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Die Plaza Frau

10.817 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Unbekannt, Schuhe, Hotel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Plaza Frau

09.02.2022 um 16:31
Ich habe mir mal verschiefene forensische Berichte zu Suiziden angeschaut.

Es wäre bei JF eine "natürliche" Armstellung, abhängig davon ob sie sich sitzend oder liegend erschoss.
Liegend, fallen die Arme höchst wahrscheinlich zur Seite und nicht auf die Brust.
Sitzend wäre das aber durchaus plausibel


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Die Plaza Frau

09.02.2022 um 16:59
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Das dies heute geht ist mir klar, ich wollte nur eben wissen, ob dies damals auch schon so war. Und welchen Aufwand dies bedeutet hätte.
Das war überall möglich wo die Tel-Netze bis zur Ortsvermittlungsstelle digitalisiert waren
In Belgien waren (wie in Deutschland) Nokia Siemens Networks EWSD und Alcatel-Lucent 1000 S12.
(Wikipedia: Commutateur téléphonique)
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Hierzu brauchte man aber einen entsprechenden Zugang auf das Gerät. Diese befanden damals in der Regel in geschlossenen Netzen, in die man von Außen nicht ohne weiteres rein kam.
Eine Möglichkeit wäre, einen Techniker mit den entsprechenden Berechtigungen zu "überreden" (wie auch immer)
Eine andere wären die vorgeschalteten Management-Systeme - bei Siemens und Alcatel bin ich mir nicht sicher, bei einem anderen Hersteller waren das "kleine" Sun Server.


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 10:39
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb am 09.02.2022:Stimmt, daher würde ich gerne Fotos sehen, wie die Zimmerdecke über dem Bett ausgesehen hat.
Wenn es da aber nix gab, warum sollte dann jemand Fotos davon machen?
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb am 09.02.2022:Dazu hätte man sich illegal und unbemerkt Zugang in das Management-Netz des Providers verschaffen müssen und es hätten Grundkenntnisse in der Bedienung der Geräte sowie deren Konfiguration vorhanden sein müssen.
Wenn ich mich recht entsinne, ist es etwas in diktatorischeren Ländern kein Problem, da dort alleine Quotenmässig entsprechend Mitarbeiter instruiert waren oder extra dafür abgestellt.

In der ehemaligen DDR machte dies das MdI, speziell die Staatssicherheit:

http://www.briefmarkenverein-berliner-baer.de/vereinszeitung/241-1-stasi.htm

Zu Zeiten des kalten Krieges könnte ich mir ähnliches aber schlichtweg überall vorstellen. Eventuelle Nachwehen davon bis in die späten 90er noch?
Zitat von FrankMFrankM schrieb am 09.02.2022:Das war überall möglich wo die Tel-Netze bis zur Ortsvermittlungsstelle digitalisiert waren
In Belgien waren (wie in Deutschland) Nokia Siemens Networks EWSD und Alcatel-Lucent 1000 S12.
Hätten den die Herstellet selber, rein theoretisch, Zugriff haben können? beim EMAs, BMAs und GMAs haben ja die Ersteller (zur Wartung und zur Reparatur) auch generellen Administratorenrechte.


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14.02.2022 um 11:47
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Wenn es da aber nix gab, warum sollte dann jemand Fotos davon machen?
Das wissen wir leider nicht (es sei denn du hast da anderen Informationen). Wir kennen alles nur aus der Hand die uns füttert - VG. Die wiederum haben auch nicht alle Informationen und nur wenige von, wahrscheinlich sehr vielen, Tatortbildern veröffentlicht.
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Wenn ich mich recht entsinne, ist es etwas in diktatorischeren Ländern kein Problem, da dort alleine Quotenmässig entsprechend Mitarbeiter instruiert waren oder extra dafür abgestellt.
Das stimmt, aber wir müssen nach Belgien schauen, im Zweifelsfall auch Norwegen.
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Hätten den die Herstellet selber, rein theoretisch, Zugriff haben können?
Natürlich. Aber in der Regel sind solche Zugriffe sehr eingeschränkt und werden nur zum Leben erweckt, wenn dieser Zugang auch tatsächlich benötigt wird.


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 11:51
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Das wissen wir leider nicht (es sei denn du hast da anderen Informationen).
Ich bin da eher, für mich logisch, davon ausgegangen. Gäbe es entsprechende Bilder, wären diese sicher bekannt. Wenn dort nichts war, wird auch nichts fotografiert worden sein, höchstens ein Panorama vom Tatort selbst.
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Das stimmt, aber wir müssen nach Belgien schauen, im Zweifelsfall auch Norwegen.
Da hast du schon recht. Deswegen meinte ich ja, wie es eventuell zu Zeiten des Kalten Kriegs dort aufgestellt war. Nato vs. Warschauer Pakt.


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 11:55
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Ich bin da eher, für mich logisch, davon ausgegangen. Gäbe es entsprechende Bilder, wären diese sicher bekannt. Wenn dort nichts war, wird auch nichts fotografiert worden sein, höchstens ein Panorama vom Tatort selbst.
Man kann getrost davon ausgehen, dass sehr viele Bilder gemacht worden sind. Ich gehe insgesamt von mindestens 100-200 Bildern aus, welche die Situation, Gegenstände und Details sehr genau festhalten. VG hat natürlich davon nur ein paar wenige veröffentlichen können/dürfen.
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Deswegen meinte ich ja, wie es eventuell zu Zeiten des Kalten Kriegs dort aufgestellt war. Nato vs. Warschauer Pakt.
Ich habe bereits zu den Zeiten mit der Belgacom zusammengearbeitet und kann mir daher nicht vorstellen, dass ihr Netz ungesichert gewesen wäre, bzw. Zugriffe auf die Infrastruktur nicht kategorisch eingeschränkt gewesen waren.


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14.02.2022 um 11:58
@OliverCromwell
Waren denn auch die belgischen Kommunikationsunternehmen mal Staatsunternehmen, so wie in anderen Ländern?


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 12:00
Ja, das waren sie. Die Post (spätere Abspaltung als Telekom) in Deutschland, Belgacom in Belgien, KPN in den Niederlanden, France Telecom in Frankreich, Telecom Italia usw usw

Wann genau wer privatisiert und auch die Märkte für andere Anbieter geöffnet wurden kann ich allerdings aus dem Kopf heraus nicht sagen


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 12:58
@OliverCromwell
Okay. Jedenfalls dürfte es noch länger "staatliche Strukturen" gegeben haben. Auch nach den Privatisierungen blieben wohl verbeamtete noch auf ihren Posten, bis zum Pensionseintritt. Damit könnte es auch durchaus, für eine gewisse Zeit, noch entsprechendes Personal an entsprechenden Stellen gegeben haben, die Sonderzugriffe o.ä. ohne Aufsehen intern bewerkstelligen konnten?

Ich hatte ja mal die These aufgestellt, dass sich auch ehemalige Polizisten, Soldaten und auch andere (Geheimdienstler etc.) später dem Privatmarkt angeschlossen haben könnten, dabei aber weiter ehemalige Kollegen/Seilschaften o.ä. weiter nutzen oder etablieren.


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 13:01
@OliverCromwell

Nach eingehenden Versuchen am Objekt melde ich mich hier zu dieser Fragestellung nochmal:
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb am 08.02.2022:Mal eine Frage an unsere Waffenexperten: ist es bei der Browning möglich, bei durchgezogenem Abzug, das Magazin vollständig einzuführen und einrasten zu lassen?
Das war nämlich so "auf die Schnelle" gar nicht zu prüfen, da das, was möglicherweise in diesem Hotelzimmer in Oslo gemacht wurde, bei der Konstruktion der Waffe keine Rolle spielte. Diese Situation ist einfach bei bestimmungsgemäßem Gebrauch nicht vorgesehen.

Daher ist diese Antwort nur bedingt richtig und geht an der Fragestellung vorbei.
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb am 09.02.2022:Ja natürlich. Das System hat trotzdem eine Sicherheitsrast, "scharf" wird das ganze erst wieder, wenn der Abzug nach vorne kommt, also entlastet wird. Dann erst kann er auch wieder den Hahn auslösen.
Was @PrivateEye hier anspricht ist lediglich die Tatsache, dass die FN "High Power" eine halbautomatische Selbstladepistole ist. Sie gibt bei durchgezogenem Abzug kein Dauerfeuer ab. Das hat primär mit dem Entnehmen und Wiedereinrasten des Magazins nichts zu tun.

Aber der Reihe nach, denn ich war vom Ergebnis meiner Untersuchung bzgl. des Magazins selbst überrascht.

Wenn im Weiteren von Patronen, Hülsen und Ladezuständen die Rede ist, sind hier immer Exerzierpatronen gemeint, die ich verwendet habe, um die mechanischen Vorgänge gefahrlos durchzuführen. Wenn ich vom "Schuss" schreibe, hat es natürlich nicht geknallt. Niemals beim Hantieren mit Waffen die Sicherheit vernachlässigen.

Ablauf unseres gedachten Szenarios:

1.) Waffe mit einem Magazin mit mehreren Patronen geladen, nicht durchrepetiert, keine Patrone im Patronenlager ( Lauf ). Normaler Transportzustand sozusagen. Der angenommene Täter kann aber auch mit 2.) angefangen haben.

2.) Waffe wie oben, nur durchrepetiert, also mit einer Patrone im Lauf. Vor der Schussabgabe muss jedenfalls der Hahn gespannt worden sein.

3.) Schuss. Abzug wurde festgehalten um die angefragte Situation darzustellen. Waffe ( von Hand ) repetiert, dabei wird automatisch die Hülse ausgeworfen, eine neue Patrone aus dem Magazin in den Lauf befördert, der Hahn gespannt. Erwartungsgemäß blieb der Hahn gespannt, es wurde kein weiterer Schuss ausgelöst ( siehe oben, halb automatische Selbstladepistole ).

4.) Magazin mit weiterhin durchgezogenem Abzug gelöst und entnommen, kein Problem.

5.) Magazin mit weiterhin durchgezogenem Abzug wieder eingeführt und eingerastet. Der Hahn blieb weiterhin gespannt, es löste sich kein Schuss.

6.) Abzug losgelassen, entsprechend der Situation, wie bei der Auffindung, als der Polizist der Toten die Waffe abnahm. Der Abzug kam nach vorne, es klickte und die Waffe war wieder feuerbereit. Als ich zur Überprüfung der Funktion jetzt abdrückte, wurde der Schuss erwartungsgemäß ausgelöst. Die zwischenzeitliche Entnahme und Wiedereinführung des Magazins hatte darauf keinen Einfluss.

Einschub:
Das Klicken, das ertönt, wenn der Abzug wieder nach vorne kommt und einrastet ist, wie schon erwähnt, sehr leise. Wenn der Polizist das gehört haben will, muss er sich sehr darauf konzentriert haben und evtl. weitere anwesende Personen müssen quasi die Luft angehalten haben. Der Weg von "Abzug durchgezogen gehalten" bis zu diesem "Klick" beträgt übrigens ( bei der Gelegenheit mal gemessen ) knapp 4 mm. Die bitte im Kopf behalten.

Bis hierhin hat sich die Waffe so verhalten, wie man es von einer technisch einwandfreien und gut gepflegten FN erwartet.

Bezüglich dieser Fragestellung:
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb am 09.02.2022:Daher versuche ich gedanklich die Situation durchzuspielen, dass eine 3. Person dies so arrangiert hat und der "Testschuss" dazu entsprechend notwendig war, um es so umsetzen zu können. In meinem Gedankenspiel erfolgte der "Testschuss" somit erst nach dem letalen Schuss und aus Sicherheitsgründen wurde das Magazin eventuell erst wieder am Schluss wieder eingeführt.
kann man also sagen: Ja, das wäre möglich gewesen.

Zwischenfazit:
- Ein angenommener Täter hätte nach dem "Testschuss" grundsätzlich die Möglichkeit gehabt, die Waffe mit andauernd durchgezogenem Abzug in J.F.´s Hand zu praktizieren.
- Risiko: lässt man nur einen Augenblick den Abzug los, ist die Waffe wieder feuerbereit und beim "Durchfädeln" des Daumens durch den Abzugbügel könnte sich ein Schuss lösen.

Wie könnte man das zuverlässig verhindern? Ich habe also weiterprobiert. Als naheliegend fiel mir die Sicherung ein. Die lässt sich auch bei durchgezogenem Abzug betätigen. Es kann sich kein Schuss lösen. So wäre die "Übergabe" der geladenen und feuerbereiten Waffe auch ohne Magazinentnahme möglich gewesen.
Es wäre unter diesen Bedingungen sogar egal, ob man den Abzug weiterhin festhält oder loslässt, es löst sich kein Schuss. Nach erfolgter "Übergabe" kann man die Sicherung wieder lösen, es passiert nichts.
Hat man den Abzug durchgezogen gehalten, lässt sich die Auffindesituation darstellen, wie sie geschildert ist.
Hat man ihn zwischendurch aber losgelassen, ist die Waffe nach Lösen der Sicherung feuerbereit, das mit dem Klicken hätte dann nicht stattfinden können.

Warum schildere ich das so ausführlich?
Ich habe nämlich weiterprobiert und eine weitere Möglichkeit gefunden, die mich eben völlig überrascht hat und die meines Wissens noch nie erwähnt oder angedacht wurde. Hierbei rückt wieder die Frage nach dem Magazin ins Blickfeld.

Vorgehensweise wie oben geschildert von 1.) bis 4.). Magazin ist raus.

5a. ) Nach der Entfernung des Magazins habe ich den Abzug losgelassen und jetzt kommt´s:
Der Abzug ging nach vorne aber es klickte nicht. Ich habe daraufhin den Abzug mehrfach betätigt, aber es passierte nichts.

Ich konnte die FN ohne Magazin nicht abfeuern.

Es wurde aber noch besser:

Ich habe dann den Abzug wieder durchgezogen und das Magazin wieder eingerastet. Weiterhin löste sich kein Schuss. Erst als ich jetzt den Abzug wieder losließ, kam das "Klick" und die Feuerbereitschaft war wieder gegeben.

Ich habe dann das Magazin eingerastet, ohne den Abzug gezogen zu halten und hatte sofort Feuerbereitschaft. Das "Klick" ist über dem zeitgleichen lauteren Einrasten des Magazins nicht zu hören.

Fazit:

Unter der Annahme einer Manipulation hätte der Täter es nach Entnahme des Magazins leicht und völlig sicher bewerkstelligen können, die "Übergabe" durchzuführen.
Ich gehe davon aus, dass Leute, die sich beruflich mit solchen Tätigkeiten befassen, um solche Besonderheiten an Waffen wissen, die mich jetzt an der FN High Power überraschten und diese auch zu nutzen wissen.

Die Situation, dass sich der Abzug bei der Auffindung in Position "durchgezogen" befand, kann durch ein kräftiges Durchziehen oder -drücken des Daumens der toten J.F. quasi nebenbei entstanden sein. Das musste ja auch schnell gehen. Zum Schluss Magazin wieder rein und fertig.

Ich habe mich anschließend noch auf´s Bett gesetzt und gelegt und aus beiden Stellungen Körper, Hand und Waffe aus der anzunehmenden Schusshaltung mit simuliertem Ruck durch Schuss und Rückstoß in die Auffindeposition zu bringen.
Der Abzug hat mir dabei nicht den Gefallen getan, hinten zu bleiben. Wenn da ruckweise Bewegungen stattfinden, sind die knapp 4 mm eben sehr wenig.

Vielleicht ist meine FN zu gut gepflegt, vielleicht hat aber auch jemand den Daumen von J.F. zu weit "durchgefädelt"....

Sollten sich hier noch weitere Waffenbesitzer beteiligen ( von einigen weiß ich´s ja ), könnten sie vielleicht mal probieren, ob sich ihre Pistolen ohne Magazin abfeuern lassen würden. Bei der Walther PPK ( als Jagdscheininhaber und Sportschütze meine zweite Kurzwaffe ) geht´s jedenfalls, das habe ich im Vergleich sofort herausgefunden.

MfG

Dew


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 13:34
Zitat von DewDew schrieb:Ich konnte die FN ohne Magazin nicht abfeuern.
Bei einigen Waffen ist das eine Art interne Sicherung. Damit werden vor allem versehentliche Schussabgaben bei einer Reinigung unterbunden. Viele hatten ja das Magazin raus, aber noch eine Patrone in der Kammer, die dann trotzdem abgefeuert werden konnte. Ironischerweise funktioniert das bei einem 1911er Modell, AMT Hardballer, jedoch nicht. Ob jetzt alle (Original) 1911er das so haben, kann ich aber nicht beantworten.
Zitat von DewDew schrieb:Was @PrivateEye hier anspricht ist lediglich die Tatsache, dass die FN "High Power" eine halbautomatische Selbstladepistole ist. Sie gibt bei durchgezogenem Abzug kein Dauerfeuer ab. Das hat primär mit dem Entnehmen und Wiedereinrasten des Magazins nichts zu tun.
Nun eigentlich meinte ich damit, was du dann weiter unten beschrieben hattest, eben deine "4mm" weg, bis die Waffe wieder feuerbereit ist.

Zum Thema Status der Waffe hatte ich vor langem auch schon geschrieben. Dabei ging es um das sogenannte "Cocked & Locked", was auch von vielen Trägern eines 1911ers so praktiziert wird: Der Hahn ist gespannt und die manuelle Flügelsicherung aktiviert. Diese wird beim ziehen dann runtergedrückt und die Waffe ist sofort gespannt und feuerbereit.

Dies wird aber weniger von Otto-Normal-Schützen so betrieben (wozu auch), aber im professionellen Bereich der Waffenträger durchaus etabliert und auch auf die Browning HP anwendbar.


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 13:50
@Dew

Eine ganz fantastische Arbeit! Ein riesiges Dankeschön dafür!

Jetzt hat sich die Sache zwar nicht ganz so entwickelt, wie ich damit gerechnet hätte, aber du hast eine absolut schlüssige und nachstellbare Option gefunden, wie es ein möglicher Täter mit Fachwissen doch hätte umsetzen können.
Zitat von DewDew schrieb:Das Klicken, das ertönt, wenn der Abzug wieder nach vorne kommt und einrastet ist, wie schon erwähnt, sehr leise. Wenn der Polizist das gehört haben will, muss er sich sehr darauf konzentriert haben und evtl. weitere anwesende Personen müssen quasi die Luft angehalten haben.
Das ist ein sehr interessanter Aspekt, der eigentlich auch die Genauigkeit der damaligen Ermittler in Frage stellt. Zumindest liefert es einen Grund um hier nochmals genau nachzuhaken.
Zitat von DewDew schrieb:Ich habe mich anschließend noch auf´s Bett gesetzt und gelegt und aus beiden Stellungen Körper, Hand und Waffe aus der anzunehmenden Schusshaltung mit simuliertem Ruck durch Schuss und Rückstoß in die Auffindeposition zu bringen.
Der Abzug hat mir dabei nicht den Gefallen getan, hinten zu bleiben. Wenn da ruckweise Bewegungen stattfinden, sind die knapp 4 mm eben sehr wenig.
Auch ein sehr interessanter Versuch der eigentlich besagt, dass es nicht zu der Auffindesituation gekommen sein kann, wenn sie selbst abgedrückt hat...

Danke nochmal!


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 15:18
@OliverCromwell
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Eine ganz fantastische Arbeit! Ein riesiges Dankeschön dafür!
Sehr gerne, hat auch mir Erkenntnisse gebracht.
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Jetzt hat sich die Sache zwar nicht ganz so entwickelt, wie ich damit gerechnet hätte, aber du hast eine absolut schlüssige und nachstellbare Option gefunden, wie es ein möglicher Täter mit Fachwissen doch hätte umsetzen können.
Mehrere Möglichkeiten und die letzte davon sogar unter Zeitdruck einfach und mit geringstem Risiko durchzuführen.
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Dew schrieb:
Das Klicken, das ertönt, wenn der Abzug wieder nach vorne kommt und einrastet ist, wie schon erwähnt, sehr leise. Wenn der Polizist das gehört haben will, muss er sich sehr darauf konzentriert haben und evtl. weitere anwesende Personen müssen quasi die Luft angehalten haben.
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Das ist ein sehr interessanter Aspekt, der eigentlich auch die Genauigkeit der damaligen Ermittler in Frage stellt. Zumindest liefert es einen Grund um hier nochmals genau nachzuhaken.
Die näheren Umstände wären hier tatsächlich interessant. Da man schon durch bloße Inaugenscheinnahme feststellen konnte, dass die Waffe geladen und gespannt war, musste der Polizist auf jeden Fall sehr konzentriert und sorgfältig vorgehen, damit sich kein weiterer Schuss löste.
Wie leicht so ein Abzug letztendlich wirklich geht, kann man dagegen nicht von außen sehen. Hätte ich damit zu tun gehabt, hätte der Mann Schutzbekleidung incl. Ohrenschutz getragen und alle anderen Leute hätten den Raum verlassen.
Wie weit die Vorsicht tatsächlich betrieben wurde, geht aus den zur Verfügung stehenden Schilderungen nicht hervor.
Das mit dem angeblich gehörten Klicken bleibt mir verdächtig.
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Auch ein sehr interessanter Versuch der eigentlich besagt, dass es nicht zu der Auffindesituation gekommen sein kann, wenn sie selbst abgedrückt hat...
Zum Glück hat mich dabei keiner gesehen...;-)

Ich kann trotz allem nicht ausschließen, dass es so gewesen ist, wie es geschildert wurde. Was mich dabei stört, ist die auffällige Häufung von eher wenig wahrscheinlichen Tatbeständen.

Zusammen mit @PrivateEye ´s Ergänzungen ( danke übrigens! )...
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Bei einigen Waffen ist das eine Art interne Sicherung. Damit werden vor allem versehentliche Schussabgaben bei einer Reinigung unterbunden. Viele hatten ja das Magazin raus, aber noch eine Patrone in der Kammer, die dann trotzdem abgefeuert werden konnte. Ironischerweise funktioniert das bei einem 1911er Modell, AMT Hardballer, jedoch nicht. Ob jetzt alle (Original) 1911er das so haben, kann ich aber nicht beantworten.
...dass diese zusätzliche ( und durchaus sinnvoll erscheinende ) Sicherung nicht überall mit einkonstruiert ist ( die PPK, die sonst durch einige interessante Sicherungsmerkmale glänzt, hat dieses ja auch nicht ), könnte man sogar einen weiteren Aspekt in die Diskussion bringen.

Es wird ja immer wieder mal angedacht, dass die High Power gerade für eine Frau doch eine recht große und schwere Pistole wäre. Durch die o. g. Konstruktion bzgl. des Magazins eignet sie sich hingegen besonders, wenn man so schnell und risikoarm einen besonders sicher vorgetäuschten Selbstmord arrangieren will. Hat jemand die Waffe deswegen gewählt?

MfG

Dew


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 16:16
@Dew
Das wäre doch alles viel zu stümperhaft. Hätte man einen Selbstmord vortäuschen wollen, dann doch am Besten mit einem kleinen Revolver der dann scheinbar aus der Hand gefallen ist, incl Fingerabdrücke. Ein Hauch von mitgebrachtem Pulverrest auf einem Wattestäbchen auf die Hand. Keine große Mengen Patronen in einer Tasche.
Ich bleibe bei meiner Meinung: Selbstmord.


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 16:31
@JosephConrad

Mit dem Test von @Dew gerät, meiner Ansicht nach, die Selbstmordtheorie immer mehr ins Wanken. Vielleicht, eventuell, es könnte sein, dass... wird mit den neueren Erkenntnissen immer mehr entkräftet.

Sei es der Tür-Trick, die nicht zum Rückschlag passende Armhaltung von JF (überhaupt, dass JF die Waffe immer noch so in der Hand gehabt haben soll), fehlende Schmauchspuren etc. etc., bringen dieses Konstrukt immer auf tönerne Füße. Gerade die Selbsttest von Dew zeigen deutliche Zweifel auf an dem, was die Polizei angenommen hat.


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 17:22
Zitat von DewDew schrieb:Ich habe mich anschließend noch auf´s Bett gesetzt und gelegt und aus beiden Stellungen Körper, Hand und Waffe aus der anzunehmenden Schusshaltung mit simuliertem Ruck durch Schuss und Rückstoß in die Auffindeposition zu bringen.
Sie hat bei der Schussabgabe gelegen (aufgesetzter Kopfschuss):
Zitat von Morten1207Morten1207 schrieb am 10.03.2018:Dennoch besondere was hier ist, dass sie auf dem Rücken gelegen hat und erschoss sich in der Stirn, und dann seine Hand fiel direkt nach unten auf meiner Brust.
Das
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Sei es der Tür-Trick, die nicht zum Rückschlag passende Armhaltung von JF (überhaupt, dass JF die Waffe immer noch so in der Hand gehabt haben soll), fehlende Schmauchspuren etc. etc., bringen dieses Konstrukt immer auf tönerne Füße. Gerade die Selbsttest von Dew zeigen deutliche Zweifel auf an dem, was die Polizei angenommen hat.
sehe ich nicht so, siehe:
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb am 04.01.2019:Rechtsmedizin 4 · 2005

... Kriminalistisch besonders gravierend sind Fälle von Suizidvortäuschung zum Zweck der Verdeckung eines Tötungsdeliktes. Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass eine Schusswaffe in die Hand des Opfers gelegt worden sein könnte, um eine Selbsttötung glaubhaft zu machen. Tatsächlich sind nur wenige Fremdtötungen bekannt, die auf solche Weise verschleiert werden sollten. Umgekehrt gibt es viele Beobachtungen von erwiesenen Selbsttötungen durch (Kopf-)Schüsse, bei denen die Waffe in der Hand des Suizidenten verblieben ist (nach Krauland in 28% der Fälle [15]).

... Nicht selten kommen bei Suizidenten beide Hände zum Einsatz: die Schusshand im eigentlichen Sinn (mit dem Zeigefinger oder Daumen am Abzug) und die Haltehand, mit der die Laufmündung positioniert und festgehalten wird (meist durch zirkuläres Umfassen des Laufendes). Wichtig ist in jedem Fall die sorgfältige Sicherung und Dokumentation aller Schusshandbefunde, wobei Art und Umfang des Nachweises von Rückständen des Zünd- und/oder Treibsatzes vor der Sektion mit dem Auftraggeber und den kriminaltechnischen Sachbearbeitern abgeklärt werden sollten. Bezüglich der technischen Durchführung solcher Untersuchungen und der Ergebnisinterpretation muss auf die einschlägige Spezialliteratur verwiesen werden [13]. Rückschleuderspuren von Bluttröpfchen und Gewebspartikeln („backspatter“) sind nur relativ selten an der Schusshand eines Suizidenten zu finden (nach Di Maio in weniger als 5% der Fälle [7]). Verletzungen durch das zurückgleitende Verschlussstück gehören zu den Raritäten. Dass Schusswaffen in der Hand des Suizidenten verbleiben können, wurde schon an anderer Stelle erwähnt.

https://slideheaven.com/rechtsmedizinische-aspekte-des-suizids.html



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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 17:47
@JosephConrad
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:Hätte man einen Selbstmord vortäuschen wollen, dann doch am Besten mit einem kleinen Revolver
Jetzt muss ich etwas schmunzeln.

Du gibst damit doch unfreiwillig zu, dass Du einen Selbstmord mit einer eher "handlicheren" Faustfeuerwaffe für wahrscheinlicher hältst, dass die wuchtige FN irgendwie deplatziert wirkt.

Geht Deine Argumentation in die Richtung, dass Selbstmord um so wahrscheinlicher wird, je mehr wenig wahrscheinliche bis fast unmögliche Begleitumstände ( z. B. die FN High Power zweimal abzufeuern, ohne GSR an die Hände zu kriegen ) sich um die Tat häufen?

Wenn Du aufmerksam gelesen hättest, wäre Dir nicht entgangen, dass ich sitzend und liegend verschiedene Haltungen probiert habe.
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb am 04.01.2019:Nicht selten kommen bei Suizidenten beide Hände zum Einsatz: die Schusshand im eigentlichen Sinn (mit dem Zeigefinger oder Daumen am Abzug) und die Haltehand, mit der die Laufmündung positioniert und festgehalten wird (meist durch zirkuläres Umfassen des Laufendes).
Was bei einer halbautomatischen Pistole zu schweren Verletzungen der Haltehand geführt hätte, da der zurückgehende Schlitten durch die umfassende Hand gerissen worden wäre. Also auch die von Dir beigezogene Quelle wirft durchaus Fragen auf, zeigt Unwahrscheinlichkeiten. Schon wieder ein "nicht selten", das aber ausgerechnet hier nicht zum Tragen gekommen ist.


MfG

Dew


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 17:49
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:Sie hat bei der Schussabgabe gelegen (aufgesetzter Kopfschuss):
@Dew hat dies auch mit ausprobiert und kam in keiner seiner Versuche zu dem Endergebnis (wie JF vorgefunden wurde).

Mit dieser Aussage habe ich leichte Bauchschmerzen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich gelegen hat. Vielleicht knapp über der Matratze, ja. Aber diese Haltung ist recht anstrengend. Gegen ein komplettes Liegen spricht auch das Bild der Blutspritzer an der Wand.

Hier einmal in groß: https://akamai.vgc.no/v2/images/fe146c96-9c75-4790-91cf-1bfa46d8815b?fit=crop&format=auto&h=1166&w=800&s=cea3363f2d346909e70ec6b1a4e421790bb6072a

Wenn du mir jetzt verkaufen willst, dass es sich dabei um Backspatter handelt, dann hätte ich gern eine schlüssige Theorie, warum dann ihre Hände sauber geblieben sind ;)


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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 19:26
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Wenn du mir jetzt verkaufen willst, dass es sich dabei um Backspatter handelt, dann hätte ich gern eine schlüssige Theorie, warum dann ihre Hände sauber geblieben sind ;)
Ich frage mich, wie der Schusswinkel war, beim aufgesetzen Kopfschuss. die ermittelnden Beamten müssen doch die Blutspuren mit dem Schusswinkel und dem Einschlag des Geschosses in Einklang gebracht haben. Das Einschussloch war doch in der Matratze?
Zitat von DewDew schrieb:Was bei einer halbautomatischen Pistole zu schweren Verletzungen der Haltehand geführt hätte, da der zurückgehende Schlitten durch die umfassende Hand gerissen worden wäre. Also auch die von Dir beigezogene Quelle wirft durchaus Fragen auf, zeigt Unwahrscheinlichkeiten. Schon wieder ein "nicht selten", das aber ausgerechnet hier nicht zum Tragen gekommen ist.
Warum, da steht doch (s.u.), dass es fast nie keine Verletzungen an der Haltehand oder Backsplatter gibt. Vielleicht hat ja die eine Hand das Gelenk der anderen gestützt. Wenn man liegt, ist mMn. ein seitlicher Schuss in den Kopf auch nicht unbedingt die bevorzugte Wahl. Aber das müssen alles die Experten vor Ort beurteilt haben. Ich habe als Fakten ja keine Akten zur Einsicht. Jeder hat seine eigene Theorie zum Fall. Was für mich gegen einen Mord spricht ist auch, dass der Schuss fällt, wenn draußen jemand an die Tür klopft. Wüsste man wer sie war, könnte man das vermutlich viel besser entscheiden (Prostituierte vs. Geheimagentin vs. unglückliche Hausfrau vs. ...).
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb am 04.01.2019:Rückschleuderspuren von Bluttröpfchen und Gewebspartikeln („backspatter“) sind nur relativ selten an der Schusshand eines Suizidenten zu finden (nach Di Maio in weniger als 5% der Fälle [7]). Verletzungen durch das zurückgleitende Verschlussstück gehören zu den Raritäten. Dass Schusswaffen in der Hand des Suizidenten verbleiben können, wurde schon an anderer Stelle erwähnt.



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Die Plaza Frau

14.02.2022 um 20:16
@JosephConrad
Soweit ich mich erinnere ist im Eingangspost in einem der Zeitungsartikel eine Beschreibung des Einschusswinkels mit bildlicher Darstellung.


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