Palio schrieb:Wenn sie allerdings nicht weit kam, hätte sie gefunden werden müssen. Dass sie nicht gefunden wurde, spricht leider eher für ein Verbrechen als für einen Unfall.
Vor allem auch, weil nunmehr über dreieinhalb Jahre ins Land gegangen sind. Tausende werden den Teil des Schluchtensteiges durchwandert haben, den auch Scarlett als letzte Etappe anstrebte. Viele haben im Wissen um die Vermisste nicht nur links und rechts geblickt, sondern auch Nebenwege beschritten. Im Winter wurde ohne belaubte Bäume nach dem auffälligen roten Rucksack gesucht. So gut es ging, wurden hier Handy-Daten ausgewertet.
Ich war zu Anfang ziemlich sicher, dass es ein Unfall war und sich die sterblichen Überreste schon noch finden würden. Mittlerweile sehe ich das anders, trotz der Schwierigkeiten des Geländes und fehlender tatsächlicher Anhaltspunkte für eine Beteiligung von Dritten.
Denn es gibt eine Reihe von Fragen auch vor ihrem letzten Telefonat gegen 11 Uhr. So sind Teile ihrer mehrtägigen Tour unklar geblieben, ebenso auch die Motive für ihre Entscheidungen (Übernachtungen im Zelt oder in Hostels, Touren, Wegstrecken), soweit bekannt. Ich weiß auch nicht, ob sich die Bekanntschaften, die sie während ihrer Wanderung schloss, gemeldet haben und/oder den Ermittlungsbehörden namentlich bekannt sind. Soweit das vollständig der Fall sein sollte, bleibt die Frage, ob es noch dritte Unbekannte gibt, die ihren Weg gekreuzt haben.
Angesichts der öffentlichen Aufmerksamkeit des Falles und der vielen guten Fotos von Scarlett ginge ich davon aus, dass sich jedenfalls für den letzten und vorletzten Tag proaktiv alle gemeldet haben müssten, die a) näheren oder verbalen Kontakt mit Scarlett hatten und b) von der Suche nach ihr Kenntnis erhalten haben.
Gibt es einen Täter, dann könnte ich mir gut vorstellen, dass er Scarlett nicht erstmalig am letzten Tag begegnet ist, sondern schon vorher. Vielleicht bestand ein gewisses Vertrauensverhältnis oder Sympathie. Oder das Gegenteil. Und dann könnten sich nach 11 Uhr auch die konkreten Pläne Scarletts geändert haben. Eine Möglichkeit mit dem Auto gefahren zu werden, eine andere Tour, das Vermeiden von Kontakt mit einer bestimmten Person.
Das ist alles nur Spekulation. Auf das heuristische Forschungsprinzips
Ockhams wurde bereits hingewiesen. Aber die These, die am leichtesten fällt, weil es zu ihr am meisten Informationen gibt, die ist vielleicht gar nicht die einfachste These...
Beitrag von PatrickJane37 (Seite 1.010)Die Analyse von
@PatrickJane37 halte ich generell für sehr überzeugend und bedenkenswert.