Weil es immer mal wieder um die Mantrailer-Suche ging/geht, zitiere ich mich teils selbst und ergänze teils.
birotor schrieb am 12.04.2022:Was m.E. trotzdem sehr auffällig ist, ist, dass zwei dieser Tiere unabhängig von einander die Polizei zu dem Jagdgebiet des Ehemannes der verschwundenen Frau geführt haben. Zwischen Mülheim und Fulda gibt es bestimmt noch 100 weitere Ausfahrten mit Waldstücken, aber nein, sie stoppten erst an jenem Ort, wo der Ehemann einige Zeit zuvor noch ein paar Hasen abgeknallt hatte. Das ist doch schon krass, oder?
TatsachenTreue schrieb am 23.04.2020:Wenn die beiden Mantrailer wie von @Hercule Poirot geschildert tatsächlich zwei verschiedene Routen, aber mit dem selben Ziel ablieferten, muß rein logisch einer der beiden eine Phantasiespur abgeliefert haben.
Das einer irrt, der andere die richtige Spur findet, aber beide nach über 300km an der selben Stelle enden, dürfte nach meinem Verständnis von Zufällen und Wahrscheinlichkeiten nur damit zu erklären sein, dass beide Mantrailer bei der Suche von dem möglichen Ziel wußten.
TatsachenTreue schrieb am 23.04.2020:Zum unabhängig: das wurde zwar mitgeteilt, aber es fehlen m.E. relevante Informationen. Vor allem die, ob die Suchteams vor der Suche von dem Jagdgebiet wussten und ob die Information "Spurende" vom zuerst ankommenden an den zweiten Hundeführer gelangte.
cododerdritte schrieb am 12.04.2022:In der Regel laufen Hundesuchen auch nicht so, dass man dem Hundeführer erzählt, was man wo sucht. Im vorliegenden Fall ist das sicher nicht so gelaufen, dass man in Mühlheim vor dem Haus der Familie stand und zum Hundeführer gesagt hat: "Die Familie geht im Main-Kinzig-Kreis öfter jagen, schauen Sie doch mal nach, ob man die Spur von Frau Rösing nicht bis dahin verfolgen kann, denn das wäre ja ein geeigneter Ort um ihre Leiche zu verstecken." Der Hundeführer bekommt stattdessen die Geruchsprobe und hat die Aufgabe, mit dem Hund die Spur zu verfolgen. Wenn er zu viele Infos hat, wäre die Gefahr viel zu groß, dass er den Hund in eine bestimmte Richtung dirigiert, sogar ohne dass er sich dessen bewusst ist, sondern einfach, in dem er eine gewisse Erwartungshaltung in eine bestimmte Richtung hat die der Hund spüren und ablesen kann und dann entsprechend reagiert.
Fraglich scheint mir weiter:
Haben zwei Mantrailer wirklich unanbängig voneinander vom gleichen Startpunkt das gleiche Spurende gefunden? Haben sie dabei zwei verschiedene Strecken abgeliefert?
Wenn es, wonach es doch ausschaut, zwei verscheidene Strecken als Ergebnis gab, kann aus meiner Sicht weiterhin wenn überhauot nur eine davon die richtige Spur gewesen sein.
Wenn beide Hunde in Wahrheit doch sie selbe Strecke ausgearbeitet haben, kommt es für mich beim "unabhängig" darauf an, ob die beiden Hundeführer sich wechselseitig sehen konnten oder/und sie auf anderem (direkten/indirekten) Wege erfahren konnten, was das Ergebnis des anderen war.
Informationen für den Hundeführer
Optimalerweise bekommt der nur einen Startpunkt (gesicherter letzte bekannter Aufenthalt der Vermisstperson) und eine Geruchsprobe der Vermisstperson (bzw. entnimmt die selber am Starpunkt (bspw. Wohnung). Jede weitere Information über die Person (Gesundheit/Fitneß) oder Spekulatiuonen zu möglichen Zielen der Person können (unbewusst) beeinflussen.
Im konkreten Fall wäre also interessant zu erfahren, ob die Hundeführer oder sonstige bei dieser Suche anwesenden schon von dem wie genau auch immer mit der Familie verbundenen Waldstück wussten.
Ich habe in Realeinsätzeb einen Mantrailer (einer Hilfsorganisation, nicht der Polizei) erlebt, der als Bedingung hatte, ihn nie über vermutete Wege usw. zu informieren. Wurde einmal dennoch gemacht. Ergebnis: hat mit Verweis auf Bedingung HUnd wieder eingepackt und ist gefahren.
emz schrieb am 19.12.2023:Eingesetzt hatte man bei der Spurenverfolgung auf der Autobahn Mantrailer-Hunde - richtig?
Ist es nicht so, dass diese nur Spuren einer noch lebenden (gegebenenfalls bewusstlosen) Person verfolgen können?
Oder können Mantrailer auch bei einer erst kurz zuvor verstorbenen Person noch eine Spur aufnehmen?
Es können nur Mantrailer gewesen sein. Nur diese sind dazu ausgebildet, den Geruchsspur einer bestimmten Person zu folgen. Flächensuchhunde suchen Gebiete auf irgendeine darin aufhältige (idR hilflose) Vermisstperson ab. Fährtenhunde (gab es in der Staffel, in der ich war, nicht) sollen wohl irgendwie durch Vegetationsschäden (abgeknickte Zweige) und Veränderungen am Boden einer Spur folgen können.
Bewusstlos macht meiner Erinnerung nach keinen Unterschied, da der Körper doch prinzipiell noch "nocrmal" funktiniert und weiter Hautschüppchen usw. verliert - also das, was die Geruchsspur ausmacht. Blos bewegen sich Bewusstlose nicht mehr, können so auch selber keine (weitere) Spur mehr legen.
Trivial ist es bei noch nicht lange verstorbenen, wenn die am Spurende versterben. Beispielsweise eine in Suizidabsicht abgängige Person lebt bis zum Suizidort, kann somit grundsätzlich auch bis dort vom Mantrailer verfolgt werden. Belastbares Wissen dazu, wie es bei Leichentransporten (in Abhängigkeit davon, wie lange die Person schon tot ist), habe ich nicht. Denn das sind Fragestellungen für Kriminalfälle. Als Rettungshundestaffel hat man mit Vermisstenfällen zu tun, bei denen hilflose Vermisste gesucht werden. Ziel ist der Lebendfund. Oder eben leider auch die Fäll, bei denen die Vermisstperson nur noch tot aufzufunden wird (immerhin besser durch geschulte Einsatzkräften als bspw. Kinder).
(und ja, irgendwann *hüstel* will ich auch endlich mal den Suchhunde-Thread beleben.)