cyclic schrieb:Oder war zu dem Zeitpunkt [8:25] erst der erste Anruf bei F. und tatsächlich erreicht haben sie sich dann erst nochmal deutlich später?
Um diesen Gedanken nochmal in die entgegengesetzte Richtung weiterzudenken und auch vor diesem Hintergrund:
cyclic schrieb:Dazu kommt dass die Berichte und eben auch die Interviews stark gekürzt und zusammengeschnibbelt sind. Auch "Die Spur der Täter" hat reichlich Schnitte im relevanten Abschnitt. Evtl. ist das auch nicht rein zufällig, oder einfach schlecht gemacht, sondern es gab eine Ansage (nachdrückliche Bitte) der EB das nicht ganz genau bis ins letzte Detail widerzugeben, insbes. was die Zeiten angeht.
Die Beschreibung mit dem Anruf der Mutter bei F. gab es ja ohnehin in mehreren Versionen. Zunächst wurde, wenn ich mich richtig erinnere, kein Rückruf erwähnt. Dann gab es eine Version, wo das Wegdrücken und dann der Rückruf durch F. genannt wurde. Und schließlich in der detailliertesten Darstellung hieß es, dass beim Rückruf durch F. die Mutter ihrerseits nicht ran ging, weil sie sich gerade fertig machte um selbst hin zu fahren und dann ihrerseits nochmals zurückrief.
Man erkennt also, dass da teilw. deutl. gekürzt wurde.
Zusätzlich gab es unterschiedlichste Zeitangaben, wann F und Frau Reusch telefoniert haben sollen.
Wäre es denkbar, dass das folgendermaßen abgelaufen sein könnte:
- Zunächst ruft die Mutter R. an (Handy), deren Handy ist entweder aus, im Flugmodus (wie die Mutter glaubt) oder evtl. im "Nicht stören"-Modus.
- Kurz danach ruft Frau Reusch (also kurz nach 7:00) auf dem Festnetz an, noch in Unkenntnis des späteren Schulbeginns. J. ist schon nicht mehr im Haus und F. drückt den Anruf zunächst weg. <- Das wäre die Abweichung
- Danach erst ruft die Mutter J. an (Handy) und erfährt dass R. erst später zum 2. Bock um 9:50 Schulbeginn hat. Eventuell erfährt sie bei der Gelegenheit auch von der Betriebsfeier und dem späten Heimkommen von F.
- Die Mutter versucht erneut erfolglos R. anzurufen (Handy)
- Da sie R. immer noch nicht erreichen kann und F. nicht stören will macht sie sich (eher sicherheitshalber und nicht übereilt) fertig um ggf. selbst hinzufahren, sollte R. sich nicht doch noch rechtzeitig melden. Fahrzeit laut Google mit Auto 9-14 Minuten.
- Zu dieser Zeit ruft F. zurück - Frau Reusch geht nicht ran (macht sich noch fertig)
- Frau Reusch hat den Anruf aber gehört oder sieht es dann und ruft ihrerseits final F. zurück (vermutl. um ca. 8:25), dieser sagt er sehe nach R. geht hörbar die Treppe runter und sagt dann sie sei schon weg.
In dieser Version würde sich erklären, warum das eigentl. noch ein bisschen früh ist: F. schaut mal, weil er ja nun eh am Telefon ist. Auch würde das einen Grund für die unterschiedlichen Zeiten liefern, wann F. nach R. geschaut haben soll - das reichte ja von kurz nach 7 Uhr bis gegen 8:30.
Es hört sich zwar in dem Interview in "Die Spur der Täter" anders an, nämlich so dass der Anruf bei F erst nach dem zweiten Anruf bei R. erfolgte, aber leider ist auch da wieder (evtl. unglücklich, evtl auch absichtlich) ziemlich viel und an den entscheidenden Stellen geschnitten worden, so dass ich diese Variante doch mal zur Diskussion stellen möchte - gut möglich dass ich irgendwas übersehe womit man das komplett ausschließen kann.
Was ich dann nicht mehr so merkwürdig finde ist die "8:42"-WA der Mutter: Sie ist beruhigt das die Tochter rechtzeitig wach ist. Dass sie sogar schon unterwegs ist, scheint dann trotz der sonst. Langschläfergewohnheit doch nicht so auffällig gewesen zu sein. Sie schickt dann ziemlich direkt (eigentl. ja um 8:37, denn das Handy der Mutter geht ja 5 Minuten falsch) die WA hinterher, in der Annahme R. sieht die dann evtl. erst irgendwann später. Dass die Nachricht auch Stunden später nur zwei graue Häkchen hatte (also nicht als "gelesen" markiert war) und auch nicht beantwortet war, ist ihr entweder entgangen, oder auch das war nicht so ungewöhnlich.