Mr.Stielz schrieb am 05.11.2023: Bei Scarlett ist alles anders: Ihr langer Aufenthalt in Todtmoos und insbesondere das spät am Nachmittag noch in Todtmoos eingeloggte Handy und die empfangene WhatsApp lassen ernsthafte Zweifel daran aufkommen, ob Scarlett die letzte Etappe überhaupt antreten wollte.
Das ist halt eines der großen Probleme: Normalerweise hast du halt Augenzeugen, die sich das gemerkt haben - eine junge Frau mit rotem Rucksack hat ja auch einen gewissen Wiedererkennungswert. Hier ist es, als ob sie von einer Sekunde auf die andere verschwunden wäre.
Niilanaya schrieb am 06.11.2023:Eine Wanderung böte sich sogar sehr gut an, um "unterzutauchen". Zum einen hat man eine gute Erklärung, weshalb man einen großen Rucksack mit sich trägt, zum andern verschafft man sich einen Vorsprung, bevor jemandem auffällt, dass man fehlt.
Für mich persönlich wäre Untertauchen nicht so schlüssig ... das machen doch eher Leute, die in Recht auswegslosen Lagen strecken (Schulden, Beziehungen, ...) Untertauchen bringt ja auch erhebliche Nachteile mit sich ... Wenn eines meiner erwachsenen Kinder heute den Kontakt abbrechen würde, dann könnte ich als Elternteil gar nichts unternehmen - dazu müssten sie nicht untertauchen ... Dagegen spricht ja auch, dass sie davor wochenlang mit ihrer Mutter unterwegs war. Das spricht ja für eine enge familiäre Bindung.
Taker903 schrieb am 07.11.2023:Unwahrscheinlich ist nicht unmöglich. Wissen wir, dass sie nicht übersehen worden sein kann im Gelände? Ist so eine Suche unfehlbar? Ist sie die E6 gelaufen? Wurde an der richtigen Stelle gesucht? Diese Fragen kann keiner beantworten.
Sie kann übersehen worden sein, klar. Sie kann auch woanders liegen als gedacht. Ich glaube, das Problem ist, dass es auf den ersten Kilometern gar keine Stelle gibt, wo man extrem unglücklich verunglücken kann - daher gibt das wieder Raum für einige Möglichkeiten: Sie hat spontan die Route geändert, sie hat spontan abgekürzt, sie wurde von jemandem mitgenommen und kam durch diese Mitnahme zu Tode, ...
Kraftwerker schrieb am 07.11.2023:Nur weil eine Gruppe Menschen am Wochenende im Gestrüpp rumstocherte, heißt es nicht das die Suche gründlich war. Wo ist die Dokumentation dazu? Welche Kriterien wurden angewandt um ein Areal zur Suche zu identifizieren? Welche wurden angewandt um die Suche als abgeschlossen zu betrachten?
Du wirst den Schwarzwald nie 100% abgesucht bekommen. Der hier oft zitierte jahrelang verschwundene Beerensammler ist ja auch nur per Zufall gefunden worden - in dem Gebiet, wo er vermutet wurde und es lag sogar glaube ich sein Rucksack ziemlich gut sichtbar auf einem Felsen. Man kann Scarletts Weg an dem Morgen nicht nachvollziehen, daher kann man nur vermuten, was sie eventuell gemacht hat, auch wenn einige Gründe dagegen sprechen. Wenn es ein blöder Unfall war, wird sich das nur klären lassen, wenn die Leiche irgendwann zufällig gefunden wird.
Empyria schrieb am 07.11.2023:Selbst wenn sie nicht E6 gelaufen wäre, wäre es unwahrscheinlich, dass durch Pilzsammler, Förster, Jäger, Spaziergänger etc nach 3 Jahren weder Rucksack noch Leiche aufgetaucht sind. Wir leben hier schließlich im vollkommen übervölkerten Deutschland und seit Corona sind Outdooraktivitäten beliebter denn je.
Jain. Ich lebe ja auch im Schwarzwald - da gibt es durchaus sehr verwunschene Pfade und nicht alles Gelände ist so, dass du gerne vom Weg abkommst. Ich würde schon behaupten, dass es Stellen gibt, wo lange Zeit kein Mensch vorbeikommt. Ein Freund von uns hat kürzlich seine rote Jacke in einen Baum gehängt, als er austreten musste, um sie in den Rucksack zu packen. Das hat er vergessen und lief los. Nach ca. einem Kilometer ist es ihm eingefallen und er ist umgedreht ... die haben sehr lange gesucht, obwohl die Jacke in Signalfarbe vielleicht 20m vom Weg entfernt hing und er sich eigentlich noch erinnern konnte, wo er den Weg verlassen hat ... das Rot war aber gar nicht so gut sichtbar, so Tannen und Fichten geben ganz schön Dunkelheit, da leuchtet nichts ...