Cytherea schrieb:ber vielleicht geht es genau darum und wird an sich ganz hervorragend abgebildet - wie widersprüchlich einerseits und wenig plastisch andererseits das Bild von Scarlett bisher geblieben ist und die vorherrschende Mutmaßung hier (also der Mainstream: Abtauchen passt nicht/macht keinen Sinn) eben auf gar keiner wirklich griffigen Grundlage beruht, sondern eher eine Art Projektionsfläche dafür ist, was man selbst für möglich/denkbar hält und was man sich selbst an Phantasien zu einer jungen, reiselustigen Wanderin macht.
Guter Punkt! Egal wo und in welchem Land, dem typischen Mainstream fehlt Fantasie und Vorstellungskraft! Ich war von Anfang an unter denjenigen, die ein Verbrechen für allenfalls die drittwahrscheinlichste Variante gehalten haben und es auch immer noch tun.
Abtauchen und Unfall kommen für mich lange bevor Suizid und Verbrechen am Horizont auftauchen. Warum? Bröseln wir auf: Ein Spontanverbrechen, das keinerlei Spuren hinterläßt, kann man aufgrund der Örtlichkeiten, involvierter Person und Gesamtausgangslage zu 99,99% ausschließen. Das 0,01% Restrisiko ist für den extremst unwahrscheinlichen Fall, ein hypothetischer Täter hätte das des Teufels eigene Glück gehabt, denn nur damit könnte eine spurlose Spontantat dort gelingen. Selbst für eine vorgeplante Tat ist die Wahrscheinlichkeit nicht viel höher. Der hypothetische Täter müsste für sowas Örtlichkeit und/oder Opfer (am Besten beides) genau kennen und die Möglichkeit es durchzuziehen haben. Der Personenkreis, auf den dies zutrifft, dürfte sehr klein sein. Es gelten, was Verbrechen angeht, immer noch MMG. Mittel-Motiv-Gelegenheit! Ein praktisch perfektes Verbrechen bei dieser Ausgangslage ist extremst unwahrscheinlich.
Ein Suizid ist zwar auch möglich, aber bei den uns zugänglichen Informationen über Scarlett ist das ebenso wenig wahrscheinlich wie ein Verbrechen. Scarlett kommt rüber als Person die noch etwas sehen/erleben will, schauen was hinter der nächsten Ecke wartet. Das ist nicht der Typus Selbstmörder, der Schluß machen will, Scarlett ist eine Person die noch Ziele/Träume hat. So jemand macht nicht einfach mal Schluß.
Unfall durch eine "dumm gelaufen" Situation halte ich für ziemlich wahrscheinlich. Der Schluchtensteig ist nicht der Nanga Parbat, aber doch eine Ecke der Welt wo ein bissel Pech ausreicht, um einen schlimmen Unfall haben zu können. Das ist nicht wie droben in Norddeutschland, wo ein Hamburger seinen Sonntagsbesuch schon Freitags kommen sehen kann! :-) Und selbst dort gibt es ja schwere Unfälle.
Ich finde es erstaunlich, wie wenige Mitdiskutanten hier ein Abtauchen von Scarlett auch nur in Erwägung ziehen, trotz durchaus vorhandener Möglichkeit. Es scheint, daß sich sowas viele nicht vorstellen wollen oder können, aber Abtauchen ist mit etwas Vorausplanung, die über 5 Minuten beim Morgenkaffee hinausgeht, kein Hexenwerk. Geld kann man vorher Stück für Stück beiseite legen, nötige Papiere mitnehmen ist auch kein Megaakt und vom Schluchtensteig aus ist die deutsche Grenze recht einfach und zeitnah erreichbar. Selbst in Coronazeiten ist der Übertritt unproblematisch (gewesen), denn Scarlett ist erwachsen und kann über ihren Aufenthaltsort frei bestimmen. Da sie damals weder auf der Fahndungs- noch zu dem Zeitpunkt auf irgendwelchen Vermisstenlisten an der Grenze auftauchte, wäre die Grenzkontrolle nicht das Problem gewesen.
Scarlett hat nachweislich starke Wander- und Reiselust in sich verspürt, daß kann durchaus Einfluß auf ihre Entscheidungen damals gehabt haben.
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