Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

frankysinatra schrieb:Sucht man im Netz nach Schluchtensteig E6 Schwarzenbach,stößt man auf Berichte und Fotos, die drastisch belegen, dass es nach Schwarzenbach schnell Ernst wird

Komm doch mal raus aus deinem Bayern und laufe die E6 selbst. Mach dir dein eigenes Bild !! Immer nur Videos anschauen und Berichte lesen von anderen Leuten bringt gar nichts. Ich (damals 60) bin die E6 bei leichtem Regen gewandert. Das hätte ich sicher nicht gemacht, wenn ich mich unsicher gefühlt hätte. Wie gesagt, bevor du hier wieder die E6 verteufelst, wandere sie selbst ab. Aber lass es, wenn du sonst nur über ebene Talwege wanderst. Für diesen Fall kann ich dir den DonAuweg Wanderweg empfehlen. Oder vllt doch nicht, denn da kannst du in einen Tümpel oder gar in die Donau fallen. Am besten zu Hause bleiben.

Ein paar Stellen wird es schon geben, wo man zu Tode kommen kann, wenn man sich aus welchen Gründen auch immer in Gefahr begibt. z.B. das Gebiet um die Felsenhütte?

Die Frage ist aber: "konnten diese Stellen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden?" Auch hätte man dann ausschliessen müssen dass der Körper beim Absturz in einem Baum hängen blieb (so wie bei Tanja Gräff).

Denn wenn sie vielleicht mal gefunden wird, so wie der Beerensammler am Feldberg, wird man die Frage beantworten müssen: "warum habt ihr sie da eigentlich nicht gefunden?"

AnnCarola schrieb:Für diesen Fall kann ich dir den DonAuweg Wanderweg empfehlen.

@francysinatra
Sorry, ich meinte den DonAuwald Wanderweg.

Genau das ist der Punkt, kann man die heiklen Stellen ausschließen, weil dort genug und gründlich gesucht wurde?
Man kann sich auch auf breiten Forstwegen verletzten, eine spontane tödliche Erkrankung erfahren (in ihrem Alter zwar wirklich unwahrscheinlich daher nix was wir diskutieren müssen), aber dort verschwindet man nicht.

Für mich bleibt die Frage, ob es "üblich" ist, genau diesen ersten Teil der Etappe, der an einigen Stellen als eher Wanderautobahn beschrieben wird, durch einen schöneren Weg zu ersetzen, um später auf die ursprünglichen Weg der Etappe zurückzukehren. Das sind Gründe, wieso man von einer Strecke abweicht.

Womit geklärt werden muss, ob wirklich alle Bereiche in der Funkzelle abgesucht wurden.

JosephConrad schrieb:konnten diese Stellen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden

Davon ist doch eigtl. auszugehen, denn immerhin wurden diese Stellen doch angeblich ganz besonders gründlich von Bergwacht und etlichen Freiwilligen abgesucht.

JosephConrad schrieb:Ein paar Stellen wird es schon geben, wo man zu Tode kommen kann, wenn man sich aus welchen Gründen auch immer in Gefahr begibt. z.B. das Gebiet um die Felsenhütte?

Die Frage ist aber: "konnten diese Stellen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden?" Auch hätte man dann ausschliessen müssen dass der Körper beim Absturz in einem Baum hängen blieb (so wie bei Tanja Gräff).

Wer bei der Felsenhütte hinter oder auf dem Geländer rumbalanciert müsste mit Dummheit geschlagen sein und ist dann halt selbst schuld, wenn er abstürzt.

Im Artikel ist im Abschnitt "21.09." zu lesen, dass von der Bergwacht noch am 19.09.2020 Steilpassagen abgesucht wurden und auch mit Drohnen abgeflogen wurden.

Insgesamt 22 Einsatzkräfte aus den Ortsgruppen Bernau, Menzenschwand und Todtmoos gingen im Bereich Todtmoos-Wehratal zwei schwierigere Steilpassagen ab. Unterstützt wurden sie dabei vom Drohnenteam der Bergwacht. Mit Hilfe der Drohne wurden auch die felsigen Abschnitte geprüft, die vom Boden aus nicht eingesehen werden konnten. Einzelne unklare Bereiche wurden zusätzlich von Kletterern abgesucht.

Quelle:

https://www.suedkurier.de/region/hochrhein/kreis-waldshut/26-jaehrige-vermisst-suchaktion-im-bereich-st-blasien-und-todtmoos;art372586,10613115?fbclid=IwAR2dWbpCihjvm1F7oPuPDt-aZ1h86rQhSc29Eg8qa9YSzHvVeoK9qnupar8

stagfish schrieb am 10.10.2020:ich habe am Anfang recht genau verfolgt wo von der Bergwacht gesucht wurde, und das war nur an der offiziellen Route des Schluchtensteigs entlang, und noch an der Felsenhütte

Beitrag von stagfish (Seite 122)

Taraxxx schrieb:Für mich bleibt die Frage, ob es "üblich" ist, genau diesen ersten Teil der Etappe, der an einigen Stellen als eher Wanderautobahn beschrieben wird, durch einen schöneren Weg zu ersetzen, um später auf die ursprünglichen Weg der Etappe zurückzukehren. Das sind Gründe, wieso man von einer Strecke abweicht.

"Wanderautobahn" - das ist jetzt auch so ein Begriff. Das ist einfach ein ganz normaler schöner Waldweg, den jeder als Spaziergang hinlegen kann. Für manche mag es langweilig sein, für andere ist es einfach entspannend, durch den Wald zu laufen. Wer den Kick sucht, muß eben Gratwanderungen in den Alpen machen. Und ich wüßte nicht, auf welchen spannenderen Weg man im ersten Teil ausweichen sollte, weil alles Waldwege sind, die keine speziellen Thrill bieten.

Taraxxx schrieb:genau diesen ersten Teil der Etappe, der an einigen Stellen als eher Wanderautobahn beschrieben wird,

Eine Wanderautobahn ist etwas anderes. Dieser erste Teil der Etappe ist zwar nicht gerade spektakulär, aber er ist nicht langweilig, hat durchaus seine Reize. Es ist jedenfalls unter Schluchtensteigwanderern nicht üblich, diesen Teil auszulassen. Mir ist nicht bekannt, dass jemand von meinen zahlreichen Wanderbekannten, die ich auf der Tour kennengelernt hatte, einen anderen Weg einschlug. Ich kann das deshalb sagen, weil ich die meisten Wanderer am Klosterhof kurz vor Wehr oder direkt in Wehr noch einmal getroffen habe. Von einem anderen Weg hätten sie mir bestimmt erzählt.

Der Begriff Wanderautobahn ist eigentlich ziemlich klar definiert. Breite Wege (z. b. Forstwege), wenn's schlimm läuft noch mit Schotter oder anders befestigt. Steht genau im Gegensatz zu einem schmalen Pfad. Dieser muss aber nicht hochriskant sein, sondern zeichnet sich im Idealfall durch schmal und unbefestigten Waldboden aus. Es gibt somit auch wunderschöne Wanderpfade, wo man rechts und links nicht abstürzen kann.
Diese Einteilung ist in jedem guten Wanderführer zu erkennen. Meistens dadurch gekennzeichnet ob die Linie dick und durchgezogen ist.
Das ist aber eine Diskussion unter Menschen, die wandern. Manche stört das nicht und sehen die Vorteile bei schlechterem Wetter oder der Untergrund stört sie nicht. Dagegen stehen die, die gerne diese schmalen Wege mögen. Das sind daher schon Gründe von einer Wegführung abzuweichen.

Ergänzung: ich kann doch gar nicht behaupten oder belegen, wie wir alle, welchen Weg sie gegangen ist. Ich denke nur, dass man sich wirklich alle möglichen Wege anschauen sollte, um alles auszuschließen.
Das grundsätzliche Problem ist doch, dass diese Frage, ob das für die Vermisste ein Grund gewesen wäre, von uns ja gar nicht beantwortbar ist. Es reicht doch, dass dies ein Grund wäre. Man kann Dinge auch durch Ausschlusstaktik beweisen. Zu beweisen ist somit, ob die Funkzelle komplett abgesucht ist oder nicht.

Um vielleicht noch einen Grund zu nennen, warum ein anderer Weg nicht ausgeschlossen ist. Sie hatte verdammt viel Zeit, um erst am nächsten Abend bei ihrer Freundin zu sein.
Und das ist abhängig von der Perspektive also der eigenen Wandererfahrung und Kondition. Für den einen ist so eine Etappe eine ziemlich weite Strecke und für den anderen nicht. Ich "musste" schon mit Winterzeltausrüstung über 40 km wandern, weil der Schlafsack nass war. Mittelgebirge auch Höhenmeter. Lieber in der Dunkelheit laufen als noch ne Nacht Zelten. Letzten Zug kriegen. Das geht alles. War anstrengend. Mehr aber auch nicht.

Taraxxx schrieb:Dagegen stehen die, die gerne diese schmalen Wege mögen. Das sind daher schon Gründe von einer Wegführung abzuweichen.

Entscheidet man sich für einen Weitwanderweg wie der Schluchtensteig, dann weiß man im voraus, dass er nicht nur aus schmalen Pfaden besteht. Ich kenne keinen einzigen Weitwanderweg, der nur aus Pfaden besteht. Es wäre ja auch langweilig, wenn man sich sechs Tage lang nur auf schmalen Pfaden bewegen würde. Die Mischung macht´s.
Für Sc wären diese 23 km sicher eine weite Strecke gewesen, denn ihr Wandertempo war überraschend langsam.

Da stimme ich komplett zu, also dass sie ziemlich langsam war. Bleibe da aber vorsichtig mit der Interpretation. Da es durchaus Menschen gibt, die brutto schneller sind als ich, obwohl ich netto deutlich ein anderes Tempo habe.

Netto: reine Wanderzeit
Brutto: Wanderzeit plus Pausen

Gerade wenn ich einschätzen kann, dass ich eine Strecke, wenn ich zügig gehe, schnell fertig habe, mache ich wirklich sehr großzügige Pausen. Ob das so realistisch rekonstruiert werden konnte, habe ich meine Zweifel.

Taraxxx schrieb:Ich denke nur, dass man sich wirklich alle möglichen Wege anschauen sollte, um alles auszuschließen.

Was meinst du, was die BFS-Wandergruppe seit 17 Monaten macht? Laufen, laufen, laufen. Die kennen sicher mittlerweile alle Wege hier besser als manche Einheimischen.

AnnCarola schrieb:Komm doch mal raus aus deinem Bayern und laufe die E6 selbst. Mach dir dein eigenes Bild !! Immer nur Videos anschauen und Berichte lesen von anderen Leuten bringt gar nichts. Ich (damals 60) bin die E6 bei leichtem Regen gewandert. Das hätte ich sicher nicht gemacht, wenn ich mich unsicher gefühlt hätte. Wie gesagt, bevor du hier wieder die E6 verteufelst, wandere sie selbst ab. Aber lass es, wenn du sonst nur über ebene Talwege wanderst. Für diesen Fall kann ich dir den DonAuweg Wanderweg empfehlen. Oder vllt doch nicht, denn da kannst du in einen Tümpel oder gar in die Donau fallen. Am besten zu Hause bleiben.

Warum eigentlich immer so aggressiv?

Egal wie oft ich hier reinschaue immer diese aggressive Art von dir. Muss das sein?

Taraxxx schrieb:stimme ich komplett zu, also dass sie ziemlich langsam war. Bleibe da aber vorsichtig mit der Interpretation. Da es durchaus Menschen gibt, die brutto schnell

Fragt sich: warum war sie langsam? Was VERlangsamte sie?

Viel Fotografie? Etwa auf Umwege, weg vom Pfad, das Motiv suchend. Selbstinszenierung im Selfie? Gerne am Abgrund?

Oder...

Schlechte körperliche Verfassung? Nicht fit genug? Müde und körperlich fertig (hatte schon den Camino gemacht... noch in den Knochen?)

Oder ...

War zu zweit oder in einer Gruppe?

Oder...?

@Kraftwerker
Nur damit ich das verstehe - was heisst denn sie ist langsam gewandert? Woher weiß man das?
Laut schluchtensteig.de dauert jede Etappe 5,5-6 Stunden. Nur die letzte dauert ca 7 Stunden.
Hatte sie für die ersten Etappen länger gebraucht?

Andererseits- warum sollte sie sich beeilen? Sie war dort alleine, wäre dann an der Unterkunft eh nur "doof alleine rumgehockt", dann kann man sich ja auch Zeit lassen, die Natur und die Wanderung genießen.

Maifalter schrieb:Andererseits- warum sollte sie sich beeilen? Sie war dort alleine, wäre dann an der Unterkunft eh nur "doof alleine rumgehockt", dann kann man sich ja auch Zeit lassen, die Natur und die Wanderung genießen.

Das schon, aber bei dem verhältnismäßig späten Start wäre sie, wenn sie nicht stracks durchmarschiert sondern noch Pausen, Fotos etc. macht, auf den letzten paar km wohl in die Dunkelheit reingekommen. Inwieweit ihr das vielleicht nichts ausgemacht hätte, weiß man natürlich nicht, aber für eine alleinwandernde Frau wärs zumindest ungewöhnlich.

Ob ihr Tempo jetzt langsam war oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Ich glaube, @CorvusCorax hatte hier mal einen Beitrag zu Scarletts Tempo, Uhrzeiten usw., und da war wohl alles soweit normal. Also, anders als beim Durchschnittswanderer (später Start etc.), aber innerhalb Scarletts Profil wohl normal.

IreneAdler schrieb:Das schon, aber bei dem verhältnismäßig späten Start wäre sie, wenn sie nicht stracks durchmarschiert sondern noch Pausen, Fotos etc. macht, auf den letzten paar km wohl in die Dunkelheit reingekommen.

Einen gewissen Zeitpuffer hatte Scarlett schon noch für die ein oder andere Pause oder auch für einen Abstecher zu einer Sehenswürdigkeit. Am Tag ihres Verschwindens ging die Sonne in Wehr erst um 19.50 Uhr unter und bei vermutetetem Start der 6.Etappe hatte sie alle Zeit der Welt oder genauer gesagt über 8 3/4 Stunden, um das Ziel bei Tageslicht zu erreichen. Da müssten sie schon schwerere gesundheitliche Probleme gehabt oder sich in ein schlecht ausgeschildertes Gebiet verirrt haben, wenn sie in die Dunkelheit geraten wäre.

Fridolin31 schrieb:Am Tag ihres Verschwindens ging die Sonne in Wehr erst um 19.50 Uhr unter und bei vermutetetem Start der 6.Etappe hatte sie alle Zeit der Welt oder genauer gesagt über 8 3/4 Stunden, um das Ziel bei Tageslicht zu erreichen.

Natürlich wäre Wehr problemlos zu erreichen gewesen vor Einbruch der Dunkelheit. Aber eine Übernachtung dort war ja offensichtlich nicht geplant. Und von dort dann weiter? Mit Bus & Bahn wäre sie je nach Verbindung grob über den Daumen gepeilt um 22 Uhr angekommen.

Ist sie vorher in einzelnen Etappenorten eigentlich auch so spät eingetroffen, oder wäre die Ankunft um ca. 22 Uhr in Wehr die Ausnahme gewesen?