Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

@Thordis
Natürlich wäre denkbar, aber so wie Scarlett's Kommentare in den Social Medien wirken vertritt sie selbstbewusst ihre Meinung und ein Abschiedsbrief wäre ja auch eine Möglichkeit gewesen.
Das früher beginnen der Suche,das ist halt wirklich dumm gelaufen.Möchte mir da nicht anmaßen zu urteilen. Die Verkettung tragischer Umstände wurde hier im Forum auch oft thematisiert.

Es ist in der Verzweiflung der Angehörigen, der Beteiligten und der Diskutanten in jedem Fall einer spurlos vermissten Person, immer ein letzter Strohalm, dass die vermisste irgendwo (in der Sonne) weiterlebt und wohl auf ist.

Leider ist und bleibt diese Hoffnung nur ein Traum. Zugegeben, ein schöner Traum.

Die Realität sieht bei 99,9 Prozent der Fälle deutlich anders aus.

Ich bleibe dabei, die Wahrscheinlichkeit, dass Scarlett in irgendeiner Gegend der Erde wohlauf weiterlebt schätze ich grob auf 0,01 Prozent ein.

AnnCarola schrieb:... und dann hätte sie auch gewusst, wo ihr Auto stand

Also diese Frage habe ich meinem Kind noch nie gestellt. Worüber redet man? Wetter, Erlebnisse, Essen, neue Bekanntschaften. Auch wenn wir fast täglich kurz telefonieren, wüsste ich nicht, wo des Kindes Auto abgestellt ist. Und Pläne für den nächsten Tag können spontan geändert werden: durch eine Einladung, durch körperliche Befindlichkeiten, durchs Wetter... Warum auch nicht. Schliesslich ist Urlaub. Niemand zwingt, den Plan einzuhalten. Erfahren würde ich es erst im Nachhinein, wenn überhaupt. Den ELTERN würde ich nie einen Vorwurf machen.

Gegen Scarletts freiwilliges Verschwinden spricht meiner Meinung nach am meisten ihre Reiselust.

Wie toll kann man mit falschen Papieren reisen? Man muss immer auf der Hut sein, dass man nicht kontrolliert wird. Pass, Führerschein, Kreditkarte, Krankenkassenkarte, alles immer wieder neu gefälscht beantragen kostet bestimmt immer wieder ein Vermögen.
In D hätte sie einfach nur einen neuen Pass beantragen müssen, wenn der alte abgelaufen war.

Wer illegal in D lebt, ich habe mal eine Reportage darüber gelesen, muss immer darauf achten unauffällig zu sein. Also nie Alkohol in der Öffentlichkeit, nie Kleidung in auffälligen Farben, nie bei größeren Veranstaltungen wie Fußballspielen, Love Parade o ä in der Nähe sein, immer einen gültigen Fahrschein haben, nicht zu einem normalen Arzt können wenn man krank ist. Arbeiten geht natürlich auch nur illegal, die "Arbeitgeber" können mit den Illegalen machen was sie wollen, zur Gewerkschaft gehen wird davon wohl keiner.

Ich halte es für völlig unrealistisch, dass Scarlett ihr vorheriges Leben mit allen Vorzügen gegen ein solches, wo sie sich irgendwie immer verstecken muss, getauscht hat.

Sie hätte ja mit Ansage ins Ausland gehen können.

So schön es wäre, aber ich fürchte sie ist nicht freiwillig untergetaucht.

Kuno426 schrieb:Also diese Frage habe ich meinem Kind noch nie gestellt.

Es geht dabei nicht darum, an welcher Straße oder an welchem Waldrand sie ihr Auto abgestellt hat, sondern um den Startpunkt ihres ausgewählten Weitwanderweges, nämlich Stühlingen. Sie war alleine unterwegs - fast 600 km von ihrem Wohnort entfernt. Und sie hatte keinen Lebensgefährten, dem sie ihren Plan eröffnet hatte.
Die Familie wusste anscheinend nur, dass sie im Südschwarzwald unterwegs ist - und der ist groß. MMn ist das nicht ausreichend. Anhand der Fotos aus der Wutachschlucht kam man dann auf den Schluchtensteig.
Du siehst ja, was dabei rauskommt, wenn man niemanden Bescheid sagt.

Also mit 20 Jahren, oder mit 25 Jahren und erst recht nicht mit 27 Jahren, habe ich niemandem "bescheid " gesagt, wo ich mein Auto im Urlaub parke🤔😂

Ich finde es daher völlig korrekt, nachvollziehbar und logisch, dass S. augenscheinlich niemandem den genauen Standpunkt ihres Autos auf die Nase gebunden hat.

So weit entfernt von zu Hause, kann mit dem Ort "Stühlingen" sowieso niemand etwas anfangen und es wird auch alle Bekannten reichlich wenig interessieren, wenngleich es im NOTFALL natürlich dann hilfreich ist/wäre.

Aber wie oft tritt so ein "Notfall" ein?

Also grundsätzlich ,wenn mir jemand sagen würde mein Auto steht in Insul,ich wandere durchs Ahrtal hätte ich genau so viel gewusst wie vorher.
Erstens wusste ich bis dato weder dass es den Ort gibt ,noch wo das ist.

Zudem hätte ich es 5 Tage später bestimmt nichtmal mehr zusammen bekommen wenn es nicht aufgeschrieben gewesen wäre .

@Forester
Ich bin absolut deiner Meinung.
Ausser wenn sie verschleppt wurde wie damals das Mädchen in Österreich dürfte es unwahrscheinlich sein dass sie am Leben ist.


Ansonsten hat natürlich niemand damit gerechnet dass es so ausgeht und sie plötzlich nicht mehr auffindbar ist.


Ich fahre zwar nicht so viel Auto ,aber habe auch schon mit dem Motorrad 100 000 km zurückgelegt,aber meinen Führerschein musste ich bislang nur einmal vorzeigen,mit 18 im Auto am Zoll in die Schweiz.
Ansonsten fast 35 Jahre nicht mehr,kann mich nicht erinnern.

Sofern sie nach einem Unfall oder sonstwie versteckt wurde gibt es im Schwarzwald sicher viele möglichkeiten.Dort jeden Stein und alle Möglichkeiten durchzukämmen ist unmöglich ohne jedlichen anhaltspunkt.


Warum sollte sie erst 5 Tage wandern und dann untertauchen ?
Hätte sie auf der ersten Etappe genauso machen können ,ein Unfall vortäuschen.
In der Wutachflühe ist ebenfalls ein Funkloch wo das Handy hätte verbleiben können.

Forester schrieb:So weit entfernt von zu Hause, kann mit dem Ort "Stühlingen" sowieso niemand etwas anfangen und es wird auch alle Bekannten reichlich wenig interessieren,

Wenn meine Tochter mir berichten würde, dass sie in Stühlingen den Schluchtensteig beginnt und dort ihr Auto parkt, würde ich selbstverständlich nachschauen, wo das genau ist und ich würde mir selbstverständlich den Ortsnamen notieren, falls er mir nicht geläufig wäre. Und wie kommst du auf "alle Bekannte"? Das wäre wirklich übertrieben.

wutachflühe schrieb:Warum sollte sie erst 5 Tage wandern und dann untertauchen ?

Also wenn ich abtauchen wollen würde, hätte ich wohl ein ähnlichen Verlauf.

•Alle wüssten, wo ich hin will.
•Ich komm da an.
•Ich beginne meine Tour
•Ich mach Bilder und verschicke sie.
•Ich quatsche mit den Leuten, dass sie sich an mich erinnern.
•ich sorge weiter hin dafür, dass man sich tatsächlich an mich erinnert und baue weiterhin Beweisbare Dinge ein.

Und am letzten Tag, wenn es wirklich keiner erwartet, dass ich hätte abhauen wollen, sag ich leise scheisse und bin weg.

Und das sie noch mal nachweislich ins Bild ging, im Edeka und das hin und her, macht es nicht besser.

Ich muss mir selber widersprechen, ich weiß nicht so recht. Aber es ist nun mal nicht auszuschließen, dass sie abgehauen sein könnte. Somit können wir auch weiterhin in diese Richtung denken.

Oder ist das wirklich zu weit hergeholt, was meint ihr ?

@Forester
Ich bin mir nicht sicher, ob du eine Frau bist.
Ich wandere viel allein und ich nenne immer jemandem meine Strecke, zusätzlich im Hotel. Keiner von denen war in den Wandergebieten, aber falls ich mich nicht mehr melden sollte, gibt es zumindest einen Anhaltspunkt.

SimonTemplar schrieb:Eine junge,blonde nicht unattraktive Frau allein unterwegs sorry Klischee aber leider hat die Zahl an sexuellen Übergriffen stark zugenommen. Das lässt sich sicherlich auch statistisch belegen.
Und der Fall in Lenzkirch zeigt ja auch durchaus ,dass solche Übergriffe leider vorkommen und überall passieren können.

Da gebe ich dir Recht. Auch auf die Gefahr hin, dass ich wieder verbale Dresche beziehe, dass das altmodisches und unemanzipiertes Denken wäre, es ist und bleibt halt immer ein Restrisiko, als Frau alleine unterwegs zu sein. Übergriffe auf Frauen gab es immer und wird es immer geben und der Hauptgrund dazu ist eben sexueller Natur und nicht, weil dir einer den Geldbeutel klauen will. Und wenn es sich um einen Unfall gehandelt hat, wäre der so nicht passiert, wie er passiert sein mag, wenn sie zu zweit unterwegs gewesen wäre, das dürfte sicher sein.

Thordis schrieb:Nur weil Eltern meinen, es wäre kein Problem, wenn sich ein Kind eine offizielle Auszeit nimmt, braucht das nicht das sein, was das Kind empfindet. Manch einer möchte einfach nicht mehr in den alten Strukturen weiterleben, findet aber vielleicht keinen Weg, dies auszusprechen.

Richtig. Für Eltern ist das Kind immer ein Kind, egal wie alt es ist, aber man ist gerade deshalb auch betriebsblind, was die eigenen Sprösslinge betrifft. Man sieht die eigenen Kinder immer anders, als z.Bspl. deren Freunde, Partner, Kollegen sie sehen und wie sie bei denen auftreten. Dass man sein Kind auch im Erwachsenenalter noch bis in die kleinste Gehirnwindung kennt, ist ein Irrtum.

@CrazyTyp7
Das Problem ist, dass du mit Logik rangehst. Jemand, der abhaut ist aber im psychischen Ausnahmezustand und denkt nicht logisch.
Man könnte sich auch fragen warum Leute vom Zigarettenholen nicht zurückkehren. Warum planen sie das Abhauen nicht besser? Heben Geld ab, schreiben Abschiedsbriefe, packen Kleidung ein usw.
Die Antwort ist: weil der Verstand bei sowas nicht funktioniert.

Da wird ein Entschluss gefasst und nichts anderes zählt mehr. Deshalb ist es auch gut möglich, dass zunächst 5 Tage gewandert wird und plötzlich passiert es. Dann gibt es auch kein Zurück mehr.

@Thordis hey-bin Ü50 und daher noch gewohnt wie du das es besser ist etwas schriftliches oder als Rückversicherung einer Person zumindest ungefähr zu sagen wo es hingeht.Verlasse mich auch nicht unbedingt nur auf die Technik.Finde es wichtig auch mit einfachen Dingen zurecht zukommen. Eben was mache ich wenn der Strom weg bleibt.Ein Feuerzeug, Streichhölzer wiegen nicht schwer im Notfall kann ich mit einem Feuer viel ausrichten.Wärme,Schutz,Signal also Hilfe herbeirufen nur als Beispiel.
Aus meiner Sicht hat Scarlett diese Vorkehrungen ja auch getroffen.Alarm Herz,Trillerpfeife und was zum Feuer machen bin ich mir sicher hatte sie auch.
Die Eltern wussten zumindest einigermaßen Bescheid und sie hat doch auch Fotos bestimmt an Freundin und Schwester geschickt.Dom in St.Blasien,Schluchsee also Anhaltspunkte gab es schon.
Wer rechnet den damit das jemand der sich regelmäßig meldet von einem Tag auf den anderen spurlos verschwindet?

@AnnCarola

Also ich finde das sehr ungewöhnlich, dass die Eltern alles hätten wissen nüssen. Wenn ich in den Urlaub fahre, wissen meine Eltern auch nicht wirklich was. Da jetzt mit erhobenem Zeigefinger sich zu äußern, finde ich nicht passend. Nur weil wir uns im Kreis drehen, muß man jetzt keine Schuldigen suchen....
Bitte Respekt, ohne Vorwürfe

Emsig schrieb:Jemand, der abhaut ist aber im psychischen Ausnahmezustand und denkt nicht logisch.
Man könnte sich auch fragen warum Leute vom Zigarettenholen nicht zurückkehren. Warum planen sie das Abhauen nicht besser? Heben Geld ab, schreiben Abschiedsbriefe, packen Kleidung ein usw.
Die Antwort ist: weil der Verstand bei sowas nicht funktioniert.

Aber irgendwann setzt der Verstand auch wieder ein, sofern man nicht psychisch krank ist. Und dann? Zieht man so eine Aktion weiter durch, weil man Gefallen daran gefunden hat oder weil es zu spät ist, umzukehren?

Nanana schrieb:Nur weil wir uns im Kreis drehen, muß man jetzt keine Schuldigen suchen....

Hier macht keiner jemand zu einem Schuldigen. Die Betroffenen sind Opfer, wo sollte man also eine Schuld suchen?

CrazyTyp7 schrieb:Und das sie noch mal nachweislich ins Bild ging, im Edeka und das hin und her, macht es nicht besser.

Verstehe ich das richtig, du glaubst sie ist absichtlich im Edeka hin und her gelaufen, damit die Kamera sie aufzeichnet ?
Ich moechte behaupten, das war ihr nicht bewusst.

CrazyTyp7 schrieb:Oder ist das wirklich zu weit hergeholt, was meint ihr ?

Ja, ich denke das.
Fuer mich gibt es keinerlei Anlass, warum sie ihr komplettes Leben so einfach aufgeben sollte.
Ihre Familie,ihre Freunde, ihr Freund, keinen Kontakt mehr. Sie im Unklaren laesst, ihnen solchen Kummer bereitet.
Was muesste da eigentlich schlimmes passiert sein, damit man ueberhaupt mit so einem Gedanken spielt ?

Emsig schrieb:Man könnte sich auch fragen warum Leute vom Zigarettenholen nicht zurückkehren.

Hast du da bitte mal ein paar Beispiele. Ich kenne nur die Studentin aus Duesseldorf, die nach 31 Jahren wieder aufgetaucht ist.
Diese wird ja immer gerne als Beispiel herangezogen,wenn man ein freiwilliges Verschwinden vermutet.

Nanana schrieb:Also ich finde das sehr ungewöhnlich, dass die Eltern alles hätten wissen nüssen.

Ich empfehle dir, Beiträge genauer durchzulesen. Dann würde vllt deine Antwort auch passender ausfallen.
Wo steht denn geschrieben, dass die Eltern ALLES hättten wissen müssen? Nirgends.

Wo kann man diesen instagram Account finden?

@Emsig
Hier bei Almy gibt es sogar ein eigenes Thema "Freiwillig verschwunden - neues Leben "

Freiwillig verschwunden - neues Leben (Beitrag von Pitbull8)

Finde ich sehr informativ.

@CorvusCorax
Bei sowas musst du von einer psychischen Störung ausgehen. Ob der Verstand irgendwann einsetzt - je nach Ausprägung sicherlich. Jemand, der noch nie eine Panikattacke oder Dissoziation erlebt hat, kann sich das nicht vorstellen. Man hat keine rationale Kontrolle mehr über sein Gehirn. Sowas setzt völlig unvermittelt in Phasen der Entspannung ein, Monate oder Jahre nach einem Trauma z.B. Die Umgebung merkt in der Regel absolut nix von der Dramatik, die sich gerade im Gehirn ihres Kollegen oder Freundes abspielt.

Ob sich das bei ihr abgespielt haben könnte, keine Ahnung.