Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

@Stradivari
Danke für diesen Bericht. Durch die Ruine dürften nicht so viele Menschen in den 3 Monaten gegangen sein.

Wenn ich mir überlege, welchen Wetterbedingungen die Spuren im Herbst und Winter ausgesetzt waren und wie viele Wanderer inzwischen in dieser Saison den Schluchtensteig und Tagesetappen gingen, fällt mir da nichts mehr zu ein. Warum macht man so eine Suche nicht wenigstens am Anfang der Saison?

gast99 schrieb:Aber FS schreibt doch in dem Beitrag,daß die Hunde die Spur vom Rössle über Edeka und Park aufnehmen konnten und diese Strecke
ist sie ja tatsächlich gegangen.Also,diese Spur ist genauso ein Jahr alt,von dem her wer weis?
Oder liest sich das nur so?

Jetzt hab ichs vermutlich gerafft,die 1te K9 Suche war nachdem der Schnee weg war im Frühjahr und da waren die
Hunde noch in der Lage die Spur von der Unterkunft runter zum Edeka,Park,Klinik und Einstieg E6 anzuzeigen.
Was ja eigendlich belegt,dass die Hunde nach einem halben Jahr noch die Fährte aufnehmen konnten.
Und deswegen gab es vermutlich auch vor einigen Monaten die Info der Familie,das es einen evt. Beleg dafür gibt,
dass S. die Etappe 6 angetreten hat.

gast99 schrieb:Jetzt hab ichs vermutlich gerafft,die 1te K9 Suche war nachdem der Schnee weg war im Frühjahr und da waren die
Hunde noch in der Lage die Spur von der Unterkunft runter zum Edeka,Park,Klinik und Einstieg E6 anzuzeigen.

Wenn es so war. Kommuniziert wurde dann aber nie über diese Frühjahrshundesuche. Seinerzeit wurde doch noch immer darüber gerätselt, ob sie überhaupt die E6 gestartet ist. Was genaues wußte man nicht. Und warum sind dann die Hunde nicht schon damals bis zur Wehrabrücke gelaufen, wenn sie es denn jetzt getan haben? Das passt für mich alles irgendwie nicht. Und wie sagte es mir eine Mantrailerin: "Zu leicht übersieht man die Anzeichen, dass ein Hund keine Spur mehr hat und schiebt ihn auf der nicht vorhandenen Spur weiter. Zudem überträgt sich die Erwartungshaltung des Hundeführers auf den Hund und er lenkt unbewusst den Hund in eine bestimmte Richtung."

In dem Fall Scarlett wirkt so einiges einfach komplett undurchsichtig und auch verwirrend. So das man natürlich einiges anfängt zu hinterfragen! Diese ganzen angeblichen Hunde Spuren usw... In dem Fall ist einiges schief gelaufen. Ich denke für die Angehörigen wäre es sinnvoller gewesen, mit Fachpersonal zusammen zu arbeiten anstatt nur mit der BFS Gruppe. Vieles wirkt ohne Hand und Fuß. In dem kommenden Wochen werden sich dich ganzen Suchaktionen sowieso erledigt haben, der Herbst und Winter steht vor der Türe.

PalomaPicasso schrieb:Ich denke für die Angehörigen wäre es sinnvoller gewesen, mit Fachpersonal zusammen zu arbeiten anstatt nur mit der BFS Gruppe. Vieles wirkt ohne Hand und Fuß.

Sehe ich komplett anders,die Familie tut extrem viel um das Schicksal ihrer Tochter zu klären.
Man darf nicht vergessen,sie wohnen 600km vom Ort des Geschehens entfernt.

PalomaPicasso schrieb:In dem Fall ist einiges schief gelaufen. Ich denke für die Angehörigen wäre es sinnvoller gewesen, mit Fachpersonal zusammen zu arbeiten anstatt nur mit der BFS Gruppe.

Sehe ich genauso. Und dieser ganze Suchtourismus von nah und fern hier vor Ort hat die Sache nicht befördert, wie man ja sieht, dazu die Spekulationen, war´s jetzt ein Unfall, war´s ein Verbrechen, ist sie untergetaucht, das alles hat keine Klarheit gebracht bei nichts.
Und warum man dann erst viele Monate später auf die Idee kommt, die "europaweit besten Hunde", die K9 einzusetzen, ist ein Akt der Verzweiflung. Hätte man die K9 mal spätestens zwei Monate nach Verschwinden engagiert, nachdem es bei der Lösung eh keinerlei Ansatz gab, dann hätte man nicht so viel Zeit vertan und wäre vielleicht noch eher auf etwas gestossen, in welche Richtung dieser Vermißtenfall eigentlich geht. Und man hätte sich eingestehen müssen, dass es nur mit suchen, suchen, suchen nicht getan ist. Und wenn ich die Familie wäre, hätte ich meinetwegen einen sehr guten Privatdetektiv engagiert, der jeden Meter der Vermißten und jede Bekanntschaft genau unter die Lupe genommen hätte und auch ihren Background am Wohnort sowie ihre Lebensplanung insgesamt, die den Eltern nicht zwangsläufig bekannt sein mußte. Zu verlieren hat man da doch nichts mehr, da muß man halt blank ziehen. Hätte, hätte Fahrradkette...

PalomaPicasso schrieb: Vieles wirkt ohne Hand und Fuß. In dem kommenden Wochen werden sich dich ganzen Suchaktionen sowieso erledigt haben, der Herbst und Winter steht vor der Türe.

Es ist jetzt schon nachts empfindlich kalt, ich rechne wieder mit einem frühen Wintereinbruch. Die Saison dieses Jahr war (1) extrem kurz, da sehr lange Schnee lag (2) durch die Stürme und den Dauerregen wurden viele Wanderwege extrem spät freigegeben und auch immer wieder wurden Wanderungen nicht empfohlen (3) durch das regenreiche Frühjahr wuchs die einjährige Vegetation sehr hoch. Für einen Zufallsfund waren diesen Sommer die Bedingungen schlecht wie nie.

PalomaPicasso schrieb:Ich denke für die Angehörigen wäre es sinnvoller gewesen, mit Fachpersonal zusammen zu arbeiten anstatt nur mit der BFS Gruppe. Vieles wirkt ohne Hand und Fuß. In dem kommenden Wochen werden sich dich ganzen Suchaktionen sowieso erledigt haben, der Herbst und Winter steht vor der Türe.

Ich denke, es ist immer einfach, zu sagen, wie es hätte besser laufen können, wenn man nicht involviert ist. Generell wurden schon im Vorfeld einige Regeln gebrochen: V.a. wenn ich alleine unterwegs bin, ist es eben doch sinnvoll, jemanden ziemlich detailliert Bescheid zu sagen, wo genau, falls etwas passiert. "Ich laufe heute von X nach Y". Dann gibt es eben Fragezeichen, z.B. Unterkunft für die Nacht: Morgens um 11 war diese offensichtlich noch nicht gebucht (warum nicht?, ich weiß doch da schon in etwa, wie der Tag ablaufen soll). Das erschwert die Sache nun zusätzlich, weil man das eben verschiedenartig interpretieren kann.

Ob das Fachpersonal noch so viel unternimmt? Die Bergwacht ist mit 40 Mann in eine Lebendsuche eingestiegen - das waren unzählige Arbeitsstunden und es war eben u.a. aus o.g Gründen unklar, wo das Suchgebiet genau ist. Sie wurde dann nicht gefunden. Was soll denn noch unternommen werden? Auch bei der Möglichkeit eines Verbrechens: Niemand scheint etwas Verdächtiges bemerkt zu haben, anderes ist nicht nachvollziehbar (Kontakte im Vorfeld, Absprachen, ....). Da ist es ganz arg schwer, vernünftige Ermittlungsansätze zu bekommen.

MissMary schrieb am 20.09.2021:Ich weiß, ich wiederhole mich, aber für mich hakt der gesamte Tagesablauf mit dem Umweg für dem Smoothie, das telefonierend sitzen im Kurpark, die extrem späte Startzeit. Wenn man schon im Kurpark sitzt, dann hätte man auch gleich die Unterkunft für den Abend klar machen können.

MissMary schrieb:Dann gibt es eben Fragezeichen, z.B. Unterkunft für die Nacht: Morgens um 11 war diese offensichtlich noch nicht gebucht (warum nicht?, ich weiß doch da schon in etwa, wie der Tag ablaufen soll)

Und genau mit diesem letzten Tag in Todtmoos fängt es an zu haken. Wenn man 22 km vor sich hat, dazu noch tollstes Wanderwetter, da schaut man doch, dass man auf die Piste kommt. Und da nimmt sie noch zusätzliche Kilometer zum Edeka in Kauf, für Kleinkram? Brötchen gibts auch im Cafe Zimmermann und Smoothies o.ä. hat heutzutage auch jede Bäckerei im Angebot. Danach vertrödelt sich noch mal eine halbe Stunde um Nachrichten zu schreiben, die ja nun nicht die Wichtigkeit einer Brandmeldung hatten. Diese Nachrichten hatten nicht einmal ansatzweise einen Informationsgehalt, dass sie mitgeteilt hätte, so, ich laufe jetzt los, oder ich bin unterwegs, ich melde mich heute Abend etc. etc.

Und zumindest hätte sie sich im Vorfeld die Fahrpläne ab Busbahnhof Wehr mit Anschlußverbindung Züge ab Bad Säckingen mal anschauen müssen. Hätte man doch im Suchverlauf sehen müssen, andere Sachen hat man ja bei ihrem Daddelabend in der Kirchberghütte demnach auch gesehen. Sie mußte ja irgendwie von Wehr nach Stühlingen kommen bei Ankunft am 10.09.2020 in Wehr. Busbahnhof Wehr und Bahnof Bad SÄK sind ja nun nicht der Frankfurter Hautpbahnhof, wo immer irgendwas fährt.

Sollte sie eher eine Susi Sorglos gewesen sein, die nach dem Motto gehandelt hat: "schaun ´mer mal, wenns klappt ist es o.k., wenn nicht, überlege ich mir was anderes", dann hätte sie sich nicht um die Fahrpläne gekümmert oder sie hatte das Angebot einer Mitfahrgelegenheit nach Stühlingen. Who knows?

@Thordis
Welche ruine?

Da man nicht alle Ermittlungsergebnisse weiß, fehlen einige Puzzelteile um sich ein Bild zu gestalten.

@Avarice1987
Ich habe Bezug auf einen Beitrag von @Stradivari genommen, in dem er ein Beispiel aufführte.

@CorvusCorax

Aber sie hatte doch tatsächlich alle Zeit der Welt. Vielleicht war sie schon etwas platt von der Woche. Es sind noch 22 km. Sie hat ein Zelt und Schlafsack dabei. Sie muss erst am nächsten Tag abends irgendwann in Mainz bei der Freundin sein. Das Wetter ist prima.
Also kann man es auch gemütlicher angehen lassen: vielleicht war ihr Plan, einfach mal zu schauen, wie weit sie kommt an dem Tag. Dann irgendwo dort wild zu zelten. Den Rest am nächsten Tag laufen, Ankunft irgendwann untertags und dann mit den Öffis zum Auto und von dort nach Mainz. Warum sich stressen? Das würde auch erklären, warum keine Unterkunft gebucht wurde. Sie wollte nochmal das Outdoor-Erlebnis (das haben wir auch schon super oft so gemacht, weil es einfach schön ist).

orakel09 schrieb:Sie wollte nochmal das Outdoor-Erlebnis

Wieso NOCHMAL? Sie hat während des gesamten Schluchtensteigs kein einziges Mal wild gezeltet und für ein Trekkingcamp hätte sie angemeldet sein müssen. Sie hat auf Campingplätzen, in einem Trekkingcamp und in einer "Hütte" übernachtet. Ich glaube nicht, dass sie der Typ ist/war, ganz alleine irgendwo zu zelten und schon gar nicht in einer Schlucht oder in Schluchtnähe, wo es in einer Septembernacht empfindlich kalt und nass ist. Und das mit dieser dünnen Iso-Matte?
Ich schätze sie eher so ein, dass sie die Vorstellung hatte, beim Zelten auf dem Schluchtensteig junge Leute kennen zu lernen.
Ja, sie hatten Spaß beim Wildzelten, aber Sie waren auch nicht alleine.

orakel09 schrieb:vielleicht war ihr Plan, einfach mal zu schauen, wie weit sie kommt an dem Tag. Dann irgendwo dort wild zu zelten. Den Rest am nächsten Tag laufen, Ankunft irgendwann untertags und dann mit den Öffis zum Auto und von dort nach Mainz. Warum sich stressen? Das würde auch erklären, warum keine Unterkunft gebucht wurde. Sie wollte nochmal das Outdoor-Erlebnis (das haben wir auch schon super oft so gemacht, weil es einfach schön ist).

Natürlich ist das möglich, wenn sie eher der Typ "SusiSorglos" war. Schauen, was kommt und dann spontan entscheiden. Aber abgesehen davon, dass wild campen dort im NSG verboten ist (klar, man muß sich zwar nicht drum scheren), sehe ich darin kein Vergnügen, als Frau allein in den Wäldern dort in einem Zelt zu übernachten. Das ist alles andere, aber sicher nicht romantisch. Der Wald ist bei Tageslicht wunderschön, aber nachts hat er ein völlig anderes Gesicht.

Einiges der Situation spricht dafür, dass Scarlett eine private Übernachtung angeboten worden sein kann, evtl. sogar in Kombination mit Autofahrten zum Übernachtungsort und später nach Stühlingen.

Sollte das zugetroffen haben, könnte ihr weiteres Vorhaben ab Todtmoos so ausgesehen haben:

Sie will die E6 am 10.09.2020 nicht bis zu Ende laufen, sondern das hypothetische private Übernachtungsangebot nutzen. Ein Treffpunkt an der E6 wäre vorher vereinbart, wo sie von dem freundlichen - in Wahrheit gar nicht freundlichen -Menschen, der ihr das Angebot unterbreitet hat, mit Auto abgeholt werden würde.

Am Vormittag des 11.09.2020 würde die gastgebende Person sie zu dem Einstieg der E6 zurückfahren, wo sie, Scarlett, die Tour vortags unterbrach, und sie würde weiterwandern bis Wehr. Denn sie hatte ursprünglich gewiss vor, den ganzen Steig zu Fuss zurückzulegen und nicht kurz vorm Ziel aufzugeben.

Der Gastgeber hätte ihr auch angeboten haben können, sie später vom Endpunkt der E6 in Wehr mit dem Auto abzuholen und sie nach Stühlingen zu ihrem eigenen Auto zu fahren.

Er hätte sich ihr wohl als jemand vorgestellt, der über viel freie Gestaltung seiner Zeit verfügt und sowieso mit Auto in der ganzen Gegend unterwegs ist. Das Angebot hätte, vertrauenswürdig rübergebracht, nach einem super Bringdienst mit sicherer Übernachtung geklungen. (Da kommen wir wieder dazu, dass Scarlett die Person vielleicht schon länger von ihrer Tour kannte, deshalb nicht misstrauisch wurde.)

So hätte sie sich die Fahrt mit den Öffis von Wehr nach Stühlingen und eine etwaige Übernachtung im Zelt in Stühlingen gespart, falls sie darauf keine Lust hatte.

Angenommen, es wäre so vereinbart gewesen, dann wäre diese Vereinbarung nur bis zur Abholung am Treffpunkt an der E6 oder bis zur Ankunft in einem privaten Übernachtungsquartier nach Scarletts Plan gelaufen. Danach nicht mehr, danach müsste etwas sehr Ungutes passiert sein.

Dies als unausgegorene Überlegungen. Der Unterschied zu ähnlichen Szenarien liegt in der Zwischenübernachtung und Aufteilung der E6 auf zwei Tage. Ob das ein geübter Wanderer tatsächlich so machen würde statt auf das Angebot zu pfeifen und sein eigenes Ding durchzuziehen (=E6 nicht unterbrechen), kann ich schlecht einschätzen.

CorvusCorax schrieb:sehe ich darin kein Vergnügen, als Frau allein in den Wäldern dort in einem Zelt zu übernachten

Das ist halt genau der Knackpunkt. Die fehlende Buchung eines Nachtquartiers für die letzte Übernachtung im Schwarzwald. Die Nächte davor hatte sie anscheinend ja auch sorgfältig geplant und was hätte sie darin gehindert, gleich bei ihrer Ankunft in Stühlingen am ersten Tag auch gleich einen Platz für die letzte Nacht auf dem Campingplatz zu buchen, um einer unbequemen Überraschung im Auto oder einer gefährlichen Übernachtung irgendwo "in der Botanik " zu entgehen.

Den späten Start um 11 sehe ich weniger als Problem, auch wenn der Umweg über den Edeka und die Trödelei bein Führen der Telefonate vielleicht etwas verwundert.

Mit vorheriger sorgfältiger Planung des Transfers zwischen Wehr und Stühlingen wäre es zeitlich noch allemal machbar gewesen, diesbezüglich fehlen uns halt genaue Infos über ihre Online-Aktivitäten an Vorabend

Ich habe von Anfang an nicht an einen Unfall geglaubt. Ich denke, sie hat jemanden kennen gelernt, der ihr zum Verhängnis wurde.

Es könnte ein Bekannter von früher gewesen sein. Studien-, Schulkollege, frühere Urlaubsbekanntschaft, sowas in die Richtung. Da wäre schon zumindest ein Vertrauensvorsprung da gewesen und ein Kennenlernen gar nicht nötig.

@Emsig
Das ist nun wirklich wilde Spekulation. Es gibt überhaupt keinen Hinweis darauf, nicht das kleinste Indiz dafür, das irgendjemand, den sie von früher kannte, für ihr Verschwinden verantwortlich sein könnte.