Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

186 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Entführung, Ungelöst ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

21.12.2020 um 09:40
@1899Ost
Danke, dass du uns so regelmäßig und sachlich auf dem Laufenden hältst. Das WIKI ist richtig gut geworden.
Zitat von 1899Ost1899Ost schrieb:Was die geladene Schrotflinte betrifft, beruft sich Hagen laut Verteidiger auf das Notstandsgesetz, um sich vor Gefahren zu schützen.
In dieser eher abgelegenen Hütte, würde ich mich als wohlhabender Mann auch nicht besonders sicher fühlen und nach der vermeintlichen Entführung meiner Ehefrau schon gar nicht. Daher finde ich die Aussage bzgl. Schutz nicht auffällig.
Diese Waffenaffinität gab's ja wohl schon länger, siehe Schützenverein und sammeln von alten Waffen, also nichts was ihn deshalb automatisch zu einem Täter macht.

Ich befürchte, dass viele Menschen mit Hang zu Waffen neben ihrem regulären Waffenschrank auch noch andere Aufbewahrungsorte haben, an denen irgendwelche abgehalfterte Knarren 'rumliegen, deren “Schönheit“ oder Funktionalität man ab und zu bewundert. Soweit so unauffällig, da man bisher keine erschossene Frau Hagen gefunden hat.

Zu dem Video, Interview mit Herrn Hagen:

Herr Hagen wirkt relativ ruhig. In den ersten Minuten hatte ich fast den Eindruck, er hätte permanent Tränen in den Augen, es ist aber scheinbar sein normales Erscheinungsbild, da er auch beim Autofahren und beim Lächeln diese wässrigen Augen hat.

Als er den Brief vorlesen soll wirkt seine Ergriffenheit etwas inszeniert, aber das ist natürlich nur ein persönlicher Eindruck meinerseits.

Das Haus 'samt Einrichtung empfinde ich als sehr einfach für so eine reiche Familie, ziemlich vollgestopft mit Möbeln. Das ist voyeuristisch natürlich interessant, aber für den Fall wohl eher unwichtig. Bei einem Streit mit Sturz wäre es allerdings sehr schwer nicht auf irgendwas zu fallen, was den Sturz entweder abmildern bzw. verstärken würde, z.B. Sofa vs Tischchen.

Das Treppenhaus wirkt eng und auch eher steil. Sturzgefahr sicherlich gegeben.

Allerdings kann man in diesem Fall kaum noch auf ein unmittelbares Ereignis schließen. Alles deutet auf eine geplante Tat hin.

Auffällig finde ich immer noch, dass Herr Hagen am Tag ihres Verschwindens angeblich öfter anrief, um mit seiner Frau das Wochende abzuklären, also die Fahrt zum Ferienhaus, während Frau Hagen am Morgen ihrem Sohn mitteilte, der Aufenthalt dort wäre abgesagt.

Um 8.45 Uhr telefoniert sie noch mit einem Mitarbeiter der Firma, auch dort wird von dem Wochendtrip gesprochen, Herr Hagen ist noch Zuhause. Eine viertel Stunde später verlässt er das Haus. Vielleicht haben sie sich in der Zeit gestritten oder Frau Hagen war irgendwie beleidigt, wegen einer Äußerung von ihm. Das würde auch erklären, warum er so permanent anrief an dem Morgen. Was hätte nicht auch noch am Abend geklärt werden können? Achtmal in einer Stunde wirkt ziemlich verzweifelt und auch wütend, oder eben auffälig inszeniert.

Wäre es ggf. auch möglich, dass Frau Hagen mit anderen Personen ihre eigene Entführung geplant hat, diese Leute aber eventuell nicht teilen wollten und Frau Hagen daher umbrachten?

Für mich am auffälligsten ist der 32jährige aus Romerike. Er hat Hagen im Herbst 2017 und Anfang 2018 nicht unwesentlich bedrängt, in seine Vorhaben mit der Crypto Währung einzusteigen, wenn auch ohne Erfolg. Trotz allem hat er scheinbar mehrfach mit Hagen gesprochen. Er warb gleichzeitig im Internet damit, dass man die anonyme Währung z.B. für Erpressungen oder Entführungen missbrauchen kann. Vielleicht haben sich daraufhin Leute bei ihm gemeldet, die sich für so ein “Geschäftsmodell“ interessierten haben. Er gab ggf. damit an, dass er einer der reichsten Männer Norwegens kennen würde und so enstand der Plan einer Entführung.


1x zitiertmelden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

21.12.2020 um 15:36
Zitat von AdolphesaxAdolphesax schrieb:Für mich am auffälligsten ist der 32jährige aus Romerike. Er hat Hagen im Herbst 2017 und Anfang 2018 nicht unwesentlich bedrängt, in seine Vorhaben mit der Crypto Währung einzusteigen, wenn auch ohne Erfolg. Trotz allem hat er scheinbar mehrfach mit Hagen gesprochen. Er warb gleichzeitig im Internet damit, dass man die anonyme Währung z.B. für Erpressungen oder Entführungen missbrauchen kann. Vielleicht haben sich daraufhin Leute bei ihm gemeldet, die sich für so ein “Geschäftsmodell“ interessierten haben. Er gab ggf. damit an, dass er einer der reichsten Männer Norwegens kennen würde und so enstand der Plan einer Entführung.
Das finde ich auch sehr auffällig. Es wäre ein extremer Zufall, wenn da kein Zusammenhang besteht finde ich. Unabhängig ob der Ehemann jetzt was damit zu tun hat oder nicht.
Das mit der Krypto Währung ist vielleicht nicht eine sehr neue Erfindung, aber es ist schon Zufall, das jemand mit dieser Idee genau an die Person heranrückt, dessen Frau kurz danach entführt wird und genau über diese Währung das Lösegeld bezahlt werden soll.


1x zitiertmelden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

21.12.2020 um 15:58
Zitat von FlashsterFlashster schrieb:Unabhängig ob der Ehemann jetzt was damit zu tun hat oder nicht.
Richtig, der Ehemann muss deswegen tatsächlich nicht involviert sein.


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

21.12.2020 um 18:57
@1899Ost
Vielen Dank für deine Mühe! Ich habe hier gerade sehr lange und sehr interessiert deine Ausführungen gelesen.
Ein wirklich spannender Fall.


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

22.12.2020 um 13:54
@Adolphesax @lovestar

Vielen lieben Dank für die Blumen!

Ist auch, wie unschwer zu erkennen, mein absoluter Lieblingsfall durch die Komplexität, die Detailtiefe und durch die Bedeutung, die die Sache mittlerweile in Norwegen gewonnen hat. Entsprechend viele Reportagen und regelmäßigen Neuigkeiten gibt es auch.

Ich finde es allerdings extrem schwer, anhand der Meldungen ein Urteil zu fällen. Die Meldungen sind fast alle sehr bruchstückhaft. Anne-Elisabeth und Tom Hagen scheinen auf einen 70 Jahre langes, sehr bewegtes Leben zurückzublicken. Sie sind ganz offenbar die mit Abstand bekanntesten Menschen im Ort. Er hat durch seine Beteiligung an zahlreichen, großen Firmen und durch seine eigene Stiftung viele Geschäftskontakte, dazu - nach der Anzahl der Menschen, die sich bislang öffentlich geäußert haben - ein sehr großes privates Umfeld und drei Kinder, durch die ebenfalls Kontakte hinzukommen. Dazu der Schützenverein. Und so weiter. Da finde ich es nicht ungewöhnlich, wenn die Polizisten auch Anhaltspunkte für eine Täterschaft Hagens finden. Das muss, finde ich, noch nicht so viel heißen. Auch, dass er scheinbar Gegner oder Feinde hatte, Nebenbuhler, erscheint mir jetzt noch nicht so ungewöhnlich.

Und diese Leaks aus den Briefen halte ich auch eher für einen Deal zwischen VG und Polizei. Auflage gegen Druck auf Hagen.
Der Mann schreibt ohne Unterlass. 20.000 Seiten. Da an vier, fünf Seiten jetzt was festzumachen, ist mir zu voreilig.

Ich hatte deshalb gehofft, dass das NRK-Interview mehr Aufschluss gibt, musste aber feststellen, dass die Sprachebene schon fehlt, weil ich eben kein Norwegisch spreche, und bei der Körpersprache schon minimale Habitus-Differenzen zwischen der norwegischen und (west-)deutschen "Kultur" ausreichen, um da nicht mehr viel ablesen zu können.


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

03.02.2021 um 00:22
NRK hat ein spannendes Tool zum wahrscheinlich Tatort S4 erstellt. Gibt dort ein paar neue Informationen.

Als wichtigsten Ort im Haus erachtet die Polizei den Flur...

  • auf dem roten Stuhl bei dem unbeschrifteten Drohbrief lagen der Ehering von Anne-Elisabeth, ein weiterer Ring und eine Uhr, auch allesamt Gegenstände von ihr [bislang war nur vom Ehering die Rede]
  • zwischen dem roten Stuhl und der Haustür lag ein dunkles Schafsfell, das dort für gewöhnlich nicht lag; Hagen will dies - ebenso wie Brief und persönliche Gegenstände - beim Heimkommen zunächst nicht bemerkt haben
  • die Sprox-Schuhabdrücke (Gr. 45) befanden sich auf den Fliesen im Flur und ein Abdruck auch auf der Rückseite des Schafsfell
  • auf Sandalen, die im Flur auf den Boden geworfen wurden, wurde DNA von Tom Hagen gefunden; er geht davon aus, dass das vom Reinigen der Schuhe im Flur irgendwann vorher stammen könnte [bisher war nur von Hagen-DNA auf Lisbeths Schuhen die Rede]


Nach dem Suchen im Haus sei Tom Hagen ins Gäste-WC gegangen...

  • Anne-Elisabeths verstreute Kleider auf dem Boden waren teilweise von einem Handtuch bedeckt
  • auf dem Boden und an der Wand wurde Blut gefunden - unklar ist, von wem


Der Hund der Familie, Tassen, wurde von Tom Hagen laut eigener Aussage im Wohnzimmer im Erdgeschoss eingeschlossen.
Die Familie ist laut NRK davon überzeugt, dass es nicht Anne-Elisabeth war, die ihn dort eingeschlossen hat.

Hagen rief vom Festnetz dann nochmal das Handy Anne-Elisabeths an. Er hörte es nicht. Es lag auf einem Tischchen im Wohnzimmer.

Nach NRK-Informationen sind Hagens Aussagen zu seinem Suchverhalten in den Augen der Polizei nicht plausibel.


oogkwRpK8pxmIDwuHcg6eQ8T4m0hArXknt7aAr6d


1x zitiertmelden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

03.02.2021 um 01:22
Zitat von 1899Ost1899Ost schrieb:Nach NRK-Informationen sind Hagens Aussagen zu seinem Suchverhalten in den Augen der Polizei nicht plausibel.
Die norwegischen Ermittler sind sicher keine Anfänger. Ich hoffe, sie lösen den Fall noch auch wenn die Überführung sicher schwierig wird.


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

05.02.2021 um 15:41
Nach Einschätzung von Verdens Gang glaubt die Polizei noch an die Aufklärung des Falls. Daraufhin gebe es mehrere Hinweise:

  • die Einsatzgruppe wurde bislang nicht verkleinert und es gibt einen neuen Untersuchungsplan
  • die Einsatzgruppe ist motiviert und hat das Gefühl, an zielführenden Aufgaben zu arbeiten
  • aktuell läuft eine Analysephase, die einige Zeit in Anspruch nehmen wird, da man den entscheidenden Hinweis in den Akten vermutet
  • es werden immer noch mögliche tatrelevante Personen abgearbeitet, zuletzt im Sommer der sogenannte Metro-Mann
  • es gibt neue Möglichkeiten in der Verfolgung der digitalen Spur und in der Analyse der Kommunikation mit dem Gegenpart
  • die Einsatzgruppe hat die volle Unterstützung der Staatsanwaltschaft


Quelle: https://www.vg.no/nyheter/innenriks/i/zg4vg1/loerenskog-saken-derfor-tror-politiet-paa-loesning


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

06.02.2021 um 20:51
Die Verdens Gang hat ein ähnliches Tool wie NRK erarbeitet. Es gibt nochmals zusätzliche Infos.

Besonders interessant könnte sein, dass im Wohnzimmer (der linken Stue auf der NRK-Abbildung) zwei Teppiche hochgeklappt waren, als die Beamten das Haus betraten. Auf dem angrenzenden Tisch war die Tischdecke in Unordnung gebracht. Offensichtlich wurde also auch da gereinigt. Tom Hagen hat dem VG-Bericht zufolge die Vermutung angestellt, dass der Familienhund Tassen in den Raum gepinkelt haben könnte und Anne-Elisabeth versucht haben könnte, das zu reinigen. Er finde die Anordnung dennoch merkwürdig, heißt es.

Mittlerweile deuten aber eine Vielzahl von Spuren auf die Treppe zum ersten Obergeschoss: das Blut von Anne-Elisabeth an der Treppenwand, die hochgeklappten Teppiche im Wohnzimmer auf der einen "linken" Seite des Durchgangs, an dem die Treppe liegt, und das Mobiltelefon auf dem Tischchen im Essbereich/TV-Zimmer auf der anderen "rechten" Seite des Durchgangs.

Ich erinnere auch, dass im Bad im Erdgeschoss Wascheimer und sonstiges Putzzeug bis heute fehlen.


Weitere Funde, aber eher Detailkrams:

  • das Handtuch, das im Bad auf Anne-Elisabeths Kleidung lag, war schmutzig
  • die Schuhabdrücke des Sprox-Schuhs (Gr. 45) belaufen sich auf neun
  • auf dem Esstisch stand die Tasche von Anne-Elisabeth
  • auf dem Kamin im Durchgang des Essbereichs zur Küche stand eine Tasse Kaffee
  • eine weitere Kaffeetasse und ein Programm des Musicaltheaters vom Vorabend befand sich auf dem Tisch neben dem TV-Sessel



melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

02.04.2021 um 19:23
TV2: Zeuge will "Kryptomann" noch im Oktober 2018 bei Futurum gesehen haben

Es gibt nach geraumer Zeit mal wieder eine kleinere Neuigkeit.

Laut TV 2 vermutet die Polizei, dass Tom Hagen bei seinen Befragungen über die Treffen mit dem Kryptomannn, dem weiterhin tatverdächtigen Mann in den 30ern aus Romerike, gelogen hat.

Demnach hat Hagen angegeben, dass die beiden sich sieben oder acht Mal am Arbeitsplatz Hagens bei Futurum getroffen haben und die letzte Begegnung dieser Art vor den Sommerferien gewesen sei. Gleiches habe der "Kryptomann" ausgesagt. Die Treffen haben demnach stets zwischen 1-1,5 Stunden gedauert. Der Kryptomann wollte ein Bitcoin-Mining-Unternehmen gründen, wobei Bitcoins verdient werden, indem man der Bitcoin Blockchain weitere Prozessorleistung zur Verfügung stellt. Solche leistungsstarken Computer benötigen Platz und viel Strom. Der Kryptomann wollte wohl eine Halle im Gewerbegebiet in Romerike errichten. An dem Gebiet ist Hagen beteiligt.

Ein Zeuge habe aber ausgesagt, den Kryptomann noch im Oktober 2018 in in Lorenskog (bei Futurum) gesehen zu haben.
Nach Ansicht der Behörden soll sich die Zahl der Treffen auf 12-15 belaufen.

Kryptomann-Anwalt Dag Svensson erklärte TV 2, dass sein Mandant sich an eine Begegnung zu diesem Zeitpunkt nicht erinnern kann.

Die Meldung passt in eine Reihe von Leaks aus den Polizeiakten - vermutlich, um Druck auf die Hagen-Seite auszuüben.

Link: https://www.tv2.no/a/13916993


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

29.04.2021 um 13:14
Am 11. Mai erscheint ein Buch der TV2-Journalisten Magnus Braaten und Kenneth Fossheim zum Fall: Lørenskog-mysteriet

Soll umgerechnet 40 (!) Euro kosten für 320 Seiten und in Norwegisch erscheinen.

Die Hagen-Seite wurde vorab informiert und soll mit dem Inhalt nicht so zufrieden gewesen sein. "Tom Hagen und seine Familie sind daran interessiert herauszufinden, was mit Anne Elisabeth Hagen passiert ist. Diese Buchveröffentlichung bringt die Angelegenheit einer Lösung nicht näher", hat Anwalt Svein Holden der Verdens Gang mitgeteilt. Demnach habe Hagen auch in Zusammenarbeit mit den Autoren Details aus dem Buch streichen lassen.

Wird es in dem Buch neue Informationen geben?

Die Polizei hat eine Vorabversion erhalten, um aus ermittlungstaktischen Gründen Informationen zurückhalten zu können, hatte aber keine Anmerkungen, bestätigt Mide Solberg, der Verlagsleiter von Gyldendal: "Wir haben uns aber entschieden, den Text etwas anzupassen. Es gibt immer noch viel neues und unbekanntes Material in dem Buch."

Der Hinweis, es würden unbekannte Details enthüllt, ist aber mittlerweile von der Website verschwunden.


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

29.04.2021 um 15:03
Klingt ja gar nicht Mal so spannend, dafür aber Recht teuer


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

11.05.2021 um 16:54
Auch skurril: Die Verdens Gang wusste als eine von vier Zeitungen bereits vor Januar 2019 von dem Verschwinden von Anne-Elisabeth Hagen. Dabei kam den Journalisten das Glück zur Hilfe. Einige Zeit nach dem Verschwinden ging auf dem Handy der Vermissten ein Anruf ein. Die Beamten verfolgten diesen zurück und stellten fest, dass die Nummer der Verdens Gang gehört. Davon alarmiert, suchten sie das Gespräch mit der Redaktion und baten, keine Informationen zu veröffentlichen. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Anruf nur eine Werbeanruf aus dem Callcenter war. Das berichtet TV 2 als Leak aus dem heute erschienenen Buch.

Auch mehrere Bekannte haben das Handy in der Zwischenzeit angerufen und wurden dann auf die Dienststelle bestellt.

Außerdem teasert TV 2 weitere Verdachtsmomente gegen Tom Hagen an - dazu aber noch nichts Weiteres.


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

24.05.2021 um 11:23
Erneuter Gang an die Öffentlichkeit: Polizei glaubt an Täter mit großer Krypto-Expertise

Polizeiinskeptor Gjermund Hanssen hat sich erneut mit der Bitte um Hinweise im Fall Hagen an die Öffentlichkeit gewandt.

Die Beamten glauben, wie die Verdens Gang berichtet, an einen Täter mit hoher Expertise im Bereich Kryptowährungen und Hacking. In diesem Zusammenhang sind deutlich mehr Informationen über die Vorbereitung der Tat im Juni/Juli 2018 bekannt geworden.

So hat ein Unbekannter eine bei Hackern beliebte Pastebin genutzt, um einen Text zu erstellen, der die Adressen seiner Konten bei Bitcoin und Moreno enthielt, und der mit dem Passwort "anne" geschützt war. Die Polizei sieht dies als Beweis, dass die Tat an genau diesem Opfer bereits im Sommer 2018 genau geplant war. Außerdem kaufte er im Darknet die Kopie eines Personalausweises, um die Daten eines Norwegers für die Erstellung einer E-Mail-Adresse zu nutzen. Und offenbar besaß der Täter bereits vor seinen Planungen Einheiten der sehr unbekannten Nischenwährung Dash, die er dann für die Tät über die Onlinebörse Huobi in Bitcoin umtauschte.

Im Drohbrief verweist der Täter Tom Hagen für den Kauf der geforderten Monero auf die Finanzinstitute Cumberland und DV Trading, die bei Kryptohändlern beliebt sind, weil sie sehr schnell große Summen an Kryptowährungen auszahlen. Er nutzt dabei die Fachbegriffe "over-the-counter" (Kauf außerhalb der eigentlichen Börse) und "KYC" (Know Your Customer, unter dieser Regel sind ein Reihe von Prinzipen der Finanzinstitute zur Prüfung des Kundes zusammengefasst).

Gerade die Verwendung von Dash engt den Kreis der möglichen Täter deutlich ein. Hanssen erhofft sich Hinweise von Zeugen, die Personen kennen, die diese Kombination von Währungen und Tools schon im Sommer 2018 genutzt haben. Er weist daraufhin, dass Zeugen sich bitte ins Jahr 2018 zurückversetzen, da Kryptowährungen seitdem weitaus gängiger geworden sind.


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

25.05.2021 um 20:48
Staatsanwalt Hanssen hat sich bei NRK jetzt nochmal zu dem gestrigen Gang an die Öffentlichkeit geäußert:

"Wir wollen mit Menschen in Kontakt treten, die dieses Setup erkennen – die Besonderheiten bei der Verwendung der Börsen, welche Währungen verwendet wurden, wie die Bitcoins verwendet wurden. [...] Wir hoffen, dass uns das dabei weiterhilft, uns auf bestimmte Milieus und Personen zu konzentrieren und ein Gesamtbild des Falls zu erstellen."

Zentrale Frage: Wie viele Menschen hatten Ihrer Meinung nach 2018 dieses Kryptowissen und den Willen, eine Straftat zu begehen?
- Wenn wir dies im Kontext sehen und auf das Jahr 2018 zurückgehen, glauben wir, dass es ein begrenzter Personenkreis ist.

Man habe schon "eine Reihe von Tipps" erhalten. Die sollen nun natürlich ausgewertet werden.

Link: https://www.nrk.no/norge/har-fatt-tips-etter_krypto-etterlysning-i-lorenskog-saken-1.15506899


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

25.05.2021 um 21:27
Vielen Dank für die Updates @1899Ost


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

25.05.2021 um 22:55
Gerne @lovestar, der Fall erhält in internationalen Medien meines Erachtens viel zu wenig Aufmerksamkeit.

Es gibt seit fast drei Jahren regelmäßig Neuigkeiten in einer irren Detailtiefe. Und der Fall ist noch lange kein "Cold Case".


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

20.06.2021 um 11:16
Die Verdens Gang hat mal wieder einen investigativen Bericht publiziert. Heute geht es um den "Kryptomann".

Der "Kryptomann" wurde am 8. Mai 2020 unter dem Verdacht des Mordes oder Beihilfe zum Mord festgenommen. Er hatte sich mit Tom Hagen mehrfach über Kryptowährungen ausgetauscht und ihn als Investor für Bitcoin-Mining, also der Gewinnung von Bitcoin durch die Zurverfügungstellung von Rechenleistung, gewinnen wollen. Außerdem schrieb der Mann in Online-Foren über die Möglichkeiten, Monero etwa bei Entführungen einzusetzen. Es soll sich um einen 30-bis-40-Jährigen aus Romerike handeln. Soweit der bisherige Stand.


Die VG hat nun einige Details zu dem Mann und seiner Verstrickung in den Fall veröffentlicht:

  • der Kryptomann hat sich eine große Expertise über Kryptowährungen erarbeitet, konnte sie aber mangels Kapital kaum selbst nutzen. Zwischen 2007 und 2019 arbeitete er im Verkauf am Telefon, in der Logistik oder in Geschäften und sein Einkommen betrug nur in einem der Jahre mehr als 20.000 Euro. Vermögen besitze er überhaupt keines, heißt es
  • im Jahr 2017 investierte er, wie er der Polizei später erzählte, umgerechnet 1.500 Euro in Bitcoin. Die Summe konnte er binnen kurzer Zeit auf 10.000 Euro und später auf 50.000 Euro erhöhen. In Folge eines Strategiewechsels, den ihm ein Freund empfohlen hatte, habe er das Geld aber binnen zehn Minuten wieder vollständig verloren
  • im Sommer 2017 kam es zu einer Bootsfahrt zwischen dem Kryptomann und dem Sohn von Tom Hagen. Der Sohn Hagens bezeichnete den Kryptomann als "Rohdiamant" und verschaffte ihm ein Gespräch mit seinem Vater
  • anschließend stellte er Tom Hagen und seinem Sohn bei Futurum mehrere Ideen von einer Mining-Fabrik bis An- und Verkauf von Bitcoin sowie Anlagemodelle im Wert von 500.000 bis 17,5 Millionen Euro vor. Hagen sei offen dafür gewesen
  • bei den Treffen soll es laut Kryptomann auch um Monero gegangen sein. Hagen habe sich so sehr dafür interessiert, dass er es schließlich für nötig hielt, ihn vor den Gefahren dieser Währung zu warnen und dass diese auch von Kriminellen verwendet werden könnte, etwa in Entführungsfällen. Hagen leugnete seinerseits, dass jemals über Monero gesprochen wurde
  • der Kryptomann schlug schließlich vor, eine Mining-Fabrik in Ägypten aufzubauen und sich für den bei Mining anfallenden horrenden Stromverbrauch der afrikanischen Sonne zu bedienen. Mit dem Geld könne man auch zum Beispiel ein Internat für Bedürftige in dem Land gründen. Tom Hagen habe dieses Vorhaben abgelehnt
  • in den 18 Monaten ab Herbst 2017 ist es zu weiteren Treffen zwischen dem Kryptomann und Hagen gekommen. Es ging dabei vermehrt um Bitcoin-Handel. Die Anzahl der Treffen ist unklar: der Kryptomann spricht von rund 15, davon die Hälfte unangekündigte Erscheinen seinerseits, Hagen von 6-7 Treffen innerhalb der vergangenen eineinhalb Jahre
  • das letzte Treffen habe am 17. oder 18. August 2020 stattgefunden. Das Investorenprojekt wurde als gescheitert angesehen



Am 2. November 2018, drei Tage nach dem Verschwinden, erzählt Tom Hagen in einer Befragung in seinem Hotelzimmer erstmals von ihm.
Er erinnert sich nicht an den genauen Namen des Mannes.

Noch vor Weihnachten 2018 kommt es zu zwei Befragungen des Kryptomanns. Bei der ersten Anhörung macht er sich verdächtig, indem er auf Entführungen und in diesem Zusammenhang die Kryptowährung Monero zu sprechen kommt, obwohl die Beamten bislang nur von der vermissten Ehefrau erzählten und auch in den Medien noch nichts zu dem Fall zu lesen war. Beim zweiten Treffen wenige Tage vor Heiligabend rechtfertigte er sich damit, dass die Entführung und die Verwendung von Kryptowährungen dabei nur Verknüpfungen von ihm gewesen seien, die er aufgrund seines Hintergrunds hergestellt habe.

Nach seiner Verhaftung im Mai 2020 behauptet er schließlich, die Polizei habe die entsprechenden Details bei der ersten Anhörung doch genannt. Die Protokolle zeigen aber das Gegenteil. Konfrontiert damit, wiederholt der Kryptomann, dass er deshalb von einer Entführung ausgegangen sei, da er von Entführungen und der Verwendung von Kryptowährungen gelesen habe und es daher naheliegend sei. Er sagt, es wäre dumm von ihm gewesen, Monero und Kryptowährung zu erwähnen, wenn er selbst daran beteiligt gewesen wäre.

Er selbst habe nie in Monero investiert und bei seinen Plänen mit Hagen sei es eigentlich nur um Bitcoin gegangen, sagt er aus.

Außerdem verdächtigt der "Kryptomann" Hagen in den Befragungen, etwas weniger sachkundig zu spielen, als er es tatsächlich ist,
wenn es um Kryptowährungen geht. Er glaubt, dass Hagen die Prozesse dahinter durchaus verstehe. Er fühle sich außerdem ausgenutzt, als er lass, dass Hagen im Februar 2019 Monero kaufte und damit schließlich großen Profit machte - wenngleich der Ankauf nur dazu diente, sich auf eine Lösegeldzahlung vorzubereiten.






Gerade diese Bitterkeit des Kryptomanns gegenüber Tom Hagen in seinen Verhören nach der Festnahme im Mai 2020 mutet krude an. Insgesamt kann man die Verdachtsmomente der Polizei gut nachvollziehen: Der Kryptomann sprach schon von Entführung und Monero, obwohl die Beamten zuvor nur erwähnten, dass Anne-Elisabeth Hagen vermisst würde. Außerdem widersprach er sich teilweise mit Hagen, was etwa die Häufigkeit der Treffen und das Thema Monero anbelangt. Er hat scheinbar zudem versucht, Hagen verdächtig erscheinen zu lassen, indem er erklärte, dass Hagen sehr starkes Interesse an Monero zeigte, von der Möglichkeit, diese Währung bei Entführungen einzusetzen, erfahren habe und durchaus besser über Kryptowährungen Bescheid wisse als er zeige.

Nach den jüngsten Berichten der VG, die Tom Hagen belasteten, scheinen Polizeiquellen nun den Kryptomann mittels Medien unter Druck setzen zu wollen. Da die Aussagen sehr selektiv aus stundenlangen Anhörungen ausgewählt und weitergegeben wurden, ist das mit Vorsicht zu genießen. Ein "Rachemotiv" des Kryptomanns scheint aber zumindest nicht unplausibel. Immerhin hatte er gehofft, aus seinen bescheidenen Verhältnissen auszubrechen und ein neues Leben anzufangen. Hagen zerstörte diese Träume mit seiner Absage.


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

25.06.2021 um 09:49
@1899Ost

Vielen lieben Dank für die vielen umfangreichen Recherchen zu diesem Fall.

Ich bin sehr gespannt, ob sich in diesem Fall bald Neues ergibt.

Diese neuen Informationen zum Kryptomann finde ich auch interessant und hoffe, dass sich da vielleicht auch eine Spur finden lässt.


melden

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

23.08.2021 um 15:31
Derzeit gibt es wenig Fortschritte in dem Fall. Die Polizei möchte daher nochmals Vernehmungen Hagens anberaumen.

Der leitende Ermittler Gjermund Hanssen hat auf eine Anfrage der Verdens Gang geantwortet: "Die Polizei hat deutlich gemacht, dass wir neue Vernehmungen des Angeklagten wollen, aber natürlich auch sein Recht respektieren, sich im Fall nicht weiter zu erklären. Wir haben dazu einen laufenden Dialog mit dem Verteidiger, wollen den Dialog aber nicht ständig in den Medien kommentieren."

"Ziel der Ermittlungen ist es, den Fall bestmöglich aufzuklären und alle Informationen zu erhalten, die zur Klärung von Schuld- oder Unschuldsfragen beitragen können. Ob der Fall ausreichend aufgeklärt ist, ob neue Vernehmungen durchgeführt werden sollen und ob gegen einzelne Beschuldigten eine Strafverfolgungsentscheidung zu treffen ist, wird in Absprache mit einer höheren Staatsanwaltschaft laufend geprüft."

https://www.vg.no/nyheter/innenriks/i/k6M9jX/kryptomannens-forsvarer-etter-nytt-avhoer-paa-vei-ut-av-saken


melden