Das ist von
@CorvusCorax sehr gut auf den Punkt gebracht und zeigt klar die relevanten Punkte im Geschehen.
Zum Thema Handy noch eine theoretische Ergänzung, die der Netzbefund ebenfalls hergäbe. Falls es einen Übergriff gab und es zu Handgreiflichkeiten kam, könnte das auf der Strecke an einer Stelle passiert sein, in der Handyempfang möglich war oder z.B. in einem Auto. Unter Coronabedingungen haben viele Menschen in Mitfahrsituationen bei gutem Wetter das Fenster offen gelassen. Denkbar wäre also, dass Scarlett das Handy wegwarf, als jemand versuchte, es ihr zu entreißen. Ganz sicher hätte ein angenommener Täter nicht direkt das Auto gewendet oder wäre ins Gebüsch gestürzt, um danach zu suchen. Wo solch ein Szenario hätte möglich seon können (oder eben nicht mehr), hat
@CorvusCorax anhand der Handybefunde ja sehr prägnant beschrieben.
Natürlich hätte ein angenommener Täter ihr das Handy während einer Handgriflichkeit im Auto auch selbst entreißen und aus dem Fenster werfen können. Denn es im Auto zu lassen, hätte auch für einen kurzen Moment eine verfolgbare Spur geliefert.
In beiden theortischen Fällen hätte das Handy (wir wissen ja, dass der Akku schwach war) vielleicht bis 17 Uhr noch durchgehalten und wäre zwischen 17 und 18 Uhr entladen gewesen. Je nach Strenge der Cleanup-Routine wäre dann auch ein Ausloggen durch das System gegen 18.30 immer noch denkbar.
Die Frage, die sich bei solchen Theorien immer aufdrängt, ist aber:
Wie plausibel ist es, dass Scarlett zu Beginn eines geplanten Wandertages in ein Auto (immerhin das Gegenteil von Wandern!) steigt? Und genau dal kommt den nicht-materiellen Anhaltspunkten eine hohe Bedeutung zu. Nur durch sie wird aus aus einer bloßen Theorie eine mögliche Spur.
In dem Fall: Hätte Scarlett in Todtmoss überhaupt einer Person begegnen können, die über ein Auto verfügt? Dann wäre es denkbar, dass sie freiwliig zustieg. Nur muss diese Möglichkeit alleine aus dem abgewogen werden, was Scarlett ihren Freunden und ihrer Familie in den vorangegangenen Tagen mitgeteilt hat.
Oder gibt es plausible Hinweise darauf, dass sie sich an dem Tag spontan ein Ziel gesetzt hat, das mit dem Bus gar nicht, nur schwer oder viel später zu erreichen gewesen wäre? Auch dann wäre es möglich, dass sie freiwillig irgendwo zugestiegen sein könnte. Infrage kämem da für mich als Ziele nur Wehr oder Stühlingen. Und auch nur dann, wenn die Wartezeit auf den betreffenden Bus länger war als, sagen wir, 20-30 Minuten. Da wäre es relevant zu wissen, wie genau Scarlett sich über das Ende der Wanderung geäußert hat.
Schade, dass heute die letzte Etappe beginnt oder
Schade, dass es morgen schon wieder zurückgeht oder
Schade, dass nur noch eine Etappe vor mir liegt? Je nachdem, was sie sagte, wäre diese Möglichkeit dringend weiterzuverfolgen - oder eher nicht.
All das ist nur ein Beispiel für Szenarien, an denen man mit den passenden Informationen auch heute mit Kombinationsgabe und Glück noch weiterkommen könnte.