Juliane_12345 schrieb:Hallo, ich habe auch Wandererfahrung und mich beschäftigt das Verschwinden von Scarlett auch sehr.
Ich halte es für völlig ausgeschlossen dass sie die 6. Etappe nicht mehr angetreten hat. Kein Wanderer der so eine weite Anreise hatte und schon 5 Etappen gelaufen ist lässt die letzte einfach ausfallen. Das ist absurd. Es sei denn sie wäre krank oder verletzt, aber das hätte sie sicher bei den Telefonaten morgens erwähnt. Dass sie vor dem Ziel freiwillig in ein Auto gestiegen ist kann man demnach auch absolut ausschließen. Den späten Start finde ich auch ungewöhnlich, ist aber dadurch erklärbar, dass sie auch an den Tagen davor spät unterwegs war und aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit die Tage davor sich einfach keine Sorgen gemacht hat dass es zu spät werden könnte. Die Etappe war ja objektiv gesehen auch noch problemlos vor Einbruch der Dunkelheit zu schaffen bei Abmarsch um 11 Uhr.
Find ich mal ein gutes Statement. Sie wäre um 18:30 in Wehr angekommen, zwei Stunden vor einsetzender Dunkelheit im Spätsommer, was völlig okay ist vom Timing und außerdem jeder so handhabt wie er oder sie es mag. Die angenommene 7,5h Dauer für die 6.Etappe sind ja auch schon coulant gerechnet, mit Päuschen inklusive. Sie hätte also noch relaxt in Wehr zu Abend essen können und danach noch weiter nach Stühlingen gelangen können. Der letzte Bus wäre nach 22:00 in Wehr losgefahren. Und vorher jeder Stunde einer. Es gab also nicht den herbeigeschworenen Zeitdruck, das ist eine Fehlkalkulation. Es war noch alles im grünen Bereich.
Außerdem hat es ja einen konkreten, einfachen und bekannten Grund, dass sie die Pause im Kurpark einlegte.
Um sicher zugehen, dass ihr Internet beim allvormittäglichen Videochatten mit ihrem Freund zur Verfügung steht und auch damit sie das nicht allzuviel kostet, war sie auf Todtmoos' freies WLAN angewiesen. Unterwegs wäre das Risiko, dass das Gespräch mangels Netz fehlschlägt, groß gewesen. Also hat sie die 15 min abgewartet, der Smoothie half die Zeit zu überbrücken.
Sie ist auch faktisch nicht erst um 11 Uhr aufgebrochen, sondern bereits um 9:30 Uhr am Rössle. Und hatte bereits 2 km des Tagespensums hinter sich, als sie auf ihren 10:30-JourFix im Kurpark wartete.
Dazu kommt, dass sie auch an den Tagen vorher spät begonnen hat, in Schluchsee wie in St-Blasien. Was soviel heißt wie, dass sie den Tag einfach regelmäßig chillig begann, und trotzdem nicht in Zeitnot kam. Insofern war das ganze Verhalten an dem Donnerstagmorgen komplettes business-as-usual, in keinem Aspekt ungewöhnlich oder ein Hinweis auf etwas außer der Reihe. Auch dass sie die 6. Etappe wie geplant absolvieren wollte, darauf weist gleichermaßen alles hin, insbesondere ihre eigenen Aussagen.
Beim Aussortieren von Suizid und Untertauchen geh ich genauso d'accord. Da fehlt die Realismus-Komponente. Ein bislang unentdeckter Absturz könnte trotz aller Suchen stattgefunden haben, stimmt auch, es ist schwer einzuschätzen und letztlich müßig, wie wahrscheinlich das ist. Dass ihr wer was antat, würde ich aber auch als mögliche Erklärung für Scarletts Verschwinden ansehen.