@JosephConrad Ich habe nochmal Deinen Beitrag mitgenommen, weil Du Dich da so dran festhältst.
JosephConrad schrieb:sehe ich nicht so, siehe:
JosephConrad schrieb am 04.01.2019:
Rechtsmedizin 4 · 2005
... Kriminalistisch besonders gravierend sind Fälle von Suizidvortäuschung zum Zweck der Verdeckung eines Tötungsdeliktes. Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass eine Schusswaffe in die Hand des Opfers gelegt worden sein könnte, um eine Selbsttötung glaubhaft zu machen. Tatsächlich sind nur wenige Fremdtötungen bekannt, die auf solche Weise verschleiert werden sollten. Umgekehrt gibt es viele Beobachtungen von erwiesenen Selbsttötungen durch (Kopf-)Schüsse, bei denen die Waffe in der Hand des Suizidenten verblieben ist (nach Krauland in 28% der Fälle [15]).
... Nicht selten kommen bei Suizidenten beide Hände zum Einsatz: die Schusshand im eigentlichen Sinn (mit dem Zeigefinger oder Daumen am Abzug) und die Haltehand, mit der die Laufmündung positioniert und festgehalten wird (meist durch zirkuläres Umfassen des Laufendes). Wichtig ist in jedem Fall die sorgfältige Sicherung und Dokumentation aller Schusshandbefunde, wobei Art und Umfang des Nachweises von Rückständen des Zünd- und/oder Treibsatzes vor der Sektion mit dem Auftraggeber und den kriminaltechnischen Sachbearbeitern abgeklärt werden sollten. Bezüglich der technischen Durchführung solcher Untersuchungen und der Ergebnisinterpretation muss auf die einschlägige Spezialliteratur verwiesen werden [13]. Rückschleuderspuren von Bluttröpfchen und Gewebspartikeln („backspatter“) sind nur relativ selten an der Schusshand eines Suizidenten zu finden (nach Di Maio in weniger als 5% der Fälle [7]). Verletzungen durch das zurückgleitende Verschlussstück gehören zu den Raritäten. Dass Schusswaffen in der Hand des Suizidenten verbleiben können, wurde schon an anderer Stelle erwähnt.
https://slideheaven.com/rechtsmedizinische-aspekte-des-suizids.html
JosephConrad schrieb:Warum, da steht doch (s.u.), dass es fast nie keine Verletzungen an der Haltehand oder Backsplatter gibt. Vielleicht hat ja die eine Hand das Gelenk der anderen gestützt. Wenn man liegt, ist mMn. ein seitlicher Schuss in
Also nochmal der Reihe nach und genau:
Es wird erwähnt, dass es im Ganzen betrachtet nur wenige nachgewiesene Fälle gibt, bei denen eine Selbsttötung durch Schusswaffe ( u. A. ) damit vorgetäuscht werden soll, dass die Waffe sich in der Hand des Toten befindet. Soweit o. k., aber jetzt wird´s für mich etwas schräg.
Umgekehrt gibt es viele Beobachtungen von erwiesenen Selbsttötungen durch (Kopf-)Schüsse, bei denen die Waffe in der Hand des Suizidenten verblieben ist (nach Krauland in 28% der Fälle [15]).
Also bei 100% erwiesenen Selbsttötungen durch Kopfschüsse liegt die Waffe bei immerhin 72%
nicht in der Hand des Opfers. Das sind fast drei Viertel und bei nicht mal einem Drittel haben die Opfer die Waffe noch in der Hand.
Man korrigiere mich bei Bedarf, aber für mich ist das der deutlich überwiegende Teil und von diesem Prozentsatz ausgehend würde ich als Ermittler bei einem Toten mit Kopfschuss und Waffe in der Hand zumindest mal seeeehr sorgfältig die Begleitumstände untersuchen.
Nicht selten kommen bei Suizidenten beide Hände zum Einsatz: die Schusshand im eigentlichen Sinn (mit dem Zeigefinger oder Daumen am Abzug)
Bei einem frontal aufgesetzten Schuss wie hier besprochen nachvollziehbar der Daumen.
die Schusshand im eigentlichen Sinn (mit dem Zeigefinger oder Daumen am Abzug) und die Haltehand, mit der die Laufmündung positioniert und festgehalten wird (meist durch zirkuläres Umfassen des Laufendes).
Hier wird´s wirklich schwierig. Ich würde wirklich niemandem raten, eine geladene FN High Power zirkulär ums Laufende zu packen und dann abzudrücken. Einem Selbstmörder mag es egal sein, wie seine Hand "nachher" aussieht aber dieser Griff führt unweigerlich zu Verletzungen der Haltehand durch den zurückgleitenden Schlitten. Egal, was Du da zitiert hast.
Ich gehe davon aus, dass ( was leider nicht in dem von Dir zitierten Text zu finden ist ) es sich bei praktisch allen Fällen bei denen die Waffe mit diesem Griff um die Laufmündung gehalten wurde, um Revolver handelte. Die sind weit verbreitet und haben kein Verschlußstück. Es gibt natürlich auch Pistolen mit anders konstruiertem Verschluss, das sind aber eher die Ausnahmen heutzutage. Mauser C96, P 08, P 38 oder solche Modelle.
Man sieht an dem Beispiel sehr schön die Gefahr von Verallgemeinerungen.
Zurück zur FN High Power und nach Oslo.
JosephConrad schrieb:Vielleicht hat ja die eine Hand das Gelenk der anderen gestützt.
Das halte ich für die FN und eine Frau für wieder für wenig wahrscheinlich. Das Griffstück ist recht klobig, weil das Magazin nicht einreihig ist, weswegen man in der Haltung mit dem Daumen durch den Abzugsbügel mit der restlichen Hand nicht ums Griffstück kommt, außer man hat Hände wie Bratpfannen.
@PrivateEyePrivateEye schrieb:Ist halt von Modell zu Modell verschieden. Bei einer Beretta 92 FS, oder M9, kannst du auch einzelne Patronen in die Kammer laden und abfeuern, egal ob ein (leeres) Magazin in der Waffe ist oder nicht. Kann durchaus sein, dass dies extra so gewollt war, ist ja primär eine Militärwaffe.
Danke für diese Ergänzung. Bei der PPK geht das eben auch mit den einzelnen Patronen und ohne Magazin. Vielleicht kriegen wir noch weitere Modelle mit oder ohne diese Eigenschaft zusammen.
Bis jetzt ist die FN HP aber die einzige Pistole nach Browning-Konstruktion in der hier vorliegenden Modellpalette, die ohne Magazin nicht abzufeuern wäre. Bin gespannt, ob noch welche dazukommen.
Damit bleibt es für mich eine geeignetere Waffe als andere, um so eine Vortäuschung durchzuführen.
PrivateEye schrieb:Dem muss ich widersprechen. Die Browning ist eine klassische Ganzstahlwaffe, ja. Trotzdem ist sie sehr kompakt und flach gebaut. Wer diese einmal in der Hand hielt (habe ich schon mehrfach) wird sich immer daran erinnern. Auch ein weiterer Punkt, warum diese alte Dienstpistole immer noch gerne im Bereich concealed carry genutzt wird.
Das ist völlig subjektiv, bei allem Respekt. Das Ding wiegt ungeladen 990g und Dein Eindruck hängt völlig von Deiner persönlichen Anatomie ( Handgröße ) und Deinen ( Vergleichs-) Erfahrungen ab. Außerdem kann Erinnerung täuschen, das sehen wir bei Zeugenaussagen doch immer wieder.
Rick_Blaine schrieb:Dew schrieb:
Sollten sich hier noch weitere Waffenbesitzer beteiligen ( von einigen weiß ich´s ja ), könnten sie vielleicht mal probieren, ob sich ihre Pistolen ohne Magazin abfeuern lassen würden. Bei der Walther PPK ( als Jagdscheininhaber und Sportschütze meine zweite Kurzwaffe ) geht´s jedenfalls, das habe ich im Vergleich sofort herausgefunden.
Ich werd' das bei Gelegenheit mal bei meiner Beretta und S&W probieren, eine FN habe ich leider nicht in meinem Arsenal. Bei meiner Glock weiss ich, dass es geht. Das Wiedereinsetzen eines Magazins bei durchgedrücktem Abzug habe ich allerdings noch nie probiert.
Ich sehe uns schon bei einem sehr interessanten Treffen, schwerstbewaffnet und in seltsamen Haltungen in einem Schlafzimmer bei vergleichenden Betrachtungen, während der Nachbar sich nach einen zufälligen Blick durch´s Fenster schon im Keller versteckt hat und das von ihm alarmierte SEK aufzieht, Scharfschützen die umliegenden Dächer entern...
Wer ist dabei?