brigittsche schrieb:Es wäre ja auch denkbar, dass jemand geglaubt hat, Herr Straten wäre in irgendeiner Weise doch wohlhabend. Ohne dass dieser "Reichtum" wirklich vorhanden war. Gerüchte über "Kunsthandel", "Arbeit als Dekorateur" oder so können ja durchaus die Runde gemacht und dafür gesorgt haben, dass jemand aus der "Obdachlosenszene" oder aus einer anderen Gruppe geglaubt hat, bei ihm wäre etwas zu holen. Aber auch das ist natürlich Spekulation und vermutlich nicht besonders wahrscheinlich.
Hr. Straten wird ja als gepflegt beschrieben, der seine Kleidung regelmäßig wusch und Sorge trug, dass man ihn nicht als Obdachlosen erkannte. Auszuschließen ist es nicht, dass Geschichten über möglichen Wohlstand umgingen. Zudem sicherlich auch regelmäßige Bibliotheksbesuche, Spielhallenbesuche, Treffen mit Freunden, doch auf wenigstens eine finanzielle Basis (die gar nicht groß sein muss) hindeuten.
Für mich, also nur für mein Empfinden, würde aber dann die Dekapitation gegen einen Raubmord sprechen. Ginge es wirklich um einen Raub, dann hätte es ja vermutlich schon genügt, sich zu vermummen, das Opfer k.o. zu schlagen/kampfunfähig zu machen, auszurauben und abzuhauen. Oder im Fall eines Mordes eine andere Art zu wählen, bspw. erschlagen oder erstechen. Kehle durchtrennen und/oder Enthauptung ist nochmal eine ganz andere Nummer, ich weiß nicht, ob man das als Art jemanden zu töten wählt, wenn man das Ziel hat, jemanden auszurauben.
Die Kehle durchzuschneiden ist ja das eine, aber Enthaupten, das erfordert doch Kraft und Nerven, Wirbel sind hier durchaus eine große Schwierigkeit, da braucht es Kraft. Würde man das wirklich im Zuge eines Raubes machen? Gerade wenn man ggf. selbst aus der Obdachlosenszene stammt...es tritt ja unheimlich viel Blut aus, das heißt, es ist davon auszugehen, dass der Täter durchaus sich mit dem Blut seines Opfers besudelt hat. Da müsste derjenige, sofern er aus der Obdachlosenszene stammt, irgendwie ja dann auch die Möglichkeit gehabt haben, 1. die Kleidung zu wechseln (die besudelte Kleidung unbemerkt für immer loszuwerden, bzw. sich auch erstmal unbemerkt damit im öffentlichen Raum bewegen) und 2. sich zu waschen. Nur schwarze Wäsche kann ich mir vorstellen, dass es da in der Dunkelheit der Nacht nicht weiter auffällt.
Die Obdachlosen, die ich kennengelernt haben, die also wirklich unter Brücken, an Straßenecken, in Hauseingängen und auf dem Friedhof leben, haben meistens keine großartige Auswahl an Wechselkleidung, manche haben nur das, was sie am Leib tragen.
Theobald_Tiger schrieb:Ich habe versucht mit diesen Angaben etwas zu recherchieren, konnte aber im Netz nichts konkretes finden.
Vielleicht hat hier jemand eine Idee oder kennt einen ähnlich gelagerten Fall ?
Ich hab auch schon versucht, da etwas herauszufinden. Aber ebenfalls ohne Ergebnis. Nicht mal in Zeitungsarchiven...
Hannes_F schrieb:Welches Motiv außerhalb irgendeines Fanatismus und außerhalb reiner Mordlust wäre denn denkbar
Hass...aus persönlichen Motiven, was allerdings auch unter "Fanatismus" wertbar wäre.
Wie gesagt, welche Ideologie hätte etwas davon, eines der untersten und schwächsten Glieder der gesellschaftlichen Kette zu "eliminieren"? In sämtlichen Szenen, gerade IS & Co., würde man sich doch damit höchst lächerlich machen.
Meines Erachtens, wäre es ein ideologischer Übergriff, hätte man durchaus ein Zeichen hinterlassen, dass man an Herrn Straten ein Exempel statuierte.
Oberflächlich dafür würde meiner Meinung nach sprechen, dass er an einen so ablegegenen Ort angegriffen und ermordet wurde, also möglicherweise spontanes, aber durchaus planvolles Vorgehen dahintersteht.
Es gibt in Koblenz sicherlich mehr Ecken, an denen Obdachlose nächtigen...wieso schlägt sich ein Täter durch den halben Friedhof dorthin? Da kommt man ja nicht einfach mal so zufällig nachts vorbei.