Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Bisher hatte ich hier in diesem Thread noch nicht mitgeschrieben.
Dann kam ja dieser XY Beitrag und ich habe - da ich ja gerade Corona bedingt Zeit habe - mich etwas eingelesen.
Die Anmerkungen von @augustine finde ich einmal sehr gut, denn sind wir doch ehrlich, eigentlich können wir die anderen Varianten (Suizid, Untertauchen, Unfall) faktisch ausschließen.
Unfall wäre ja noch das wahrscheinlichste, aber wie müsste der bitte abgelaufen sein, a la "final destination"?
Ich persönlich stolpere ja auch gerne mal und reiße mir die Außenbänder, aber dann müsste sie beim Umschnackeln in eine Schlucht gestürzt sein, und zwar so, dass sie sich den Suchmannschaften nicht mehr bemerkbar machen konnte und diese wiederum sie nicht finden konnten. Ja, kann alles sein, hatten wir schon mit dem negativen Lottogewinn, aber das ist doch recht unwahrscheinlich.

Der XY Beitrag hatte für mich ein paar Untertöne:
Am Tag des Verschwindens hat sie sich am Start alle Zeit der Welt gelassen, sie ist erst um 10.15 Uhr im Edeka gewesen, danach hat sie im Steinlabyrinth telefoniert und dann wurde die "timeline" deaktiviert. Wenn ich das einmal hochrechne, kann sie nicht vor 10:30/11 Uhr losmarschiert sein.
Ich war noch nie an diesem Schluchtensteig, habe mir aber letzte Nacht dazu ein Video angesehen. Der Mann läuft darin den Weg recht flott, braucht aber für die 22 km 7h. Hieße jetzt für mich, dass sie für eine Wanderung recht spät dran war.
Könnte jetzt heißen, dass die Planung ein bisserl anders war, als was alle vermuten.
Die Idee mit einem anderen Wanderer, mit dem sie sich zusammenbestellt hat, könnte ich mir gut vorstellen, sie wollte nichts von ihm aber er viel mehr von ihr.....

Man kann nur hoffen, dass sich jemand meldet, der oder die während der Wanderung mit Scarlett wirklichen Kontakt hatte/ mit ihr ausführlicher gesprochen hat. Vielleicht hat Scarlett jemandem genauer erzählt, was sie am 10.09. vorhatte.
Wenn das wirklich stimmt, dass S nach den Videotelefonaten am Steinkreis ihre Google Timeline deaktiviert hat, dann muss sie irgendeinen Grund dafür gehabt haben.
Die wahrscheinlichsten Szenarien sind meiner Meinung nach:
1. Ein Unfall fernab von der normalen Strecke, also sprich: Scarlett hat sich spontan umentschlossen, und ist einen untypischen Weg gewandert. Vielleicht auch einen, der so abwegig scheint, dass dort bisher niemand gesucht hat. Auch hier könnten Wanderbekanntschaften eine Rolle spielen: Jemand könnte ihre Abenteuerlust rausgekitzelt haben. "Wie, du läufst den normalen Weg nach Wehr? Ich empfehle dir einen anderen, der ist anspruchsvoller..." usw. In diesem Szenario wäre Scarlett alleine fern ab vom Schlag unterwegs gewesen und verunglückt.

2. Verabredung/Tramping mit Person X, die kein gutes Ende gefunden hat. In diesem Szenario könnte sie überall sein, geht man davon aus, dass sie in ein Auto gestiegen ist.

3. Scarlett hat auf der Wanderung eine Person kennengelernt, die sie nachhaltig beeindruckt und beeinflusst hat. Scarlett ist mit dieser Person durchgebrannt, z.B. in ein anderes Land oder gar auf einen anderenKontinent. Um dieses Szenario auszuschließen, müsste man wissen wie zu Anfang ermittelt wurde, und ob sie z.B. ihren Pass dabei hatte. Am Anfang wurde ja nur nach einer verunglückten Scarlett gesucht, vielleicht ist den Ermittlern da was durchgegangen (?).

cododerdritte schrieb:Aber man kann dadurch den Suchbereich nicht besser eingrenzen, denn die Suche hat sich ja bereits schon auf die letzte Etappe konzentriert.

Sehe ich jetzt nicht unbedingt so. Wenn Zeugen berichten sie hätten S. an der oder der Stelle noch gesehen lässt sich der Suchbereich schon eingrenzen. Das heisst es müsste was passiert sein nach der letzten Sichtung. Und würde auch bestätigen, dass S. nach dem Parkplatz die 6 Etappe weiter gelaufen ist.

Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass sie die letzte Etappe mit wem anderen verabredet war und gewandert ist.
Der Mann müsste ja die Befürchtung gehabt haben, dass Scarlett evtl jemandem davon erzählt hat oder dass sie unterwegs vielleicht ein Foto macht (auf dem er auch drauf ist) und das verschickt etc. Auf dem Wanderweg hätte er darüber evtl auch gar nicht die volle Kontrolle gehabt, wenn sie wen kontaktiert hätte. Hätte sie während der Wanderung ein mulmiges Gefühl bekommen, hätte er ja auch Angst haben müssen, dass sie andere Wanderer anspricht.

pannettone schrieb:Ich war noch nie an diesem Schluchtensteig, habe mir aber letzte Nacht dazu ein Video angesehen. Der Mann läuft darin den Weg recht flott, braucht aber für die 22 km 7h. Hieße jetzt für mich, dass sie für eine Wanderung recht spät dran war.

Als Ortsansässige kann ich sagen, dass die 7 Stunden Laufzeit realistisch sind. Auf der offiziellen Schluchtensteigseite wird die Strecke mit 7:30 Stunden veranschlagt.
Dass S. bei ihren Wanderungen wohl öfters spät aufgebrochen ist und das für sie nichts ungewöhnliches war, darüber haben wir auch schon zigmal diskutiert.

pannettone schrieb:Ich persönlich stolpere ja auch gerne mal und reiße mir die Außenbänder, aber dann müsste sie beim Umschnackeln in eine Schlucht gestürzt sein, und zwar so, dass sie sich den Suchmannschaften nicht mehr bemerkbar machen konnte und diese wiederum sie nicht finden konnten. Ja, kann alles sein, hatten wir schon mit dem negativen Lottogewinn, aber das ist doch recht unwahrscheinlich.

Ja, wobei das schon noch sein kann, wenn sie an einer sehr engen Stelle (die es durchaus gibt, wie auf den YT-Videos der Strecke zu sehen) abgerutscht ist und daneben getreten ist.

Ich hatte auch den Gedanken, dass man mal die Wehratalsperre mit Tauchern absuchen sollte. Wobei sie ja hier vermutlich, um sich abzukühlen oder ein Foto zu schiessen auch den Rucksack abgelegt hätte.

sunshine8718 schrieb:Der oben genannte Artikel wurde heute nochmal aktualisiert.

In dem aktualisierten Artikel in der Badischen Zeitung klingt es wieder so, als könne die am Parkplatz gesichtete junge Frau auch die "Doppelgängerin", die am gleichen Tag unterwegs war, gewesen sein.

Ich hatte gehofft, dass man zumindest die "Doppelgängerin" ausfindig gemacht und ausführlich befragt hat, so dass man ausschließen könnte, dass diese sich länger am Parkplatz aufgehalten hat.

Der Wortlaut des Artikels lässt mich daran jedoch wieder zweifeln.

CorvusCorax schrieb:Dass S. bei ihren Wanderungen wohl öfters spät aufgebrochen ist und das für sie nichts ungewöhnliches war, darüber haben wir auch schon zigmal diskutiert.

sorry, seht es mir bitte etwas nach, ich habe von den knapp 800 Seiten vielleicht 300 durch...

CristoEnzo schrieb:Ich hatte auch den Gedanken, dass man mal die Wehratalsperre mit Tauchern absuchen sollte

Den Wehratalstausee braucht man nicht abtauchen. Der war ab Frühjahr 2021 wegen Staumauererneuerung und Reinigungsarbeiten über Monate total entleert.

Ich habe mir eben noch einmal den Bericht bei AZ XY angesehen - was mir dabei immer wieder auffällt:

Sie erklärt den drei Kerlen minutiös Ihre weiteren Pläne.

Meine Frage:

a) symbolisch und nur für den Film?
b) oder haben das die drei Wanderer, die sie getroffen hat, so zu Protokoll gegeben?
c) bewusst so von den Ermittlern im Film gewünscht?

Halte es für mehr als eigenartig in so einem Setting die Pläne der weiteren drei Tage mit Ortsnamen an drei Typen im Wald mitzuteilen, realistisch würde man wohl sagen: Ich will den Steig zu Ende gehen. Weil man ja davon ausgehen kann, dass die Typen dann wissen was gemeint ist, sonst wären sie ja irgendwie nicht auf dem Steig unterwegs?

Bitte da mal um Meinungen, fand diese Szene extrem skurril.

Maifalter schrieb:Der Mann müsste ja die Befürchtung gehabt haben, dass Scarlett evtl jemandem davon erzählt hat oder dass sie unterwegs vielleicht ein Foto macht (auf dem er auch drauf ist) und das verschickt etc.

Eine solche Befürchtung trifft nur zu, wenn sich ein solcher schon im voraus zu einer Straftat entschlossen hätte. Das muß nicht so sein. Situationen eskalieren, laufen aus dem Ruder.

DieMichi schrieb:Scarlett hat auf der Wanderung eine Person kennengelernt, die sie nachhaltig beeindruckt und beeinflusst hat. Scarlett ist mit dieser Person durchgebrannt, z.B. in ein anderes Land oder gar auf einen anderenKontinent. Um dieses Szenario auszuschließen, müsste man wissen wie zu Anfang ermittelt wurde, und ob sie z.B. ihren Pass dabei hatte. Am Anfang wurde ja nur nach einer verunglückten Scarlett gesucht, vielleicht ist den Ermittlern da was durchgegangen (?).

Das halte ich für absolut unrealistisch. Es wird beschrieben, dass sie ein gutes Verhältnis zu ihrer Familie und zahlreichen Freunden hatte.
Als Kurzschlussreaktion mag sie durchgebrannt sein, es mag dann auch sein, dass sie sich bei dem Verlobten, der ja auf einem anderen Kontinent hockt, nicht mehr meldet, einfach weil sie ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber hat.
Aber dass sie ihre Familie und Freunde derart im Unklaren lässt, kann ich mir nicht vorstellen. Ich war erschrocken, wie gebrochen und bedrückt der Vater in der Sendung aussah. Man merkt ihm an, wie sehr er unter der Situation, der Ungewissheit und der Sorge leidet. Das passt gar nicht zu ihrem Charakter, dass sie ihren Angehörigen eine derartige Sorge aussetzen würde.
Wieso auch? Die hätten ja auch akzeptiert, dass sie wegen eines Mannes nach China geht, was bei einer Tochter in dem Alter für Eltern sicher nicht leicht ist. Vielleicht wären sie von einer neuen, kurzzeitigen Bekanntschaft, wegen der die Tochter gleich alle Zukunftspläne über den Tisch wirft, nicht begeistert gewesen. Aber es gab doch keinen Grund, sich heimlich abzusetzen.

Wie genau läuft das mit der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit eigentlich ab ?
Über eine App ? Muss man sich mit Email und Passwort anmelden, oder kann man das komplett ohne Anmeldung nutzen ?
Wäre es dann theoretisch möglich, dass der App-Betreiber ( entschuldigt, ich kenne mich mit sowas überhaut nicht aus ) einsehen kann, ob sie evtl. nach einer Mitfahrgelegenheit zurück zu ihrem Auto gesucht hat ?

BernardoRomeo schrieb:ie erklärt den drei Kerlen minutiös Ihre weiteren Pläne.

Meine Frage:

a) symbolisch und nur für den Film?
b) oder haben das die drei Wanderer, die sie getroffen hat, so zu Protokoll gegeben?
c) bewusst so von den Ermittlern im Film gewünscht?

Halte es für mehr als eigenartig in so einem Setting die Pläne der weiteren drei Tage mit Ortsnamen an drei Typen im Wald mitzuteilen, realistisch würde man wohl sagen: Ich will den Steig zu Ende gehen. Weil man ja davon ausgehen kann, dass die Typen dann wissen was gemeint ist, sonst wären sie ja irgendwie nicht auf dem Steig unterwegs?

Bitte da mal um Meinungen, fand diese Szene extrem skurril.

Ich hatte es ja heute Morgen schon über diese Filmsequenz mit der Campingszene.
Offensichtlich hat man bei der filmischen Darstellung des Falls enorm viel Freiraum und kann davon nichts 1 : 1 in die Realität übertragen.
Weil die ganzen Daten schon mal nicht stimmen, die dort bei der Campingszene angegeben werden.

Beitrag von CorvusCorax (Seite 791)

CorvusCorax schrieb:Ich hatte es ja heute Morgen schon über diese Filmsequenz mit der Campingszene.
Offensichtlich hat man bei der filmischen Darstellung des Falls enorm viel Freiraum und kann davon nichts 1 : 1 in die Realität übertragen.
Weil die ganzen Daten schon mal nicht stimmen, die dort bei der Campingszene angegeben werden.

Also könnte das "nur" ZDF-Dilettantismus sein, so nach dem Motto, wer nicht mal Daten rekonstruieren kann, der phantasiert sich auch Dialoge zusammen?

Wäre es nicht sinnvoll, solche Beiträge so nahe wie Möglichkeit an der Realität zu halten?

BernardoRomeo schrieb:Meine Frage:

a) symbolisch und nur für den Film?
b) oder haben das die drei Wanderer, die sie getroffen hat, so zu Protokoll gegeben?
c) bewusst so von den Ermittlern im Film gewünscht?

Gut Frage. Überhaupt fand ich die Performance des Polizisten im Studio etwas merkwürdig. Er schien nicht auf Details im Film einzugehen, hielt sich fest an den polizeilichen Aussagen die schon seit fast 2 Jahren kursieren. Es war fast so, als ob er sich den Film weg wünschen wollte.

Nur so meine Auffassung.

BernardoRomeo schrieb:Also könnte das "nur" ZDF-Dilettantismus sein, so nach dem Motto, wer nicht mal Daten rekonstruieren kann, der phantasiert sich auch Dialoge zusammen?

Wäre es nicht sinnvoll, solche Beiträge so nahe wie Möglichkeit an der Realität zu halten?

Ich weiß nicht, wie man das bezeichnen soll. Vielleicht dient die filmische Darstellung des Falls auch eher der Unterhaltung, als dass man exakt die genauen Daten liefert. Wahrscheinlich fällt das eh den meisten Zuschauern nicht auf, weil sie keine Detailkenntnisse haben von den zeitlichen Abläufen. Und wenn es eh keinem auffällt ist es ja auch wieder wurscht.

Weiß jemand was eigentlich aus dieser Geschichte wurde ? (Wurde hier mal kurz auf Seite 668 erwähnt)

Beitrag von gibsy83 (Seite 668)

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110970/4993637

Würde zeitlich und örtlich ziemlich gut passen, nur habe ich nirgends was entdecken können, ob dies zu Scarlett in Verbindung gesetzt wurde.

2abstract4u schrieb:Weiß jemand was eigentlich aus dieser Geschichte wurde ? (Wurde hier mal kurz auf Seite 668 erwähnt)

Beitrag von gibsy83 (Seite 668)

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110970/4993637

Würde zeitlich und örtlich ziemlich gut passen, nur habe ich nirgends was entdecken können, ob dies zu Scarlett in Verbindung gesetzt wurde.

Das war 1 Jahr später, im August 2021 in Lenzkirch.
Nichts ist dabei herausgekommen. Man hat nie mehr etwas darüber gelesen.

BernardoRomeo schrieb:Meine Frage:

a) symbolisch und nur für den Film?
b) oder haben das die drei Wanderer, die sie getroffen hat, so zu Protokoll gegeben?
c) bewusst so von den Ermittlern im Film gewünscht?

Ich denke, es hat Anteile von allen drei Aspekten.
Man wollte darstellen, dass Scarlett sehr kontaktfreudig war, offen auf andere Menschen zu ging und schnell mit ihnen ins Gespräch kam. Gleichzeitig wird auch immer versucht, Detailinformationen in die Dialoge zu packen, anstatt sie durch die Kommentatorenstimme aus dem Off vorlesen zu lassen. Das macht die Story für die Zuschauer interessanter, wirkt eben nicht so trocken und ist eine der Hauptregeln im Storytelling ("Show, don't tell!")

Die drei Wanderer haben sie ja später noch einmal zum gemeinsamen Abendessen getroffen. Und unter Wanderkollegen, die in der gleichen Gegend unterwegs sind, tauscht man sich auch über die geplante Route und Besonderheiten der Etappe aus. Man geht eben nicht davon aus, dass die einem etwas böses wollen und einem auf der Route im Gebüsch auflauern, wenn sie wissen, wann man wo lang kommt. Ich denke also, dass man die drei Männer ziemlich detailliert dazu befragt hat, was Scarlett ihnen über ihre Pläne erzählt hat. Es hätte ja sein können, dass sie eine Abweichung von der Route geplant hatte und darüber mit ihnen diskutiert hat ("Meint ihr dass man da oder dort eine bessere Aussicht hat oder das diese oder jene Abkürzung sinnvoll ist.") Insofern waren es wichtige Zeugen und Informanten.

Und ja, ich bin mir sicher, dass das XY-Filmteam immer sehr eng mit der Polizei zusammenarbeiten und die ihr Okay zu den Filmbeiträgen geben muss. Natürlich ist das immer eine Gradwanderung, man muss die Leute auch irgendwie unterhalten, sonst schaut sich das keiner an und will auch Leute, die mit der Region zum Beispiel gar nichts zu tun haben und sich deshalb eigentlich nicht für den Fall interessieren, bei der Stange bleiben. Andererseits ist dem Zweck der Sendung ja nicht gedient, wenn sich da ein Drehbuchschreiber oder eine Regisseur künstlerisch ausleben, dadurch aber den Fall so verfremden, dass nur lauter unbrauchbare Hinweise eingehen.