Birgit Rösing, aus Mülheim an der Ruhr, vermisst
19.04.2020 um 16:18
Auch wenn ich mir hier den Vorwurf, nein kommt gar nicht in Frage anhören muss, ich tendiere doch zu Unfall mit Todesfolge in der Nacht oder Selbstmord.
Ich mache mir gern ein Bild von der Persönlichkeit des potentiellen Opfers in solchen Fällen, nur im Fall von BR kann ich sie anhand der Schilderungen zunächst kaum einschätzen und das Verhalten ist für mich in Bezug auf 3 Personalausweise, Handys und Konto samt Zettel an den Kühlschrank kleben sehr merkwürdig, auf den ersten Blick.
Zwei Ausweise kann ich mir ja noch mit Verstecken durch einen Familienangehörigen oder Dritten erklären, verlegt, etc und Neuausstellung. Wenn sie einen mit Onlinefunktionen haben wollte, hätte sie das Freischalten lassen können und bräuchte keinen Dritten.
Und das viel diskutierte, man braucht aber einen Personalausweis für Kontoeröffnung, Ummeldung bei Umzug, Anmietung einer Wohnung.
Nein, bekommt man auch ohne hin.
Wenn sie das Bankinstitut nicht komplett wechselte, kennt man sie da und da bekommt man auch ein neues Konto ohne den Personalausweis vorzulegen. Da wird auf den Unterlagen fürs neue Konto "persönlich bekannt" eingetragen und die bereits erfassten Daten vom alten Konto eingetragen.
Ummelden bei Umzug kann man sich auch und dabei einen neuen Perso beantragen. Dort wird auch Führerschein, Krankenkassenkarte akzeptiert, sofern man nicht in eine komplett andere Stadt zieht. Es gibt genug Leute, die bei einem Umzug alle Papiere sorgfältig wegpacken und die nach dem Umzug erst Mal nicht mehr finden, weil sie die so gut versteckt haben, damit sie nicht verloren gehen.
Und die Anmietung einer Wohnung kann ich auch mit einem vorläufigen Personalausweis, sofern ich grad den aktuellen Ausweis nicht habe, da versteckt, verschwunden, wie auch immer, vornehmen. Den vorläufigen Perso bekommt man sofort, wenn man den neuen beantragt, ausgestellt, sofern man die Notwendigkeit für den vorläufigen Ausweis begründet und bezahlt. In der Regel ist es ja heute nicht mehr so, dass der Vermieter direkt bei der Besichtigung sagt, Sie haben die Wohnung, sondern dass man ein paar Tage später Bescheid bekommt und sich dann zur Unterzeichnung des Mietvertrages nochmal trifft. Dh da ist genug Zeit, sich den Ersatzausweis zu besorgen und den dann vorzulegen.
Das zweite Handy kann man sich noch damit erklären, dass viele Familien bei ihren Anbietern Familientarife buchen und dann Handys der Eltern und Kinder, auch schon erwachsener Kinder auf einen Vertrag laufen und sie im Rahmen der Trennung/Scheidung auch das trennen wollte und sich daher ein eigenes Handy vorsorglich angeschafft hat. Völlig legitim.
Zum neuen Konto an sich , dafür bestand eigentlich überhaupt kein Anlass sich ein neues zuzulegen. Da sie das alte Konto wohl schließen konnte, war sie alleinige Kontoinhaberin. Hatte sie ihren Mann bevollmächtigt, auch aufs Konto zugreifen zu können, widerruft man die Vollmacht und hatte er sogar eine Karte zu ihrem Konto, lässt man die sperren. Damit ist dem Ehemann jeder Zugriff verwehrt. Ein neues Konto ist dafür nicht erforderlich.
Die Trennung an sich und die Akribie, mit der sie sogar den Kühlschrank trennt, finde ich, die ich auch beruflich damit zu tun habe, mehr als merkwürdig, aber auch nur auf den ersten Blick.
Gut, die Zettel am Kühlschrank kann ich, wie hier auch schon diskutiert, mir damit erklären, dass sie unter sanftem psychologischen Druck, ihrem Mann klar machen wollte, dass die Trennung und der Scheidungswunsch Bestand hat und sie das jetzt endlich durchziehen will.
Aber ist sie tatsächlich der Typ für solche psychologischen Tricks ?
Aber, wenn die Trennung/Scheidung so einvernehmlich sein sollte, verstehe ich nicht, bei schon längerem Leben als Wohngemeinschaft, warum nicht einvernehmlich ein Trennungsdatum festgelegt und die Scheidung eingereicht wurde.
Klar, entgeht der unterhaltsberechtigten Ehefrau Trennungsunterhalt, aber wenn man das Vermögen und den nachehelichen Unterhalt ebenfalls einvernehmlich regelt, berücksichtigt man das da. Gleiches gilt für Rentenpunkte, da Stichtag für den Versorgungsausgleich der Monat ist in dem der Scheidungsantrag zugestellt wird. Je später, desto mehr wird berücksichtigt, aber auch das kann man entsprechend bei sonstigen Vereinbarungen berücksichtigen.
Das spricht für mich dafür, dass zumindest von ihr befürchtet wurde, dass die Trennung/Scheidung doch nicht so einvernehmlich, wie angestrebt, ablaufen würde.
Wenn ich jetzt dazu nehme, dass sie offensichtlich Jahre in einer - für sie- trostlosen Ehe zugebracht hat und erst durch die Erbschaft die Idee oder den Anstoß bekam, ihr Leben neu zu gestalten, passt das wiederum nicht zu einer Frau, die über 2 Handys, mehrere Personalausweise, kompletten Kontowechsel nachdenkt und das auch durchzieht, mit gewisser Voraussicht, für den Fall der Fälle, und noch Kühlschrank-Zettel klebt.
All diese Dinge setzen eine gewisse Ich-Staerke voraus, die ich aber bei ihr nicht sehe. Jemand, der in einer aus seiner Sicht nicht befriedigenden Ehe verharrt, mutiert nicht plötzlich zur vorausschauend, planenden Strategin, die auch noch, siehe Kühlschrankzettel, psychologische
Tricks anwendet. Ich denke, das die Freundin und Rechtsanwältin ihr Stück für Stück zu diesem Vorgehen geraten hat, um BR in ein selbstbestimmtes Leben zu führen, nach dem Motto, so jetzt legst du dir mal selber ein neues Konto an und lässt das nicht deinen Mann machen, besorg dir selber ein Handy und einen Vertrag und dann gehst du aus dem Familienvertrag raus. Ich denke, BR hat in den Ehejahren wenig selber an bürokratischen Dingen erledigt und das ihrem Mann überlassen. Erst durch den Minijob, den sie offensichtlich sehr gut und sehr gerne gemacht hat, bekam sie das Vertrauen in sich selber, ihr Leben nochmal zu ändern, wobei die Erbschaft ihr dann auch einen gewissen finanziellen Rückhalt gab. BR hat das auch alles akribisch abgearbeitet.
Damit ist da auch nicht geheimnisvolles dran, sondern es war ein Erarbeiten von Selbständigkeit und Unabhängigkeit vom Ehemann und der Familie.
Dabei ist der Termin auch relevant, vielleicht hat sie sich im Wissen, der Ehemann ist gen Lübeck unterwegs, genau auf diesen Tag einen Maklertermin oder Wohnungsbesichtigungstermin gelegt. Dem Makler oder Wohnungseigentümer hat sie vielleicht ihren Mädchennamen angegeben, um Getratsche zu verhindern, so dass derjeninige sich gar nicht melden kann, weil er den richtigen Namen gar nicht hat und natürlich die Interessentin auch noch nie gesehen hat. Das wurde hier auch schon diskutiert und ich denke, dass das eine logische Erklärung für den Termin, den Terminstag und die Frage, warum der Termin nicht irgendwem bekannt war und derjenige sich nicht meldet, ist.
In der Nacht hat sie dann eventuell Panik über ihren eigenen Aktionismus bekommen und ihr wurde klar, dass sie mit einem Auszug tatsächlich in ein neues Leben startet, für dass sie dann allein verantwortlich ist. Das hat vielleicht zu Angst geführt und zu dem Ergebnis, dass sie in ihrem Leben alles falsch gemacht hat.
Was natürlich objektiv betrachtet Blödsinn ist, aber Menschen in Umbruchsituation denken und reagieren nicht unbedingt logisch.
Vielleicht hat ihr auch noch die Frage zugesetzt, ob sie am nächsten Tag ihrem Mann zum Geburtstag gratulieren soll oder nicht. Sie ist vielleicht einfach nur raus zum Luftschnappen und überlegen und ist dabei in einer dunklen Ecken verunfallt oder hatte ein medizinisches Problem und ist verstorben.
Dass sie bis jetzt nicht gefunden wurde, halte ich für durchaus normal, wenn auch für die Angehörigen unerträglich. Aber wir haben ja nun schon einige Fälle gehabt, in denen erst nach Jahren das Schicksal geklärt werden konnte. Ich denke an die Dame aus der sog Erdbeersiedlung, die auch erst nach Wochen in einem Graben gefunden wurde, der in Sichtweite des Wohnhauses lag oder den jungen Mann, ich meine aus Berlin, der gerne fotografierte und dessen sterbliche Überreste erst nach Jahren auf einer dann überschwemmten Kuhweide gefunden wurden.
Als letztes denke ich an Suizid, weil ihr die Situation über den Kopf gewachsen ist.
Und die Hundespur, bei aller Liebe zu Hunden und ihren Fähigkeiten, ich hatte und habe selber zwei Jagdhunde mit ausgezeichneter Nase, aber da glaube ich an einen Irrtum.