Hallo zusammen,
ich habe nun eine Weile mitgelesen. Hier meine Gedanken zum Fall.
Ich bin auf den Fall aufmerksam geworden, da Scarletts Vater im SWR in der Sendung "Nachtcafe" aufgetreten ist und habe mich dann intensiver damit befasst. Zum Einen habe ich einige Podcasts gehört, XY angesehen und bin dann auf dieses Forum gestoßen, da ich einige Fragezeichen im Kopf hatte.
Nach allem, was hier bereits diskutiert und erörert wurde, vielleicht noch einmal ein paar Einblicke in die Wander-Welt von mir.
Ich bin in meinen 20ern 4 Fernwanderungen durch den Süd-Schwarzwald gelaufen, dabei auch eine Tour, die Teile des Schluchtensteigs beinhaltete. Ich lief alles alleine, zwischen 20 und 35 km am Tag, bin 167 groß und wiege 55 Kilo, bin blond (vergleichbar mit Scarlett). Ich übernachtete (es müsste 2014 gewesen sein) auch im Hotel Rössle, allerdings in einem normalen Zimmer. Ich erinnere mich nicht, dass man damals die Hütte hätte buchen können. Deshalb packt mich dieser Fall auch so, weil es viele Parallelen zu meinem Leben gibt.
Ich bin eher der Reh-Typ: Scheu, nicht so gut in small-talk und wenn ich alleine unterwegs
war, war ich immer extrem vorsichtig. Damals noch nicht mit so gutem Handy ausgestattet, hatte ich immer eine Digi-Kamera dabei, mit der ich auffällige Situationen (Kastenwagen
parkt im Wald alleine) fotografiert habe.
Manchmal habe ich auch Telefoniert (wenn Empfang), wenn mir etwas komisch vorkam. Grundsätzlich muss ich aber sagen: Die allermeiste Zeit lief ich komplett alleine und sah kaum andere Wanderer oder gar andere Menschen.
Bei den Übernachtungen hat man mal hier und da jemanden kennengelernt. Einmal kam es vor, dass ich mit einer anderen Frau zusammen die Etappe gelaufen bin, weil wir zufällig zeitgleich unterwegs waren.
Ansonsten sieht man kaum Menschen. Auch abends oder in den Unterkunften wurde ich nicht angesprochen oder habe übergriffige Situationen erlebt.
Als ich begann mich mit Scarletts Fall zu befassen, dachte ich: Dass sie die letzte Etappe
nicht angetreten ist, glaube ich nicht. Niemals läuft man nicht die Tour zu Ende, wenn man kurz vor dem Ziel ist. Ja, wenn man ganz alleine läuft, ist Tag 3 und 4 mental extrem schwierig. Man hat viel Zeit zu denken, ist viel alleine und einsam und man beginnt mit sich selbst zu sprechen. Wenn man das überwunden hat, fühlt man sich aber großartig. Das habe ich auf all meinen Allein-Wanderungen so erlebt. Was aber auch klar ist: Zu Fuß ist man langsam. Eine Strecke von 4 km mal so kurz zu überwinden, ist vor allem bei der Topographie im Schwarzwald nicht so einfach. D.h. früh losgehen war für mich zumindest immer das A und O, um flexibel reagieren zu können.
Nachdem ich hier aber viel gelesen habe über die Ermittlungen und Erkenntnisse, bin ich zu
einer anderen Meinung gekommen.
Dass Scarlett so spät (gegen 11 Uhr) noch in Todtmoos war, kann aus meiner Erfahrung nur eins bedeuten: Sie hat entweder schon am Morgen oder am Tag vorher bereits entschieden
die Etappe nicht zu laufen. Erst um 11 Uhr die Etappe von 23 km mit 7,5 Stunden anzutreten, macht überhaupt keinen Sinn. Ich habe es einmal erlebt (Ende August) mich zu verlaufen und kam dann in die Dämmerung/beginnende Dunkelheit im Wald, das war gegen 18:30 Uhr. Wenn man bedenkt:
Länge der Strecke, mal eine Pause machen, Einchecken am Zielort und eventuell noch etwas
einkaufen, das halte ich für komplett fahrlässig. Da sie schon viel Wandererfahrung hatte, gehe ich davon aus, dass sie das genauso eingeschätzt hätte.
Ich kann mir vorstellen, dass sie sich überlegt hat, wie sie nun möglichst einfach zu ihrem Auto zurück kommt. Sie hat ja schon entschieden die Etappe nicht zu laufen.
Warum also bis 11 Uhr trödeln? Vielleicht war ihr Freund gegen 11 Uhr gut erreichbar (Zeitverschiebung, Ende seiner Arbeitszeit, zuhause angekommen?)?!
Da die Straße nach Wehr gesperrt war, konnte dort also auch kein Bus fahren.
Was, wenn sie sich also für die Strecke über St. Blasien entschied. Von Todtmoos nach St. Blasien fährt ein Bus, der am Ibacher Kreuz hält. Was, wenn Scarlett von Todtmoos aus nicht noch 3 oder 4 Stunden auf den Bus warten wollte, sondern die Gelegenheit nutze, um wenigstens eine kleine Wanderung zu machen. Diese machte sie zum Ibacher Kreuz (würde zu den Hundespuren passen, die einfach nicht ignoriert werden können)!
Wenn sie dort in den Bus gestiegen ist, verlieren sich deshalb die Hundespuren.
Weiter wäre möglich, dass sie dort "eingesammelt" wurde.
Wie z.B. genau ein Jahr nach Scarletts Verschwinden unweit in Lenzkirch geschehen.
Eine junge Frau wartet an der Bushaltestelle. Es hält ein Auto mit einem jungen Mann darin, der ihr anbietet sie mitzunehmen. Dann wird er übergriffig, biegt in einen Waldweg ein und die Junge Frau kann sich gerade so aus dem Auto retten.
https://www.regenbogen.de/kategorie-nachricht/subaden-schwarzwald/20210813/lenzkirch-frau-wird-sexuell-attackiert Wie passt das nun zu anderen Fakten, die wir haben?
Handy hat Funkzelle nicht verlassen
- Handy am Ibacher Kreuz vergessen oder
- mit Absicht dort in die Büsche geworfen, hier wurde das freiwillige Verschwinden ja auch diskutiert (hätten die Hunde das Handy gerochen??) oder
- sie ist in ein Auto gestiegen und ein Übergriff fand noch im Todtmooser Bereich statt
Anruf an einem Campingplatz zwischen Stühlingen und Mainz: Auf dem Weg zum Ibacher Kreuz könnte Scarlett dort schon einmal angerufen haben, um die nächste Übernachtung zu planen. Sie wäre also davon ausgegangen von St. Blasien bis Stühlingen zu kommen an diesem Tag.
In beiden Varianten (Bus oder Auto) würde sich erklären, warum nichts von ihr gefunden wurde.
Ich denke mittlerweile nicht mehr, dass sie auf der letzten Etappe jemals unterwegs war.
Mich würde noch interessieren, ob jemand weiß, ob jemals von ihr Google-Daten ausgewertet wurden.
Also nicht nur die Standorte, sondern z.B. auch Google-Suche. Damit könnte man dann zumindest bewerten, ob sie z.B. nach einer Busverbindung suchte, oder nach Möglichkeiten einfach zu verschwinden, oder sich über Selbstmord erkundigte.