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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

186 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Entführung, Ungelöst ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

05.05.2020 um 12:36
Zitat von 1899Ost1899Ost schrieb am 30.04.2020:Mai 2019: Hagen verkauft seinen Citroen Picasso für knapp 2.500 Euro an einen Mann aus Vestland in Westnorwegen.

26. Juni 2019: Hauptkommissar Tommy Broeske gibt auf einer Pressekonferenz die Änderung der Haupthypothese bekannt: Die 69-jährige Anne-Elisabeth Hagen wurde wohl am Tattag umgebracht, die Entführung sei lediglich eine Verschleierung gewesen. Zwar habe man über einen anonymen Chat, auf dem man nicht antworten könne, Nachrichten der angeblichen Entführer erhalten, ein Lebenszeichen sei jedoch nicht dabei gewesen. Die Polizei hat laut Broeske noch keinen Tatverdächtigen oder ein etwaiges Motiv ausgemacht.

8. Juli 2019: Die Familie Hagen hat angeblich erneut auf Norwegisch Kontakt zu den Entführern. Man habe Informationen erhalten, die nur der Entführer gewusst haben könne, ein Lebenszeichen fehle weiterhin, erklärt der landesweit bekannte Familienanwalt Svein Holden.

ca. Ende März 2020: Die Polizei beginnt offenbar mit der Untersuchung gegen Tom Hagen. Der Besitzer des Citroen Picasso aus Vestland wird aufgesucht und sein Wagen untersucht.

28. April 2020: Die Polizei fängt Tom Hagen auf dem Weg zu seiner Arbeitsstätte ab und nimmt ihn unter dem Tatverdacht, an der Ermordung seiner Frau beteiligt gewesen zu sein, fest. Auf einer Pressekonferenz wird bekanntgegeben, dass sich die geänderte Haupthypothese konkretisiert habe. Man vermute Mittäter, weitere Verhaftungen seien denkbar, aber bisher nicht geschehen. Sowohl über den entscheidenden Hinweis für die Festnahme als auch über ein mögliches Motiv schweigen die Beamten.

Hagen wird in der Folge dem Haftrichter vorgeführt. Er nimmt sich Svein Holden als nun privaten Anwalt.

Am selben Tag berichtet der Sender NRK in einem längeren Artikel über den Scheidungswunsch von Anne-Elisabeth Hagen als mögliches Motiv. Der Ehevertrag wird publiziert. Dazu befragte Juristen haben "noch nie so einen unausgeglichen Vertrag gesehen". Bei einer Trennung erhalte Frau Hagen von dem Vermögen, das etwa 175 Mio. Euro umfassen soll, lediglich ein kleines Häuschen Biri, knapp 18.000 Euro und einen Citroen älteren Modells. Allerdings ist wohl umstritten, ob der Ehevertrag vor Gericht Bestand gehabt hätte.
Wer hat 175 Mio. Euro Vermögen und fährt einen alten Citroen Picasso im Wert von 2500 Euro?
Ist dass dann der Wagen gewesen den die Frau im Falle der Scheidung bekommen sollte und den er veräussert hat oder gab es noch einen anderen Citroen?
Denn wenn es der war, dann ist der Verkauf ja im doppelten Sinne verdächtig.

Motiv ist dann wohl dass der Ehemann davon ausging dass der Ehevertrag eben nicht vor Gericht Bestand gehabt hätte und somit (die Hälfte?) ein Großteil des Vermögens weg gewesen wäre.


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

05.05.2020 um 17:50
Zitat von GoehrdeGoehrde schrieb:Wer hat 175 Mio. Euro Vermögen und fährt einen alten Citroen Picasso im Wert von 2500 Euro?
Ist dass dann der Wagen gewesen den die Frau im Falle der Scheidung bekommen sollte und den er veräussert hat oder gab es noch einen anderen Citroen?
Von der kursierenden Modellbezeichnung hätte Frau Hagen noch einen wesentlich älteren Citroen (BX, gebaut bis 1986).
Das liegt aber vermutlich auch am Alter des Ehevertrags. Das Auto dürfte wohl nicht mehr im Familienbesitz sein.

Angeblich hat Hagen gar keinen Wert auf technische Statussymbole wie ein modernes Handy oder Auto gelegt.
So versucht es zumindest sein Anwalt darzustellen, um zu suggerieren, Hagen sei technisch gar nicht zu der Tat in der Lage gewesen.
Zitat von GoehrdeGoehrde schrieb:Motiv ist dann wohl dass der Ehemann davon ausging dass der Ehevertrag eben nicht vor Gericht Bestand gehabt hätte und somit (die Hälfte?) ein Großteil des Vermögens weg gewesen wäre.
Klingt für mich durchaus plausibel, wirft aber hinsichtlich des Tatablaufs einige Fragen auf.


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

06.05.2020 um 16:56
Es könnte sich ja Hilfe holen, was ja sowieso unterstellt wurde.

Aber sein Lebenswandel im Bezug auf Handy, Auto, spricht schon dafür, dass er da weder Kenntnisse, noch Ambitionen hatte.
Er ist auch in einem Alter, in dem das viele überfordert.


Beim Ehevertrag käme er gut weg. Stellt sich ja auch die Frage, wie lange er mit ihr dann vor Gericht gewesen wäre.


Wenn er Millionär ist, finde ich den Ehevertrag aber jetzt nicht so ungewöhnlich. Dass man sich schützt in so einem Fall, ist doch eher normal.


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

07.05.2020 um 14:30
Tom Hagen wurde aus der Untersuchungshaft entlassen. Er steht aber weiterhin unter Mordverdacht.

https://www.nrk.no/nyheter/tom-hagen-loslates-fra-varetekt-1.15008496


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

07.05.2020 um 14:37
Kannst du übersetzen?


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

07.05.2020 um 14:52
Zitat von RaissaRaissa schrieb:Kannst du übersetzen?
"Das Berufungsgericht hat sich entschieden, Tom Hagen freizulassen", erklärte Hagens Verteidiger Svein Holden gegenüber NRK.

Das Urteil des Berufungsgericht habe eine große Signalwirkung gehabt, so Holden, sodass die Polizei wiederum Berufung beim Obersten Gerichtshof eingelegt habe. Das bedeutet, dass Hagen in Haft bleibt, bis sich der Oberste Gerichtshof mit dem Fall befasst hat.

Die Mehrheit der Richter sah am Mittwoch keinen begründeten Verdacht, dass Hagen gegen §275 oder §15 des Strafgesetzbuches verstoßen habe, und entschieden, dass er deshalb freigelassen werden müsse.

Hagen ist wegen Mordes oder Mittäterschaft am Mord an seiner Frau Anne-Elisabeth Hagen angeklagt.



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07.05.2020 um 14:54
Oh, vielen Dank! Hat denn das Oberste Gericht jetzt schon entschieden?


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

07.05.2020 um 15:10
Zitat von RaissaRaissa schrieb:Oh, vielen Dank! Hat denn das Oberste Gericht jetzt schon entschieden?
Nein, noch nicht. Das Urteil heute ist aber schon ein schwerer Rückschlag für die Staatsanwaltschaft.

Laut Begründung untermauern die vorgelegten Beweise gegen Hagen einen Tatverdacht "nur im geringen Maße".

Die Öffentlichkeit weiß weiterhin nichts über die vor der Festnahme zugewonnenen Hinweise. Die Polizei möchte sich heute noch äußern.


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

08.05.2020 um 10:28
Heute Morgen hat es eine zweite Festnahme in dem Fall gegeben. NRK berichtet:
Im Fall Hagen wurde am Donnerstag ein Mann festgenommen. Er ist 30 Jahre alt und lebt in Romerike, teilt der Polizeibezirk Ost am Freitagmorgen in einer Pressemitteilung mit.

Dem Mann wird nach Paragraph 275 des Strafgesetzbuches vorgeworfen, Anne-Elisabeth Hagen getötet oder Beihilfe zur Tötung geleistet zu haben.

"Der Festgenommene steht in einer Beziehung zu Tom Hagen, und der Polizei ist eine IT- und Kryptowährungsexpertise des Mannes bekannt", schreibt die Polizei.

Hagens Verteidiger hat zuvor mehrfach einen Mangel an digitaler Kompetenz als Argument genannt, dass sein Mandant nicht hinter den Lösegeldforderungen in Kryptowährungen gestanden haben kann.

Laut VG wurde der Mann in Oslo festgenommen, während Zivilpolizisten an einer bestimmten Adresse in Ostnorwegen Ermittlungen durchführten.

Nach dem, was NRK weiß, wurde der Mann noch keinem Haftrichter vorgeführt.



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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

10.05.2020 um 23:39
Ganz spannende Entwicklung mal wieder in diesem Fall.

Nachdem Hagen nun entlassen wurde, wird wenigstens etwas zu seiner Beziehung zum festgenommen 30-Jährigen aus Romerike bekannt.
TV2 berichtet:
Bislang ist nicht viel zur Beziehung zwischen dem 30-jährigen Mann und Hagen bekannt. TV2 hat nun erfahren, dass der Angeklagte eine Beziehung zu einer Person hat, die Hagen kennt.

Der Mann im Alter von 30 Jahren soll wiederholt bei Futurum, Hagens Arbeitsplatz, aufgetreten sein, aber nur wenige Male soll es dabei nach TV 2-Informationen zum Treffen zwischen ihnen gekommen sein.

NRK berichtete zuletzt, dass die beiden sich dennoch mindestens zehn Mal gesehen haben.

Ausgangspunkt der Treffen war, dass der 30-Jährige eine Geschäftsidee mit dem Milliardär auf den Weg umsetzen wollte, wie TV 2 erfahren hat. Idee soll es gewesen, in Kryptowährung zu investieren.

Diese Treffen fanden im Herbst 2017 und Frühjahr 2018 statt, also bevor Anne-Elisabeth Hagen am 31. Oktober 2018 verschwand.

Nach TV 2-Informationen hat Hagen die Geschäftsideen abgelehnt.

Wie TV 2 bereits vermeldet hat, hat der 30-Jährige in einem Online-Forum über Kryptowährungen geschrieben. In dem Post, der einige Monate vor dem Verschwinden von Anne-Elisabeth Hagen erschien, schreibt er, dass Kryptowährungen keinerlei Kontrolle zuließen und dies Möglichkeiten für Kriminelle eröffne. Er schreibt darin auch über Kryptowährungen im Zusammenhang mit Entführungen.



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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

11.05.2020 um 08:09
Zitat von 1899Ost1899Ost schrieb:Ganz spannende Entwicklung mal wieder in diesem Fall.

Nachdem Hagen nun entlassen wurde, wird wenigstens etwas zu seiner Beziehung zum festgenommen 30-Jährigen aus Romerike bekannt.
Der verdächtige wurde bereits teilweise entlastet und freigelassen. Er soll zwar nicht unschuldig sein im Zusammenhang mit der Entführung aber wohl nicht in mehr verwickelt als an der technischen Umsetzung (Krypto-Währung-Erpressung)

https://de.sputniknews.com/panorama/20200510327077990-verschwundene-millionaersfrau-norwegische-polizei-laesst-verdaechtigen-frei/ (Archiv-Version vom 10.05.2020)

"Wie die Polizei am Samstag mitteilte, seien die Vorwürfe gegen den etwa 30 Jahre alten Mann teilweise fallengelassen worden. Zuvor hatte die Polizei vermutet, dass dieser Mann Hagens Frau getötet hatte oder an der Tötung beteiligt gewesen war. Nach Angaben der Polizei werde er aber weiterhin der Mittäterschaft bei einer Entführung beschuldigt. Der nun freigelassene Verdächtige steht nach Polizeiangaben in einer Beziehung zu Tom Hagen und kennt sich mit IT-Werkzeugen und Kryptowährungen aus - das ist deshalb wichtig, weil nach dem Verschwinden der Frau im Haus von Hagen eine Lösegeldforderung in einer Kryptowährung aufgetaucht war."


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

11.05.2020 um 13:22
Zitat von infostreaminfostream schrieb:Der verdächtige wurde bereits teilweise entlastet und freigelassen. Er soll zwar nicht unschuldig sein im Zusammenhang mit der Entführung aber wohl nicht in mehr verwickelt als an der technischen Umsetzung (Krypto-Währung-Erpressung)
Kann sich meines Erachtens nur um ein juristisches Detail handeln, da die Polizei mittlerweile ja an eine Tötung noch im Haus glaubt.
Sehr unklar alles.

Der Mann ist wohl 32, heißt es nun, zuvor hieß es stets "in den 30ern".


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

12.05.2020 um 21:38
@1899Ost
Vielen Dank, dass du uns auf dem Laufenden hältst.


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

14.05.2020 um 22:31
@Raissa Gerne.

Derzeit gehen trotz der Freilassung Hagens aus der Haft die Durchsuchungen in der Sloraveien weiter.

Die Medien halten sich mangels weiteren Informationen zu den Indizen gegen ihn und den 32-Jährigen mit Details zum Tag des Verschwindens über Wasser.

Da erfuhr man heute, dass Hagen ursprünglich bis 17 Uhr arbeiten wollte, aber schon um 13.30 Uhr zurückkehrte, weil er Anne-Elisabeth nicht erreicht und sich deshalb Sorgen gemacht hat. Es habe sogar Telefonate zwischen einzelnen Familienmitgliedern gegeben, nachdem keiner der Anrufe angenommen wurde. Zu Hause hat Hagen dann neben dem langen Drohbrief auch den Ehering vorgefunden, so TV2.


Aussichtsreicher ist da wohl die Krypto-Spur, die die Polizei im Moment wohl verfolgt.

Hagen hat offenbar bereits kurz nach der Entführung 25 Millionen Kronen (knapp 2,3 Mio. Euro) in Monero wechseln lassen, um schnell handlungsfähig zu sein, wenn es notwendig sein sollte. Dabei musste ihm wohl technisch geholfen werden Im Juli 2019 habe Hagens Anwalt Svein Holden dann eine E-Mail der angeblichen Entführer erhalten, in denen neue Forderungen und Details auftauchten, etwa über den Gesundheitszustand der Vermissten. Unter der Aufsicht der Polizei wurde dann Geld in noch unbestätigter Höhe überwiesen.

Die Entführer verwendeten laut dem Dagbladet stets die gestohlene E-Mail-Adresse eines Mannes aus dem Süden Norwegens. Der Geldtransfer konnte aufgrund der speziellen Bedingungen bei Monero trotz aller Bemühungen nicht nachvollzogen werden. Eine "technische Spur" führt jedoch scheinbar nach Oslo.


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

15.05.2020 um 00:55
@1899Ost
Ich finde es ganz toll, wieviel Mühe Du Dir machst und uns mit Neuigkeiten versorgst.
Zitat von 1899Ost1899Ost schrieb:Da erfuhr man heute, dass Hagen ursprünglich bis 17 Uhr arbeiten wollte, aber schon um 13.30 Uhr zurückkehrte, weil er Anne-Elisabeth nicht erreicht und sich deshalb Sorgen gemacht hat.
Tja, was soll man davon halten. Ich sag' mal so, wenn ich jedesmal so reagieren würde, wenn ich meine Frau nicht erreiche, hätte ich im Prinzip nicht's anderes mehr zu tun, als vor Sorge durchzudrehen. Ich bin aber auch kein Milliardär und weiß natürlich nicht, wie es dort intern zuging. Im ersten Moment finde ich es allerdings übertrieben und auffällig, also nicht's was ihn unbedingt freisprechen würde, im Gegenteil.
Zitat von 1899Ost1899Ost schrieb:Im Juli 2019 habe Hagens Anwalt Svein Holden dann eine E-Mail der angeblichen Entführer erhalten, in denen neue Forderungen und Details auftauchten, etwa über den Gesundheitszustand der Vermissten. Unter der Aufsicht der Polizei wurde dann Geld in noch unbestätigter Höhe überwiesen.
Das fand ich immer schon merkwürdig, dass sich Entführer an Anwälte wenden. Genauso verstehe ich nicht, wie man neun Monate später, nur unter dem Hinweis des Gesundheitszustand der Entführten, Geld überweist. Jeder schlechte Krimi zeigt doch, dass unter Zuhilfenahme der Polizei davon abgeraten wird Lösegeld zu zahlen, wenn nicht eindeutige Lebensbeweise vorliegen. Nicht nur die Entführer selbst, auch Trittbrettfahrer könnten ja sonst gnadenlos abkassieren.

Das die Polizei mitgespielt hat, kann ich mir eigentlich nur so erklären, dass sie den Ehemann damals schon in Verdacht hatten und ihn deshalb gewähren ließen bzw. bestimmte Verhaltensweisen des Mannes bereits auf dem Prüfstand waren.


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

15.05.2020 um 11:42
Zitat von AdolphesaxAdolphesax schrieb:Ich sag' mal so, wenn ich jedesmal so reagieren würde, wenn ich meine Frau nicht erreiche, hätte ich im Prinzip nicht's anderes mehr zu tun, als vor Sorge durchzudrehen. Ich bin aber auch kein Milliardär und weiß natürlich nicht, wie es dort intern zuging. Im ersten Moment finde ich es allerdings übertrieben und auffällig, also nicht's was ihn unbedingt freisprechen würde, im Gegenteil.
Ich finde das ebenfalls sehr bemerkenswert, wie viele Telefonate Anne-Elisabeth Hagen scheinbar allmorgendlich macht. An einem normalen Mittwoch ruft da schon vor Mittag die halbe Familie an, dazu der Elektriker, der eine Lampe anbringen möchte, sowie die Personalabteilung des Unternehmens. Vielleicht stellt sich das aber auch ein, wenn sie nur die "Hausfrau" ihres beschäftigten Mannes ist und die Kinder aus dem Haus sind. Zugegebenermaßen war die Schwelle für Hagen, mal eben nachzuschauen, ja auch nicht besonders hoch (nur 3,5 km).
Zitat von AdolphesaxAdolphesax schrieb:Das fand ich immer schon merkwürdig, dass sich Entführer an Anwälte wenden.
Ich kann das auch immer noch nicht ganz nachvollziehen.

Zunächst hieß es, es würde über einen Chat kommuniziert, bei dem kein Antworttext möglich sei. Jetzt ist von E-Mail die Rede.

Trittbrettfahrer hat man wahrscheinlich ausschließen könne, da es die gleiche Mail-Adresse war wie bei dem Monero-Account.


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

15.05.2020 um 20:46
Was die Anrufe am Tag des Verschwindens angeht: Laut dem überregionalen Dagbladet hatte Hagen nach eigener Aussage morgens mit seiner Frau vereinbart, per Telefon später die Details über eine anstehende Reise über das darauf folgende Wochenende abzuklären. Die beiden wollten demnach nach Kvitfjell, ein knapp drei Autostunden entferntes bekanntes Skigebiet, wo sie ein Ferienhaus besaßen. Ungeklärt war demnach, wann die beiden anreisen, wie sie anreisen und ob sie getrennt oder zusammen hinfahren sollen. Als er sie dann beim ersten Versuch gegen 10-10.15 Uhr nicht erreicht habe, habe er immer öfter angerufen, nämlich nicht weniger als acht Mal innerhalb einer Stunde, und schließlich zu Hause nachgesehen.

Das Haus in Kvitfjell ist laut dem Dagbladet sowohl unmittelbar nach dem Verschwinden als auch jetzt kürzlich wieder durchsucht worden.


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

16.05.2020 um 09:12
Zitat von 1899Ost1899Ost schrieb:Zunächst hieß es, es würde über einen Chat kommuniziert, bei dem kein Antworttext möglich sei. Jetzt ist von E-Mail die Rede.
Eigentlich war immer von irgendwelchen Plattformen die Reden, auf denen man wohl gegenseitig korrespondieren konnte. Und dann gab es ja noch die gestohlene Emailadresse eines Mannes aus Südnorwegen.

Das auf einmal der Anwalt eine Mail bekommen haben soll ist m.E. in der Hinsicht verdächtig, da das kurz nachdem geschah, als die Ermittler öffentlich äußerten, dass man von Mord ausgehen würde und die Entführung nur vorgetäuscht wäre.
Zitat von 1899Ost1899Ost schrieb:Trittbrettfahrer hat man wahrscheinlich ausschließen könne, da es die gleiche Mail-Adresse war wie bei dem Monero-Account.
Das sehe ich anders, die Emailadresse eines Anwalts ist einfacher zu beschaffen, soweit man weiß wer der Anwalt einer Person/Firma ist. Ich nehme an, dass der evtl. schon in öffentlichen Berichten namentlich genannt wurde.
Zitat von 1899Ost1899Ost schrieb:Als er sie dann beim ersten Versuch gegen 10-10.15 Uhr nicht erreicht habe, habe er immer öfter angerufen, nämlich nicht weniger als acht Mal innerhalb einer Stunde, und schließlich zu Hause nachgesehen.
Okay, es ging also um Urlaub und entsprechende Termine, da ist das mehrfache Anrufen verständlicher. Andersrum könnte es natürlich auch zum Plan gehören. Alles so normal wie möglich erscheinen lassen, gemeinsame und für andere nachvollziehbare Zukunftspläne entwickeln, von wegen “warum plant jemand noch einen Urlaub, und ist so erpicht darauf es fest zu machen, wenn er seine Frau eh' an dem Tag umbringen will“? Auf so was sind bestimmt auch schon dümmere Leute als Herr Hagen gekommen.

Mich erstaunt vielmehr, dass man fast ein Jahr später tatsächlich Geld überwiesen hat, also auf diesen Monero Account. Vorher hat die Polizei lt. Berichten immer davon abgeraten. Es dann nach so langer Zeit doch zu tun, muss irgendeine Begründung haben. Ich schätze man hatte sich im Laufe der Zeit mehr mit dieser Währung beschäftigt bzw. sich Hilfe von Kollegen der Cyberkriminalität geholt. Ich denke auch das Herr Hagen da schon als Verdächtiger galt bzgl. der neuen Theorie, dass die Entführung nur vorgetäuscht sei.

Leider reichten die umfangreichen Bemühungen nicht aus, die Monero Spur zu verfolgen. Außer das eine technische Spur nach Oslo führte, was alles oder nichts sein kann.


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

16.05.2020 um 10:11
Zitat von AdolphesaxAdolphesax schrieb:Das auf einmal der Anwalt eine Mail bekommen haben soll ist m.E. in der Hinsicht verdächtig, da das kurz nachdem geschah, als die Ermittler öffentlich äußerten, dass man von Mord ausgehen würde und die Entführung nur vorgetäuscht wäre.
Es könnte natürlich auch sein, dass die Entführer die Entwicklung mitbekommen haben und deshalb den Druck erhöht haben.

Wobei Anne-Elisabeth Hagen im Juli 2019 mit großer Wahrscheinlichkeit schon tot war.
Eine so lange Gefangenschaft halte ich eher für unwahrscheinlich.
Zitat von AdolphesaxAdolphesax schrieb:Eigentlich war immer von irgendwelchen Plattformen die Reden, auf denen man wohl gegenseitig korrespondieren konnte
Zu Beginn war von "einigen Nachrichten über eine digitalen Plattform, die sich nicht für Kommunikation eignet" die Rede.
Hagen hat in seinem TV-Auftritt Anfang 2019 auch um eine bessere Kommunikationsform gebeten.

Ich hatte jetzt keine klassische E-Mail damit verbunden.
Zitat von AdolphesaxAdolphesax schrieb:Das sehe ich anders, die Emailadresse eines Anwalts ist einfacher zu beschaffen, soweit man weiß wer der Anwalt einer Person/Firma ist. Ich nehme an, dass der evtl. schon in öffentlichen Berichten namentlich genannt wurde.
Ich meine die Absender-Mail. Vielleicht wurde die gleiche Adresse wie bei der Erstellung des Monero-Accounts genutzt und dadurch verifiziert, dass es die gleichen waren, die in Sloraveien den Drohbrief hinterlassen haben.
Zitat von AdolphesaxAdolphesax schrieb:Ich schätze man hatte sich im Laufe der Zeit mehr mit dieser Währung beschäftigt bzw. sich Hilfe von Kollegen der Cyberkriminalität geholt.
Sehe ich auch so. Zumal es dann irgendwann die einzige Spur zu werden drohte.

Die Frage ist, an welchen Stellen Hagen Hilfe benötigte. Leider fehlen in der Rekonstruktion des Tages durch die Polizei noch ziemlich viele Stellen in den Medien. Gerade auch was gesicherte Alibis angeht. Man kann aber davon ausgehen, dass Hagen tatsächlich um 9.15 Uhr auf der Arbeit ist, weil er dort von Kollegen gesehen wird. Die Tat, die Beseitigung etwaiger Kampfspuren, Auslegung des vorher ausgedruckten Drohbriefes, permanente Anrufe auf dem Haustelefon zwischendurch und die Verbringung der Leiche an einen sicheren Ort sind ja schon recht zeitintensiv. Von den fünf Stunden, die bis 14.10 Uhr (Treffen mit Polizisten an der Tankstelle) fehlen, ist da schon das meiste weg.

Für eine geplante Tat finde ich das alles sehr riskant. Gerade bei Hagen, dem ein sehr strukturierter und gleichbleibender Tagesablauf nachgesagt wird, wäre doch jemandem in Erinnerung geblieben, wenn er bei Futurum sofort nach der Ankunft wieder weggefahren wäre. Wenn er die Tat selbst begangen hat, fehlt ihm ein Alibi, wo eins sein müsste. Da fallen mir spontan ganz andere und viel einfachere Vermissten-Konstrukte ein, gerade wenn man nur zu zweit lebt und ein Wochenende in der nordnorwegischen Prärie ansteht.

Auch der Krypto-Mann als "technischer Berater" wäre ja in dem Fall ein einziger Risikofaktor für Hagen.


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Entführung einer Millionärs-Gattin in Norwegen

17.05.2020 um 22:27
Die Verdens Gang wartet heute mit neuen Details zur Krypto-Spur der Ermittler auf.
Die Polizei glaubt, dass das System so weit entwickelt war, dass es im Vorfeld einer Planung bedurfte, und ein wichtiger Teil der Ermittlungen war die Suche nach Antworten, wann alles begonnen haben könnte.

Nach VG-Informationen hat die Polizei unter anderem zwei Bitcoin-Käufe aufgespürt, die ihrer Meinung nach Teil der Vorbereitungen für eine Entführung von Anne-Elisabeth Hagen war.

Den polizeilichen Ermittlungen zufolge wurden am 7. und 10. Juli 2018 einige Bitcoins über die Austauschdienste KuCoin und Huobi gekauft. Die Käufe waren mit der E-Mail-Adresse eines Mannes aus Südnorwegen verbunden.

Der Mann wurde von der Polizei vernommen, die zu dem Schluss kam, dass er Opfer eines Identitätsdiebstahls wurde. Als VG Anfang der Woche Kontakt zu dem Mann aufnahm, wollte er sich aus Gründen der Vertraulichkeit nicht dazu äußern.

Wie VG erfahren hat, zeigen die polizeilichen Ermittlungen, dass die Spuren der beiden Bitcoin-Käufe in Richtung Oslo deuten. Anne-Elisabeth und ihr Mann Tom Hagen waren zu diesem Zeitpunkt in Kvitfjell. [...]

VG hat bereits zuvor gemeldet, dass in dem Drohbrief zwölf spezifische Codes aufgelistet werden, die aus unterschiedlichen Bitcoin-Beträgen bestehen. Über Überweisungen in der Kryptowährung können auf diese Weise bestimmte Aussagen kommuniziert werden, die nur der "Gegenpart" und diejenigen, die den Brief gelesen haben, verstehen können.

Nach VG-Informationen hat der "Gegenpart" mindestens zehn Transaktionen mit seinem "Verhandlungskonto" mit Bitcoin durchgeführt, das bei der Kommunikation mit Tom Hagen und seiner Familie genutzt wurde. [...]

Am 1. Januar 2019 passierte dann etwas: Rechtsanwalt Svein Holden, damals Rechtsbeistand von Tom Hagen, erhielt eine vom Anonymitätsnetzwerk Tor verschlüsselte E-Mail, wie VG erfahren hat.

Tor ist ein Informationssystem, das elektronische Anonymität ermöglicht und fast unmöglich zu verfolgen ist.

VG hat erfahren, dass die E-Mail in Großbuchstaben und mit einer Mischung aus Englisch mit gebrochenem Norwegisch verfasst wurde, wie es auch beim Drohbrief der Fall war. Ein Linguist kam zu dem Schluss, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass es sich um ein- und denselben Verfasser handelt. [...]

Am 8. Juli 2019 erhielt Anwalt Svein Holden eine neue verschlüsselte E-Mail.

Der Absender nutzte nicht die gleiche E-Mail-Adresse wie im Januar. Dennoch ist es laut dem Linguisten der Polizei sehr wahrscheinlich, dass der Absender derselbe war, wie VG berichtet.

Der Absender schrieb auch, dass Anne-Elisabeth lange gewartet habe, und bezog sich dabei auf persönliche Gegenstände, die am Tag des Verschwindens des Hauses zurückgelassen wurden. Die detaillierte Beschreibung dieser Objekte und ihrer Auffindeorte wertet die Polizei intern als Unterschrift der am Verschwinden beteiligten Personen, um zu zeigen, dass sie der wahre "Gegenpart" sind. Die Polizei sieht es also als bestätigt an, dass der Absender der E-Mail entweder selbst am Tatort war oder dass er Informationen über diese Fakten von jemandem erhalten hat, der dort war.

Am folgenden Tag war Tom Hagen bei der Kriminalpolizei und überwies fast 15 Millionen Norwegische Kronen im aktuellen Kurs an den "Gegenpart", so VG.

Seitdem ist es ruhig geworden.
Zeigt nur mal wieder, dass diese Tat in seiner Vorbereitung und Durchführung extrem penibel geplant und als solche einzigartig ist.

Es gibt sogar eine Liste der zwölf Codes, die im Drohbrief zur Kommunikation angeboten wurden.

Für Familie Hagen: Ich werde zahlen, ich habe Kronen zum Umtausch geschickt und warte nun auf das Monero, ich schicke Monero innerhalb der nächsten sieben Tage, ich habe Probleme und brauche mehr Zeit, ich habe Teile des Geldes geschickt, ich habe das komplette Geld geschickt (jeweils kommuniziert verschlüsselt durch bestimmte Bitcoin-Beträge)

Für die angeblichen Entführer: Beeil dich oder sie wird sterben, sie ist tot, die Polizei war hier und sie wird sterben, wir haben die Monero nicht erhalten, wir haben nicht alles erhalten, wir haben alles erhalten und Anne-Elisabeth wird binnen 24 Stunden freigelassen (ebenfalls kommuniziert verschlüsselt durch bestimmte Bitcoin-Beträge)


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