immer.

Johnny77 schrieb:Aus Sicht eines Täters dürfte das sehr risikoreich sein, auch in der Nacht. Er kann nämlich nicht wissen, ob sie zufällig nicht entdeckt worden wäre und dort nur so von Polizisten wimmeln würde.

Ich würde bei einem Mörder jetzt nicht unbedingt von strikt rationalem Verhalten ausgehen. Einen Mord durchzuführen ist an sich schon sehr risikoreich. Es kann immer Zeugen wie einen Pilzsammler geben, eine Wildkamera die alles aufgezeichnet hat usw..
Außerdem kann das Zurücklassen einer Leiche gleichbedeutend mit lebenslanger Haft sein. Nehmen wir an, ein Täter war bereits vorbestraft und seine DNA oder Fingerabdrücke sind bereits im System. In so einem Fall hätte der Täter keine Wahl als die Leiche verschwinden zu lassen. Außerdem kann er sich doch auch als Spaziergänger vorsichtig dem Tatort nähern und die Lage vorher auskundschaften.

Es gibt natürlich noch die Möglichkeit, dass ein Täter von einem anderen Ort wie beispielsweise dem Parkplatz ablenken möchte und deshalb die Brille so platziert hat, dass die gefunden werden musste. Das würde auch erklären warum die Brille vorher niemand gefunden hat.

Wobei ich mich nicht der Überzeugung anschließe, die Brille hätte schon kurz nach Scarletts Verschwinden gefunden werden müssen. Denn Menschen machen Fehler und können auch mal etwas übersehen.

Man muß halt bei allen möglichen Szenarien berücksichtigen, dass es ein enorm großes Zeitfenster von 3 Tagen gibt, bis die Suche am Sonntagmittag überhaupt losging.

Wenn man doch davon ausgehen mußte, dass eine Wanderin, von der man tagelang nichts mehr gehört hat, auf einer Tour verunglückt ist und sich möglicherweise im Gelände in einer hilflosen Lage befindet und wo jede Minute zählt, warum wurden dann nicht schon am Samstag Einsatzkräfte im Schwarzwald mobilisiert? Warum wartet man dann noch mal einen Tag?

Wenn vor Ort ein Einheimischer oder Feriengast, der sich am Morgen auf einen Geländegang gemacht hat, abends nicht nach Hause oder ins Hotel zurückkehrt, dann rückt die Bergwacht nach Alarmierung durch die Polizei noch am selben Abend aus.

Hallgrim schrieb am 13.03.2021:Richtigerweise muß man sagen, daß nicht alle 4 Mantrailer vom Edeka gestartet sind.
3 glaube ich sind von der Kirchberghütte gestartet und einer vom Edeka. Die 3 von der Kirchberghütte liefen direkt zum Ik, also nicht zum Edeka wie vielleicht von einigen hier vermutet wurde. Aber das Ziel war eben bei allen 4 Hunden das gleiche,

claudiacardi schrieb:Genau. Ich Stelle mir das bei so spürhunden so vor, dass die vielleicht nicht stringent die gesamte Route der "Beute" ablaufen, sondern bei einer Kreuzung die frischeste nehmen.

Eine Kreuzung der Spuren von Scarlett fand möglicherweise in todtmoos statt, als die 3 Hunde von der Kirchberghütte nicht zum edeka liefen, sondern direkt zum ibacher Kreuz. Der mantrailer vom edeka wäre nur dann nicht zum Einstieg der 6. Etappe gelaufen, wenn eine Kreuzung der Spur von Scarlett nach dem Einkauf mit dem Rucksackträger direkt vom Edeka stattgefunden hätte. Um das Szenario zu erklären, wäre also ein möglicher Täter mit Scarlett’s Rucksack nach der Tat zum Edeka gelaufen, und hätte sich von dort dann zum ibacher Kreuz begeben, mit dem Risiko auf diesem Weg Zeugen zu begegnen, die ihn dort sehen. Das macht nur dann Sinn, wenn er bewusst eine Spur legen wollte, die von Scarlett’s Einstieg in Etappe 6 ablenken sollte. Das ist zwar möglich aber für mich ziemlich abstrus.

CorvusCorax schrieb:enn man doch davon ausgehen mußte, dass eine Wanderin, von der man tagelang nichts mehr gehört hat, auf einer Tour verunglückt ist und sich möglicherweise im Gelände in einer hilflosen Lage befindet und wo jede Minute zählt, warum wurden dann nicht schon am Samstag Einsatzkräfte im Schwarzwald mobilisiert? Warum wartet man dann noch mal einen Tag?

Dafür gibt es nur einen Grund. Man geht davon aus, dass die Wanderin nicht verschwunden ist, sondern ihren Plan geändert hat. Ansonsten wäre es ja geradezu unverantwortlich mit der Suche zu warten. Da zählt ja jede Minute.

Strongbow schrieb:Dafür gibt es nur einen Grund. Man geht davon aus, dass die Wanderin nicht verschwunden ist, sondern ihren Plan geändert hat.

Ja und woher hätte man das wissen sollen? Hat die Polizei da in eine Glaskugel geschaut? Wenn man von der Frau am Donnerstagmorgen zuletzt was gehört hat und sie bis Samstag, als die Vermisstmeldung erfolgte, auch keiner erreicht hat, wie sollte dann jemand etwas von einer evtl. Planänderung wissen?

Wenn einer sich in Wanderdress aufmacht, egal in welche Richtung, und sei es, S. hätte beschlossen, statt der E6 eine andere Wanderung zu machen, dann muß man doch immer noch davon ausgehen, dass sie möglicherweise im Gelände verschütt gegangen oder verunfallt ist.

CorvusCorax schrieb:Ja und woher hätte man das wissen sollen? Hat die Polizei da in eine Glaskugel geschaut? Wenn man von der Frau am Donnerstagmorgen zuletzt was gehört hat und sie bis Samstag, als die Vermisstmeldung erfolgte, auch keiner erreicht hat, wie sollte dann jemand etwas von einer evtl. Planänderung wissen?

Wenn einer sich in Wanderdress aufmacht, egal in welche Richtung, und sei es, S. hätte beschlossen, statt der E6 eine andere Wanderung zu machen, dann muß man doch immer noch davon ausgehen, dass sie möglicherweise im Gelände verschütt gegangen oder verunfallt ist.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, dass die Polizei oder wer auch immer zu träge handelte. Aber für so eine Annahme fehlt mir das nötige Insiderwissen. Ich kenne die festgelegten Abläufe nicht und Scarlett’s Vater hat soviel ich weiß auch keine zu spät erfolgte suche jemals erwähnt.

Habe ich es richtig in Erinnerung, dass die faktische Suche am 13.9.20, Sonntag, 18 Uhr begann?
Und Vermisstenanzeige am 12.9.20, Samstag Mittag.

Wurde die Vermisste nicht erst abends als Vermisst gemeldet?

Dass die Polizei nach Eingang der Vermisstenmeldung eine Planänderung Scarletts angenommen haben soll, steht im Widerspruch zur offiziellen Verlautbarung: Sie hatte vor, die 6. Etappe zu wandern.

Na

lemystere schrieb:Dass die Polizei nach Eingang der Vermisstenmeldung eine Planänderung Scarletts angenommen haben soll, steht im Widerspruch zur offiziellen Verlautbarung: Sie hatte vor, die 6. Etappe zu wandern.

Dann gibt es keinen Grund, gerade bei der Schwere der Etappe, Rettungsmaßnahmen zu verzögern.

Weiß man ob es Scarletts Prinzip war, dass es immer eine Person in ihrem Leben gab, die wusste auf welcher Tour sie sich an einem Tag bei einer Wanderung befand, für den Fall dass sie verunglückt oder ein Verbrechen passiert, auf dass sie ihr Handy nicht mehr benutzen kann? Ich vermute eigentlich schon, da sie sowohl der Mutter als auch dem Freund gesagt hat, dass sie an dem Tag nach Wehr gehen wollte. Sollte es eine neue Bekanntschaft gewesen sein über die sie nicht unbedingt reden wollte, die sie zu einer kurzfristigen Planänderung bewogen hat, dann hätte sie ja auch eine andere Begründung finden können, warum sie ihren Plan ändert. (Ich weiß jetzt nicht, ob ihr vermutlich bewusst war, dass das Google Tracking nicht aktiv war. Aber weiß das wohl niemand so recht?).

Strongbow schrieb:bis zum Einstieg der E6, wenn Scarlett diesen gewählt hätte und dann entlang der Etappe. Kein Hund hat eine solche erschnüffelt. Warum nicht?

Weil die letzte Spur schon vier Tage alt war, es keine Polizei- Mantrailer waren, und man nicht weiß ob nicht letztlich ein Hund dem anderen nachgelaufen ist, etc.

Johnny77 schrieb:Habe ich es richtig in Erinnerung, dass die faktische Suche am 13.9.20, Sonntag, 18 Uhr begann?

Nach dem Einsatzplan waren div. DRK-Ortsgruppen, Bergwacht, Feuerwehr, Rettungshundestaffeln am Sonntag, 13.09.2020 von 18 Uhr bis 3 Uhr im Einsatz, am Montag von 11 Uhr bis 0 Uhr. Am Montag, 14.09.20 um 11 Uhr wurde noch die DRK-Rettungshundestaffel Bühl-Achern alarmiert.

deim0s schrieb:ES IST ihre Sonnenbrille oder jemand hat das gleiche Modell da platziert, damit man den Vermisstenfall weiter verfolgt.

Ehrlich gesagt - wenn ich überlege, was meine Kinder bei uns im ländlichen Raum (auch Schwarzwald) schon alles verloren haben - und es wurde nie wieder zurückgegeben (Sportbeutel, etc.) dann wäre der Täter schon sehr optimistisch gewesen. Heute ist es oft so, dass Leute Gefundenes, aber Brauchbares einfach einstecken. Das gilt auch für die Sonnenbrille.

Silberstreif schrieb: Danach dass sie direkt am Weg in ein Auto gezerrt wurde, sieht es nicht aus. Aber es ist doch nicht auszuschließen, dass er sie in Todtmoos bereits beobachtet hat, gesehen hat dass sie mit ihrem großen Rucksack die E6 beschreitet, ihr nachgegangen ist, (oder mit dem Auto etwas später nachgefahren und mit Abstand geparkt).

Ihr Verhalten in Todtmoos könnte auch darauf schließen lassen, dass sie mit jemand bereits verabredet war, um die ersten, etwas trögen Kilometer der Wanderung abzukürzen. Jemanden an einer öffentlichen Straße zu überwältigen, halte ich für sehr riskant. Klar, man kann als Täter Glück haben, aber ...

LudwigPömmel schrieb:Aber sollte die Polizei nicht selbst auch umdenken, und von einem Verbrechen ausgehen wenn so überhaupt nichts aufgefunden wird ? Gibt es überhaupt noch Ermittlungen ?

Die Polizei ist allen Hinweisen nachgegangen und hat die Ermittlungen dann eingestellt. Was sollen sie machen? Es gibt keine Spuren.

Silberstreif schrieb:Weiß man ob es Scarletts Prinzip war, dass es immer eine Person in ihrem Leben gab, die wusste auf welcher Tour sie sich an einem Tag bei einer Wanderung befand, für den Fall dass sie verunglückt oder ein Verbrechen passiert, auf dass sie ihr Handy nicht mehr benutzen kann?

Ich denke nicht, da das das Suchfeld einschränken würde.

Silberstreif schrieb:Weil die letzte Spur schon vier Tage alt war, es keine Polizei- Mantrailer waren, und man nicht weiß ob nicht letztlich ein Hund dem anderen nachgelaufen ist, etc.

Wie kommst du darauf, dass es keine Polizei-Mantrailer waren? Man hat ja am Montag oder Dienstag aus dem Auto Geruchsproben geholt, um überhaupt Mantrailer einsetzen zu können; vorher waren doch "nur" Flächensuchhunde am Start.
Dann gehe ich davon aus, dass auch Mantrailer der Polizei eingesetzt wurden.

Diese IK-Mantrailer-Geschichte steht ja nochmal auf einem ganz anderen Blatt. Nach meinem Kenntnisstand war das eine privat initiierte Suche, die dazu noch etwas später stattgefunden hat, als die ganzen Suchen der Offiziellen. Folglich wäre diese Spur zu diesem Zeitpunkt noch kälter gewesen als alles andere.