Rotmilan schrieb:Jeder der selbst Jagdpächter ist, weiß, dass man sich um ein gepachtetes Jagdrevier auch zu kümmern hat.
Du hast das weiter unten in deinem Beitrag schon ausgeführt, aber hier noch ein Beispiel aus meinem beruflichen Alltag:
Ich arbeite, das habe ich ja schon mehrfach hier im Forum erwähnt, bei den US Streitkräften hier in Deutschland, mein Arbeitsplatz ist bei der Militärpolizei. Ich bekomme also mehr "normale" Polizeiarbeit mit als vom Militär an sich.
Der Stützpunkt an sich ist weitläufig, daran schließt sich ein riesiger Truppenübungsplatz der Bundeswehr an. Es ist also recht viel unberührte Natur ringsum, inklusive Wild...
Wildunfälle sind also unser täglich Brot - und dazu kommen noch Wildtiere, die sich auf den Stützpunkt verirren oder dort leben - und sich dann in die Wohngebiete ausbreiten, zB Wildschweinrotten.
Da die Amis sich hier ja nicht aufführen dürfen wie in Wildwest, darf ich dann immer die dt. Polizei benachrichtigen, weil die ja für jede Lösung ein Problem haben.. 😬😬😁😁
Bei Wildunfällen, wo das Tier an der Unfallstelle ist, egal ob tot oder verletzt, verweist die Polizei auch immer an den Jagdpächter, der das Tier sowohl fachgerecht erlegt als auch entsorgt.
Vor einigen Monaten (im Herbst oder Winter, war jedenfalls noch vor Corona) hatten wir das Problem, dass ein Wildschwein spätabends im Wohngebiet war. Ich weiß nicht mehr, ob es dort nur aggressiv herum lief oder verletzt war, aber aus Sicherheitsgründen sollte es erlegt werden. Jagdpächter, Revierförster und Stellvertreter konnten nicht erreicht werden. Die Polizisten dürfen ohne triftigen Grund und ohne Anweisung von oben nicht innerhalb eines bestimmten Radius um bewohnte Gebiete (und darin) schießen. So hat es mir zumindest einer der Beamten erklärt.
Erlegt hat das Tier zuguterletzt einer unserer Soldaten, der einen (deutschen) Jagdschein hat und über die entsprechenden Waffen verfügt.
Wenn ich solche Erfahrungen auf diesen Fall übertrage, dann frage ich, wie man als Jagdpächter ein Gebiet betreuen kann, inklusive aller Nebenaufgaben, die gemeinhin anfallen, wenn man nicht mal gerade innerhalb von 10 Minuten an Ort und Stelle sein kann, um nach dem Rechten zu sehen...
Das würde ja auch schon fast bedeuten, dass der Ehemann und/oder die anderen jagenden Familienmitglieder jedes Wochenende dort sein müssten, im Idealfall von Freitag Abend bis Sonntag Abend...
Eigentlich wäre es in der Situation nur sinnvoll, eine Nutzungserlaubnis des eigentlichen Jagdpächters zu besitzen. Keine Ahnung, wie das heißt.
Aber ganz so einfach, von wegen nach der Arbeit mal schnell vom "Revier" ins Revier zu düsen und dem Häschen oder Füchschen mal schnell eins auf den Pelz zu brennen ist da leider nicht drin... 😩