@jaskaJa, das ist plausibel, was Du schreibst. Christophe hat schon sehr früh öffentlich die Jagdhunde verdächtigt und dann nacheinander massive Anschuldigungen gegen die Jäger, die Tierheimleiterin, die Polizei und andere Personen erhoben, und viele Unterstützer haben sich ihm angeschlossen, aus unterschiedlichen Motiven. Und dann, nachdem die Ermittlungsergebnisse Christophes Angaben zum Geschehen im Wesentlichen widerlegt hatten, konnte er kaum noch zurück.
Von außen ist es natürlich schwer zu beurteilen, was in Christophe vorgeht. Vielleicht resultiert sein Verhalten auch aus einer Mischung aus bewusstem Kalkül und unbewusstem Verdrängen? Ich halte es für möglich, dass er für sich selbst "Erklärungen" gefunden hat, mit denen er "seine" Wahrheit doch aufrechterhalten kann, vielleicht so (rein fiktiv!): "Ja, evtl. hat Curtis Elisa beim Spaziergang in die Hand gebissen, aber er war aufgeregt und es gab Wild und andere Hunde in der Nähe, da kann er schon mal überreagieren. Aber sonst hat er ihr nichts getan, auf keinen Fall! Er hat sie nur leicht verletzt, aber dann kamen die Jagdhunde. Sie witterten das Blut und stürzten sich auf Elisa. Nachher hieß es, es wäre Curtis gewesen. Das glaube ich niemals! Sie stecken doch alle unter einer Decke, die Jäger, die Polizei, das Gericht, die Medien. Was soll man da erwarten?"
So in etwa könnte ich mir Christophes "Wahrheit" vorstellen. Ich nehme auch an, dass er weiterhin dabei bleiben wird, in dieser Sache das Opfer (oder eines der Opfer) zu sein, weil er das Verfahren sonst vermutlich gar nicht durchstehen könnte. Sicher ist sein Verhalten in vielen Punkten zu kritisieren, aber ich halte es insgesamt doch eher für Selbstschutz als für kalte Berechnung (meine persönliche Einschätzung).
@Kuno426Auch ich bin nur Laie, kein Tierarzt oder anderer Experte.
Curtis war zum Zeitpunkt des Angriffs auf Elisa noch ein junger Hund, und daher wäre meine laienhafte Vermutung, dass auch seine Kiefer damals vielleicht noch nicht ganz fertig entwickelt waren und inzwischen noch etwas weiter gewachsen sind. Ich weiß aber nicht, ob das so richtig ist.
Ja, sein früheres Beißtraining hat mit der Tierheimunterbringung geendet, aber welche Auswirkungen hatte das auf seine Zähne? Die Kaumuskulatur und auch die Kopf- und Nackenmuskulatur haben sich dadurch bestimmt zurückgebildet, aber nach meinem Dafürhalten wären die Zähne davon eher nicht betroffen, da sie ja ohne Muskulatur im Kieferknochen festgewachsen sind. Meiner persönlichen Erfahrung nach brauchen Zähne Druck von außen (bei Menschen z.B. durch eine Zahnspange), um enger zusammenzurücken, und haben von allein im Gegenteil eher die Tendenz, weiter auseinanderzudriften. Aber vielleicht lesen hier ja Tierärzte oder Zahnärzte mit und könnten dazu etwas Fachliches sagen?
Wie die Sachverständigen, die das neue Gutachten über Curtis' Kiefer erstellen, ihre Ergebnisse (die ja aktuell noch nicht vorliegen) einordnen werden, oder welche Rückschlüsse sie dann daraus für die früher gemessenen Zahnabstände ziehen werden, kann ich leider überhaupt nicht einschätzen. Das Bestreben von Christophe und seinem Anwalt ist sicher, durch heute möglicherweise veränderte Werte die früheren Messungen infrage zu stellen. Aber daneben gibt es ja auch die DNA-Resultate und andere Ermittlungsergebnisse, die die Annahme von einem Angriff durch Curtis allein stützen.